Postprivacy: Verlust der Privatsphäre als Chance?

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Von Michael Seemann

Wie würde eine Gesellschaft aussehen, wenn jeder alles über den anderen wüsste? Wie, wenn es keine Schranken der Information mehr gäbe, keine Geheimnisse?

Wie viel “Privat” brauchen wir noch?
Foto: Daquella manera, CC-BY

Wenn ich zum Beispiel von jedem wüsste, was er verdient? Wenn ich die Telefonnummer der Frau am Tisch gegenüber sofort in die Hand bekäme? Wenn meine Krankenakte für alle einsehbar ist, besser noch: per Internet abrufbar, maschinell lesbar, in Datenbanken verknüpfbar, mit Facebook kombinierbar und angereichert mit den Google-Ergebnissen zu meiner Person?

Was sich für einige Menschen wie die Erfüllung ihrer schlimmsten Alpträume anhört, ist für andere eine Utopie. “Postprivacy”, das Ende der Privatheit, halten sie für einen erstrebenswerten Zustand.


Die Gesellschaft könne sich erst weiterentwickeln, wenn sie keine Geheimnisse vor sich selbst mehr habe. Datenschutz halten sie für ein Auslaufmodell, die “Informationelle Selbstbestimmung”, das Recht, welches das Bundesverfassungsgericht den Bürgern in seinem Urteil zur Volkszählung zubilligt, für ein überholtes Konzept.

Datenschützer halten dagegen, dass der Hang zu Scham und das Bedürfnis sich der Öffentlichkeit zu entziehen, angeborene, zutiefst menschliche Eigenschaften seien. In der Öffentlichkeit seien die Menschen einem Druck ausgesetzt, sich nach bestimmten Werten regelkonform zu verhalten. Es bedürfe folglich eines Schutzraums, der es vor den Blicken Fremder bewahrt, um sich frei entfalten zu können.

Privatsphäre Schutzraum für Intoleranz?

Was aber, wenn dieser Schutzraum nicht nur der Schutzraum des Individuums ist, sondern auch der Intoleranz selbst? So lange das Andersartige im Privaten verschlossen wird, so die Postprivacy-Verfechter, könne eine Gesellschaft nicht den Umgang mit ihm üben. Erst aus der Möglichkeit des Privaten entfalte sich der Druck der Öffentlichkeit auf das Individuum. Der private Raum erlaubt es einer Gesellschaft, sich mit ihrer eigenen Vielfalt und auch ihren Problemen nicht beschäftigen zu müssen.

Häusliche Gewalt, Vergewaltigung in der Ehe und die Rollenverteilung beim Haushalt konnten sich lange Zeit in dem abgeschotteten Bereich des Privaten halten. Das änderte sich erst, als die Frauenbewegung das Private zum Politischen erklärte, um diese Zustände in der Öffentlichkeit zu diskutieren.

Ebenso fungierte das Öffentlichmachen des Privaten bei der Erkämpfung der Schwulenrechte. Erst das massenhafte Coming-out vieler einzelner Schwuler brachte den entscheidenden Umbruch. Indem die Bürger mit der Wahrheit konfrontiert wurden, dass der eine oder andere Nachbar, der Bäcker von nebenan und der Fensehmoderator aus den Abendnachrichten schwul ist, bekam Homosexualität ein menschliches Gesicht. Es zwang die Menschen, sich mit ihr als gesellschaftliche Realität auseinander zu setzen und es nicht als Randphänomen oder gar Krankheit abzutun.

Gut, sagen die Datenschützer. Das soll aber jeder selbst entscheiden können. Die Öffentlichkeit zu suchen, sei eben auch Teil der “informationellen Selbstbestimmung”. Niemand ist gehalten, sich im Privaten zu verstecken, aber die Entscheidung zum Gang an die Öffentlichkeit sollte jeder für sich selber treffen.

