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Noch ist nichts bestätigt - aber der geplante Abzug von US-Kampfbrigaden aus Europa könnte zulasten der deutschen Standorte Baumholder und Grafenwöhr ausfallen. Insgesamt geht es wohl um bis zu 15.000 Soldaten. Pentagon-Chef Panetta betonte aber: Europa bleibt ein wichtiger Partner.
Von Sabine Müller, HR-Hörfunkstudio Washington
[Bildunterschrift: US-Stützpunkt Grafenwöhr in der Oberpfalz - bald ohne US-Kampfbrigade? ]
Es sagt einiges aus, wie US-Verteidigungsminister Leon Panetta die konkretisierten Pläne für die Truppenreduzierung in Europa bekannt gab: im Flugzeug auf dem Weg zu einem Termin in Texas - sozusagen zwischen Tür und Angel. Panetta hielt sich mit Einzelheiten zurück, er sagte nicht, welche der vier Kampfbrigaden des Heeres abgezogen werden - drei sind in Deutschland und eine in Italien stationiert.
Aber die Nachrichtenagentur AP will erfahren haben, dass sowohl Deutschland als auch Italien je eine Brigade behalten sollen. Militärexperten hier in den USA haben auch schon Vermutungen, welche Standorte in Deutschland es treffen wird. Denn in der Vergangenheit hätten sich die Diskussionen im Pentagon vor allem um Baumholder in Rheinland-Pfalz und Grafenwöhr in Bayern gedreht.
Aussagen des Oberkommandierenden des US-Heeres in Europa lassen vermuten, dass die Vorentscheidung bereits gefallen ist. Generalleutnant Mark Hertling sagte in einem Interview, er werde sich nicht zu Details äußern, weil diese Entscheidungen noch offiziell abgesegnet werden müssten.
Zu einer Brigade gehören normalerweise 3000 bis 5000 Mann. Zusammen mit den sie unterstützenden und nicht kämpfenden Soldaten würde es wohl auf eine Verringerung von 10.000 bis 15.000 Soldaten hinauslaufen.
[Bildunterschrift: Laut Leon Panetta haben die Europäer dank der neuen Strategie sogar mehr von den Amerikanern. ]
Vergangene Woche, als die US-Regierung ihre neue Militärstrategie vorstellte, betonte Panetta, Europa bleibe ein wichtiger Verbündeter und die NATO die effektivste militärische Partnerschaft der USA. In seinen aktuellen Aussagen versucht er, den Europäern die neuen Pläne schmackhaft zu machen. Er sagte, vermutlich sehe Europa unter der neuen Strategie sogar mehr von den Amerikanern, weil die Kampfbrigaden ja meist gar nicht vor Ort in Europa gewesen seien, sondern im Einsatz in Afghanistan. Darauf hatte auch der Oberkommandierende Hertling in Interviews schon hingewiesen.
Die beiden Kampfbrigaden, die abgezogen werden, sollen durch rotierende Einheiten ersetzt werden. Das spart dem US-Militär viel Geld, denn diese rotierenden Truppen kommen ohne Familien nach Europa. Weitere Einzelheiten zu den amerikanischen Plänen könnte es in der kommenden Woche geben. Hertling kündigte an, dass er dann die europäischen Befehlshaber informieren will, was sie für die Zukunft erwartet.
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