Kindergartenpädagogik
- Online-Handbuch -

Herausgeber: Martin R. Textor

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Kurze Chronik der ehemaligen und gegenwärtigen Ausbildungsstätten für Kleinkindlehrerinnen, Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen ... und ErzieherInnen in Bayern - Ein Beitrag zur Geschichte und Gegenwart der professionellen ErzieherInnenausbildung

Manfred Berger

 

1. Einleitung

Etwa zu Beginn der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts fand im Königreich Bayern (damals Baiern geschrieben) die außerordentliche Bedeutung und Notwendigkeit zur Errichtung von Erziehungsinstitutionen für Kleinkinder (im Alter von drei bis sechs Jahren) immer mehr Anerkennung und Verbreitung. Diese erfolgte allerdings regional nicht überall im gleichen Maße. Die nachweislich erste Anstalt für aufsichtslose vorschulpflichtige Kinder wurde in Bayern bereits schon 1780 in Straubing ins Leben gerufen. Das hiesige Ursulinenkloster errichtete unter der Oberin Sr. M. Stanisla Schorrer "die Schule der gar kleinen, zur Klasse noch unfähigen Mägdelein von vier und fünf Jahren, die nur angenohmen weren, damit sie von der ersten Kindheit an vom schädlichen Herumlaufen auf den Gassen und von der schlechten Zucht untauglicher Kindesmägden bei Zeiten weg genohmen, zur Liebe zum Lernen angemutet und zu den folgenden Schulklaßen hergerichtet werden". Bereits 1782 zählte diese geschlechtsspezifische Kinderbewahranstalt 80 Mädchen. Zwei Klosterfrauen waren mit der "Aufsicht" und der "Lehr" der "Kleinen" betraut. Unterwiesen wurden die "Mägdelein" u.a. in "Gebeth und Gesang, Unterhaltungen über Gott, Biblische Erzählungen, Übungen des Verstandes und Handarbeiten" (Ida-Seele-Archiv, Akte: Kleinkinderschulen/Bewahranstalten, Nr. 1/2/3/4). Über 50 Jahre später lassen sich weitere Einrichtungen 1831 in Nürnberg, 1832 in Ansbach, Burgfarnbach, 1834 in Augsburg, Bayreuth, 1835 in Augsburg, 1836 in Schweinfurt, Nürnberg, Würzburg, 1837 in Fürth, Aschaffenburg, Hof, Coburg und schließlich 1839 in Bamberg finden (vgl. Erning 1997, S. 719). Auch in der Residenzstadt München wurde früh die Notwendigkeit zur Gründung von Anstalten für die vielen "unbeaufsichtigten Kleinkinder" erkannt. "Die Sache finde ich gut, nur soll in dieser Schule noch gar kein Unterricht, sondern bloß Erziehung zur Frömmigkeit, zur Reinlichkeit etc. sein, auch keine Arbeit, sondern jugendlicher Frohsinn vorherrschen ... Zählen mögen die Kinder gelegentlich lernen, aber nicht rechnen" (zit. n. Ziegler 1935, S. 168; Göttler 1918, S. 534) urteilte "Seine Majestät König Ludwig I. von Baiern" am 4. August 1833 in einem Genehmigungsverfahren zur Gründung einer Kleinkinderbewahranstalt in der Königl. Residenzstadt. Unter der Schirmherrschaft "Seiner Königl. Hoheit und weiterer zartfühlenden Kinderfreunden aus Hof und Gesellschaft" konstituierte sich am 31. Oktober 1833 der "Verein für Kleinkinderbewahranstalten".

Theresia Gräfin Brunsvik von Korompa (1775-1861) hatte wegweisende Impulse zur Verbreitung von Kleinkinderschulen in München und in Augsburg (1833-1837) gesetzt. 1833 übersiedelte die dem Hochadel angehörende Ungarin, auf Bitten der sich in der "Armenfürsorge" engagierenden Gräfin Amèlie Gräfin Montgelas, nach München und begann sofort mit dem Aufbau von "Asyles für die unschuldige Kindheit". Dabei berief sie sich auf ihre Erfahrungen hinsichtlich der Gründung von Kleinkinderbewahranstalten in der Donaumonarchie. Das Engagement der Ungarin wurde unterstützt von Frauen der Aristokratie und des gehobenen Bürgertums, die teilweise das Protektorat für einzelne Einrichtungen übernahmen. Dazu gehörte u.a. "Ihre Majestät, die Königin-Mutter Marie von Baiern". Für die Einrichtungen war es immer "ein besonderer Freudentag, wenn Ihre Majestät, die allgeliebte Königin und Mutter Marie, als Protektorin zu Besuch kam und die armen Kleinen reichlich beschenkte ... Nur der angeborene Zug reinster Menschenfreundlichkeit vermag das Opfer zu bringen, stundenlang im Kreise armer tiefstehender Kinder zu weilen und sich als deren theilnehmender Mutter zu zeigen."

Werbend für ihre Sache schrieb Gräfin Brunsvik an "Eure Majestät Königin Therese von Baiern", folgende Zeilen: "Erlauben E. M., dass ich die nämliche Frage hier mache, welche ich der Kaiserin in Wien machte. Was, glauben Sie, ist die Hauptschuld der Verarmung, der Hilflosigkeit der Familien? Muss es den Bettler geben? Soll in den mässigen, arbeitsamen, geschickten Menschen die Jugendkraft nicht, das Ehrgefühl zu erwecken sein? Für sich und die Seinigen etwas zurückzulegen für das Alter? Für Krankheit? Mir sagte ein würdiger Geistlicher, welcher den Armen sich ganz widmete: 'die Ursache der Verarmung ist stets Unwissenheit, aus welcher erst Faulheit, Muthlosigkeit und aus dieser erst Unsittlichkeit und Krankheit entstehen.' Erkundigen wir uns nach der Lebensgeschichte der meisten Verarmten - wenn nicht ausserordentliche Dinge: Krieg etc. mitwirken - meist wird Unwissenheit die Quelle sein. Lasst uns diese ausreichend verstopfen! Es ist ebenso gut, wenn das Kind nicht schreiben, nicht lesen lernte - aber gesund, mässig, folgsam, reinlich und arbeitsliebend soll es werden, auch das muss es lernen... Armenanstalten, Privatwohltätigkeit spenden, kann für die Erziehung weit fruchtbringender werden, himmlischer auch, denn die Seele ist mehr denn der Leib" (zit. n. Beichler 1993, S. 99).

Dieser Brief blieb nicht unerhört. Die Königin überzeugten die Zeilen und sie äußerte ihr "wärmstes Wohlgefallen", welches den Ausbau von Kleinkinderbetreuungsanstalten in München erheblich förderte. Die Münchner Einrichtungen u.a. in der Louisenstrasse Nr. 3, Müllerstrasse Nr. 7 und Theresienstrasse Nr. 14 hatten schnell "Vorbildfunktion für weitere Anstaltsgründungen in München und allgemein im Königreich Baiern". Eine erste "statistische" Übersicht wies in den Jahren1833/34 bereits "acht Anstalten (einschließlich denen in der linksrheinischen Pfalz) auf. 1851/52, nach noch nicht zwanzig Jahren waren es 91 Einrichtungen. Weitere zehn Jahre später wurden 178 Einrichtungen gezählt" (Erning 1997, S. 719 f). Eindeutig stand die Erziehung zur "Gottesfurcht und Frömmigkeit" im Vordergrund, wie nachstehender Bericht über die "Klein-Kinder-Bewahranstalten in München" aus dem Jahre 1871 veranschaulicht:

"Die kleinen Menschenkinder sind nicht bloß Erdenkinder, sondern auch Gotteskinder ... Es wird zur geeigneten Zeit gebetet; es wird von Gott gesprochen; es wird Gottes Wille verkündigt; es wird Glaube und Liebe zu Gott in die Kinderherzen gepflanzt. Das Siegel des Christenthums, das den Anstalten schon bei ihrer Entstehung von den edlen, menschenfreundlichen Unternehmern aufgedrückt wurde, wird und muß ihnen auch in alle Zukunft aufgedrückt bleiben. Und wenn damals, bei der ersten damaligen Ankündigung der Bewahranstalten, dem Publikum gesagt wurde: 'die Kinder sollen hier zum pünktlichen Gehorsam, zur Reinlichkeit und Ordnung, sowie überhaupt zu allen kindlichen Tugenden, insbesondere aber zur Gottesfurcht und Frömmigkeit angehalten werden,' so wird und muß dies auch als unverrückbares Hauptziel der Anstalten gelten, so lange sie bestehen, indem Alles auf Erden, was nicht mit Gott, nicht für Gott, nicht für die Ewigkeit des Menschen geschieht, gehalt- und werthlos in sich zerfällt."

Eine Ausbildung des "pädagogischen Personals" hielt man anfänglich nicht für notwendig. Diesbezüglich hieß es in § 11 der von König Ludwig I. genehmigten und korrigierten "Bestimmungen, nach welchen bei Errichtung und Beaufsichtigung der Kleinkinderbewahranstalten künftig zu verfahren", vom 17. Oktober 1839:

"Es genügt vielmehr vollständig, wenn dergleichen Leute das gegründete Zeugnis eines frommen Sinnes, eines unbescholtenen Rufes und eines tadellosen Wandels für sich haben, wenn sie noch in den kräftigeren Lebensjahren stehen und heiteren Gemütes sind, wenn sie sich einfach, klar und bestimmt auszudrücken wissen, mit der Freundlichkeit den rechten Ernst verbinden und mit der Sanftmut und Geduld die nötige Willenskraft und Beharrlichkeit vereinigen, insbesondere aber, wenn sie Liebe zu Kindern haben und sich der unentbehrlichen Gabe der Anregung und der Mitteilung erfreuen, durch die sie allein mit Erfolg auf das Innere der Kleinen einzuwirken vermögen" (zit. n. Göttler 1918, S. 539).

Anfänglich kristallisierten sich zwei Angebotsformen der Kinderbetreuung heraus: (Kleinkinder)Bewahranstalten und Kleinkinderschulen. Die Bewahranstalten hatten in erster Linie "meist der Beaufsichtigung von Proletarierkindern gedient, während die Kleinkinderschulen darüber hinausgehend unterrichtsmethodisch die Kulturtechniken vermittelten und eine elementare religiöse Unterweisung gaben, damit auch die höheren Stände ansprachen. Beide Konzeptionen: Bewahrung bzw. Unterrichtung aber entsprachen nicht dem Programm der Aufklärungspädagogik des 18. Jahrhunderts bzw. der demokratischen Bewegung, jedem Menschen schon relativ früh zu der ihm gemäßen Bildung und Gesellschaftsfähigkeit zu verhelfen" (Heiland 1996, S. 11).

Hier setzte Friedrich Fröbel (1782-1852) an. Er stiftete am 28. Juni 1840 in (heute Bad) Blankenburg den "Allgemeinen Deutschen Kindergarten". Dieser war für Fröbel die erste allgemeine Erziehungs- und Bildungseinrichtung und die Grundlage aller späteren. Der Kindergarten trat einen Siegeszug ohnegleichen um die gesamte Welt an. Nach rund dreißig Jahren seiner Ausrufung "sind Kindergärten in England, Italien, USA, und Japan in Tätigkeit, und um 1900 kann ohne Übertreibung der Kindergarten als die vorherrschende Form der öffentlichen Kleinkindererziehung auf der ganzen Welt bezeichnet werden" (Erning 2000, S. 30).

Friedrich Fröbel stellte das kindliche Spiel und dessen Pflege durch die Kindergärtnerin in den Mittelpunkt seiner Kindergartenpädagogik:

"Er übernimmt Pestalozzis Konzeption der Elementarbildung und entwickelt seine Pädagogik der 'Menschenerziehung' durch 'Lebenseinigung', die er auch 'entwickelnd-erziehende Menschenbildung' nennt. Fröbel will das Vorschulkind nicht nur bewahren. Natürlich erfüllt sein Kindergarten, gewissermaßen nebenbei, auch die Funktion der Beaufsichtigung. Fröbels geniale Neuerung, seine Pädagogik der Spielpflege, verbindet aber nun den Betreuungsgedanken der Beaufsichtigung mit dem Spiele als typisch kindlicher Lebensform. Dabei bekommt die Fröbelsche Spielpflege auch eine didaktische, also belehrende Dimension, ohne schulischer Unterricht zu werden" (Heiland 1996, S. 11).

Infolge kam er immer mehr zu der Ansicht, dass das weibliche Geschlecht besonders für die Erziehung von Kleinkindern geeignet wäre:

"Je ungeteilter ich mich der ersten Kinderpflege hingebe, desto mehr sehe ich ein, daß dasjenige, was notwendig für die erste Erziehung des Menschengeschlechts, für die Kindheit geschehen muß, am wenigsten durch den Mann und besonders nicht durch ihn vereinzelt geschehen kann, sondern daß ihm vor allem der weiblich mütterliche Sinn der Frauen, die weiblich mütterliche Liebe, zur Seite stehen muß" (zit. n. Prüfer 1927, S. 90).

Für den Kindergartenbegründer stand außer Zweifel, dass für die erzieherische Tätigkeit in den pädagogischen Institutionen für Kleinkinder eine professionelle "Zurüstung" notwendig sei. Darum bildete er (zuerst) Männer und (später) Frauen in extra eingerichteten Kursen, zuerst in Blankenburg, Keilhau und später in Dresden, Hamburg, Bad Liebenstein u.a. Städten Deutschlands, für ihre pädagogische Arbeit im Kindergarten aus. Friedrich Fröbel lag daran die "ureigensten weiblichen Eigenschaften", den "mütterlichen Sinn" und die "mütterliche Liebe" durch eine professionelle Ausbildung zu "vergeistigen":

"Der Romantiker Fröbel gründete seine Idee der 'geistigen Mutterschaft' auf eine Synthese von Intuition und Rationalität, von Instinkt und Lernen und von privaten und öffentlichen Tugenden. Trotz des Glaubens an die angeborenen mütterlichen Fähigkeiten, hielt er die traditionellen, familienorientierten Erziehungsprinzipien mit Blick auf das neue Zeitalter für unangemessen und bestand darauf, daß Erziehung eine Wissenschaft sei, die eine umfangreiche Ausbildung erforderte" (Allen 1994, S. 10).

Diese Ansicht war die Grundlage zur Herausbildung eines neuen Frauenberufs, den der Kindergärtnerin. Dabei war die Intention des weltweit bekannten Pädagogen nicht, die "Mütterlichkeit" zu verberuflichen, "sondern er wollte eine neue Familienbildung realisieren, die in anderen Berufsfeldern der damaligen Zeit nicht möglich schien. Die Kindergärtnerin sollte eine pädagogische Fachkraft sein mit einer 'allseitigen' Bildung, damit sie die Fähigkeit entwickeln könne, ihr Handeln zu reflektieren und Theorie und Praxis miteinander zu verbinden" (Netz 1998, S. 26).

Friedrich Fröbel eröffnete 1849 in Bad Liebenstein, als letzte Konsequenz seiner pädagogischen Idee eine Ausbildungsstätte, die er "Anstalt für allseitige Lebenseinigung durch entwickelnd-erziehende Menschenbildung"(einschl. "Lehrkindergarten" und Internat) nannte. Diese verlegte er 1850 in das nahegelegene Jagdschlösschen Marienthal. Die Ausbildungsdauer war nicht von vornherein festgeschrieben. Friedrich Fröbel ging davon aus, dass jede angehende Kindergärtnerin - entsprechend ihrer individuellen Veranlagung - unterschiedlich lang brauchen würde, "um die Befestigung einer wahrhaft erziehenden Gesinnung" (zit. n. Lange 1862, S. 485) heranzubilden.

