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05.02.2012

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Nigeria: Mehr als 500 Tote nach Massaker in Christen-Dörfern
Unruhen in Nigeria

Mehr als 500 Tote nach Massaker in Christen-Dörfern

Die Gewalt zwischen Christen und Muslimen in Nigeria hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Mehr als 500 Menschen wurden jüngsten Angaben zufolge bei einem Massaker an Angehörigen der christlichen Berom-Volksgruppe getötet. Rund 100 Tatverdächtige wurden festgenommen.

Von Alexander Göbel, ARD-Hörfunkstudio Nordwestafrika

Beerdigung von Opfern des Massakers (Foto: AFP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Beerdigung der Opfer des Massakers in Dogo Nahawa ]
In Dogo Nahawa wissen sie nicht mehr, wohin mit den Leichen. In langen, schier endlosen Reihen liegen Tote in den Straßen, in Tücher eingewickelt. Junge Männer, aber vor allem Frauen und Kinder. Dogo Nahawa, das kleine Dorf im Bundesstaat Plateau nahe der Stadt Jos, war einer von drei Schauplätzen des Blutbads vom frühen Sonntagmorgen.

Es muss gegen 3.00 Uhr früh gewesen sein, sagt ein Augenzeuge. Mit Macheten und Gewehren bewaffnet seien Angreifer aufgetaucht. Mit Schüssen hätten sie die Menschen aus den Häusern getrieben und dann mit Macheten niedergemetzelt. Viele Häuser seien danach in Flammen aufgegangen. "Wir rannten aus den Häusern und waren völlig machtlos. Und dann haben sie alle mit Macheten getötet, die nicht schnell genug laufen konnten", berichtet ein anderer Augenzeuge.  

Die Täter sollen zum muslimischen Hirtenvolk der Fulani gehören. Das Massaker an den christlichen Berom sei eine Vergeltungsaktion, vermuten die Behörden. Eigentlich gelte nachts eine Ausgangssperre in den Dörfern, so ein Sprecher des Roten Kreuzes. In einer in der Zeitung "Guardian" veröffentlichten Stellungnahme klagte der Rat christlicher Kirchenführer, die in Jos stationierten Truppen seien zwar benachrichtigt worden, jedoch erst Stunden später in dem fünf Kilometer entfernten Dorf eingetroffen.

Christen und Muslime im Konkurrenzkampf

Der Bundesstaat Plateau, dessen Hauptstadt Jos ist, gilt als religiöses Pulverfass. Wirtschaftliche Konkurrenz christlicher und muslimischer Gruppen löst immer wieder blutige Gewalt zwischen den Gruppen aus. Im Januar wurden dort bei Kämpfen zwischen Muslimen und Christen mehr als 300 Menschen getötet. Auch in früheren Jahren waren Jos und der Bundesstaat Plateau wiederholt Zentrum religiöser Kämpfe mit zum Teil mehr als 1000 Toten.

Der Erzbischof von Jos, Ignatius Kaigama, hatte damals Darstellungen zurückgewiesen, die Unruhen seien in erster Linie religiös motiviert. Hintergrund seien ethnische und politische Spannungen. Doch die jüngsten Anschläge dürften die religiösen Konflikte nun weiter anheizen. Auch wenn in Nigeria traditionell auf ein Gleichgewicht zwischen dem überwiegend islamischen Norden und dem christlichen Süden geachtet wird: Die Spirale der Gewalt dreht sich weiter.

In Dogo Nahawa wurden inzwischen rund 100 Tatverdächtige festgenommen, vor allem Fulani. Nigerias neuer Präsident Goodluck Jonathan hat Plateau und mehrere benachbarte Bundesstaaten der Region in Alarmbereitschaft versetzen lassen.

Karte: Nigeria Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Karte: Nigeria ]
Stand: 08.03.2010 13:46 Uhr
 

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