Beim Stichwort Migrationshintergrund denken die meisten an Zuwanderer aus der Türkei. Seltener an Koreaner. Sie sind fleißig, strebsam, die Mehrheit hat den Wechsel vom Arbeiter zum Akademiker innerhalb nur einer Generation vollzogen. Koreaner fallen in Deutschland nicht auf - das will der Autor Martin Hyun ändern.

Martin Hyun ist der Sohn südkoreanischer Gastarbeiter. Er wurde 1979 in Krefeld geboren und ist seit 1993 deutscher Staatsbürger, der allzu oft als Musterbeispiel für geglückte Integration herhalten muss. Der 33-Jährige war der erste koreanischstämmige Bundesligaspieler in der Deutschen Eishockey Liga. Er studierte Politikwissenschaften in den USA und arbeitete ein Jahr unter dem ehemaligen Minister für Gesundheit und Soziales Dr. Kim Chong im koreanischen Parlament und im Deutschen Bundestag.

Integration ist dem Deutsch-Koreaner eine Herzensangelegenheit: Vor zwei Jahren gründete Martin Hyun die interkulturelle Initiative "Hockey is Diversity", um die Vielfalt, die im Sport schon lange als Bereicherung angesehen wird, auch in die Gesellschaft zu übertragen. Sein Erstlingswerk "Lautlos - ja, sprachlos - nein" über die Integrationsgeschichte der koreanischen Gastarbeiter in Deutschland verlieh den gern übersehenen Grenzgängern zwischen Korea und Deutschland erstmals eine Stimme.
Auch in seinem neuen Buch "Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde" gibt der koreanische Wladimer Kaminer mit viel Humor Einblick in die alltäglichen Abenteuer der Ausländer in Deutschland. Er entlarvt die politische Debatte über Integration ebenso wie die gesellschaftlichen Gegebenheiten. Zählt Mitarbeiter mit Migrationshintergrund im Deutschen Bundestag. Spricht mit Philipp Rösler. Zeigt Wladimir Kaminer seine Heimat Korea. Scharfzüngig und mit einem Augenzwinkern, tragisch und zum Schreien komisch. Tierarzt konnte er nicht werden - wer vertraut einem Koreaner schon seinen Hund an?
(Carmen Sadowski)

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