Doch die Vorstellung, dass nur das öffentlich wird, was der einzelne explizit von sich preis gibt, stellt sich im Internet zunehmend als undurchführbar heraus. Selbst Menschen, die die Website von Facebook nie besucht haben, finden sich bereits in deren Datenbanken, inklusive ihrer möglichen Bekanntschaften mit anderen Facebooknutzern. Es reicht, wenn nur einer der Menschen, die die Kontaktdaten desjenigen in ihren elektronischen Adressbüchern haben, dieses mit Facebook einmal synchronisieren. Doch das ist nur der Anfang.

Vollautomatisiertes Outing

2007 stellten Forscher am MIT eine Software namens “Gaydar” vor. Sie kann anhand der Freundschaftsverknüpfungen einzelner Facebookuser mit sehr hoher Genauigkeit feststellen, ob derjenige Schwul ist. Es reicht, die Daten einiger bekennender Schwuler auf Facebook als Ausgangsdatenbasis zu verwenden und die Software nimmt das Outing vor. Vollautomatisiert.

Es ließen sich noch viele andere Beispiele aufzählen, in denen im Netz durch geschickte Verknüpfung und Analyse von komplexen Datenmengen, Informationen an die Öffentlichkeit gebracht werden, die so nie explizit geäußert wurden. Und die technischen Möglichkeiten einerseits und die Datenmengen im Netz andererseits steigen exponenziell von Jahr zu Jahr. Die Möglichkeit, die “informationelle Selbstbestimmung” auch für die Zukunft durchzusetzen, schwindet im Gegenzug rapide.

Das wird doch vor allem die Schwachen der Gesellschaft treffen, fürchten die Datenschützer. Ausländer, sozial Schwache – sie brauchen den Datenschutz als existentielles Recht. Postprivacy ist etwas für die Privilegierten: die weißen, heterosexuellen Männer mit ausreichendem Einkommen, deren Lebensstile ohnehin die gesellschaftliche Norm vorgeben.

Datenschutz schützt die Privilegierten

Man kann die Intensität des Datenschutzdiskurses sehr genau entlang des gesellschaftlichen Machtgefälles nachzeichnen: Ausländer, insbesondere Asylanten, genießen kaum Datenschutz. Von ihnen werden alle verfügbaren Daten gegen ihren Willen gespeichert und auch gegen sie verwendet. Aus dem Datenschutzlager hört man zu dem Thema wenig.

Hartz-IV-Empfängern geht es ganz ähnlich. Obwohl sich durchaus Widerstand gegen die Hartz-Reformen formiert, sieht man selten Datenschützer dagegen protestieren. Das Recht auf Privatheit hat man anscheinend mit dem Verlust der Lohnarbeit verwirkt.

Protestiert wird derzeit vor allem gegen “Elena”. Eine Datenbank für die zentrale Verwaltung der Personaldaten derer, die noch eine Arbeit haben. Am sichtbarsten sind aber die Proteste gegen die Vorratsdatenspeicherung. Wir, die Internetnutzer – die sich Computer und Internetzugang leisten können – lassen uns das Speichern unserer Verbindungsdaten nicht gefallen.

Auch die Reichsten der Reichen reklamieren erfolgreich ihr Recht auf privaten Geldverkehr. Und als der deutsche Staat die Steuer-CD mit Kontodaten steuerhinterziehender Millionäre in der Schweiz einkaufte, waren die Zeitungen voll mit Datenschutzdebatten.

Der Datenschutz schützt in Wirklichkeit vor allem die Privilegierten. Der Kontrollverlust, zu dem Wikileaks und die Steuer-CD aus der Schweiz ebenso gehören wie “Gaydar”, macht da keine Unterschiede. Egal ob Staat, Millionär oder Arbeitsloser, niemand ist vor ihm sicher. Auf Dauer werden alle Machtgefälle, die auf Geheimnissen oder verhinderten Zugang zu Wissen beruhen eingeebnet.

Wie eine Gesellschaft damit umgehen kann und sollte, ist eine andere Frage. Vielleicht ist Postprivacy deswegen auch weniger eine Utopie, als vielmehr der Aufruf, eine solche Utopie zu entwerfen. Wir werden sie jedenfalls sehr bald brauchen.