Schwerpunktmäßig gliederte sich die Ausbildung in folgende Lehrinhalte:

  • "Religion (1 Std.);
  • Entwicklungsgang und Entwicklungsgesetze bei Kindern und Erwachsenen. Einsicht in das Wesen und die Natur des Kindes, seiner Pflege und Erziehung (1 Std.);
  • Aneignung des rechten Umganges, des anregenden Sprechens mit dem Kinde sowie Aneignung des anregenden Kindergesanges. Aneignung entsprechender Glieder- und Sinnenbildung zur Entfaltung des kindlichen Seelenlebens (2 Std.);
  • Freie Beschäftigung mit den Kindern des 'Lehrkindergartens' (1 Std.);
  • Vorführung der Spielgaben und Beschäftigungsmittel und Übung derselben 'zur freien Anwendung nach Maßgabe der verschiedenen Spielgaben des in sich einigenden Spielganzen' (2 Std.);
  • Teilnahme und Beobachtung an den spielenden Beschäftigungen der Kindergartenkinder (1 Std.);
  • Aneignung von kleinen Handfertigkeiten (1 Std.) und
  • Arbeit im Garten (1 Std.)"

(zit. n. Berger 2000, S. 21).

Des Kindergartenbegründers Ausbildungsstätte hatte Vorbildfunktion für nachfolgende Kindergärtnerinnenseminare in ganz Deutschland und darüber hinaus.

In etwa zeitgleich mit Friedrich Fröbel erkannten in München die "Armen Schulschwestern v. U.Lb.Fr." die Notwendigkeit einer "professionellen" Schulung ihrer "Kleinkinderbewahrschwestern". Unterstützt von der Geistlichkeit errichtete 1843 die Kongregation der Schwesternschaft, die 1833 von der in Regensburg gebürtigen Lehrerin Maria Theresia Gerhardinger gegründet wurde, einen "Lehrkurs zur Ausbildung für Leiterinnen von Bewahranstalten". Dabei stand die religiöse Bildung der "Kleinkinderbewahrschwestern" im Vordergrund und weniger pädagogisch/psychologische Fragestellungen. Dies verwundert nicht, da die Hauptfunktion der katholischen Kinderbewahranstalten die körperliche Pflege und die Erziehung zu religiös-sittlichen Tugenden war. Diesbezüglich vermerkten die Schwestern Athanasia und Eusebia in ihrem damaligen Standardwerk zur Pädagogik in katholischen Kleinkinderschulen:

"Die Kleinen sollen bewahrt werden vor den Nachteilen, welche dem kindlichen Alter drohen, wenn sie ohne Aufsicht sind. Sie sollen durch liebevolle Behandlung nach konsequenten Grundsätzen zur Aufrichtigkeit und Offenheit, Schamhaftigkeit und Reinlichkeit, Ordnung und Pünktlichkeit, Dienstfertigkeit und Mäßigung, Dankbarkeit und Liebe, zum Gehorsam und zur Freude an nützlicher Tätigkeit angeleitet werden, so daß diese samt anderen Tugenden des kindlichen Alters den Kleinen zur Gewohnheit, ja gleichsam zur anderen Natur werden, und so jenen eigentlich sittlich frommen Sinn oder Charakter begründen, welcher eine sichere und erfreuliche Bürgschaft für das wahre Glück des Kindes in der Zukunft gewährt" (Schwestern Athanasia und Eusebia 1902, S. 1).

Einen überaus bedeutenden Einfluss auf die professionelle Ausbildung von Kindergärtnerinnen hatte eine beachtliche Anzahl von Frauen, die Seminare zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen ins Leben riefen (vgl. Berger 1995). An dieser Stelle soll auf zwei Pädagoginnen näher eingegangen werden, da die von ihnen gegründeten Schulen noch heute existieren: Henriette Goldschmidt (1825-1920) und Henriette Schrader-Breymann (1827-1899). Erstgenannte hatte 1872 in Leipzig ein "Seminar für Kindergärtnerinnen", das junge Mädchen und Frauen zu Trägerinnen einer neuen Frauenkultur heranbildete, ins Leben gerufen. Diesbezüglich vermerkte Henriette Goldschmidt:

"Für viele Berufe mag es genügen, die Schüler in äußerer Technik zu schulen, für den Beruf der Kindergärtnerin genügt es nicht. In ihr muß der innere Sinn für die Bestimmung des weiblichen Geschlechts geweckt sein, sie muß das spezifische Wesen der Frau erkannt, innerlich erlebt haben, sie muß im Kinde die Kindheit, das Göttliche ahnen: wie kann sie sonst Pflegerin der Kindheit werden? Wie kann sie sonst Mädchen und Frauen zum Bewusstsein ihrer menschheitspflegenden Bestimmung verhelfen?" (zit. n. Siebe/Prüfer 1922, S. 140).

Der Schwerpunkt des Lehrplanes lag auf der Erziehungslehre Friedrich Fröbels. Angeboten wurde noch Unterricht in Gesundheitslehre, Zeichnen, Töpfern, Gymnastik, Gesang und Psychologie.

Das von Henriette Schrader-Breymann 1874 in Berlin gegründete "Pestalozzi-Fröbel-Haus", hatte allgemein die Kindergärtnerinnenausbildung in Deutschland (als auch im Ausland) entscheidend und innovativ beeinflusst. So wurde beispielsweise ihre Konzeption des "Monatsgegenstandes" auch in die Kindergärtnerinnenseminare Bayerns aufgenommen (vgl. Berger 1990, S. 36 ff.). Henriette Schrader-Breymann war der Ansicht, dass eine Kindergärtnerin "auch geübt und geschickt sein" müsste "in allen häuslichen Verrichtungen, in Menschen- und Naturpflege, die zur wahren Lebensfürsorge für Andere dient, und an welcher sie dem Kinde Teil zu geben hat" (zit. n. Metzinger 1993, S. 64). Gemäss dieser Überzeugung integrierte die Pädagogin in die Ausbildung von Kindergärtnerinnen, neben den Theoriefächer "Kindergartenlehre" und "Fröbelsche Beschäftigung", Praxisfächer wie "Handarbeit, Gartenarbeit, Tier- und Pflanzenpflege, häusliche Beschäftigungen, Kochen von Kinderspeisen, Kinderbaden" u.a.m. (vgl. Berger 1995, S. 162 ff.; Pestalozzi-Fröbel-Haus Berlin 1999, S. 13 ff.).

Der Beruf der Kindergärtnerin eröffnete im Rahmen der aufkeimenden Emanzipationsbestrebungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts insbesondere Frauen aus bürgerlichen Schichten eine der wenigen Möglichkeiten zur beruflichen Selbstverwirklichung. Im Laufe der Zeit erlernten immer mehr junge Mädchen und Frauen auch aus den "unteren Schichten" den Beruf der Kindergärtnerin. Dabei galt weit bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts das Leitbild der "intuitiv ahnenden, mütterlichen Kindergärtnerin" (Derschau1987, S. 76), welches auch die Ausbildungssituation maßgebend bestimmte. Allgemein betrachtete man vordergründig die Kindergärtnerin als "mütterliche Vertreterin der Kleinkindererziehung und -fürsorge" (Kiene 1953, S. 18), eine Ansicht, die die Feminisierung der Kleinkindererziehung bis auf den heutigen Tag beeinflusst(e).

Folgend möchte ich die Entwicklung der Professionalisierung des erzieherischen Berufsstandes von den Anfängen bis zur Gegenwart exemplarisch am Beispiel Bayern aufzeigen. Dabei werde ich die einzelnen Ausbildungsstätten nicht alle gleichmäßig umfangreich darstellen, sondern unterschiedliche Schwerpunkte setzen, zumal die Entwicklung und Entstehung der einzelnen Einrichtungen, u.a. mitbedingt durch berufsverbandliche, kirchliche Richtlinien oder ministerielle Verordnungen, in Bayern doch überall ähnlich verlief. Man kann also durchaus von der einzelnen Schule allgemein auf die Gesamtentwicklung, von kleineren regional bedingten Abweichungen abgesehen, aller bayerischen Ausbildungsstätten schließen. Demgegenüber verlief in den Anfängen (teilweise bis in die Gegenwart) die Ausbildung der professionellen Fachkräfte in ganz Deutschland nicht so einheitlich wie in Bayern ab. Die einzelnen Lehrpläne waren sehr unterschiedlich, ebenso die Aufnahmebedingungen, die Dauer der Ausbildung oder die Kosten u.a.m. Ein Grund dafür, dass in Bayern die Ausbildungssituation einheitlicher verlief, mag sein, dass sich, wie aus einigen Schularchiven ersichtlich wird, die kirchlichen (insbesondere katholischen) Ausbildungsstätten, gegenseitig schriftlich über Lehrpläne, Kosten, Aufnahmebedingungen u.dgl.m. rege austauschten, wenn möglich, sich die Verantwortlichen der einzelnen Schulen gegenseitig besuchten.

Anmerkung: Zitate die nicht ausgewiesen sind, stammen aus Dokumenten (u.a. Schulbroschüren, Unterrichtsheften, Festzeitschriften) die im "Ida-Seele-Archiv" archiviert sind.

2. Von den Anfängen bis Ende der Nazi-Diktatur

(1) Im Zentralmutterhaus des Ordens der "Armen Schulschwestern v. U.Lb.F." am Anger in München wurde bereits 1843 ein "Lehrkurs für Leiterinnen von Bewahranstalten", entsprechend den "Königl. Richtlinien von 1839", eröffnet. Die Verantwortlichen des Ordens waren der Ansicht, dass für katholische Einrichtungen erwünscht wäre, "wenn wenigstens die Leiterin der Bewahranstalt eine höhere, allgemeine Bildung genossen hätte und über ausreichende Kenntnisse zur pädagogischen Führung von kleinen Kindern verfügen würde." 1899 erfolgte die Umwandlung des "Lehrkurses" in das "Seminar für Jugendpflegeberufe". Die religiöse Unterweisung der Seminaristinnen stand im Mittelpunkt der Ausbildung, zumal in den katholischen Kleinkinderschulen auf fromme und demutsvolle Haltung der Kinder sehr geachtet wurde und diese täglich zu bestimmten Zeiten ihrer Gebetspflicht nachzukommen hatten. Dementsprechend mussten die zukünftigen Bewahrschwestern u.a. religiöse Lieder und Gedichte, Morgen-, Abend- und Tischgebete auswendig lernen, wie beispielsweise nachstehendes Kindergebet:

"Lieber Gott, nun segne mich,
Auf den Knieen bitt' ich Dich.
Gib mir einen guten Sinn,
Daß ich immer folgsam bin.
Mach' mein Auge hell,
Meine Füße schnell.
Meine Hand bereit
Und mein Herz erfreut,
Heut' und allezeit
Deinen heil'gen Willen
Freudig zu erfüllen.
Hör' in Jesu Namen
Dies Gebetchen! Amen."

Als Lehrbuch diente die seinerzeit sehr verbreitete und in mehreren Auflagen erschienene Publikation von den "Schwestern Athanasia und Eusebia aus der Genossenschaft der Schwestern von der göttlichen Vorsehung in Mainz: Nützliche Beschäftigungen für die Kleinen. Vademecum für Kleinkinderschulen und die Familie. Vierte verbesserte Auflage, Mainz 1902".

Die klösterliche Ausbildungsstätte erhielt 1931 die staatliche Anerkennung. Während der Nazi-Diktatur musste sie 1942 ihren Betrieb einstellen, die Schulräume dienten als Lazarett. Bereits 1946 konnte das "Seminar für Jugendpflege" seinen Betrieb wieder aufnehmen. Zwei Jahre später wurde die Bildungsinstitution in "Fachschule für Kindergärtnerinnen", 1950 in "Seminar für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen", 1968 in "Fachschule für Sozialpädagogik" und schließlich 1973 in "Fachakademie für Sozialpädagogik" umbenannt.

Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau, Mariahilfplatz 14, 81541 München.

(2) Seinerzeit gehörte zum Königreich Bayern die linksrheinische Pfalz. In Speyer übernahm die Evangel. Diakonissenanstalt im Jahre 1869 die Städt. Kleinkinderbewahranstalt, in der die angehenden "Kinderschwestern" in die praktische Arbeit eingeführt wurden. Zusätzlich erhielten sie noch 10 Stunden theoretischen Unterricht durch den Anstaltsgeistlichen. Im Jahre 1918 konnte in der Karmeliterstraße ein "Kleinkinderlehrerinnenseminar" seiner Bestimmung übergeben werden. Von nun an wurden neben Diakonissinnen auch weltliche Bewerberinnen in einem einjährigen Lehrkurs zu Kleinkinderlehrerinnen ausgebildet, den man 1925 auf 1 1/2 Jahre ausdehnte. 1931 kam noch die Arbeit am Hort- und Heimkind hinzu. Damit verbunden war die Anhebung der Ausbildung auf zwei Jahre und die Titulierung: "Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar". Ostern 1942 verboten die Nazis jeden weiteren Schulbetrieb. Nach dem Zusammenbruch konnte bereits im November 1945 wieder mit dem regulären Schulbetrieb begonnen werden. Heute nennt sich die Bildungsstätte: "Fachschule für Sozialwesen der Evangel. Diakonissenanstalt Speyer/Rh.".

Adresse: Hildegardenstraße 26, 67346 Speyer.

(3) Engagierte Bürger der Königl. Residenzstadt München griffen die Idee des Kindergartens auf und gründeten am 29. Mai 1868 den "Verein zur Gründung Fröbel'scher Kindergärten". Bereits zwei Jahre später wurde vom Verein in der Schellingstraße eine private "Kindergärtnerinnenbildungsanstalt mit Seminar" ins Leben gerufen. Die Leitung übernahm der seinerzeit bekannte Fröbelpädagoge Lorenz Illing (1824-1899). Genannter führte die Schule bis zu seinem Tode. Die Münchner Bildungseinrichtung sollte sein:

"a) eine Mutterschule für alle Absolventinnen weiblicher Lehranstalten, an denen die Pädagogik nur in allgemeinen Umrissen behandelt wurde;

b) eine Fachschule für alle diejenigen, welche sich zu Kindergärtnerinnen und Erzieherinnen für Familie, Horte, Kinderheime usw. ausbilden wollen;

c) ein Seminar für besonders begabte und gut vorgebildete Damen, welche theoretisch und praktisch in den Betrieb eines gehobenen Kindergartens eingeführt werden sollen. In der Mutterschule werden die Grundlagen aller häuslichen Erziehung klar gelegt um zu zeigen, wie unter den durch die fortschreitende Kultur gezeigten Verhältnissen die Kinder vernunftgemäß bis zum 6. Lebensjahre erzogen werden müssen; die Fachschule soll beweisen, daß auch die Fremde bis zu einem gewissen Grade die Stelle der Mutter vertreten kann und muß.

Die Ausbildungszeit umfasst für die Fachschule der Kindergärtnerinnen ein Jahr, für das Seminar zwei Jahre".

