Selbst wenn es der weißrussische Zentralbank gelingt, den Zins bis auf 22 Prozent zu senken, liegt er immer noch weit vor dem der Nachbarländer. Selbst die kriselnde Ukraine hat einen Zins von nur 7,5 Prozent, darunter liegen noch Polen (4,5 Prozent), Lettland (3,5) und Litauen (3,25). Die Weißrussen befinden sich vielmehr in Gesellschaft von Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo mit einem Leitzins von 22 Prozent, Uganda (21 Prozent) oder Kenia (18 Prozent). In Venezuela, wo nicht die Zentralbank für den Leitzins verantwortlich ist, liegt der zentrale Zinssatz derzeit bei gut 15,5 Prozent.
Weißrussland nimmt mit seinem Spitzenwert eine Position deutlich vor den großen Schwellenländern, den so genannten BRIC-Staaten, ein: In Brasilien beträgt der Leitzins 9,75 Prozent, in Russland 8,0 Prozent, in Indien 8,5 Prozent. Die People's Bank of China gibt Geld für 6,56 Prozent aus, und die Zentralbank des gelegentlich zu diesem Staatenblock gezählten Südafrikas zu 5,5 Prozent.
Aber während Länder wie Weißrussland vor allem unter der hausgemachten Inflation ächzen, bedingt etwa durch eine rasante Erhöhung der Geldmenge, haben die BRIC-Staaten ein ganz anderes Problem. Sie leiden unter ihrer eigenen Stärke - dem rasanten Wirtschaftswachstum.