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FERDINAND HILLER (1811-1885)
In memoriam Reinhold
Sietz
BIOGRAPHIE
Ferdinand
Hiller wurde am 24. Oktober 1811 in Frankfurt als Sohn einer vermögenden Kaufmannsfamilie
geboren.
Seine Ausbildung erhielt er
zunächst bei Schmitt und Vollweiler, dann ab 1825 bei Hummel in Weimar. Dort fand
er nicht nur Eingang in den
Goethe-Kreis, sondern lernte auf Reisen mit seinem Lehrer auch Grössen wie Beethoven
und Schubert noch persönlich
kennen. Von 1828 bis 1835 lebte er in Paris, wo er sich mit den meisten namhaften
Künstlern seiner Zeit befreundete.
Die Jahre von 1836 bis 1846 waren Hillers Wanderjahre, die ihn nach Italien,
Frankfurt, Leipzig und Dresden
führten. 1847 wurde er in Düsseldorf Städtischer Musikdirektor und 1850 schliesslich
Herrscher des Kölner Musiklebens
als Dirigent der Gürzenichkonzerte und Direktor des Konservatoriums bis zu seiner
Pensionierung 1884. In Köln ist
Hiller am 11. Mai 1885 gestorben. Er machte ausgedehnte Konzertreisen als Pianist
und Dirgent und war mehrfach Leiter
der Niederrheinischen Musikfeste. Der Glanz, mit dem sich Hillers Spur im 19.
Jahrhundert verband, hat lange Zeit
den Blick für sein kompositorisches Schaffen verstellt. Reinhold Sietz nannte
ihn eine der repräsentativsten
Musikerpersönlichkeiten des Jahrhunderts, in seiner gesellschaftlichen Überlegenheit,
künstlerischen Vielseitigkeit
und organisatorischen Begabung seinem Freunde Mendelssohn vergleichbar.
WERKVERZEICHNIS (im Überblick)
6 Opern; 2 Oratorien; zahlreiche Chorwerke mit und ohne instrumentale Begleitung; über 100 Lieder.
4 Sinfonien; 3 Klavierkonzerte; Violinkonzert; 3 Ouvertüren; Sinfonischer Prolog; Karnevalsgalopp.
Klavierquintett; 3
Streichquartette; 3 Klavierquartette; 7 Klaviertrios; mehrere Sonaten und Duos,
meist für Streicher und Klavier.
Mehrere
Werke für Klavier zu vier Händen und 2 Klaviere; 3 Klaviersonaten; mehrere Variationen-
werke; 3 Sammlungen Etüden und
Studien; Sonatinen und Suiten; zahlreiche Charakterstücke und
Genrestücke, einzeln und in
Gruppen.
Schriften:
Aus dem Tonleben unserer Zeit. 3 Bde. 1868-71. Künstlerleben. 1880.
Erinnerungsblätter. 1884
u.a.
LITERATUR
Hering,H.: Die
Klavierwerke F. v. Hillers. Düsseldorf 1928
Sietz, R. : Aus Ferdinand Hillers
Briefwechsel. 7 Bde. Köln 1958-1970.
ders.: Der Nachlass Ferdinand
Hillers. Köln 1970.
Puchelt,G.: Verlorene Klänge.
Berlin 1969.
DISKOGRAPHIE
Klavierkonzert fis-moll op.69 /
Michael Ponti, KLavier; Orch. v. Radio Luxembourg; Louis de Froment /
Turnabout 1157122
idem / idem; Vogtland-Orchester;
Paul Theissen / Dante PSG 9767
Konzertstück op.113 / Jerome Rose,
Klavier; Orch. v. Radio Luxembourg; Pierre Cao / Turnabout 1157172
Serenade für Klaviertrio op.64 /
Göbel-Trio / Thorofon CTH 2002
3 Klavierstücke / Clemes Kröger,
Klavier / Thorofon CTH 2186
Capriccio op.4 Nr.2 / Uriel
Tsachor, Klavier / Divox CDX 29101
Eine Einspielung der drei Sonaten sowie von Variationen
und Etüden für Klavier ist in Vorbereitung.
TONBEISPIELE
Hiller, de sich trotz seiner
vielfältigen Aktivitäten immer in erster Linie als Komponist verstand, schrieb in
rastloser Folge mehr als 200 Werke,
die weitgehend unerforscht sind. Die schon von Schumann und ande-
ren Zeitgenossen beklagte
Ungleichwertigkeit seiner Produktion, legt eine strenge Auswahl nahe. Wenn
Hiller, der um Einfälle nie
verlegen war, doch einmal die Sammlung und Ruhe zur kritischen Überarbeitung
seiner Gedanken fand, entstanden
nahezu idiomatische Formulierungen, die seine grossen Fähigkeiten als
Improvisator ebenso wie seinen
Fantasiereichtum aufs Schönste belegen.
2 Rhythmische Studien aus op.52
Variationen über ein Originalthema op.98
Ghasel aus Klavierstücke op.130
Finale aus der Cellosonate op.172
Vom Pagen und der
Königstochter, Melodram mit Klavierbegleitung
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