Der Unterrichtsstoff gliederte sich in folgende Gruppen:

"a) Kinderpsychologie, allgemeine Pädagogik, Geschichte derselben, Behandlung des gesunden und kranken Kindes (wöchentlich 4 Stunden);

b) theoretische Anweisungen über Anwendung der Beschäftigungsmittel und Spielgaben; über Einübung von Spielen und über richtige Verbindung derselben, über die richtige Stellung zur Natur (Sachkunde) und eine Anweisung zur Pflanzenpflege (wöchentlich 7 Stunden);

c) Anfertigung der Fröbelschen Beschäftigungen, sodann verschiedener anderer Spielmittel, Modellieren, mathematische Formenlehre und Zeichnen, Turnen, Singen, Einübung von Bewegungsspielen (wöchentlich 11 Stunden);

d) Literatur der Kinderschriften und des Bilderbuches, praktische Übungen im schriftlichen Ausdruck, im freien Vortrag und im Erzählen (wöchentlich 3 Stunden exkl. der entsprechenden häuslichen Aufgabe);

e) praktische Übungen im Kindergarten (wöchentlich an 3 Vormittagen);

f) weibliche Handarbeiten (wöchentlich 2 Stunden), daneben Anfertigung bzw. Ausbesserung von Kleidchen usw. für hiesige Krippen und Kinderbewahranstalten;

g) fakultativer Violinunterricht" (zit. n. Berger 1990, S. 117 ff.).

Auch wurden die Seminaristinnen Ende der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts in die neue Kindergartenmethode des "Monatsgegenstandes" eingeführt. Folgende Anschauungsobjekte für die einzelnen Jahreszeiten wurden im "Lehrplan" genannt:

  • "Frühling: das Schneeglöckchen, die Schwalbe, das Veilchen, Spaten und Hacke.
  • Sommer: die Hühner, die Fische, der Storch, die Biene, das Getreide.
  • Herbst: der Apfel, der Hase, die Taube, Vögel im Winter,
  • Winter: der Christbaum, Katze und Maus, das Pferd, die Puppe."
  • Im Unterricht diskutierte man, wie die "Konzentration" der Kinder auf ein "Naturobjekt" durch eine methodisch-didaktische Abfolge der Tätigkeitsarbeiten über einen Zeitraum von einem Monat (darum "Monatsgegenstand") gefördert werden könnte.

    Obwohl das Münchner private Seminar sich großer Beliebtheit weit über die Grenzen der Stadt hinaus erfreute, musste es nach 44 Jahren - aus finanziellen Gründen seinen - Schulbetrieb einstellen.

    (4) Eine weitere Bildungsinstitution wurde 1883 in Speyer im "Institut der Armen Schulschwestern O.P." ins Leben gerufen. Die "Ausbildungsstätte für klösterliche Kleinkind-Lehrerinnen" verlegte man 1928 nach Landstuhl. Die sich inzwischen "Kindergärtnerinnenseminar" nennende Institution erhielt 1933 die staatliche Anerkennung. Der Reichsstatthalter der Westmark ordnete 1941 die Schließung des Seminars an. 1946 wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Bedingt durch den steigenden Bedarf von Erzieherinnen in Horten musste verstärkt Hortpädagogik unterrichtet werden. Infolge nannte sich die Institution ab 1958 "Fachschule für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen, die 1970 in "Fachschule für Sozialpädagogik" umbenannt und der 1981 ein Bildungsgang für AltenpflegerInnen angeschlossen wurde. Ab dem Schuljahr 1992/93 übernahm die Diözese Speyer die Trägerschaft. Seitdem nennt sich die Ausbildungsstätte "Sozialpädagogische Fachschule der Diözese Speyer in Landstuhl. Staatlich anerkannte Fachschule für Sozialwesen, Bildungsgang für Erzieher. Staatlich anerkannte Fachschule für Altenpflege".

    Adresse: Luitpoldstraße 28, 66849 Landstuhl.

    (5) Mit der Gründung einer "Kinderbewahrschule" Mai 1889 im "Kloster Mallersdorf der Armen Franziskanerinnen" erfolgte zugleich eine Ausbildung der dort tätigen Klosterfrauen. Jährlich wurden ca. 8 - 10 Schwestern in einem Kurs zusammengefasst. Dabei wurde auf die berufliche Vorbildung dieser "eine ganz besondere Sorgfalt verwendet. Jede Schwester sollte gewisse Allgemeinbildung besitzen bzw. erwerben. Darum war im Aspirat eigener Unterricht im Lesen, Schreiben, Rechnen, Singen und in Haus- und Handarbeiten. Eine Wochenstunde schulte in Gesundheitslehre und zwei Wochenstunden in Anstandslehre.

    Bei der Wahl der künftigen Berufstätigkeit entschieden Körper- und Geisteskräfte, auch die vorhandene Vorbildung und persönliche Wünsche. Bereits im Aspirat wurde die Berufswahl getroffen, besonders für die Tätigkeiten, die eine längere Ausbildung erforderten: Bewahrschulschwester" (Kongregation der Armen Franziskanerinnen 1989, S. 35).

    Bereits 1910 erhielt die "Kinderbewahrschwesternschule" die staatliche Genehmigung durch die "Königl. Regierung von Niederbayern". 1929 kam die Ausbildung zur Hortnerin hinzu und die Ausbildungszeit am "Seminar für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen der Armen Franziskanerinnen Mallersdorf" betrug nun zwei Jahre. Die braunen Machthaber verboten 1941 die Ausbildungsstätte, welche fünf Jahre später mit der Genehmigung der Militärregierung wieder eröffnet wurde. Damals absolvierten 8 "Aspiranten" die Ausbildung. 1968 erfolgte die Umwandlung des "Seminars für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen" in "Fachschule für Sozialpädagogik", der wiederum 1972 der Fachakademiestatus verliehen wurde. Ein Novum war für die "reine klösterliche Ausbildungsstätte" ihre Öffnung nach außen, d.h. seitdem besuchen auch nicht-klösterliche weibliche Studierende die "Fachakademie für Sozialpädagogik der Armen Franziskanerinnen in Mallersdorf-Kloster".

    Adresse: Klosterberg 1, 84066 Mallersdorf-Pfaffenberg.

    (6) Auch Privatpersonen zeigten Interesse an der Heranbildung des weiblichen Geschlechts zu Kindergärtnerinnen. So eröffnete im Jahre 1889 in Nürnberg Frl. Elise Lohmann an ihrem "Privatinstitut Lohmann", zusätzlich zu der vorhandenen zehnklassigen "Höheren Mädchenschule", einem Sprachlehrerinnenseminar und einer Lehrerinnenbildungsanstalt mit angeschlossener Seminarübungsschule ein "Kindergärtnerinnen-Seminar", aus dem bereits bis zum Jahre 1904 252 ausgebildete Kindergärtnerinnen hervorgegangen sind (vgl. Embacher 1986, S. 14 ff.). Letztgenannte Bildungseinrichtung orientierte sich vordergründig an Fröbels Pädagogik, wie folgender Auszug aus dem Lehrplan verdeutlicht:

    "1. Kindergartenlehre (1 Stunde wöchentlich).

    a) Pädagogik des Kindergartens.
    b) Zweck, Mittel und Ziel desselben.
    c) Theorie der Beschäftigungsmittel. - Vom Tun, Schauen, Sprechen, und Denken. - Die Wirkung des Wortes und seine Steigerung durch Rhythmus und Gesang.
    d) Reihenfolge der Beschäftigungsmittel: die natürliche und die von Fröbel gefundene; ihre richtige Verwertung, der logische Zusammenhang.
    e) Fröbels Mutter Kose- und Spiellieder: Erste Übung der Glieder und Sinneswerkzeuge.
    f) Die Kindergärtnerin. Was von ihr erwartet wird. Kindergärtnerin und Lehrerin. Vergleich zwischen Comenius Kindheitsschule und Fröbels Kindergarten. Fröbels 'Wissenschaft der Mütter' als Abschluß der Mädchenbildung."

    1923 übernahm die Stadt Nürnberg das private Seminar. Zwei Jahre später eröffnete man den ersten auf das Kindergärtnerinnen-Seminar aufbauenden "Leiterinnenkurs". 1930 wurde die Ausbildungsstätte in "Städt. Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnen-Seminar" umbenannt. Wegen Kriegseinwirkung musste noch 1945 die Schule ihren Betrieb einstellen, der ein Jahr später wieder aufgenommen wurde. 1968 erhielt die Ausbildungsstätte den Namen "Fachschule für Sozialpädagogik" und 1972 den Fachakademiestatus.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik der Stadt Nürnberg, Äußere Bayreutherstraße 61, 90429 Nürnberg.

    (7) Seit 1889 führte die Diakonisse Margarethe Gerhardt der Diakonissenanstalt Augsburg in ihrer "Kleinkinderbewahranstalt" in den Sommerferien Fortbildungskurse für ihre in "Kleinkinderbewahranstalten" tätigen Mitschwestern durch. Diese Kurse konnten nur als Notbehelf betrachtet werden. Darum beantragten die Verantwortlichen des Augsburger Diakonissenhauses eine "Genehmigung zur Errichtung einer Kleinkinderbewahranstalt auf dem Areal des Diaconissenhauses" mit folgender Begründung:

    "Sonach liegt der Grund zu unserem Bittgesuch ausschließlich in der Notwendigkeit, den Schwestern die Ausbildung für ihren künftigen Beruf von jetzt ab im Mutterhaus selbst... zu gewähren" (zit. n. Arbeitsgemeinschaft 1986, S. 27).

    Das Bittgesuch wurde angenommen. Und so konnte am 3. Dezember 1899 die Ausbildungsstätte der Öffentlichkeit übergeben werden. Von Anfang an wurden nicht nur Diakonissen ausgebildet, sondern auch weltliche junge Frauen und Mädchen. Im Jahre 1930 kam zur Kindergärtnerinnen- noch die Hortnerinnenausbildung hinzu. Fortan nannte sich die Bildungsinstitution "Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar". Als die Nazis an die Macht kamen, waren diese sehr bemüht, die konfessionelle Einrichtung gleichzuschalten. Beispielsweise durften keine "jüdischen Bewerberinnen" aufgenommen werden. So schrieb der damalige Seminarleiter, Pfr. Kern, auf eine ministerielle Anfrage, ob jüdische Bewerberinnen aufgenommen und zur staatlichen Abschlussprüfung zugelassen wurden, folgende Zeilen zurück:

    "Die Aufnahme jüdischer Bewerberinnen in unser Seminar ist in den fast 40 Jahren des Bestehens unseres Seminars niemals in Frage gekommen und heute selbstverständlich ausgeschlossen" (zit. n. Berger 1986, S, 244).

    Trotz geschickter Anpassungsstrategien musste das Seminar 1942 seinen Unterrichtsbetrieb einstellen, der gleich nach dem Zusammenbruch wieder aufgenommen werden konnte.

    Das "Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar" wurde 1968 in eine "Fachschule für Sozialpädagogik" umgewandelt. Daraus entstand 1972 die "Fachakademie für Sozialpädagogik der Evang. Diakonissenanstalt Augsburg".

    Adresse: Fröhlichstraße 17, 86150 Augsburg.

    (8) In Hof übernahm 1894 die aus Karlsruhe kommende Kindergärtnerin Anna Zittel den Privatkindergarten von Marie Hahn. Dieser wurde von nur 24 Kindern besucht. Um die Einrichtung auf eine gesicherte finanzielle Basis zu stellen, bildete die neue Leiterin zugleich in mehrmonatigen Kursen junge Mädchen und Frauen zu Kindergärtnerinnen aus. Um 1904 erweiterte Anna Zittel die Ausbildungszeit, zuerst auf ein Jahr, später auf zwei Jahre. Sie bemühte sich um eine offizielle Genehmigung und Unterstützung ihrer "Privaten Kindergärtnerinnen-Bildungsanstalt", die in der einschlägigen Fachliteratur als "bestens empfohlen" (Gordon 1902, S. 49) wurde, beim Magistrat der Stadt. Die zweijährige Ausbildung beinhaltete, dass die Absolventinnen ein Zertifikat erhielten, in öffentlichen Kindergärten und als Lehrerin schulpflichtiger Kinder in Familien arbeiten zu können. Die Ausbildungsfächer umfassten Pädagogik (Comenius, Pestalozzi, Fröbel, Schrader-Breymann), Naturwissenschaften, Deutsch, Geschichte, Religion, Rechnen, Gesang, Kindergartenpraxis, Gartenarbeit, weibliche Handarbeiten, schließlich Englisch und Klavier auf Wunsch. Anna Zittel starb 1927. Bereits ein Jahr zuvor hatte sie ihre Ausbildungsstätte aus gesundheitlichen Gründen geschlossen.

    (9) Gegen Ende des 19. Jahrhunderts beklagte man seitens der katholischen Kirche den Mangel an ausgebildeten katholischen Kindergärtnerinnen. Somit mussten im Königreich Bayern Kindergärtnerinnen aus "Norddeutschland eingeführt" werden, die jedoch nach dem "irreligiösen Standpunkt" der Erziehungslehre Friedrich Fröbels ausgebildet worden sind. Diesbezüglich konstatierte Emy Gordon of Ellon (1843-1909):

    "Der im Jahre 1782 geborene Pädagoge Fr. Aug. Wilhelm Fröbel war es, welcher die Kindergärten in der Erziehungslehre eingebürgert hat. Zwar wurden und werden gegen diese Schöpfung Fröbels mit Recht mannigfache Bedenken erhoben; denn der irreligiöse Standpunkt ihres Urhebers, die verschiedenen pädagogischen Missgriffe in der Methode verdienen Widerspruch. Jedoch der Grundgedanke, daß den Kindern auch im vorschulpflichtigen Alter eine große Aufmerksamkeit zu schenken sei, ist gesund und von den großen Pädagogen bereits früher des öfteren ausgesprochen. Ebenso muß es jedem einleuchten, daß es besser ist, wenn solche nicht schulpflichtigen Kinder von einem weiblichen Wesen in verschiedenartigen Bewegungsspielen und den ihrem Alter entsprechenden Beschäftigungen nach einer sicheren Methode unterrichtet werden, in welcher geregelte Thätigkeit, Scherz und Ernst gleich berechtigt sind, als wenn die kleine Welt der Beaufsichtigung von planlos zu Werk gehenden, ungeschulten Kindermädchen überlassen wird. Darum hat man auch auf kath. Seite, zwar nicht den Namen, aber die Sache alsbald aufgegriffen, und unsere Kinderbewahranstalten haben längst die wesentlichen Gedanken der Kindergärten auf religiöser Grundlage durchgeführt. Jedoch auch der Name hat immer mehr seinen bedenklichen Klang verloren und es ist Thatsache, daß manche katholische Mütter ihre Kinder einer nach dem System Fröbel herangebildeten Kindergärtnerin anvertrauen, oder sich eine solche im eigenen Hause halten, wenn ihnen die Verhältnisse einen solchen Luxus gestatten. Es ist deshalb dringend geboten, auch unsererseits der Ausbildung von kathol. Kindergärtnerinnen näher zu treten, umsomehr, als aus diesem neu geschaffenen Beruf nicht nur den Kindern, sondern auch den Erwerb suchenden Mädchen Vortheil erwächst, indem er vielen unter ihnen ein entsprechendes Feld der Thätigkeit eröffnet. Bisher wurde die Kindergärtnerin hauptsächlich aus Norddeutschland eingeführt, wo sie zuerst Wurzel fasste. Daß dadurch unsere kath. Familien oft in Verlegenheit geriethen, unsere katholischen Erzieherinnen aber im Nachtheil sich befanden, liegt auf der Hand" (Gordon 1898, S. 149).

