FTD.de » Politik » International » Atomkrise erreicht Toyota in Europa

Merken   Drucken   12.04.2011, 22:52 Schriftgröße: AAA

Chronik der Ereignisse vom 12.4.: Atomkrise erreicht Toyota in Europa

Japan hebt den Atomunfall auf die höchste Stufe der internationalen Bewertungsskala. Die IAEA schätzt die Gefahren des Atomstörfalls von Fukushima jedoch niedriger ein als die von Tschernobyl. Toyota drosselt die Produktion in Europa. Die Ereignisse vom Dienstag.
22:15 Der US-Autohersteller Ford fürchtet im Fall von Lieferengpässen aus Japan, seine Produktion im asiatischen Pazifikraum einstellen zu müssen. Die Aktie sank am Dienstag um über 2 Prozent. Das berichtet das Onlineportal Marketwatch unter Berufung auf das Unternehmen.
21:55 Der Autobauer Toyota fährt seine Produktion in Europa runter. In fünf Werken werde die Fahrzeugproduktion im April und im Mai an einigen Tagen ausgesetzt, teilte Toyota mit. Der Konzern reagiert damit auf voraussichtliche Lieferengpässe bei Zulieferteilen.
"Die Zulieferbetriebe in Japan beginnen gerade nach und nach, ihren Betrieb wieder aufzunehmen", hieß es in einer Mitteilung. Mit den Produktionsanpassungen verschaffe Toyota den Zulieferern Zeit, ohne die Versorgung der Kunden mit Neufahrzeugen ganz zu unterbrechen. Über den Mai hinaus seien noch keine Entscheidungen getroffen worden.
19:53 In den USA ist die Leiche eines 25-jährigen Tsunami-Opfers identifiziert worden. Die Gerichtsmediziner bestätigten, dass es sich um den Mann handelt, der im vergangenen Monat an einem Strand in Oregon Fotos machte, als ihn der Ausläufer des Tsunamis aus Japan traf. Er wurde von einer Welle mitgerissen und 500 Kilometer entfernt an Land gespült.
18:25 Die Internationale Atomenergie-Behörde IAEA stuft die Gefahren, die von der Atomruine Fukushima ausgehen deutlich geringer ein als die Gefährdung nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl im Jahr 1986. Die von der japanischen Behörde zuvor angegebene Einstufung sei eine provisorische Angabe gewesen, sagte IAEA-Experte Denis Flory.
Die Heraufstufung auf der Ines-Skala sei nun auf Grundlage neuer Daten über die Umweltauswirkungen geschehen. "Bisher wusste man, dass es Auswirkungen auf die Umwelt gibt, aber man wusste nicht, in welchem Ausmaß", sagte Flory. Die Höherstufung habe aber keine Auswirkungen auf den Umgang mit dem Unfall.
17:22 Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte mit, dass die Gesundheitsrisiken, die vom Atomstörfall in Fukushima ausgehen, am Dienstag nicht zugenommen hätten im Vergleich zum vorherigen Tag.
15:04 Radioaktive Partikel aus dem japanischen Unglückskraftwerk Fukushima werden in den nächsten Tagen aufs offene Meer geweht. Der Wind komme am Mittwoch aus Südwesten und am Donnerstag aus Westen, berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Später werde der Wind auf Süd drehen, so dass dann die Küste nördlich des Kraftwerks radioaktive Teilchen aus der Luft abbekommen könnte. Tokio ist in den nächsten Tagen nicht von möglichen Belastungen betroffen.
15:04 Der Reaktorunfall in Japan sollte aus Sicht des Öko-Instituts nicht mit dem Super-GAU in Tschernobyl vor 25 Jahren gleichgesetzt werden. "Dass die Gefahrenwarnstufe in Fukushima jetzt auf 7 hochgestuft wurde, bedeutet nicht, dass die Katastrophen identisch sind", sagte Strahlenexperte Christian Küppers der Nachrichtenagentur dapd. In Japan seien erst rund zehn Prozent der in der Ukraine 1986 freigesetzten Radioaktivität gemessen worden. "Auf der Ines-Skala gibt es halt keine höhere Stufe als 7", sagte Küppers.
14:57 Deutschlands Schwenk in der Atompolitik stößt in Frankreich auf Kritik. "Wir können die Entscheidung unserer deutschen Partner natürlich nachvollziehen, aber es wirft eine Vielzahl von Problemen auf der europäischen Ebene auf und könnte die Beziehungen zu Frankreich belasten", sagte der französische Abgeordnete Philippe Marini. Nach der Reaktorkatastrophe in Japan habe die Bundesregierung sich ohne Konsultierung ihrer Partner für das Atommoratorium entschieden. "Wir respektieren das. Aber es wird nicht ohne Konsequenzen für Frankreich bleiben und sollte auf einer breiteren Basis diskutiert werden", sagte Marini. Ein deutscher Alleingang in der Atompolitik widerspreche auch den Bemühungen innerhalb der Europäischen Union, zu einer stärkeren Angleichung der Fiskalpolitik zu gelangen.
Atomkatastrophe in Japan Angler-Floß soll verstrahltes Wasser tanken
14:29 Die japanische Regierung prüft die Aufspaltung und teilweise Verstaatlichung des Betreibers des havarierten Atomkraftwerkes Fukushima. Eine abgetrennte Sparte des Energiekonzerns Tepco könnte das AKW weiter betreuen und mit staatlichen Mitteln finanziert werden, berichtete die Nachrichtenagentur Jiji. Zu ihren Aufgaben würden der weitere Kampf gegen die Atom-Katastrophe sowie die Leistung von Entschädigungszahlungen gehören. Entsprechende Pläne würden derzeit geprüft. Der übrige Teil von Tepco bliebe an der Börse notiert.
14:22 Die Bundesregierung sieht nach der erhöhten Gefahreneinstufung des Atomstörfalls in Fukushima vorerst keinen Anlass, die Reise- und Sicherheitshinweise für Japan zu verschärfen. Man beobachte allerdings die Entwicklung nach dem Atomunfall weiter "sehr aufmerksam", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Derzeit gilt eine teilweise Reisewarnung für Fukushima und Umgebung.
13:36 Japanische Wissenschaftler teilten mit, die Hochstufung auf der Ines-Skala sei kein Grund zur Besorgnis. Diese stehe nicht in direktem Zusammenhang mit Risiken für die Gesundheit und die Umwelt, sondern basiere lediglich auf der Gesamtmenge der freigesetzten Radioaktivität, sagte der Atomphysiker Hironobu Unesaki von der Universität Kyodo. Die meiste Strahlung sei gleich zu Beginn der Krise ausgetreten, und die Hochstufung bedeute nicht, dass noch immer in hohem Maße Radioaktivität austrete, sagte der Forscher.
13:27 Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin  kritisiert die japanische Regierung wegen ihres Umgang mit der Atomkatastrophe scharf. Es sei unter Experten ein "offenes Geheimnis" gewesen, dass der Vorfall in die höchste Stufe 7 der Internationalen Bewertungsskala einzuordnen sei. "Mit wochenlanger Verspätung gibt nun die japanische Regierung zu, was nicht länger zu verleugnen ist", sagte Trittin.

