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1,2 Mio. Mark für Forschung zu Südostasien
1,2 Millionen Mark für die nächsten zwei Jahre hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft
für die Einrichtung der interdisziplinären Forschergruppe "Kulturelle Diversität und
die Konstruktion von Gemeinwesen in Südostasien" bewilligt. Sprecher ist der Ethnologe Prof.
Josephus Platenkamp, beteiligt sind Ethnologen, Politikwissenschaftler, Soziologen, Historiker,
Rechtwissenschaftler und Philologen. Die Gruppe wird versuchen, die Beziehungen zwischen Staaten
und den sie konstituierenden Gesellschaften in Südostasien vergleichend zu analysieren.
"Südostasien ist ein rein regionaler Terminus, der eine Vielzahl unterschiedlicher Kulturen
umfasst", beschreibt Platenkamp das Projekt. Im ersten Schritt konzentrieren sich die Wissenschaftler
auf Gesellschaften, die Teil der Staaten Indonesiens und Laos sind. In ihrer Unterschiedlichkeit sind sie
beispielhaft für die Situation in Südostasien. Das gilt für den Vergleich der Staaten
untereinander - so ist Indonesien beispielsweise mit 180 Millionen Moslems der größte
islamische Staat der Welt, während Laos und Thailand stark buddhistisch und die Philippinen
christlich geprägt sind -, aber auch für Strukturen innerhalb der Staaten. So gibt es 300
verschiedene Sprachen in Indonesien und ebenso viele Kulturen.
"Sehr komplizierte historische Prozesse mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen" hat Platenkamp
ausgemacht. So sah die Kolonisierung je nach Kolonialherr und bestehender politischer Struktur
unterschiedlich aus, was sich bis in die Gegenwart auswirkt. Die Gründung der Staaten aber
wurde überall begleitet von einem ausgeprägten politischen Bewusstsein, welche die
nationale Unabhängigkeit auf der Grundlage einer eigenen kulturspezifischen Identität
verwirklichte. Die kulturellen Vorstellungen wurden Teil politischer Ideologien und diese zu
charakteristischen Kennzeichen der Staaten.
BN
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