Samarra

Samarra - Malwiya-Minarett

Samarra - Kuppel Askari-Tempel

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Irak - Städte und Kulturdenkmäler
Samarra

Rund 74 Jahre nach der Gründung Bagdads, im Jahr 836 n. Chr., verlegte der abbasidische Kalif Al-Mu'tasim seine Residenz nach Norden, in die neuerbaute Stadt Samarra. Ihre Blüte erlebte die Stadt allerdings unter dem Kalifen Al-Mutawakkil (847-861 n. Chr.). 892 verlegte der Kalif Al- Mu'tadhid den Regierungssitz nach Bagdad zurück. Obwohl die Abbasiden ihren Regierungssitz nur vorübergehend in Samarra hatten, sind die künstlerischen, literarischen und wissenschaftlichen Glanzleistungen dieser Stadt in der arabischen Geschichte nach wie vor legendär.

Die Ruinen der vorgeschichtlichen Stadt Samarra erstrecken sich am Ostufer des Tigris und verlaufen weiter südlich der modernen Stadt in einer Länge von fast 35 km: die Grosse Moschee, das Malwiya-Minarett (spiralförmig), der Balkwara-Palast, der Ma'shouq-Palast usw. Nördlich des Malwiya-Minaretts: die Kalifenresidenz, Tell Al-Ullaiq, die Abu-Duluf-Moschee, Mutawakkiliya, der Rassasi-Fluss - und so weiter bis man zur Stadt Dour gelangt. Bedeutendste Sehenswürdigekeiten: Grosse Moschee, Kalifenresidenz, Askari-Tempel, Abu-Duluf-Moschee und Ma'shouq-Palast.

Die Grosse Moschee

Ein alles beherrschender, Prachtbau, der einst die grösste Moschee in der islamischen Welt war. 852 n. Chr. aus Lehm und Ziegeln von Al-Mutawakkil erbaut, mit rechteckigem Grundriss, 240 x 160 m, 10 m hohen und 2,65 m dicken Mauern, die von 44 Türmen getragen werden. Der Hof, dessen grösster Teil den Blick nach Mekka gerichtet hatte, wurde allseitig von einem Säulengang umschlossen. Das Minarett der Moschee hat die Form einer »Malwiya« (Spirale) und erhebt sich, 27m von der Nordseite der Moschee entfernt, zu einer Höhe von 52 m. Manche Historiker glauben, dass es vor der Moschee von Al-Mu'tasim erbaut wurde.

Kalifenresidenz

Erbaut von Al-Mu'tasim mit einer 700 m langen Fassade und Blick auf den Tigris. Was vom Palast erhalten blieb, sind drei »Ewans«, die zum Fluss hinausführen; der mittlere ist 17,5 x 8 m lang und 12 m hoch. Diese »Ewans« wurden »Bürgertor« genannt. Der Kalif pflegte dort zu sitzen und sich die Beschwerden und Anliegen der Menschen anzuhören; arabische Kalifen interessierten sich nämlich immer sehr für Angelegenheiten ihrer Bürger.

Abu-Duluf-Moschee

Samarra wurde von einer sehr langen Strasse, die Al-Adham (die Grösste), in der Mitte durchzogen. Am Ende dieser Strasse, 22 km von der modernen Stadt entfernt, findet man die Überreste einer verhältnismässig gut erhaltenen grossen Moschee, die von Al-Mutawakkil erbaut wurde - kleinere Version der Grossen Moschee, einschliesslich des »Malwiya« Minaretts. Die Spitzbögen an den Pfeilern der Moschee bilden den einzigen Unterschied im Aussehen der beiden Moscheen. Sie ist 215,5 x 138 m gross und hat einen wunderschönen Hof. Das Minarett ist 19m hoch.

Ma'shouq-Palast

Rund 10 km nordwestlich von Samarra finden Sie einen aus Ziegeln erbauten Palast, genannt Kasr-Al-Ma'shouq (»Liebhaber« -Palast) - manche nennen ihn noch immer Kasr Al'Asheq «Palast des Geliebten». Der Palast mit Bögen, die das Dach tragen, steht auf einem Plateau. Ein gewundener Gang führt zu den Palasträumen, die mit Arabesken aus Ton verziert sind. An der Aussenseite des Palastes sind Bögen und Pfeiler an die Mauern angebaut. Der Palast wurde von Al-Mu'tadhid kurz vor seinem Umzug nach Bagdad erbaut.

Askari Schrein

Hier wurden die beiden Imame Ali Al-Hadi und sein Sohn, Hassan Al Askari, unter einer Goldkuppel mit 68 m Umfang und zwei 36 m hohen vergoldeten Minaretten begraben.



Goldene Moschee von Samarra restauriert

Die bei einem Bombenanschlag vor mehr als drei Jahren zerstörte Goldene Moschee in der irakischen Stadt Samarra ist wieder für Besucher zugänglich.

Die Wiederherstellung der Kuppel und der Minarette sei abgeschlossen, teilte der Leiter des staatlichen Komitees für den Wiederaufbau des schiitischen Heiligtums mit.

Erstmals seit dem verheerenden Attentat von 2006 sei das Gebäude wieder für Besucher zugänglich. Die Wiederherstellung der vergoldeten Ziegel und der Keramikdekorationen werde jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Eine der heiligsten Stätten der Schiiten

Die Goldene Moschee ist die Grabstätte der Imame Ali al-Hadi und Hassan al-Askari, die im 9. Jahrhundert lebten und von schiitischen Gläubigen als zwei von insgesamt zwölf rechtmässigen Nachfolger des Propheten Mohammed verehrt werden.

Das Gebäude in der 125 Kilometer nördlich von Bagdad am Tigris gelegenen Stadt ist eine der heiligsten Stätten der Schiiten im Irak.

Hilfe von UNO und UNESCO

Die goldene Kuppel mit einem Durchmesser von 68 Metern wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts fertiggestellt. Sie wurde bei einem Bombenanschlag im Februar 2006 zerstört, die beiden Minarette bei einem weiteren Anschlag im Juni 2007.

Die UNO-Wissenschafts- und Kulturorganisation UNESCO stellte mehrere Millionen Dollar für die Wiederaufbauarbeiten zur Verfügung. Diese begannen im Februar 2008, nachdem sich die Sicherheitslage im mehrheitlich von Sunniten bewohnten Samarra verbessert hatte.

tagesschau.sf.tv 16.04.2009


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