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Der Onlineriese Google hat das Rennen um den Patentschatz des bankrotten Telekomausrüsters Nortel verloren. Stattdessen kam ein Konsortium aus sechs weltweiten Technologiekonzernen für insgesamt 4,5 Milliarden US-Dollar zum Zuge. Google wollte mit den Patenten sein Mobilfunk-System Android vor Klagen schützen.
Neben Apple kauften Ericsson, EMC, der BlackBerry-Hersteller Research in Motion (RIM) sowie Microsoft und Sony die als "Goldmine" bezeichneten Schutzrechte. Für Späteinsteiger in die Handy-Branche wie Apple und Google war der Verkauf eine der wenigen Möglichkeiten, sich mit Patenten einzudecken und künftig teure Lizenzgebühren zu umgehen.
[Bildunterschrift: Patente für Handy-Späteinsteiger - Apple konnte sich nun ein ganzes Bündel sichern. ]
Es habe sich bei der Auktion um einen der größten und strategisch wichtigsten Patentverkäufe gehandelt, sagte Josh Walker von Lex Machina - einem Unternehmen, das sich mit derartigen Prozessen beschäftigt.
Bei den rund 6000 Patenten und Patentanträgen geht es um wichtige Technologien für Mobilfunk und WLAN, aber auch für die Internet-Suche oder Online-Netzwerke. Besonderes Interesse weckten Patentanwendungen für den rasant wachsenden 4G-Standard.
Der Vize-Chef von RIM, Mike Lazaridis, sprach von einem "nationalen Schatz". Nach eigenen Angaben erwarben die Kanadier Patente für 770 Millionen Dollar. Ericsson zahlte 340 Millionen Dollar. Wie viel die anderen Bieter auf den Tisch legten, war zunächst nicht klar. Kanadische wie auch US-Gerichte müssen dem Verkauf noch zustimmen. Ein Abschluss wird für das dritte Quartal erwartet.
[Bildunterschrift: Die nun verkauften Patenten beziehen sich auch auf den rasant wachsenden 4G-Standard - der hier für ein Tablet-Computer in Seoul vorgestellt wird. ]
Der Onlineriese Google war außerordentlich an den Patenten interessiert gewesen: Denn sein Mobilfunk-Betriebssystem Android steht aktuell im Visier vieler Patentklagen. Und das Nortel-Paket hätte Google helfen können, sich Verhandlungsmasse aufzubauen. Der Internet-Konzern hatte daher schon frühzeitig ein Gebot von 900 Millionen Dollar abgegeben.
"Kein anderer großer Player der Branche benötigt Patente so dringend wie Google", betonte der deutsche Patentexperte Florian Müller, der die Streitigkeiten in der Mobilfunk-Industrie beobachtet: "Um Android gibt es bereits 45 Patentklagen und Hersteller von Geräten auf Basis des Betriebssystems müssen an dutzende Rechteinhaber zahlen." Google hätte zwar auch mit den Nortel-Patenten das Problem nicht auf einen Schlag lösen können - aber eine viel bessere Verhandlungsposition bekommen.
Nortel war einst Liebling der kanadischen Technologie-Branche mit rund 90.000 Mitarbeitern und einem Börsenwert von mehr als 250 Milliarden Dollar. Der Konzern ging Anfang 2009 pleite und verkauft seither nach und nach seine Vermögenswerte. Bisher hat Nortel dadurch rund 3,2 Milliarden Dollar eingenommen.
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