Michael Seemann bloggt selbst unter http://mspr0.de/ und twittert unter http://twitter.com/mspro

(Das ZDF ist für den Inhalt externer Internet-Angebot nicht verantwortlich)

12 Kommentare | 25. November 2010 | 14:59 Uhr | Twittern | Facebook

12 Kommentare

  1. Ich glaube nicht, dass es wirklich Menschen gibt, die sich eine Gesellschaft jenseits von Privatheit wünschen.
    Man darf hier leider nicht die digitale Welt und die Welt im Wohnzimmer vermischen, auch wenn viele Netz-Natives meinen sie würden bereits alles online offenbaren was es über sie zu erfahren gibt.
    Da überschätzen sich die selbsternannten Natives. Wenn sie mit ihrer Freundin am Telefon über Probleme in der Beziehung reden, mögen sie zwar anschließend das auf Twitter erwähnen – dass es aber darum ging, dass sie nicht möchte, dass er sie immer ignoriert wenn seine besten Freunde dabei sind und sie ein Bier trinken, und sie lieber möchte, dass er mehr zu ihr steht weil sie das verletzt, wird dann wohl eher nicht öffentlich erwähnt. Auch ein fancy Facebook-Algorithmus kann das nicht herausfinden.
    Außerdem: Menschen die (vermeintlichen) Seelen-Striptease im Digitalen vollziehen geben KEINE Anleitung wie andere Menschen ihr Leben und ihre Geheimnisse zu teilen haben. Viele Onlineaktive müssen verstehen, dass sich die Welt wenig um ihre Befindlichkeiten kümmert. Die Öffentlichkeit selbst bestimmt wie und was in die Öffentlichkeit kommen soll. Das kann und soll das Netz nicht bestimmen.
    Ich finde zwar immer schön, wenn man im Netz aufkommende Themen verarbeitet, argumentiert und sich eine Meinung bildet, aber Auswirkung auf die eigentliche Öffentlichkeit, über die wir hier reden, hat das nicht. Kein Mensch aus meinem Freundeskreis (und ich studiere Medienwissenschaft!) kennt Twitter so richtig, oder Sascha Lobo, oder Vorratsdatenspeicherung oder oder.
    Ich sehe unsere Gesellschaft weder als postprivacy noch auf dem Weg dorthin. Ja, Streetview ist da und ja, die Vorratsdatenspeicherung wird kommen/ bleiben – aber das ist nicht die Öffentlichkeit! Das erste ist ein Unternehmen, das Geld machen möchte (Google), das zweite ist der Staat, der langsam zum Nanny-Staat wird. Das heißt nicht, dass man sich damit jetzt abzufinden hat oder dass die Menschen das so gewollt hätten.
    Von daher ist der letzte Abschnitt hier der wichtigste. Wir müssen weiter gegen ELENA oder ähnliche Maßnahmen kämpfen, Aufklärung leisten etc. Aber bitte keiner anfangen zu denken das sei etwas Tolles das Transparenz schafft, wodurch dann Probleme abgebaut werden. Jeder hat sehr vieles zu verstecken und das soll sich soweit auch nicht ändern.

    Yetused | 25. November 2010 | 17:17 | Antworten
  2. Hallo Michi,
    als der NS-Staat Millionen deutsche Juden mit Stern zwangs-”outete” sahen die Nichtjuden in Deutschland plötzlich, dass Freunde, Bekannte, Nachbarn Juden waren. “Der Jude” bekam ein menschliches Antlitz. Genützt hat das nichts. Laut deiner Theorie hätte es das aber.
    Outen ist kein Allheilmittel für mehr Bürgerrechte und bessere Gesellschaft, es kann genausogut missbraucht werden.
    Ich habe das Gefühl, du denkst auf einer Art “Informations-Kommunismus” herum, bei dem du nicht das Eigentum, sondern die persönlichen Daten kollektivieren willst. Das geht genauso an der menschlichen Natur vorbei, wie der Kommunismus. Menschen wollen nicht nur für die Gemeinschaft arbeiten, sondern vor allem für sich und ihre Liebsten. Und sie wollen, ja sie brauchen ihre kleinen Geheimnisse um glücklich zu sein.
    Viele Grüße
    Deef

