06/1999

17. November 1999

MUZ


1,2 Mio. Mark für Forschung zu Südostasien

1,2 Millionen Mark für die nächsten zwei Jahre hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft für die Einrichtung der interdisziplinären Forschergruppe "Kulturelle Diversität und die Konstruktion von Gemeinwesen in Südostasien" bewilligt. Sprecher ist der Ethnologe Prof. Josephus Platenkamp, beteiligt sind Ethnologen, Politikwissenschaftler, Soziologen, Historiker, Rechtwissenschaftler und Philologen. Die Gruppe wird versuchen, die Beziehungen zwischen Staaten und den sie konstituierenden Gesellschaften in Südostasien vergleichend zu analysieren.

"Südostasien ist ein rein regionaler Terminus, der eine Vielzahl unterschiedlicher Kulturen umfasst", beschreibt Platenkamp das Projekt. Im ersten Schritt konzentrieren sich die Wissenschaftler auf Gesellschaften, die Teil der Staaten Indonesiens und Laos sind. In ihrer Unterschiedlichkeit sind sie beispielhaft für die Situation in Südostasien. Das gilt für den Vergleich der Staaten untereinander - so ist Indonesien beispielsweise mit 180 Millionen Moslems der größte islamische Staat der Welt, während Laos und Thailand stark buddhistisch und die Philippinen christlich geprägt sind -, aber auch für Strukturen innerhalb der Staaten. So gibt es 300 verschiedene Sprachen in Indonesien und ebenso viele Kulturen.

"Sehr komplizierte historische Prozesse mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen" hat Platenkamp ausgemacht. So sah die Kolonisierung je nach Kolonialherr und bestehender politischer Struktur unterschiedlich aus, was sich bis in die Gegenwart auswirkt. Die Gründung der Staaten aber wurde überall begleitet von einem ausgeprägten politischen Bewusstsein, welche die nationale Unabhängigkeit auf der Grundlage einer eigenen kulturspezifischen Identität verwirklichte. Die kulturellen Vorstellungen wurden Teil politischer Ideologien und diese zu charakteristischen Kennzeichen der Staaten.

BN            

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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: MUZ9065B
Datum: 1999-11-24