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- Der Schutzenpanzer BMP From www. jgokey.com

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03/25/2013

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Von der NVA fiber die Bundeswehr zur Armee Griechenlands

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Titel

Eine mot.Schlitzengruppe besteigt ihr Gefechtsfahrzeug.

Foto: militartechnlk 3/79

Der SPW-40P war schwlmrnfahiq und hatte zwischen den Hauptradern je Seite zwei absenkbare Stutzrader,

Foto: Kopenhagen

Der auf dem Schwimmpanzer PT-76 basierende SPW-50 erreichte mit seinem Wasserstrahlantrieb schwimmend bis zu 10,8 km/h.

Foto: AR/Uhlenhut - Archiv Redaktion VA/trend

1m Gegensatz zum SPW-60 hat der SPW-70 an jeder Seite zwischen dem zweiten und dritten Rad eine Luke fur den geschlitzten Ausstieg. Das Schwallbrett liegt bei der Landfahrt auf dem Bug. Foto: Kopenhagen

Fahrzeug Profile Nr. 13

Die Ausfiihrung des SPW-152 mit auBen iiber den Radern liegenden Zufiihrungen fiir die Reifeninnendruck-Regelanlage. Sie wurde bei den naehsten Serien nach innen verlegt. Foto: Archiv Redaktion VOLKSARMEE/trend

Schutzenpanzer BMP

Vern SPW zurn Schutzenpanzer von Wilfried Kopenhagen

Der Begriff Schutzenpanzerwaqen (SPW) stammt aus der Zeit des zweiten Weltkrieges, als die ersten leicht gepanzerten, mehr oder weniger qelandeqanqiqen, Gefechtsfahrzeuge der Infanterie auftauchten. Meistens waren das Halbkettenfahrzeuge (z. B Deutschland: Sd.Kfz 250/2 und 251/1, USA:

Half-Track-Familie) mit lenkbaren, luftbereiften Vorderradern. Daneben gab es aber auch eine ganze Reihe fruher zwei- oder dreiachsiger Rad-SPW.

Ein Beispiel dafOr ist der Scout 4x4 M3A 1 aus den USA, der im Rahmen der LendLease-Lieferungen in 3.340 Exemplaren in die Sowjetarmee gelangte.

Gelegentlich waren SPW aus Panzern entstanden, deren Turm entfernt und dessen Kampfraum oben offen gelassen worden war. Verwendet wurden aile diese Gefechtsfahrzeuge vorwiegend als Transporter von Mensch und Material, besonders aber auch fur Autklarunqs- oder Sonderaufgaben, so als Fuhrunqs- und Funkwagen oder als Trager von Fla-Waffen bzw. ruckstofstreien Geschutzen.

Hier zeigt sich eine enge Verwandtschaft zu den Panzerautos und Panzerspahwaqen,

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die es so gut wie in allen Armeen gab und die oft gemeinsam mit den ersten SPW verwendet wurden.

Die Geschichte des Panzerautos geht bis auf den ersten Weltkrieg zuruck, als zunachst in England die Idee geboren wurde, neben den gepanzerten Had-Autklarunqsfahrzeugen und den Tanks auch Panzerautos fur 50 Infanteristen zu entwickeln. Diese sollten die Karnptwaqen begleiten, um beispielsweise Durchbruchserfolge auszunutzen.

Ohne Infanterie war das nicht m6glich, und ohne Gefechtsfahrzeuge konnten die Soldaten mit den Panzern nicht Schritt halten. Betrachtet man die Entwicklung genauer, so kommt man zu dem SchluB, daB dieses damals technologisch nicht zu verwirklichende Vorhaben erst mit dem modernen SPW realisiert werden konnte. Auch die im zweiten Weltkrieg von den verschiedenen Streitkratten verwendeten SPW stellten nur eine vorlaufiqe L6sung dar. Von diesen Fahrzeugen aus war es narnlich kaum m6glich, das Feuer mit den Schutzenwaften der aufgesessenen Soldaten zu fOhren. Dazu waren keine Schutzm6glichkeiten vorhanderr, Oft

hatte nur der Schutze des Bord-MGs einen - unzureichenden - Schutzschild. AuBerdem waren die Fahrzeuge, deren Anzahl auch in keiner Weise ausreichte, nicht robust genug, damit den Gelandebedinqunqen unzureichend gewachsen und so insgesamt kaum teldverwendunqstahlq. Schwirnrnfahiqe SPW gab es h6chstens als Versuchsfahrzeuge.

Selbst, als nach dem zweiten Weltkrieg neue SPW entwickelt und gebaut wurden, hieBen sie nach ihrem damaligen Hauptverwendungszweck noch lange MTW - Mannschaftstransportwagen.

Ein gutes Beispiel fur die Etappen auf dem Wege zum voll gelandegangigen, schwimmfahiqen, allseits geschlossenen und ABCSchutz bietenden sowie feuerstarken Gefechtsfahrzeug ist die .Geschichte der sowjetischen SPW, die hier ganz kurz gestreift werden soil:

In der UdSSR ist bereits im Jahre 1948 begonnen worden, neue SPW zu entwickeln. Das erste Modell hatte de'"n 'erwahnten US-Typ M3A1 zum Vorbild und basierte auf dem in Gorki produzierten, gelandegangigen, zweiachsigen Serien-LKW GAZ-63A.