    Deef | 25. November 2010 | 17:24 | Antworten
  3. hmm …
    “Datenschutz schützt die Privilegierten”
    Nein, das tut er nicht.
    Gegen Hartz4 gab es damals nicht den Ansturm, weil Datenschutz damals in dem öffentlichen Diskurs garkeine Rolle gespiel hat. Der Großteil der Bevölkerung wird im Jahr 2004 nicht mal gewusst haben, was Datenschutz überhaupt ist.
    Und Nein, weder ELENA noch die Vorratsdatenspeicherung ist ein Priviligiertenproblem.
    ELENA speichert die Daten von 40.000.000 Arbeitnehmern in Deutschland. Meinst du wirklich, dass die hälfte der gesamten Bevölkerung “priviligiert” ist, weil sie Arbeiten?
    Dann sollte vielleicht mal geklärt werden, was “priviligiert” heißt. Und wer genau das ist.
    Ich vertrete sogar die Gegenthese: Den “Priviligierten” kann der Datenschutz vollkommen egal sein. Die Priviligierten haben entweder das Fachwissen sich nicht überwachen zu lassen, oder das Geld, sich die Hardware entsprechend einrichten zu lassen.
    TOR nutzen eben doch nur Menschen, die auch das “priviligieret” Fachwissen dazu haben.
    Und die Vorratsdatenspeicherung betrifft jeden. Es gibt überschaubar wenige Menschen, die kein Telefon haben. Und es gibt auch wenige Menschen, die das Internet nicht nutzen.
    Der Durchschnittsbürger ist es auch, der nur eine e-Mail-Adresse hat und sich darüber tracken lassen kann. “Priviligierte” haben häufige mehrere Accounts.
    Aber ich gebe dir Recht, dass die Gesellschaft sich um die Digitalisierung und den “CTRL-Verluss” Gedanken machen muss. Aber da ist die Frage, ob wir es als Gesellschaft nicht schaffen, Unternehmen dahin zu bringen, dass sie unsere Daten eben nicht mehr einfach verschachern … und Datenkraken boykottieren.
    Es werden niemals 100% nur gute Software nutzen – und es wird auch weiterhin Datenpannen geben, aber wir – als Gesellschaft – haben die Macht darüber, wie wir damit umgehen. Ob es uns egal ist, oder ob wir uns für eine Besserung einsetzen.

    Gero | 25. November 2010 | 17:50 | Antworten
  4. Hallo Herr Yetused,
    danke für Ihre Antwort. Sie haben recht mit den Bedenken, vor allem, was die Kenntnisname von “Postprivacy” in der Öffentlichkeit angeht. Aber ganz egal wieviele diesen Begriff oder Sascha Lobo kennen, Facebook kennen dann doch die meisten.
    Und auf Facebook hat sich die letzten 3 Jahre ein Wandel im Umngang mit persönlichen Daten entwickelt der geradezu atemberaubend ist. Egal wie viele das Wort “Postprivacy” gehört haben, ein Guttteil entwickelt seine Handlungsweisen zumindest in diese Richtung. Und zwas Massiv.
    Selbst wenn man keinen Trend in diese Richtung wahrnehmen will, sondern lediglich eine Verschiebung, werden die Erlebnisse eines technisch bedingten Kontrollverliusts über die eigenen Information beinahe alltäglich. So richtig sicher ist sich heute schon niemand mehr. Und dieser Trend wird mit dem fortscheiten der Technik nicht kleiner, sondern Größer.
    Nehmen wir die Vorratsdatenspeicherung. IPv6 eine Technologie, die seit 20 Jahren in den Startlöchern steht, soll in den nächten zwei Jahren massiv überall umgesetzt werden. Schon heute läuft ein Großteil der Internetinfrasrtruktur darauf. Sobald die Provider für ihre Nutzer diesen Hebel umstellen sind wir alle eindeutig indentifizierbar, bei allem was wir tun. Und IPv6 wird kommen, so oder so.
    Deef,
    das Outimg durch die Nazis ist ein denkbar schlechtes Beispiel. Denn 1. war kaum ein Jude damals ein “versteckter” Jude und 2.) waren die Repressionen ja in erster Linie nicht des “Outings” sondern der Outenden Instanz – also den Nazis ausgeübt. Das Outing an sich spielte ja nur eine organisatorische Rolle. Also da passt eigentlich gar nichts bei dem Beispiel, sorry.
    Und “Kommunismus”… ich finde das immer ziemlich wohlfeil, sobald jemand mit neuen Ideen kommt, sie in eine hinkonstruierte Tradition zu stellen. Ist meistens auch eher ein Ersatz für Argumente.
    Und auch die “der Mensch ist halt so und so”-Argumentation finde ich auch nicht sehr anregend.
    Gero
    Der Datenschutz schützt die Privilegierten öfter, mehr und stärker als die Unterprivilegierten. Das ist ziemlich offensichtlich.
    Ansonsten full ak: Das sind gesellschaftliche Aushandelungsprozesse. Die Gesellschaft wird da einen Umgang mit finden. Und ich trage meinen Teil dazu bei.