Philippinen fliegen Staatsbürger aus Japan aus

  • FTD.de, 12.04.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
Jetzt bewerten
Bookmarken   Drucken   Senden   Leserbrief schreiben   Fehler melden  

  • Schuldenkrise: Griechenland - Auf in den Kampf!

    Titanenkämpfe dauern klassischerweise elf Jahre, zumindest wenn man sich an der griechischen Mythologie orientiert. Am Wochenende kündigte Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou nun einen solchen Titanenkampf gegen den drohenden Staatsbankrott an. mehr

  •  
  • blättern
FTD-Wirtschaftswunder
Wirtschaftswunder - Alles über Konjunktur und Economics
Weitere FTD-Blogs

alle FTD-Blogs

Newsletter:   Newsletter: Eilmeldungen Politik

Ob Regierungsauflösung oder Umfragehoch für die Linkspartei - erfahren Sie wichtige Politik-Nachrichten, sobald sie uns erreichen.

Beispiel   |   Datenschutz
 



DEUTSCHLAND

mehr Deutschland

EUROPA

mehr Europa

INTERNATIONAL

mehr International

KONJUNKTUR

mehr Konjunktur

 
© 1999 - 2011 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen

Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!

Über FTD.de | Impressum | Datenschutz | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet

VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer
G+J Glossar
Partner-Angebote