    Dieser Umstand bewog im Jahre 1897 den Würzburger "Marianischen Mädchenschutzverein" in der "Marienanstalt", unterstützt von Emy Gordon of Ellon, einer führenden Persönlichkeit des Katholischen Deutschen Frauenbundes, junge Mädchen in vierteljährigen Fachkursen zu Kindergärtnerinnen heranzubilden. Dietrich von Derschau ist der Ansicht, dass dieser Kurs "wohl als der Anfang der systematischeren Ausbildung von katholischen Laienkräften betrachtet" (Derschau 1987, S. 175) werden kann. Wie jedoch bisher schon ersichtlich wurde, begannen bereits früher Ordensfrauen mit der professionellen Ausbildung katholischer Laienkräfte. Für die Durchführung der Kurse in der Würzburger "Marienanstalt" zeichneten die "Augsburger Franziskanerinnen vom Kloster Maria Stern" verantwortlich, die seit 1879 in Würzburg in verschiedenen sozialen Feldern wirkten. Die "Statuten für die Aufnahme von Schülerinnen, die sich zu Kindergärtnerinnen ausbilden wollen in der Marienanstalt in Würzburg" lauteten:

    "1. Zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen und Pflegerinnen werden nur solche Mädchen angenommen, welche gesund, unbescholten, mit den nöthigen geistigen Fähigkeiten ausgestattet und mindestens 16 Jahre alt und zur Pflege eines Kindes auch körperlich genugsam entwickelt sind.

    2. Die heranzubildenden Mädchen müssen entweder ihre Eltern, Verwandte oder Vormünder am Ort haben, oder in der Anstalt wohnen. Ausnahmsweise kann auch der Aufenthalt bei ordentlichen Miethleuten gestattet werden.

    3. Sollten ausnahmsweise solche Mädchen aufgenommen werden, welche noch 'fortbildungsschulpflichtig' sind, so haben sich dieselben zu verpflichten, den vorschriftsmäßigen Unterricht in der zuständigen Fortbildungsschule zu besuchen.

    4. Der Lehrkurs dauert zum mindesten in der Regel drei Monate; d. h. es wird kein Mädchen zum Unterricht angenommen, welches sich nicht für drei Monate zum Unterrichtsbesuche verpflichtet. Wer vor dieser Zeit wegbleibt, verliert jeden Anspruch auf sein im voraus einbezahltes Lehr- und Schulgeld.

    5. Das für drei Monate voraus zu bezahlende Lehrgeld beträgt monatlich 12 Mark ohne Kost. Für solche Mädchen, welche in der Anstalt essen und über Mittag bleiben, allenfalls auch die Nähschule daselbst besuchen wollen, ist von der Oberin eigene Genehmigung zu erbitten, die je nach Befund ertheilt und die Vergütung dafür vereinbart wird...

    6. Die Anstalt stellt den Mädchen beim Austritt ein Zeugniß aus, daß sie in einem Kindergarten thätig waren, und dort theoretischen wie praktischen Unterricht genossen haben, und zwar mit Angabe des Betragens, der Geschicklichkeit, wie der erzieherischen Verlässigkeit.

    Die Entlassung aus dem Unterricht erfolgt auf Vorschlag der Lehrerin mit Genehmigung des Ausschusses des Marianischen Mädchenschutzvereins.

    7. Zu einem Unterrichtskursus werden in der Regel nur je sechs Mädchen gleichzeitig zugelassen"(ebd., S. 149 f).

    Der theoretische Unterricht gliederte sich in zwei Hauptbereiche:

    "1. Erziehungslehre, wobei besonders Gewicht gelegt wird auf Beschäftigung und Unterhaltung der Kinder (wozu Arm-, Hand- und Fingerspielen nach dem System Fröbel gehört), Anleitung zum Erzählen, Redeform und Gesprächston, Belohnung und Bestrafung kleiner Kinder.

    2. Einige Kenntniß auf dem Gebiete der populären Medicin, sich erstreckend auf die Pflege der Hauptorgane des Menschen: Auge, Ohr u.s.w.; den Unterricht über Achtsamkeit auf Knochen, Muskeln, Nerven, Rückenmark ect., die Athmungsorgane, über die Verdauung, die am meisten vorkömmlichen Gesundheitsstörungen der Kinder u.a.m. Die hierbei nothwendigen Belehrungen oder Ergänzungen sind durch den Anstaltsarzt zu geben" (ebd., S. 150).

    (10) 1905 eröffnete die 1890 in Nürnberg mit acht Männern gegründete Diakonenanstalt in Rummelsberg ein Erziehungsheim, in das auch die Ausbildung der Diakone mit einbezogen war. Theorie und Anwendung des Erlernten konnten gleichsam unter einem Dach vereint werden. Die ausgebildeten Diakone arbeiteten überwiegend im Heimbereich und in der Jugendfürsorge.

    Im Jahre 1970 wurde die Ausbildungseinrichtung staatlich anerkannt und in eine "Fachschule für Sozialpädagogik" umbenannt. Mit dem Schuljahr 1982/83 wurden erstmals Diakoninnen in die sich seit 1973 nennende "Fachschule für Sozialpädagogik" aufgenommen. Seit 1995 ist die Ausbildungsstätte auch für "freie" BewerberInnen zugänglich.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik Rummelsberg, Rummelsberg 35, 90592 Schwarzenbruck.

    (11) 1906 begründete der damalige Vorsteher der Diakonissenanstalt in Neuendettelsau einen "Kleinkinderlehrerinnenkurs" mit dem Ziel, "christliche Kleinkinderlehrerinnen auszubilden, welche um der sozialen Not willen den Kindern unseres Volkes dienen wollen, den Kindern, welchen vielfach mütterliche Aufsicht und Pflege fehlen" (zit. n. Arbeitsgemeinschaft 1986, S. 77). Nach Einführung der zweijährigen Ausbildung im Jahre 1922 wurde die Bezeichnung "Kindergärtnerinnenseminar", ab 1928 "Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar" eingeführt. Das Seminar blieb von der Auflösung durch die Nazis verschont. 1968 wurde die Bildungsinstitution in "Fachschule für Sozialpädagogik" und 1972 zu einer Fachakademie umgewandelt.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik des evangel.-luth. Diakoniewerkes Neuendettelsau, Waldsteig 7, 91564 Neuendettelsau.

    (12) Die "Königl. Regierung von Schwaben und Neuburg" erteilte 1906 die Genehmigung zur Eröffnung eines "Seminars für Kindergärtnerinnen" in Nördlingen. Die Trägerschaft übernahmen die "Augsburger Franziskanerinnen vom Kloster Maria Stern", die ja bereits gute Erfahrungen mit ihrer 1897 in Würzburg gegründeten Ausbildungsstätte sammeln konnten. Von Anfang an war die Institution auch weltlichen Bewerberinnen zugänglich. Die Unterrichtsfächer waren:

    "Religion, Erziehungslehre, Kinderpsychologie, Kindergartenlehre, Anleitung zur Einrichtung, Leitung und Verwaltung von Kindergärten, Gesundheitslehre und Schulhygiene, Jugend- und Volksliteratur, Naturkunde, Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre, Haushaltungs- und Gartenkunde, Turnen, Beschäftigungsspiele und Jugendspiele für die größeren Kinder, Beschäftigungsunterricht, Modellieren, Zeichnen, Nadelarbeit, praktische Anleitungen, Übungen und Lehrproben im Kindergarten, Gesang, Stimmbildungs- und Vortragsübungen, Bügeln. Wahlfächer: Fremdsprachen, Klavier- und Violinspielen und Stenographie. Für die Kindergartenleiterin ist die Erlernung eines Instrumentes Pflichtfach" (Huber 1920, S. 45 f).

    Durch den verstärkten Gebrauch von Erzieherinnen in Horten kam noch 1928 die Hortnerinnenausbildung hinzu. Von nun an nannte sich die Ausbildungsinstitution "Kindergärtnerinnen - und Hortnerinnenseminar". Infolge wurde die Ausbildungszeit von einem auf zwei Jahre erhöht. Während der Nazi-Diktatur konnte bis 1942 der Schulbetrieb aufrechterhalten werden. Den letzten Kurs besuchten nur noch 9 Seminaristinnen.

    Die amerikanische Militärregierung in Frankfurt genehmigte am 17. 11. 1945 die Wiedereröffnung der Schule. 1968 erfolgte die Umstellung vom Seminar zur Fachschule und 1973 zur Fachakademie. Das Schulwerk der Diözese Augsburg übernahm mit dem Schuljahr 1975/76 die Trägerschaft der "Fachakademie für Sozialpädagogik Maria Stern Nördlingen".

    Adresse: Hüttengasse 2, 86720 Nördlingen.

    (13) Die Kongregation der "Schwestern des Erlösers" führte ab 1908 in Würzburg unter Aufsicht der Stadtschulbehörde einjährige "Lehrgänge zur Ausbildung ihrer Schwestern für die Kleinkinderziehung" durch. Diese wurden 1923 auf zwei Jahre ausgedehnt und in ein "Seminar für Kindergärtnerinnen" umgewandelt. Von 1941 bis 1945 verboten die Nazis jeden weiteren Unterricht. Nach dem Zusammenbruch wurde die Ausbildungsstätte bald wieder seiner Bestimmung übergeben und 1948 erhielten die ersten 15 Seminaristinnen ihr Abschlusszeugnis. 1968 erfolgte die Umwandlung in "Fachschule für Sozialpädagogik" und 1973 in "Fachakademie für Sozialpädagogik". Angesichts der Expansion von Ausbildungskapazitäten in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, stellte sich immer wieder die Frage, wo die spezifische Prägung, Berechtigung und Erfordernisse katholischer Ausbildungsstätten liegen. Dazu formulierte die Leiterin der Würzburger Fachakademie Sr. M. Theodora Fischer:

    "Ausbildungsziel unserer Schule ist eine qualifizierte Berufsausbildung, eine ganzheitliche Berufsausbildung und die Wert- und Lebensorientierung vom Evangelium Christi ... Wir berücksichtigen viele Kriterien bei der Auswahl, nicht nur einfach numerische Notendurchschnitte von Zeugnissen. Wir legen Wert auf persönliche Motiviertheit und eigenständige Berufsentscheidung. Wir führen mit jedem Bewerber ein persönliches Gespräch, in dem wir... ihm verdeutlichen, was es heißt, sich auf den Lernprozeß der Persönlichkeitsbildung einzulassen. Wir legen Wert darauf, daß Religiosität nicht in einem moralischen Sinn verstanden wird, sondern als die Bereitschaft, sich an den Forderungen des Evangeliums auszurichten ... Dabei ist es uns wichtig, den jungen Menschen heute als jungen Erwachsenen zu sehen mit seiner eigenen Lebens- und Lerngeschichte, den wir fördern wollen und den zu fordern wir uns nicht scheuen. Wie Eigenprägung der katholischen Schule verwirklicht werden kann, hängt in einem starken Ausmaß vom Lehrerkollegium der Schule ab. Es ist wichtig, nicht nur fachlich qualifizierte berufserfahrene Lehrkräfte zu haben, sondern solche, die unsere Ausbildungsziele bejahen und mittragen ... Wir sehen uns als eine Gemeinschaft, die nicht nur unterrichtet, sondern die miteinander arbeitet und sich engagiert für die gemeinsame Aufgabe der Erzieherausbildung, entsprechend den Ausbildungszielen der Schule. Das Ausbildungskonzept hängt nicht zuletzt von der Unterrichtsform ab, von der Einstellung, mit der Lehrer und Schüler die Ausbildungsziele anstreben. Die Art, wie Wissen vermittelt wird, wie Handlungskompetenz eingeübt wird, wie soziales und religiöses Engagement aufgebaut und gestärkt wird, prägt das Leben in der Schule stärker als eine bestimmte Unterrichtsorganisation. Für uns sind auch Feste und Feiern, Gestaltung der Räume, die schön sind, und in denen man sich wohlfühlen kann, Verhaltensformen wie Höflichkeit, Rücksichtnahme und Zuverlässigkeit, Einstellungen wie Ehrfurcht vor der Natur als Schöpfung Gottes und Achtung vor der Würde des Menschen, besonders auch der schwachen, behinderten, wichtige Aspekte im Ausbildungskonzept" (Fischer 1985, S. 24 f).

    Wie in der Presse (Würzburger katholisches Sonntagsblatt Nr. 20 vom 16. Mai 1999) bereits angekündigt, wurde die Schule 2004 geschlossen. Schon mit Beginn des Schuljahres 2000/2001 wurden keine Bewerbungen mehr angenommen. Im Sonntagsblatt des Bistums Würzburg gab die Schulleiterin als Grund für die Schließung der Fachakademie an, dass "bei den ordenseigenen Lehrkräften der jüngere Nachwuchs" fehle, und man "in Zukunft - beispielsweise in Kindergärten - weniger Arbeitsplätze für Erzieherinnen" erwarte, was" mittelfristig auch mit weniger Bewerbungen rechnen lasse".

    Im Fall der Kindergärten bestätigten sich die Befürchtungen der Schulleiterin. In einem Aufsatz der Fachzeitschrift 'KiTa aktuell' prognostizierte Dr. Bernhard Nagel vom Staatsinstitut für Frühpädagogik in München, "daß im Jahr 2010 in Bayern in etwa 100 000 Kindergartenplätze weniger benötigt werden, falls keine unvorhersehbaren Ereignisse wie in den vergangenen zehn Jahren der Fall der Mauer oder Kriegsflüchtlinge aus Nachbarländern einträten ... Verschärft wird die Situation durch die anstehende Neukonzeption des zweijährigen Vorpraktikums, einem der beiden Zugangswege zur Fachakademie. Ab dem Schuljahr 2000/2001 verdoppelt sich der schulische Anteil des Praktikums auf 400 Stunden pro Jahr, damit nach dem Praktikum der Berufsabschluß der Kinderpflegerin möglich ist. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wären in St. Anna nach den Worten der Generaloberin 'erhebliche organisatorische, personelle und bauliche Umstrukturierungen' nötig." Darum ist die Schulleiterin der Ansicht, dass es besser ist, "eine Schule in Würde zu Ende zu führen, als sie in eine ungewisse Zukunft zu entlassen."

    Zur Schließung der Ausbildungsstätte konstatierte die letzte Schulleiterin: "Fast 100 Jahre lang haben wir das Anliegen zu verwirklichen versucht, dass junge Menschen Selbstvertrauen entwickeln können, ihre Sozialkompetenz erweitern und die religiöse Bildung in ihrem persönlichen und beruflichen Leben verankern. Wir hoffen, dass der ausgestreute Samen aufgeht und die Menschen, die in St. Anna ausgebildet wurden, diesen Geist weiter tragen" (Arbeitsgemeinschaft katholischer Fachakademien für Sozialpädagogik in Bayern 2004, S. 41).

    (14) Erstmals rief das "Institut der Englischen Fräulein" 1912 ein "Kindergärtnerinnen-Seminar" in Aschaffenburg ins Leben. Ausgebildet wurden Kindergärtnerinnen I. Klasse und Kindergärtnerinnen II. Klasse, ebenso Jugendleiterinnen. Dazu ist in einem Prospekt aus den Anfangsjahren nachzulesen:

    "Das Kindergärtnerinnenseminar umfasst zwei Kurse, nämlich einen ersten Kurs zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen und einen zweiten Seminarkurs zur Heranbildung von Jugendleiterinnen.

    1. In den ersten Seminarkurs werden Mädchen von 16 Jahren an aufgenommen; er gliedert sich

    a) in einen einjährigen Kurs für Kindergärtnerinnen I. Klasse;
    Vorbedingung: Gutes Abgangszeugnis einer Höheren Mädchenschule oder einer sechsklassigen Mädchenmittelschule;

    b) in einen einjährigen Kurs für Kindergärtnerinnen II. Klasse;
    Vorbedingung: Gutes Schlusszeugnis einer Sonntags- oder Fortbildungsschule.

    Die Kindergärtnerinnen sind berechtigt zur Annahme von Stellen in Familien oder in Kindergärten, Kinderasylen, Horten usw. Die Aussichten für die jungen Mädchen sind sehr gute.