    mspro | 25. November 2010 | 18:02 | Antworten
  5. Hallo Gero,
    zu erstens: nein, wenn die deutschen Juden mehrheitlich als Menschen jüdischen Glaubens erkennbar gewesen wären, wie du behautptest, dann hätten die Nazi nicht den Stigma-Stern gebraucht.
    Zu zweitens: nein, die Repressionen wurden zwar von Naziorganen ausgeführt, aber von Teilen der Bevölkerung getragen und vom Rest der Bevölkerung nicht verhindert. Wo waren denn die Massenproteste, die Streiks mit der die Bevölkerung verhindert, dass der liebe Nachbar, der Lehrer, der Arzt, der Schneider usw. nicht abgeholt wird?
    Zu deiner Aussage: “Der Datenschutz schützt die Privilegierten öfter, mehr und stärker als die Unterprivilegierten.” – Dann heißt die Lösung aber nicht, Datenschutz abschaffen, sondern Datenschutz für Unterpriviligierte stärken.
    Viele Grüße
    Deef

    Deef | 25. November 2010 | 18:25 | Antworten
  6. Merke gerade: ich richtete mich an den falschen. Mein letzter Kommentar geht nicht an Gero, sondern an mspro

    Deef | 25. November 2010 | 18:28 | Antworten
  7. @Deef
    Ich hatte mich schon ein wenig gewundert :D
    Aber wurde ja richtig gestellt.
    @mspro
    Magst du mir ein Beispiel für
    “Der Datenschutz schützt die Privilegierten öfter, mehr und stärker als die Unterprivilegierten. Das ist ziemlich offensichtlich.”
    geben?
    Bei Hartz4 gebe ich dir vollkommen recht, habe aber auch erklärt, warum das so ist.
    Ein anderes Beispiel fält mir nicht ein. Ansonsten sehe ich nur (wie oben angeführt) viele Beispiele, dass es genau andersherum ist. Priviligierte sind nicht per-se besser geschützt, sondern haben bessere Möglichkeiten den mangelnden Schutz zu umgehen. Also kann es denen egal sein.
    “Nicht-Priviligierte” haben da viel stärkere Probleme – und daher kümmert sich der Datenschutz im Normalfall um die “breite Masse”.

    Gero | 25. November 2010 | 19:29 | Antworten
  8. Was Postprivacy hier beschreibt, klingt für mich wie die Ideale der rechten und linken Faschisten des 20. Jahrhunderts. Nazis und Kommunisten hätten ihre Freude gehabt. Richtig ist, das wir aufpassen müssen, nicht in solche Zustände abzurutschen, nur weil wir die Technik und die Rechtsgrundlagen nicht auf dem notwendigen globalen Level in den Griff kriegen. Die Verfechter von Postprivacy sind gefährliche Menschen und diese Diskussion sollte uns Wachsam machen. Wir müssen die Entwicklung jetzt bremsen, sonst droht tatsächlich die Diktatur derer, die sich den Vorteil der Privatsphäre erkaufen können. Denn hier liegt das Problem: Jeder muss sich diese Freiheit leisten können oder ihm bleibt nur noch Anpassung und Unterordnung…