    2. In den zweiten Seminarkurs werden nur Absolventinnen des ersten Kurses aufgenommen, welche die Prüfung für Kindergärtnerinnen I Klasse mit sehr gutem oder gutem Erfolg bestanden haben.

    Die Jugendleiterinnenprüfung befähigt zur selbständigen Führung von Kindergärten, Horten etc., zu sozial-caritativem Wirken in Jugendvereinen und zur Stellenannahme bei größeren Kindern ...

    Der Lehrplan schreibt vor:

    a) für alle zwei Kurse: Religion (1 Std.), Deutsche Sprache (4 Std.), Pädagogik (4 Std.), Rechnen (2 Std.), Gesundheitslehre (1 Std.), Natur- und Sachkunde (1 Std.), Handarbeiten (2 Std.), Zeichnen (2 Std.), Gesang (1 Std.), Turnen und Spiel (2 Std.), Modellieren und Anfertigung von Fröbelgaben (2 Std.)

    b) praktische Arbeiten, die in Gruppen abwechselnd wochenweise übernommen werden: Schulküche, Bügeln, Besorgung des Schlafzimmers, Praktizieren und abhalten von Lehrproben im Kindergarten etc.

    c) für Schülerinnen, welche die Prüfung als Kindergärtnerinnen I. Klasse ablegen wollen und für die Seminaristinnen des zweiten Kurses außerdem fremdsprachliche Conversationsstunden und Musikunterricht."

    Zwei Jahre später wurde die Ausbildung noch ausgedehnt auf die "Heranbildung von Fröbelschen Kinderpflegerinnen". 1942 wurde das "Kindergärtnerinnen-Seminar der Englischen Fräulein", welches seit 1928 auch Hortnerinnen ausbildete, verboten. Nach dem Zusammenbruch der Nazi-Diktatur konnte sich der Orden nicht mehr dazu entschließen, das Seminar wieder zu eröffnen.

    (15) Im Jahre 1913 eröffnete das "Mutterhaus der Franziskanerinnen in Dillingen an der Donau" einen einjährigen "Kindergärtnerinnenlehrkurs". Dieser orientierte sich an der Fröbelschen Konzeption, wie nachstehender Stoffverteilungsplan aus dem Jahre 1919 für das Fach Pädagogik (einschl. Kindergartenlehre) belegt:

    "1. Der geistige Standpunkt eines Kindes im Kindergartenalter

    2. Zweck des Kindergartens

    3. Erziehungsmittel des Kindergartens:

    I. Das Spiel:

    1. Die Bewegungsspiele des Kindergartens
    a) Arm- und Fingerspiele
    b) Marschier- und Gehspiele
    c) Kreisspiele
    2. Andere Spiele (mit minder kostspieligen Spielsachen wie Papierstückchen, Fäden, Blätter, Steinchen)
    3. Turnübungen

    II. Spielgaben und Beschäftigungsmittel (nach Fröbel)

        1. Der Ball (1. Gabe)
        2. Kugel, Walze und Würfel (2. Gabe)
        3. Das Bauen mit den Baukästen (3. bis 6. Gabe)
        4. Das Täfelchenlegen
        5. Das Verschränken
        6. Das Stäbchenlegen
        7. Das Ringelegen
        8. Das Legen mit Steinchen und rundlichen Körper
        9. Das Fadenlegen
        10. Das Ausschneiden
        11. Das Zeichnen
        12. Das Formen (Modellieren)
        13. Das Ausstechen
        14. Das Ausnähen
        15. Das Kettenschnüren
        16. Das Flechten
        17. Das Stäbchenverbinden

    III. Das Erzählen

    IV. Das Lernen von Gedichten

    V. Anschauungsübungen

    VI. Der Gesang

    VII. Der Verkehr des Kindes mit der Natur

    4. Äußere Einrichtung des Kindergartens

    5. Beschäftigungspläne für den Kindergarten

    6. Die Pflichten der Kindergärtnerin

    a) Im Kindergarten
    b) In der Familie

    7. Zur Geschichte der Anstalten des Vorschulalters

    a) Kinderbewahranstalten
    b) Kindergärten
    c) Andere Anstalten für das Vorschulalter".

    Im Fach "Kindergartenlehre" diskutierte man auch u.a. über "bedeutende Persönlichkeiten der Kleinkinderpädagogik (Pestalozzi und seine Wohnstubenkraft, Fröbel und sein Kindergarten, Schrader-Breymann und ihr Monatsgegenstand, Montessori und ihr Material).

    Mit Beginn des Schuljahres 1931/32 passte sich die klösterliche Ausbildungsstätte dem gegenwärtigen Trend an und verband mit der Ausbildung zur Kindergärtnerin die zur Hortnerin. Damit verbunden war a) die Erweiterung auf eine zweijährige Ausbildungszeit b) die Umbenennung des Lehrkurses in "Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar" und c) schließlich die staatliche Anerkennung. Als die Nazis an die Macht kamen, musste sich die klösterliche Bildungsinstitution der braunen Ideologie anpassen. So wurde beispielsweise bald das Fach "Rassen- und Staatskunde" eingeführt. Diesbezüglich legte 1938/39 die Schulleiterin dem "Bayer. Staatsministerium für Unterricht und Kultus" folgenden Lehrplan vor:

    "Im Fach Rassen- und Staatskunde wurde auf die Darstellung der heutigen Menschenrassen besonderes Gewicht gelegt. Der Unterrichtsstoff gliederte sich in folgende Abschnitte:

    A. Der Begriff Menschenrasse

    B. Der Einzelmensch und Rasse

    C. Die Rassen der Menschen

    1. Die europäischen Rassen
    a) Die nordische Rasse
    b) Die fälische oder dalische Rasse
    c) Die Mittelmeer- oder westliche Rasse
    d) Die dinarische Rasse
    e) Die alpine oder ostische Rasse
    f) Die ostbaltische oder osteuropäische Rasse
    g) Die sudetische Rasse

        2. Einschläge fremder Rassen in Europa

    3. Kurzer Überblick über die wichtigsten außereuropäischen Rassen (z.B. mongolische Rasse, negride Rasse)

    4. Typenkunde

    D. Volk und Rasse

        1. Der Begriff 'Volk'
        2. Das Rassengemisch der europäischen Völker
        3. Kulturelle Leistungen der nordischen Rasse".

    Trotz aller Anpassungsstrategien musste die klösterliche Ausbildungsstätte mit dem Schuljahr 1941/42 seinen Betrieb einstellen. Jeder Protest seitens des Klosters beim "Bayer. Staatsministerium für Unterricht und Kultus" blieb unerhört.

    Nach dem Zusammenbruch der Nazi-Diktatur im Jahre 1945 war der Bedarf an pädagogischen Fachkräften sehr groß. Darum wurden sofort in sechswöchigen Schnellkursen junge Mädchen und Frauen zu Kindergärtnerinnen ausgebildet. Am 1. September 1948 konnte wieder mit der regulären zweijährigen Ausbildung begonnen werden. Eine kleine Sensation war die Öffnung des "Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminars" im Jahre 1951 für weltliche Bewerberinnen. Zwanzig Jahre später wurden auch Männer zur Ausbildung zugelassen.

    1968 wurde das Seminar in eine "Fachschule für Sozialpädagogik" umgewandelt, die 1973 den Fachakademiestatus erhielt.

    1972 beteiligte sich die Dillinger Schule, wie viele andere Ausbildungsstätten in Bayern auch, am "Telekolleg Erzieher". 14 Frauen nahmen daran teil. Zu dieser neuen Art der berufsbegleitenden Ausbildung vermerkte das Kultusministerium:

    "Das Telekolleg 'Erzieher' ... besteht aus einer theoretischen und pädagogischen Ausbildung von 2 Jahren sowie einem einjährigen gelenkten Praktikum und führt zum staatlich anerkannten Erzieher (Erzieherin) ... Der Kollegtag dient der Aussprache der Teilnehmer mit den Lehrern über Fragen zu den Lehrsendungen des Bayer. Rundfunks im Fernsehen und Hörfunk, zu den schriftlichen Arbeitsunterlagen, sowie den Übungsaufgaben hierzu. Im Telekolleg 'Erzieher' wird daneben an weiteren Kollegtagen der Direktunterricht in den Fächern erteilt, die vom Rundfunk nicht ausgestrahlt werden" (zit. n. Berger/Fischer 1988, S. 35). Insgesamt umfasste das Telekolleg 1 100 Unterrichtsstunden, die sich wie folgt aufteilten:

    Telekolleg

    Deutsch, Englisch, Sozialkunde, Biologie: 85 Stunden
    Kollegstunden zu den Hörfunk-/Fernsehsendungen Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Jugendrecht: 105 Stunden
    Direktunterricht
    a) im berufskundlichen Bereich: 330 Stunden
    b) im musisch-pädagogischen Bereich: 260 Stunden

    Sozialpädagogische Praxis

        80 Halbtage, 320 Stunden

    Summe: 1 100 Stunden

    Mit dem Fachakademiestatus stieg der theoretische Anspruch an die auszubildenden ErzieherInnen. Diese wurden mit wissenschaftlichen Ergebnissen aus der Intelligenz-, Motivations-, Lern- und Sozialisationsforschung überhäuft. Eine ausgeprägte Wissenschaftsgläubigkeit bestimmte den Ausbildungsgang. Selbst kleinste Teilaspekte der Pädagogik, Psychologie, der Gruppenpädagogik, der Heim- und Heilerziehung u.a. Fächer wurden genauestens analysiert, zumindest aber voluminös beschrieben und erklärt. Davon zeugt folgende Auswahl von Prüfungsfragen: "Mit welchen konkreten Mitteln kann ich als Erzieher die Intelligenz des Vorschulkindes fördern?"; "Warum ist die Schriftsprache dem Dialekt vorzuziehen?"; "Vertreter der kognitiven Psychologie sind der Überzeugung, daß die traditionelle Kindergartenpädagogik versäumt, den Wissensdrang der kleinen Kinder auszunutzen und damit etwas sehr Kostbares verschwendet. Nehmen Sie dazu Stellung!"; "Erklären sie das Head-Start-Programm für den Schuleintritt" u.a.m. (vgl. Berger 2000, S. 240).

    Da die Nachfrage an Ausbildungsplätzen zu Beginn der 70er Jahre sehr hoch war, hatte man drei Parallelklassen errichtet. Aber bereits 1979/80 wurde den neuen Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt Rechnung getragen und die Klassenzahl von sechs auf vier (zwei 1. Klassen und zwei 2. Klassen) gesenkt.

    87 Jahre stand die Schule unter klösterlicher Trägerschaft, die am 1. Januar 2001 in die Hände des "Schulwerks der Diözese Augsburg" überging.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik Dillingen des Schulwerks der Diözese Augsburg, Konviktstraße 11, 89407 Dillingen.

    (16) Der bekannte Schulreformer Georg Kerschensteiner (1854-1932) gliederte der 1913 in München gegründeten Frauenfachschule im Jahre 1916 ein "Kindergärtnerinnen-Seminar" an. Träger der Einrichtung war die Stadt München. 1925 erfolgte die Zusammenlegung des seit dem Schuljahr 1919/20 existierenden "Hortleiterinnenseminars" mit dem "Städtischen Kindergärtnerinnenseminar". Entgegen den meisten anderen Ausbildungsstätten in Bayern erfolgte im Münchner "Städtischen Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar" die Ausbildung der Hortnerinnen und der Kindergärtnerinnen im ersten Jahr gemeinsam, im zweiten Jahr nach den Fachgebieten der jeweiligen Berufe getrennt. Die Stundentafel für das zweite Jahr sah wie folgt aus:

    "Kindergärtnerinnen:

    A Theoretische Fächer:

  • Lehre von der Erziehung des Kleinkindes, wöchentl. 3 Std.
  • Geschichte der Pädagogik, wöchentl. 1 Std.
  • Kindergartenlehre, wöchentl. 2 Std.
  • Bürgerkunde, wöchentl. 2 Std.
  • Körperliche Erziehung des Kleinkindes, wöchentl. 1 Std.
  • Deutsche Literatur, wöchentl. 4 Std.
  • Summe: wöchentl. 13 Std.

    B Technische Fächer

  • Handarbeiten, wöchentl. 2 Std.
  • Zeichnen, wöchentl. 2 Std.
  • Beschäftigungsarbeiten, wöchentl. 2 Std.
  • Singen, wöchentl. 1 Std.
  • Kinderturnen, wöchentl. 1 Std.
  • Bewegungsspiele, wöchentl. 1 Std.
  • Summe: wöchentl. 9 Std.

    C Praktische Fächer

    • Praxis im Kindergarten mit Vorbereitung und Kritikstunde, wöchentl. 8 Std.

    Gesamtstundenzahl: wöchentl. 30 Std.

    Wahlfächer:

  • Englisch
  • Französisch
  • Klavier
  • Laute
  • Hortnerinnen:

    Veränderungen gegenüber dem Stundenplan der Kindergärtnerinnen. Die entsprechenden Stunden 1 - 6 sind in Klammern angegeben.

    A Theoretische Fächer:

  • Lehre von der Erziehung des Schulkindes (1)
  • Hortkunde und Unterrichtslehre (2)
  • Körperliche Erziehung des Schulkindes (3)
  • B Technische Fächer:

  • Schulturnen (4)
  • Turnspiele (5)
  • C Praktische Fächer.

      • Praxis im Hort mit Vorbereitung und Kritikstunde (6)"

    (vgl. Neher 1966, S. 24 f).

    Diese Regelung wurde 1936 in Angleichung an die anderen deutschen Seminare aufgegeben. Im Jahre 1944 zerstörten Bomben weitgehend das Schulgebäude, trotzdem konnte unter äußerst erschwerten, nicht nur räumlichen Bedingungen der Unterrichtsbetrieb aufrecht erhalten werden. Seit 1944 (bis 1961) leitete Dr. Elisabeth Zorell (1896-1993) die Ausbildungsstätte. Genannte war eine bedeutende Pädagogin, die weit über den bayerischen Raum hinaus bekannt war und hohes Ansehen, insbesondere als Fröbelexpertin und aktives Mitglied des "Pestalozzi-Fröbel-Verbandes", genoss (vgl. Berger 1995, S. 200 ff.). Am 26. November 1945 gestattete die Militärregierung die Weiterführung der Ausbildung zur Kindergärtnerin und Hortnerin. Elisabeth Zorell erinnerte sich mit folgenden Worten an den Wiederaufbau der zerstörten Schule:

    "Das vierte Jahrzehnt unserer Schule, das mit vollständiger Zerstörung der Schulgebäude, Evakuierung des Betriebs und allen Kriegsnöten begann, stand schließlich im Zeichen des äußeren und inneren Wiederaufbaus. Dabei war die Zusammenarbeit mit dem Kollegium, mit dem Schulreferat, mit den benachbarten Volksschulen, besonders auch mit der Sozialen Frauenschule denkbar erfreulich. Alle Einschränkungen wogen wenig im Vergleich zu der Last der Unfreiheit und den Sorgen des Krieges der vergangenen Jahre. Die Begegnung mit einigen Vertretern der amerikanischen Besatzung, die für eine re-education in Deutschland bestellt waren und Erfahrungen aus ihrer Beschäftigung mit den Grundwissenschaften der Pädagogik, Soziologie und Psychologie mitbrachten, hat in unserer Situation die Aufbauarbeit wesentlich gefördert. Gerade die Kleinkinderpädagogik und die Jugendarbeit hatten durch die Entwicklung der Tiefenpsychologie in den angelsächsischen Ländern ernorm an Bedeutung gewonnen.