    Ron | 25. November 2010 | 19:54 | Antworten
  9. @Gero: Also mspro hat eigentlich 2 sehr gute Beispiele genannt:
    1. Hartz4-Empfänger
    2. Asylberwerber: Als Asylbewerber musst du alles über dich preisgeben. Wenn du aber offen sagst, wo du herkommst und wie du nach DE gekommen bist, hast du in 99,9% der Fälle verloren, denn Deutschland ist ja nur von “sicheren” Drittstaaten umgeben.
    In beiden Fällen ist es mit der “informationellen Selbstbestimmung” nicht mehr wirklich weit her. Als Hartz4-Empfäger bekommste kein Geld und als Asylant wirst du in die Abschiebehaft gesteckt.
    Schau Dir im Gegenzug den Aufschrei und das Lobbying an, als das Thema “Offenlegung von Managergehältern” aufgekommen ist, oder wenn es um die Nebeneinkünfte von Abgeordneten geht.

    c0r3nn | 25. November 2010 | 20:16 | Antworten
  10. @c0r3nn
    Stimmt. Asylanten geht es auch scheiße.
    Aber da gibt es auch einige Initiativen gegen. Der großteil der Bevölkerung kriegt davon wenig mit – da spielt viel auf EU-Ebene (Stockholmer Programm), aber auch da gibt es einige Gegenbewegungen.
    Und dann müssen wir einen Unterschied zwischen Bürgerrechtsbewegung und Manager, die sich aufregen, machen.
    Die haben Geld und Beziehungen, sodass sie mit den Medien machen können, was sie wollen, die anderen setzen sich ehrenamtlich zusammen und organisieren Demos und Infostände um zu Informieren.
    Beides wird auf der “Informationelle Selbstbestimmung” begründet, aber es sind vollkommen andere Menschen, die sich da einsetzen.

    Gero | 25. November 2010 | 20:53 | Antworten
  11. Es käme mir niemals in den Sinn, dass Ich meine Privaten Daten und meine Privatsphäre ind den Sozialen Netzwerken veröffetnlichen würde. Ich sage nur in diesen Netzwerken meinen Namen und den Wohnort. Mher auf keinen Fall! Ich würde mich in schlimmste Gefahr begeben, dass ich von Dummköpfen aufs übelste Beschimpft und Herabgewürdigt würde!!! Aber diese Leute haben im Internet nichts zu suchen.

    Pressedienst | 27. November 2010 | 19:56 | Antworten
  12. Ich lese hier die ganze Zeit einerseits von Postprvacy und anderer Seit von Asylanten und HARZ4-Empfängern.
    Von privilegierte und solchen, die es nicht sind.
    Ich denke, es gibt noch die eine oder andere Gruppe, die eine Postprivacy-Situation massiv ablehnen würde. Da wären die Wirschaftsunternehmen. Denn was für Privatleute gut sein soll, muss auch für andere gelten. Also auch alle Wirtschaftsinformationen frei geben.
    Oder was ist mit unserer Regierung und der angschlossen Bürokratie. Die hätten natürlich gerne den absolut gläsernen Deutschen. Ich wäre auch bereit dazu. Aber nur unter der Bedingung einer gelichfalls gläsernen Regierung und gläsernen Bürokratie. Also, mein Vorschlag: In jedesn Konferenzraum eine Webcam. Auf jedem Server, egal um welches Ministerium oder Amt es sich handelt, ein Webinterface, um alle Dateien, Formulare, Verträge und Informanteninformationen einsehen zu können.
    Oder aber man respektiert den Umstand, das ich Bereiche habe, die niemanden etwas angehen. Das ist auch der Grund, warum ich die vorraiseilende Vorratsdatenspeicherung ablehne. Es gibt Dinge, die gehen niemanden etwas an. Und es gibt Dinge, die gehen mich nichts an. Warum wird das eigentlich nicht respektiert.
    Wenn es nach mir ginge, müsste man mich fragen, wenn man meine Daten, wofür auch immer, benutzen möchte. Und das sollte für jeden Menschen in Deutschland gelten. Auch Asylanten und HARZ4-Empfänger.
    Also Kurzfassung – Alle oder Keiner.

    yeow | 1. Dezember 2010 | 10:57 | Antworten

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