    Kontakte mit interessierten und durchaus wohlwollenden Besuchern aus den USA und die Genehmigung zu einem dreimonatigen Studienaufenthalt von E. Zorell an amerikanischen Universitäten... schufen für die Leitung und in der Folge für die Schule den Anschluß an neue Aspekte im Rahmen der Pädagogik und schließlich die Möglichkeit, an der Gestaltung eines Lehrplans für Kindergärtnerinnenseminare in Bayern ... mitzuarbeiten.

    Im Austausch mit den gleichgerichteten Schulen des Bundesgebiets wurden die Ziele der Ausbildung im Zusammenhang mit den veränderten soziologischen Gegebenheiten beleuchtet und durch die Neugründung des 1934 aufgelösten Fröbelverbandes (nun Pestalozzi-Fröbel-Verband) eine Plattform für die Aussprache sozialpädagogischer Probleme in unserem Land geschaffen" (Zorell 1966, S. 48 f).

    1961 übernahm Josef Hederer (geb. 1927) die Schulleitung. Dieser hatte mehrere umfangreiche Schriften für die künftigen ErzieherInnen publiziert. Gerade seine beiden Lehrbücher "Praxis und Methodenlehre" (vgl. Hederer 1973; 1976), waren über viele Jahre hinweg unentbehrlich für die SchülerInnen, aber auch für die LehrerInnen, zumal seinerzeit das allumfassende Unterrichtsfach "Praxis- und Methodenlehre" neu war und von den Lehrkräften mit Inhalt gefüllt werden musste. Erschwerend trat hinzu, dass das neue Unterrichtsfach "nur zum geringen Teil eine Eigenständigkeit nachweisen kann. Vielmehr begründet dieses Fach seine Existenz aus der Notwendigkeit einer Zusammenschau von theoretisch orientierten Fächern wie Pädagogik, Psychologie und Soziologie und der Übersetzung (Transfer) in die sozialpädagogische Praxis" (Hederer 1976, S. 12)

    Die weitere Entwicklung des "Kindergärtnerinnen- Hortnerinnenseminars" ähnelt der der übrigen bayerischen Bildungsinstitutionen: 1969 Umwandlung in eine Fachschule, 1973 in eine Fachakademie. 1984 übersiedelte die Institution in das "Anton-Fingerle-Bildungszentrum" in den Münchener Stadtteil Giesing. Dort sind alle Sozialpädagogischen Schulen der Stadt München zusammengefasst. Neben der "Fachakademie für Sozialpädagogik" noch folgende Ausbildungsstätten: "Fachakademie für Heilpädagogik", "Berufsfachschule für Beschäftigungs- und Arbeitstherapie" und "Fachschule für Werklehrer". Unter der Leitung Josef Hederers wuchs die Schule im Laufe der Jahre zur größten sozialpädagogischen Ausbildungsstätte in Bayern heran, die beispielsweise 1972/74 mit 16 Parallelklassen ihre größte Ausdehnung erreichte.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik der Landeshauptstadt München, Schlierseestraße 47, 81539 München.

    (17) Ein weiteres "Kindergärtnerinnen-Seminar" eröffnete 1916 das "Institut der Englischen Fräulein" in Hagg/Obb. Das Seminar durften auch besonders begabte Mädchen der "Fortbildungs- oder Feiertagsschulen mit Hauptnote 1" absolvieren. Der Unterricht gliederte sich in folgende Fächer:

    "Religion, Erziehungs- und Kindergartenlehre, Gesundheitslehre und Kinderpflege, Kinderliteratur, Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre, Handarbeiten, Zeichnen, Modellieren, Ausschneiden, Beschäftigungsunterricht, Musik und Gesang, Turnen und Spiel, Haushaltungs- und Gartenkunde, Kochen und Bügeln, Tätigkeit im Kindergarten" (Huber 1920, S. 45).

    Bereits 1939 wurde die Ausbildungsstätte als eine der ersten konfessionellen von den Nazis verboten. Der reguläre Schulbetrieb konnte 1946 wieder aufgenommen werden. Bedingt durch den hohen Bedarf an ausgebildeten Hortnerinnen wurde das Seminar 1957 in ein "Seminar für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen" umgewandelt. Daraus ging 1969 die "Fachschule für Sozialpädagogik der Englischen Fräulein" hervor. Im Jahr 1971 verlegte man die Institution in die Bischof- und Schulstadt Eichstätt, zumal in dieser industriearmen Region eine sozialpädagogische Ausbildungsstätte fehlte und dadurch den dort lebenden jungen Mädchen ein weiterer Berufsweg erschlossen werden sollte. 1973 erhielt die Schule den Fachakademiestatus.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik Eichstätt der Maria-Ward-Schwestern (Englisches Institut), Residenzplatz 20, 85072 Eichstätt.

    (18) Die "Kongregation der Schwestern vom Allerheiligsten Heilande", (heute: "Schwestern vom Göttlichen Erlöser") eröffneten 1917 in Bamberg ein "Kindergärtnerinnen-Seminar". Dieses diente vordergründig der Heranbildung für Ordenskandidatinnen. "In der Praxis bedeutete es aber lediglich eine Absichtserklärung und keine bindende Verpflichtung, da ein 'Austritt ... den Schülerinnen jederzeit gestattet' war. Gleichzeitig war diese Bestimmung für den Orden selbst einengend, da keine externen Schülerinnen - auch nicht aus anderen Kongregationen - aufgenommen werden durften. So musste z.B. 1924 auf Anweisung der Regierung ein Gesuch der 'Englischen Fräulein' in Bamberg auf Aufnahme einer Kandidatin in das Seminar abschlägig beschieden werden" (Erning 1992, S. 17). 1930 wurde die Ausbildungszeit auf zwei Jahre angehoben. Die Absolventinnen wurden nun zu Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen ausgebildet. Jedoch erst mit Beginn des Schuljahres 1934 nannte sich die Ausbildungsstätte: "Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar der Elisabethanstalt in Bamberg". Als die Nazis an die Macht kamen, war das Seminar, wie alle anderen konfessionellen Ausbildungsstätten auch, dem Misstrauen des Staatsapparates ausgesetzt. Obwohl die nationalsozialistischen Ausbildungsrichtlinien berücksichtigt wurden, musste die klösterliche Bildungsinstitution mit Ende des Schuljahres 1941/42 seine Pforten schließen. Lapidar schrieb der Regierungspräsident an die Schulleitung:

    "Gemäß der Entschl. des Bayer. Staatsministeriums für Unterricht und Kultus v. 11.2.1941 Nr. NX 5151 dürfen Neuaufnahmen in Ihr Seminar mit Beginn des Schuljahres 1941/42 nicht mehr stattfinden.
    Gez. J.A."

    Ein Widerspruchsversuch seitens des Klosters blieb erfolglos. Eine geplante Übernahme des Seminars durch die NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) konnte verhindert werden.

    Bereits am 21. November 1945 konnte mit 16 Schülerinnen der Unterricht wieder beginnen. 1953 öffnete sich das Seminar für weltliche Bewerberinnen. Die weiteren Stationen der Schule ähneln denen der übrigen bayerischen sozialpädagogischen Ausbildungsstätten: 1969 Umwandlung in "Fachschule für Sozialpädagogik", 1973 in "Fachakademie für Sozialpädagogik".

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik Bamberg Haus St. Elisabeth e.V., Jakobsberg 31, 96049 Bamberg.

    (19) Die "Sophienschule" in Würzburg wurde als Privatschule 1900 gegründet. Träger war der "Sophienschulverein Würzburg e.V.". Gegliedert war sie in drei Schulzweige: Lyzeum, Humanistisches Gymnasium und Frauenschule. Seit 1922 wurden in privaten Kursen an der Frauenschule auch Erzieherinnen ausgebildet. Neben der praktischen Arbeit in Säuglingsheimen und Kindergärten sowie der theoretischen Schulung u.a. in Pädagogik, Psychologie und Kindergartenlehre, gehörte zur "Ausbildung der Erzieherinnen die Beschäftigung mit Englisch und Französisch". Aus den privaten Erzieherinnenkursen erwuchs 1931 ein zweijähriges "Kindergärtnerinnen-Seminar", das neben Kindergärtnerinnen auch Hortnerinnen ausbildete. Die damalige Leiterin konstatierte kurz und bündig über die Ausbildung:

    "Das Kindergärtnerinnen-Seminar der Sophienschule gewährt die notwendige erzieherische Vorbereitung theoretisch und praktisch im Unterricht und der damit verbundenen ausgedehnten Tätigkeit in dem Kindergarten der Sophienschule sowie in Volkskindergärten und Horten und leitet zu künstlich wertvoller Werkarbeit für die Kinder an."

    Das Seminar wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder eröffnet.

    (20) Im "Kloster Marienburg in Abenberg" gründete man 1923 ein "Kindergärtnerinnenseminar". Dieses durfte nur von Klosterkandidatinnen absolviert werden. 1930 wurde es, entsprechend dem Bedürfnis der Zeit, zu einem "Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar" umgewandelt. Damit verbunden war die staatliche Anerkennung der Einrichtung, sowie die Anhebung der Ausbildungsdauer von einem auf zwei Jahre. Der neue Lehrplan hatte verstärkt die Horterziehung zu berücksichtigen, zumal die Seminaristinnen immer mehr " das ältere Kind aus dem Geist seiner Zeit heraus verstehen müssen, der sich in der Familie, Straße und Schule für das Kind richtungsweisend auswirkt." Trotz Anpassung an die nationalsozialistischen Verordnungen und Lehrpläne musste die klösterliche Schule 1940 den Schulbetrieb einstellen. Schon bald nach Kriegsende stellte die Oberin des Klosters an die Militärregierung einen Antrag auf Wiedereröffnung des "Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminars". Nach Überprüfung der Ausbildungsstätte und der gemeldeten Lehrschwestern, erhielt die klösterliche Institution im Jahre 1946 endlich das benötigte "Approval for the reopening of the seminary for kindergarden teachers", ausgehändigt. Und so konnte 1947 mit der Durchführung des ersten Ausbildungskurses begonnen werden. Obwohl sich das Seminar 1952 auch für weltliche Bewerberinnen öffnete, musste das Seminar 1961 wegen fehlender Nachfrage geschlossen werden.

    (21) Ein weiteres Kindergärtnerinnen-Seminar wurde 1923 in den Räumen des "Crescentiaklosters in Kaufbeuren" eröffnet. Dieses bot einjährige und zweijährige Kurse an, d.h. Ausbildungsrichtungen für Kindergärtnerinnen I. Klasse und Kindergärtnerinnen II. Klasse. Dazu ist in einem Seminarprospekt aus dem Jahre 1923 nachzulesen:

    "In dem einjährigen Kurs können Mädchen vom 16. Lebensjahr an mit einem guten Zeugnis aus der Volkshauptschule aufgenommen werden: eine weitere Vorbildung ist also nicht nötig... In dem einen Jahr werden die Schülerinnen für die Pflege und Erziehung besonders des Kleinkindes bis zum sechsten Lebensjahr herangebildet und haben dann die Berechtigung zur Anstellung als Kindergärtnerin in der Familie und auch im Kindergarten. Abgesehen davon, daß der Kindergärtnerinnenberuf der Mädchenart besonders entspricht, ist der Besuch des Kindergärtnerinnenseminars eine sehr gute Vorbereitung für den späteren Beruf als Mutter der Kinder, die weise herrscht im häuslichen Kreise. Für die Aufnahme in den zweijährigen Kurs ist die Vorbedingung: Besuch der Mädchenmittelschule, Haustöchterschule, Höhere Mädchenschule, Mädchenlyzeum oder drei Klassen Präparandie. Die Anstellungsbedingungen sind nach zweijähriger Vorbildung günstiger, insofern solche Mädchen nicht nur in Familien mehr begehrt sind, sondern auch die Leitung von Kindergärten und Horten übernehmen können."

    Mit dem Schuljahr 1930/31 wurde das Seminar allgemein als zweiklassige Anstalt geführt, bedingt durch die Einbeziehung der Hortnerinnenausbildung. Folgend nannte sich das Seminar nun: "Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar des Crescentiaklosters Kaufbeuren". Der neue Lehrplan sah in der üblichen Aufteilung nach theoretischen, technischen und praktischen Fächern ein Stundendeputat von je 33 Stunden für ein Schuljahr vor. Je 13 Stunden entfielen für den Unterricht in den theoretischen Fächern, je 11 in den technischen und je 9 in den praktischen. Diese Erhöhung der Theoriestunden gegenüber dem bis dahin von 1918 geltendem Lehrplan ist einerseits auf die gestiegenen Anforderungen, die an den Beruf der Kindergärtnerin gestellt wurden zurückzuführen, andererseits aber auch auf die weiteren Aufgaben, die das neue Berufsbild der Kindergärtnerin und Hortnerin mit sich brachte.

    Obwohl sich das Seminar ab 1933 den neuen Nazi-Richtlinien unterordnete, musste es 1942 seinen Schulbetrieb einstellen. Eine Wiedereröffnung nach 1945 erfolgte nicht mehr.

    (22) Die Pädagogin Elisabeth Hunaeus gründete 1926 in der Gartenstadt Hellerau bei Dresden im Ostflügel der berühmten "Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus Jaques-Dalcroze" eine Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen, das "Seminar für Frauenbildung". Die Einrichtung war von einem "aktiven Christentum" geprägt, das auf den Lehren Rudolf Steiners fußte. Die Seminaristinnen "erhielten eine Ausbildung, die eine Förderung des Kreativ-Künstlerischen wie Praktisch-Handwerklichen vorsah. Der obligatorische wissenschaftliche Unterricht war nicht ausgespart. Ebenso wurde Wert auf die Rhythmisierung des Lebens durch das Hervorheben von Festen, Spiel und Tanz gelegt" (Fasshauer 1997, S. 239). Als Sympathisanten der Anthroposophie hatte die Schulgründerin und -leiterin während der Nazi-Diktatur mit enormen Schwierigkeiten zu kämpfen. Darum suchte sie nach einem "stilleren Ort" für ihre Ausbildungsstätte. Diesen fand Elisabeth Hunaeus in Kempfenhausen am Starnberger See, wohin sie 1938 ihr Seminar verlegte. Entsprechend ihrer Weltanschauung scheute die Schulgründerin und -leiterin nicht "das Risiko, politisch oder rassisch diskriminierten Schülerinnen den Besuch ihrer Schule zu ermöglichen" (Arbeitsgemeinschaft 1986, S. 49). 1944 wurde das Seminar geschlossen, die Prüfungsklasse konnte noch ihre Ausbildung beenden. Der reguläre Schulbetrieb konnte 1946 wieder aufgenommen werden. Im Jahre 1967 ging das Seminar, das inzwischen neben Kindergärtnerinnen auch Hortnerinnen ausbildete, in die Trägerschaft des "Zweckverbandes Bayerischer Landschulheime" über. Von 1972 bis 1975 beteiligte sich das "Landschulheim Kempfenhausen, wie viele andere Fachschulen/-akademien für Sozialpädagogik in Bayern auch, mit Abendunterricht (und teilweise Wochenendunterricht) an der neu gegründeten Ausbildungsarbeit des "Telekollegs für Erzieher". Am "Telekolleg Erzieher" nahmen mit großem Erfolg viele Hausfrauen und berufstätige Mütter aus der unmittelbaren Umgebung teil. 1973 wurde die seit 1968 sich nennende "Fachschule für Sozialpädagogik" zur "Fachakademie für Sozialpädagogik" umstrukturiert. Wegen fehlender Nachfrage an Ausbildungsplätzen stellte die Schule 1989 ihren Betrieb ein.

    (23) Das "Kloster Maria Stern in Augsburg" errichtete 1927 in Augsburg ein "Seminar für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen". Im Jahre 1942 musste das Seminar seinen Schulbetrieb einstellen. Bereits im Dezember konnte mit der Ausbildung wieder begonnen werden. 1968 erfolgte die Umwandlung in "Fachschule für Sozialpädagogik" und 1973 in "Fachakademie für Sozialpädagogik". Das Schulwerk der Diözese Augsburg übernahm 1975 die Trägerschaft für die Bildungsinstitution.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik Maria Stern des Schulwerks der Diözese Augsburg, Inneres Pfaffengässchen 3, 86152 Augsburg.

    (24) Ebenfalls im Jahre 1927 eröffnete das "Diakonissen-Mutterhaus Hensoltshöhe" in Gunzenhausen ein "Seminar für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen". Anfänglich durften nur Diakonissen ausgebildet werden. Der nationalsozialistische Staat verfügte 1940 die Schließung des Seminars, das 1950 wieder den Schulbetrieb aufnahm. Dieses wurde 1969 in eine Fachschule und 1973 in eine Fachakademie umgewandelt.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik Gunzenhausen des Diakonissen-Mutterhauses Hensoltshöhe, Nürnbergerstraße 1, 91710 Gunzenhausen.

    (25) Den Nazis waren die überwiegend konfessionell gebundenen Ausbildungsstätten ein Dorn im Auge, zumal diese dem direkten Zugriff durch die Partei schwerlich zugänglich waren. Darum verfügte der Nazi-Staat (ab 1939 beginnend) die Schließung dieser Bildungsinstitutionen. Um die benötigten Fachkräfte in Bayern zu sichern, errichtete die "NSV. - Gauamtsleitung Schwaben, Augsburg, Halderstraße 16" in Friedberg bei Augsburg ein "NSV Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar", das 1938 feierlich eröffnet wurde. Darauf wurde in der Presse mit folgender Mitteilung hingewiesen: "Innerhalb des Hilfswerk 'Mutter und Kind' ist eines der wichtigsten Teilgebiete die Arbeit in den Kindergärten und Horten, die zur Aufnahme solcher Kinder bestimmt sind, deren Familienerziehung nicht sichergestellt ist. Es handelt sich um Kinder erwerbstätiger Mütter, um Einzel- oder auch schwer erziehbare Kinder, mit denen die Mütter nicht so recht fertigwerden können. Da in vielen Kindergärten aber bis jetzt noch immer das 'Bewahren' des Kindes, als seine körperliche und geistige Ertüchtigung im Vordergrund stand, will die NSV. Kindergärten schaffen und erhalten, in denen ein neuer Mensch erzogen wird. Hierzu erforderlich ist aber natürlich auch ein Umschulen der Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen bzw. eine gründliche Ausbildung derjenigen jungen Mädel, die Kindergärtnerin oder Hortnerinnen werden wollen. Um in diesem Sinne neue Arbeit zu leisten, werden von der NSV. im Mai in Friedberg bei Augsburg ein Seminar eröffnet, in dem Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen unter günstigen finanziellen Bedingungen ausgebildet werden und sich einen Lebensberuf schaffen können" (zit. n. Kernmayr 2005, S. 13). Der Beruf der Kindergärtnerin war für die Nazis das "echt frauliche Wirkungsfeld". Dementsprechend warb das Friedberger Seminar in seinem Schulprospekt:

    "Wenn früher der junge Mensch seine Schulzeit beendet hatte, fragte man sich: 'Was soll nun der Junge oder das Mädel anfangen, um möglichst viel zu verdienen und ein möglichst gesichertes und sorgenloses Leben zu haben?'

    Heute fragen sich verantwortungsvolle Eltern: 'An welchem Platz kann mein Junge, mein Mädel seine Fähigkeiten am besten verwerten und seinem Volke mit seiner Arbeit am meisten nützen?'

    Darauf kommt es an - Jeder am rechten Platz! Jeder soll dort seine Arbeit und seine Pflicht erfüllen, wo er nach Anlage und Neigung hingehört. Denn nur die Freude an seiner Arbeit befähigt den Menschen zu einer vollwertigen Leistung.

    Was wäre da für unsere frischen, lebenstüchtigen Mädel gegebener als einer jener Berufe, die ihrem fraulichen und mütterlichen Empfinden am meisten zusagen. Ein solches echt frauliches Wirkungsfeld ist der Beruf der Kindergärtnerin ...

    Kluge Eltern werden dem Wunsche ihrer Tochter, Kindergärtnerin zu werden, nicht entgegenstehen und sagen: 'Das Mädel wird ja doch einmal heiraten. Wozu erst diese ganze Ausbildung?'

    Gerade diese Ausbildung und die praktische Arbeit im Kindergarten geben dem Mädel die besten Voraussetzungen für seinen schönsten und vornehmsten Beruf als Hausfrau und Mutter. Die Führung des eigenen Haushalts, die Erziehung der eigenen Kinder werden für die Kindergärtnerin einmal keine Probleme sein, wie sie es für die meisten Mädel sind, die aus anderen Berufen kommen."

    Die Ausbildung dauerte zwei Jahre. Sie gliederte sich in "Praktische Arbeit" und "Theoretischen Unterricht". Die praktische Arbeit erfolgte "in Land- und Stadtkindergärten, in Hort und Kinderheim, Säuglingsheim, Krippe oder Krabbelstube, in Küche, Haus und Garten." Der theoretische Unterricht gliederte sich in folgende Fächer:

    "Nationalpolitische Schulung, Reichskunde, Volkskunde, Deutsch, Erb- und Rassenpflege, Gesundheitspflege und Ernährungslehre, Volkstumspflege und Heimatkunde, Erziehungslehre und Menschenkunde, Berufskunde, Jugendschrifttum, Naturkunde, Leibeserziehung und Körperpflege, Kinderlied und Kinderspiel, Musik, Gestalten und Werkarbeit, Nadelarbeit, Hauswirtschaftskunde."

    Am Beispiel der Erziehungslehre soll die "nationalpolitische Durchdringung aller Fächer" verdeutlicht werden. Genanntes Fach gliederte sich in folgende Bereiche:

    "I. Das germanische Erziehungsideal

    II. Die Auffassung des Menschen im Mittelalter und die entsprechend gesehenen Erziehungsaufgaben

    III. Der Weg der arteigenen Pädagogik
    Pestalozzi, Fichte, Arndt, Jahn, Fröbel als arteigener Volkspädagoge

    IV. Die Erziehungsformen des Nationalsozialismus
    Erziehungsgrundsätze des Führers
    Die Hitlerjugend, Idee und Gestalt
    Hans Schemm, Usadel, Krieck."

    Im Februar 1945 wurden die letzten 44 Seminaristinnen geprüft und sofort in die Praxis entlassen. Das ehemalige Schulgebäude wurde 1976 abgerissen. So erinnert heute in Friedberg nichts mehr an die einstige Nazi-Bildungsstätte (vgl. Berger 1985; 1986).

    3. Vom Wiederbeginn bis zur letzten Gründung

    1945:

    (26) Die "Kongregation der Dienerinnen der Hl. Kindheit Jesu vom Orden des Hl. Franziskus" gründeten im Kloster Oberzell bei Würzburg ein "Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar". Anfänglich wurden drei Sonderlehrgänge mit staatlicher Abschlussprüfung durchgeführt, um dem dringenden Bedarf an ausgebildeten Fachkräften entgegenzuwirken. Acht Jahre später übersiedelte die Schule nach Würzburg, die 1968 in eine Fachschule und 1973 in eine Fachakademie umgewandelt wurde.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik der Dienerinnen der Hl. Kindheit Jesu Haus St. Hildegard, Peterpfarrgasse 5, 97070 Würzburg.

    1950:

    (27) 1950 wurde von der Diakonissenanstalt Neuendettelsau eine einjährige Schule für Heimerzieherinnen ins Leben gerufen, die Frauen für die Arbeit in der von der Diakonie und Inneren Mission getragenen Heimen ausbildete. Um eine sozialpädagogische Ausbildung in evangelischer Hand auch in Nürnberg wieder anzusiedeln, wurde 1967 das "Seminar für Heimerzieher" von Neuendettelsau nach Nürnberg verlagert. Daraus entstand im Zuge der Neuordnung sozialpädagogischer Ausbildungsstätten 1968 die "Evang. Fachakademie für Sozialpädagogik". Mit Inkrafttreten der novellierten bayerischen Gesetzgebung über das berufliche Schulwesen erhielt die "Fachschule für Sozialpädagogik" 1973 den Status einer staatlich anerkannten "Evangelischen Fachakademie für Sozialpädagogik". Ihr Träger ist die "Evang. Erziehungsstiftung Nürnberg".

    Adresse: Evang. Fachakademie für Sozialpädagogik der Evangelischen Erzieherstiftung, Burgschmietstr. 6, 90419 Nürnberg.

    1955:

    (28) In Rottenbuch riefen die "Don Bosco-Schwestern" im ehemaligen Schloss ein

    "Seminar für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen" ins Leben.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik der Don-Bosco-Schwestern, Heim Maria Auxilium, Klosterhof 7-9, 82401 Rottenbuch.

    1956:

    (29) Die "Cistercienserinnen" eröffneten in Landshut ein "Katholisches Seminar für Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Heimerzieherinnen".

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik der Cistercienserinnen Seligenthal, Bismarckplatz 14, 84034 Landshut.

    (30) In Kempten wurde ein "Seminar für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen", gegründet von der Schwesterngemeinschaft "Christliche Jugendhilfe". 1975 übernahm das vom Bischof neuerrichtete "Schulwerk der Diözese Augsburg" die Trägerschaft.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik der Christlichen Jugendhilfe Kempten des Schulwerkes der Diözese Augsburg, Auf der Halde 29, 87439 Kempten.

    1958:

    (31) Die "Schwestern vom Hl. Kreuz" gliederten im September ihren beiden allgemeinbildenden Schulen (Mittelschule und Gymnasium) ein "Seminar für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen" an.

    Das letzte sozialpädagogische Semester hat im September 2006 begonnen. Mit Ende dieses Kurses im Jahre 2010 wird die Schule geschlossen.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik vom Hl. Kreuz, Kreuzstraße 3, 97737 Gemünden.

    1960:

    (32) Die "Deutschordensschwestern", welche 1945/46 im Zuge der Aussiedlung aus dem Sudetenland nach Passau kamen, errichteten in der Dreiflüssestadt ein einzügiges "Kindergarten-Seminar im Kloster St. Nikola". Die stetige Nachfrage an Ausbildungsplätzen bedingte, dass 1972 die "Fachschule für Sozialpädagogik" um eine weitere Klasse erweitert wurde. Im Jahre 1981 erfolgte die Anbindung einer "Fachakademie für Heilpädagogik".

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik der Deutschordensschwestern Passau, Kleiner Exerzierplatz 15, 94032 Passau.

    1965:

    (33) Auf Initiative des Dekans Hans Luther wurde am 7. 9. 1965 in Schweinfurt unter der Schulträgerschaft des "Pfadfinderinnendienstes e.V. Schloss Schwanberg" (heute: Communität Casteller Ring [CCR]) das "Evangelische Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar", das vierte in Bayern, eröffnet. 1968 erhielt die Ausbildungsstätte den Status einer "Fachschule für Sozialpädagogik". Sechs Jahre nach ihrer Gründung übernahm die Ev.-Luth. Gesamtkirchengemeinde Schweinfurt die Trägerschaft der Institution, die 1972 staatlich anerkannt und 1973 in eine "Fachakademie für Sozialpädagogik" umgewandelt wurde.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik der Ev.-Luth. Gesamtkirchengemeinde. Geschwister-Scholl-Strasse 34, 97424 Schweinfurt

    1966:

    (34) Am 8. August 1965 hatte in München "der Vorstand des Schulvereins 'Katholisches Seminar für Sozialberufe in Bayern e.V.' beschlossen, neben der von diesem Trägerverein bereits seit 1959 betriebenen 'Wohlfahrtsschule für Männer' ... eine 'Fachschule für Jugend- und Heimerziehung' zu gründen" (Katholische Bildungsstätten für Sozialberufe in Bayern 1996, S. 42). Mit dieser Schulgründung sollte dem seinerzeit großen Mangel an ausgebildeten Fachkräften in den Arbeitsbereichen der Jugendpflege und Heimerziehung begegnet werden. Anfang Mai 1966 begann mit 24 Studierenden der erste Ausbildungslehrgang an der "Katholischen Fachschule für Jugend- und Heimerziehung". Träger der Ausbildungsstätte ist die im März 1971 von den bayerischen Bischöfen gegründete kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts "Katholische Bildungsstätten für Sozialberufe in Bayern". Vorsitzender des Stiftungsrates ist der jeweilige Erzbischof der Diözese München und Freising.

    Die "Katholische Fachakademie für Sozialpädagogik München" soll die Befähigung vermitteln, "in Kindergärten, Horten, Heimen, in der Jugendarbeit sowie anderen sozialpädagogischen Arbeitsfeldern als Erzieher/Erzieherin selbständig wirken zu können. Die Fachakademie... hat dabei den Schwerpunkt der Ausbildung auf Arbeitsfelder im Bereich der Jugendarbeit/Jugendbildung und der Heimerziehung gelegt"( ebd., S. 43). Da der Beruf des/der ErzieherIn "sowohl eine ethisch fundierte Lebensauffassung als auch eine dem Alter und der Entwicklung entsprechende Lebensreife" erfordert, soll der Unterricht "neben der Vermittlung von Fachwissen die Persönlichkeit der Studierenden im Geiste des Glaubens der Katholischen Kirche bilden und festigen" (ebd., S. 43).

    Adresse: Katholische Fachakademie für Sozialpädagogik München der Stiftung Kath. Bildungsstätten für Sozialberufe, Theodolindenstraße 24, 81545 München.

    1967:

    (35) In Lindau gründeten die "Maria-Ward-Schwestern" der Augsburger Provinz eine "Fachschule für Sozialpädagogik", die acht Jahre später vom "Schulwerk der Diözese Augsburg" übernommen wurde.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik Marienheim des Schulwerks der Diözese Augsburg, Europaplatz 1, 88131 Lindau.

    (36) Das "Institut der Ursulinen in Straubing" fügte ihren Schulen noch eine einklassige "Fachschule für Sozialpädagogik" hinzu.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik der Ursulinen in Straubing, Burggasse 9, 94315 Straubing.

    1971:

    (37) Der Caritasverband München und das Ordinariat der Erzdiözese München und Freising errichteten im freigewordenen Seitentrakt des Schlosses Fürstenried in München eine "Fachschule für Sozialpädagogik". Im Sommer übersiedelte die Ausbildungsstätte in den Münchner Stadtteil Schwabing. Ihr wurde 1979 noch die Heilpädagogenausbildung angegliedert.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik des Katholischen Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising, Hiltenspergerstraße 82 a.

    (38) Der Mangel an ausgebildeten Erzieher/innen (insbesondere in Kindergärten) war damals auch in der Diözese Regensburg groß. Es war die Zeit der vielen Kindergarten-Neubauten. Der Kindergarten war zu einem wichtigen Politikum geworden. So entschloss sich der "Bischöfl. Stuhl in Regensburg", der "Verband Kath. Mädchensozialarbeit für die Diözese Regensburg" und der "Caritasverband Regensburg" eine "Kirchliche Fachschule für Sozialpädagogik" ins Leben zu rufen.

    Adresse: Kirchliche Fachakademie für Sozialpädagogik Regensburg des Caritasverbandes der Diözese Regensburg, Adolf-Schmetzer-Straße. 2-4, 93055 Regensburg.

    (39) In Hof hatte bereits von 1894 bis 1926 eine private Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen bestanden. 45 Jahre später wurde unter der Trägerschaft des Evang.-Luth. Diakoniewerkes Neuendettelsau in der seinerzeit infrastrukturell benachteiligten Region (sog. Grenzland) eine "Fachschule für Sozialpädagogik" gegründet, der man 1981 noch die "Fachakademie für Heilpädagogik" angliederte.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik und Heilpädagogik des Evang.-Luth. Diakoniewerkes

    Neuendettelsau, Mozartstr. 16, 95030 Hof.

    (40) Der Landkreis Bad Kissingen hat die Trägerschaft der 1971 in Münnerstadt gegründeten "Fachschule für Sozialpädagogik" übernommen. Die heutige "Fachakademie für Sozialpädagogik Münnerstadt" ist eine von fünf Schularten ("Staatl. Berufsschule", "Berufsfachschule für Hauswirtschaft", "Berufsfachschule für Kinderpflege" und "Fachschule für Altenpflege"), die im Berufsbildungszentrum Münnerstadt zusammengefasst sind.

    Adresse. Fachakademie für Sozialpädagogik Münnerstadt des Landkreises Bad Kissingen, Schützenstraße 32, 97702 Münnerstadt.

    (41) September 1971 wurde an der "Fachschule für Sozialpädagogik des Landkreises Nürnberger Land" in Altdorf bei Nürnberg der Unterrichtsbetrieb aufgenommen.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik Altdorf des Landkreises Nürnberger Land, Hersbruckerstraße 11, 90518 Altdorf.

    1972:

    (42) Im Jahre 1977 wurde die vor fünf Jahren in Krumbach (Schwaben) gegründete und vom Landkreis Günzburg getragene "Fachakademie für Sozialpädagogik" in "Joseph-Bernhart-Fachakademie" umbenannt.

    Adresse: Jospeh-Bernhart-Fachakademie für Sozialpädagogik des Landkreises Günzburg in Krumbach, Burgberg 1, 86381 Krumbach

    (43) Für das damalige "Grenzland" war die Errichtung einer sozialpädagogischen Ausbildungsstätte von hoher Bedeutung. Darum errichtete das "Mädchenschulwerk Zwiesel e.V." eine "Fachschule für Sozialpädagogik", zumal der Träger schon seit 1951 im Sinne katholischer Mädchensozialarbeit Grundausbildungslehrgänge für Hauswirtschaft und seit 1958 für Sozialberufe (Abschluss: "gepr. Hauswirtschafterin und Kinderpflegerin") durchführte.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik des Mädchenschulwerkes Zwiesel e.V., Theresienthalerstraße 1, 94227 Zwiesel.

    (44) Gründer der in Weiden ins Leben gerufenen sozialpädagogischen Bildungsinstitution ist der "Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V ". Die Errichtung der Fachakademie "war ursächlich bedingt durch den quantitativen Ausbau des Kindergartenwesens und die qualitativen Anforderungen an die Arbeit des Elementarbereiches. So hatten die Kindergartenträger (historisch gewachsen weitgehend kirchlich) große Mühe, geeignetes Personal zu finden. Hinzu kam: wer aus der Diözese (in unserem Einzugsgebiet: Oberpfalz und Teile Frankens) die Ausbildung zur neuen 'Erzieherin' machen wollte, musste mit 16 Jahren oder noch jünger sich auf eine Ausbildung in 150 bis 200 km Entfernung einlassen, allein mit dem damit verbundenen finanziellen Aufwand eine erhebliche Hürde"(Kirchliche Fachakademie für Sozialpädagogik Weiden 1997, S. 4). Zum 25-jährigen Schuljubiläum übersiedelte die Fachakademie in das völlig neugestaltete Studienseminar St. Augustin.

    Adresse: Kirchliche Fachakademie für Sozialpädagogik Weiden des Caritasverbandes der Diözese Regensburg, Bismarckstraße 21 92637 Weiden.

    1973:

    (45) In Erlangen wird vom Caritasverband Erlangen e.V. eine "Fachakademie für Sozialpädagogik" gegründet, die Oktober 1978 nach Josef -Mayr-Nusser benannt wurde.

    Adresse: Josef-Mayr-Nusser Fachakademie für Sozialpädagogik des Caritasverbandes, Hammerbacherstraße 11, 91058 Erlangen.

    (46) Zum Schuljahrsbeginn 1973/74 konnte mit 28 Studierenden in Höchstadt a.d. Aisch die "Fachakademie für Sozialpädagogik" unter der Trägerschaft des Landkreises Erlangen-Höchstadt ihren Schulbetrieb aufnehmen.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik Höchstadt a.d. Aisch des Landkreises Erlangen-Höchstadt, Tilmann-Riemenschneiderstraße 3, 91315 Höchstadt.

    (47) In Aschaffenburg existierte bereits von 1912 bis 1942 eine konfessionell gebundene sozialpädagogische Ausbildungsstätte. 30 Jahre später wurde an der alten Tradition angeknüpft, wenngleich nicht mehr ein Orden, sondern der Landkreis Träger der neuerrichteten "Fachschule für Sozialpädagogik" wurde.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik des Landkreises Aschaffenburg, Julius-Kriegstraße 3, 63741 Aschaffenburg.

    (48) Inmitten einer herrlichen Berglandschaft wurde in Aschau/Chiemgau den "Gertrud Stahmer-Schulen" eine "Fachschule für Sozialpädagogik" angegliedert. Diese stellte mit Ende des Schuljahres 1987/88 ihren Schulbetrieb ein.

    1974:

    (49) Der Landkreis Mühldorf a. Inn errichtete im Herbst 1974 in einem ehemaligen, 4 km außerhalb von Mühldorf gelegenen Landerholungsheim und späterem Kinderheim eine "Fachakademie für Sozialpädagogik. Diese stellt die einzige öffentliche und damit kostenfreie sozialpädagogische Schule im südostbayerischen Raum (zwischen Passau, Berchtesgaden, Rosenheim und München) dar.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik des Landkreises Mühldorf a. Inn, Starkheim Nr. 3, 84453 Mühldorf.

    (50) In Deggendorf wurde vom Landkreis eine "Fachakademie für Sozialpädagogik" ins Leben gerufen.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik des Landkreises Deggendorf, St. Erasmusstraße 12, 94469 Deggendorf.

    1993:

    (51) Der Landkreis Haßberge eröffnete in Hofheim eine Fachakademie für Sozialpädagogik.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik des Landkreises Haßberge in Hofheim, Jahnstraße 16, 95030 Hofheim.

    2002:

    (52) Eine neue Fachakademie für Sozialpädagogik wurde im Landkreis Hof eröffnet.

    Adresse: Kommunale Fachakademie für Sozialpädagogik, Friedrich-Fröbel-Straße 2, 95176 Konradsreuth-Ahornberg.

    2008:

    (53) Anfang des Schuljahres 2008/2009 nahm in München eine weitere Fachakademie für Sozialpädagogik ihren Betrieb auf.

    Adresse: Evangelische Fachakademie für Sozialpädagogik München, Landshuter Allee 14, 80637 München

    (54) Am Berufbildenden Zentrum Starnberg wurde mit dem Schuljahr 2008/2009 eine Fachakademie für Sozialpädagogik eröffnet.

    Adresse: Fachakademie für Sozialpädagogik, Von-der-Tann-Straße 28, 82319 Starnberg

    4. Schlussbetrachtung

    Die professionelle Ausbildung von Kleinkindlehrerinnen, Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen ... und ErzieherInnen kann in Bayern auf eine über 150-jährige Tradition zurückblicken.1843 wurde die erste Ausbildungsstätte in München und genau 150 Jahre später 1993 in Haßberge die letzte ins Leben gerufen. Insgesamt wurden (einschl. der damals zu Bayern gehörenden linksrheinischen Pfalz) 50 Einrichtungen in Vergangenheit und Gegenwart nachgewiesen. Sicherlich wurde der größte Teil aller Bildungsinstitutionen vorgestellt. Vermutlich gab es während der Nazi-Diktatur, neben der Ausbildungsstätte in Friedberg weitere NSV-Seminare, die aber bisher trotz intensiver Recherchen nicht ermittelt werden konnten.

    Auffallend ist, dass ab Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts ein Gründungsboom von Ausbildungsstätten einsetzte. Dieser erreichte seinen Höhepunkt in den 70er Jahren. Es war jene Zeit, in der der traditionelle Kindergarten als wichtige Sozialisationsinstanz immer mehr an Bedeutung gewann und sich damit aus seiner "Schonraumpädagogik" löste. Mit dem am 1. Januar 1973 in Kraft getretenen Bayerischen Kindergartengesetz wurde der Kindergarten dem Bildungsbereich zugeordnet, und nicht zum Bereich der "Wohlfahrt". Seine Erziehungs- und Bildungsdimensionen lagen nun im sozialen, kognitiven und affektiven Bereich:

    "Damit ist de jure eine Forderung Friedrich Fröbels eingelöst, der den 'Allgemeinen Kindergarten', den er 1840 begründete, als Elementarstufe des gesamten Bildungssystems verstanden wissen wollte. Trotz der Zuordnung zum Bildungsbereich ist keine Verschulung intendiert: Die Freiwilligkeit des Besuches ist garantiert (Art. 1, 2), das System nichtstaatlicher Trägerschaft unter Berücksichtigung des Subsidiaritätsprinzips ist respektiert (Art. 2,1) und Eltern und ErzieherInnen ist auf der Grundlage von Mindestanforderungen bei der Festlegung von Erziehungs- und Bildungszielen ein breiterer pädagogischer Spielraum gelassen" (Erning 1997, S. 739 f).

    Da nun der Kindergartenbesuch als ungemein fördernd für die kindliche Entwicklung proklamiert wurde (vgl. Hebenstreit 1980, S.35 ff.), setzte eine enorme Nachfrage an Kindergartenplätzen ein. Infolge wurden Kindergärten in Stadt und (insbesondere) Land ins Leben gerufen. Dies führte zu einer verstärkten Nachfrage an ausgebildeten Fachkräften.

    Um dem erhöhten (wissenschaftlichen) Anspruch an die Fachkräfte gerecht zu werden, wurden im Jahre 1968 alle bis dahin existierenden sozialpädagogischen Ausbildungsstätten in "Fachschulen für Sozialpädagogik" umgewandelt. Dies führte u.a. zur Einführung eines einjährigen Berufspraktikums. Die Neuordnung des beruflichen Schulwesens in Bayern im Jahre1972 bedingte eine weitere Änderung: Aus den "Fachschulen für Sozialpädagogik" wurden 1973 "Fachakademien für Sozialpädagogik", verbunden mit einer (späteren) weiteren Erhöhung der Ausbildungszeit.

    Bei der Planung der neu zu gründenden Ausbildungsstätten achtete man besonders auf deren Standort. Schließlich konnte unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl des Einzugsbereiches eine (fast) gleichmäßige Verteilung der Schulen auf ganz Bayern erreicht werden.

    Heute werden in Bayern an 39 Fachakademien für Sozialpädagogik junge Menschen ausgebildet. 22 dieser Bildungsinstitutionen haben einen katholischen, 10 einen kommunalen und 7 einen evangelischen Träger. Dass in Bayern 29 (2004 28) Schulen in kirchlicher oder klösterlicher Trägerschaft sind, verdeutlicht die Bedeutung konfessioneller Einrichtungen gerade im sozialpädagogischen Ausbildungsbereich, zumal sich die meisten Kindergärten, Heime u.a. Einrichtungen der Jugendhilfe sich in konfessioneller Trägerschaft befinden. Es gibt in Bayern (im Gegensatz zu anderen Bundesländern) keine staatlichen Schulen für ErzieherInnen, ebenso keine (mehr) in privater Trägerschaft. Gegenwärtig dauert die Ausbildung zum/zur staatlich anerkannten/anerkannter ErzieherIn an einer Fachakademie für Sozialpädagogik im Durchschnitt (abhängig von den Zulassungsvoraussetzungen) fünf Jahre. Folgende Aufnahmebedingungen gelten zur Zeit für alle bayerischen Fachakademien für Sozialpädagogik:

    1. mindestens ein mittlerer Schulabschluss: erfolgreicher Abschluss von Realschule, 10. Klasse Gymnasium, Wirtschaftsschule, die Fachschulreife oder ein vom Bayerischen Kultusministerium als gleichwertig anerkannter Abschluss.
    2. eine geeignete berufliche Vorbildung:

    a) oder eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem sozialpädagogischen, pädagogischen, sozialpflegerischen, pflegerischen oder rehabilitativen Beruf mit einer Regelausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren;
    b) oder eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf und ein erfolgreich abgeschlossenes 1-jähriges Praktikum in sozialpädagogischen Einrichtungen (z.B. Kindergarten, Kindertagesstätte, Kinderheim, Erholungseinrichtungen u.a.m.) nach den vom Staatsministerium erlassenen Richtlinien;
    c) oder eine einschlägige berufliche Tätigkeit von mindestens 4 Jahren.

    Die Ausbildung ist eine berufliche Vollzeitausbildung, die sich in drei Abschnitte gliedert:

    1. in ein zweijähriges Praktikum, verbunden mit einer an der Fachakademie durchgeführten theoretischen Schulung (400 Stunden pro Jahr) der SchülerInnen an zwei Wochentagen (sog. Sozialpädagogisches Seminar) und einer Abschlussprüfung;
    2. in zwei theoretische Studienjahre mit unterrichtsbegleitenden Praktikas und abschließender schriftlicher und mündlicher staatlicher Prüfung und
    3. in ein einjähriges Berufspraktikum, das durch DozentInnen begleitet wird und mit einer erziehungspraktischen Prüfung und einem Colloquium abschließt.

    Der erfolgreiche Abschluss des 2-jährigen Sozialpädagogischen Seminars beinhaltet den eigenständigen Berufsabschluss staatlich geprüfte/r KinderpflegerIn.

    Neben einer qualifizierten fachlichen Ausbildung ist allen Fachakademien die Integration von Leben und Lehre, die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden gleich wichtig, die sich je nach Träger an humanistischen oder christlichen Grundwerten und Grundhaltungen orientieren. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern ist Bayern das einzige Land, das ErzieherInnen an Fachakademien ausbildet. An diesen können während der theoretischen Ausbildung zusätzlich (und das unterscheidet Bayern von anderen Bundesländern) durch Ergänzungsunterricht (und Ergänzungsprüfung) folgende Abschlüsse erworben werden:

    • fachgebundene Fachhochschulreife und/oder
    • allgemeine Fachhochschulreife und/oder
    • fachgebundene Hochschulreife.

    Der Abschluss an einer der 39 Fachakademien für Sozialpädagogik in Bayern, vermittelt die Befähigung in folgenden Tätigkeitsfeldern zu arbeiten: Betreuungseinrichtungen (Krippen, Krabbelstuben, Kinderspielstuben), Klein- und Schulkinderbereich (Kindergarten, Kindertagesstätte, schulvorbereitende und heilpädagogische Einrichtungen, sonderpädagogische Tagesstätten), stationärer Hilfebereich (Kinderheim, Kinderkliniken, heilpädagogisch orientierte Heime, Jugendwohngruppen), Behindertenhilfe, Kur- und Erholungsheime, Jugendarbeit, Förderbereich, u.a.m.

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    Archiv

    Ida-Seele-Archiv zur Erforschung der Geschichte des Kindergartens und der Sozialpädagogik/-arbeit und ihrer Bezugswissenschaften, Am Mittelfeld 36, 89407 Dillingen/Do.