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Der SFW-40P2 tragt den Standardturm mit einem 7,62-mm und einem 14,5-mm-MG. Daneben gibt es Ausfuhrunqen ohne Turm, mit Panzerabwehrlenkraketen oder als ABCAufklarungsfahrzeug. Hier fahren gerade die Stutzrader aus. Foto: Kopenhagen

Die oben offene Ausfuhrung des SPW-60. Der SPW-60PB tragt ebenfalls den Standardturm. Der SPW-60 hat das Schwall brett unter dem Bug. Foto: MBD/Frobus - Archiv VA/trend

Der SPW-40 ging von der NVA auf die Grenz- und auf die Bereitschaftspolizei sowie (im Bild) auf die Kampfgruppen uber, Foto: Kopenhagen

Den in Ungarn produzierten SPW PSH (im Gegensatz zur SPW-40-Reihe mit Dieselmotor) gab es bei den DDRGrenztruppen, bei der Bereitschaftspolizei sowie im Wachregiment des MfS. Foto: Archiv VA/trend

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Der BMP-1 im Gelande und auf unterschiedlichen Abschnitten der lehrbahn.

Foto oben: FllMSTUDIO der NVA Foto unten: Archiv VA/trend

Bezeichnenderweise trug der oben offene, MG-bewaffnete Typ die Bezeichnung BTR- 40 (BTR - Bronetransporter, gepanzerter Transporter tur 2+6 Soldaten).

1950 folgte der dreiachsige, ebenfalls oben offene BTR-152 fur 2+17 Soldaten. Die Basis datur war der 6x6-LKW SIS/SIL-151, der eine 7 bis 15 mm starke Panzerung erhalten hatte. Der gleiche LKW diente auch fur die Entwicklung des Schwimmfahrzeugs BAW.

Der BTR-152 ist mehrmals modifiziert (Funkwagen, Ambulanz) und mit einer Reifendruckregelanlage versehen worden. Nach dem BTR-40 kam 1957 der schwimmtahiqe, mit zwei absenkbaren Stutzradern je Seite versehene BTR-40P/BRDM-1, der fOr die verschiedensten Aufgaben modifiziert (ab 1960 mit neuer Wanne als BRDM-2 fur zahlreiche Aufgaben variiert) worden ist.

Der Schwimmpanzer PT-76 war der Ausgangspunkt fur den zunachst oben offenen (1954), dann geschlossenen BTR-50 (1959). Mit dem ebenfalls zunachst oben offenen (1960), dann geschlossenen (1963) und danach mit dem Standardturm (1965) versehenen BTR-60 wurde eine neue Entwicklungsstufe bei den SchOtzenfahrzeugen erreicht. Der BTR-60 wiederum war der Ausgangspunkt tur die modernisierten AusfOhrungen BTR-70 (1979) und BTR-80 (1985).

Eine v611ig neue Etappe begann mit der in diesem Heft vorgestellten SchOtzenpanzerfamilie BMP.

Bis auf den BTR-80 sind in unterschiedlicher StOckzahl aile sowjetischen SPW-Typen - wenn auch nicht in sarntlichen Spezialversionen - von der NVA verwendet worden. Sie hier vorzustellen sprengte jedoch den Rahmen dieser BroschOre. Dazu folgt ein eigenes Heft in dieser Reihe. Lediglich erwahnt sei, daB die ursprOnglich vorgesehenen Infanteriedivisionen der NVA noch in ihrem GrOndungsjahr 1956 nach sowjetischem Vorbild in Motorisierte SchOtzendivisionen (MSD) umformiert worden sind. Kurz

gesagt bedeutete das: Jeder Sold at hat einen Platz auf einem gepanzerten Gefechtsfahrzeug, von dem er tur bestimmte Aufgaben absitzt, von dem aus er aber auch das Feuer fOhren kann.

Das GegenstOck zum Mot.SchOtzen des Warschauer Vertrages stellte in etwa der Panzergrenadier der NATO dar.

BMP - das neue Gefechtsfahrzeug fur die mot.Schutzen

1m September 1967 fand auf einem UdSSRTerritorium - das gr6Ber als die damalige DDR war - das Man6ver .Dnspr" statt, bei dem eine ganze Anzahl neuer Waffen und

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Waffensysteme erprobt wurde. Wenig spater - zur Parade aus AniaB des 50. Jahrestages der Oktoberrevolution am 7. November - wurden einige von ihnen auf dem Roten Platz in Moskau vorgefUhrt. Dazu gehbrte auch ein vbllig neues Gefechtsfahrzeug der mot.Schutzen, das unter den anwesenden Militars der westlichen Welt groBes Erstaunen hervorrief und in der Folgezeit fur den internationalen Trend auf diesem Gebiet die Mafsstabe setzte.

Die Entwicklung des Gefechtsfahrzeugs lief

1959 als Projekt 765 Korschun (Geier) an. 1965 begann die Produktion einer Vorserie, und im Jahr darauf folgte das nach den Truppenerprobungen modifizierte Modell. Was war neu an diesem von der UdSSR als BMP - Bojewaja Maschine Pechoty (Kampfmaschine der Infanterie) - bezeichneten Typ? AuBerlich fiel auf, daB die sowjetischen Konstrukteure vom Radfahrwerk der bis dahin ublichen SPW-Typen (Ausnahme:

SPW-50) zum Gleisketten-Antrieb ubergegangen waren. Auf einen eigenen Antrieb fur

.Drushba 82" (Drushba - Freundschaft) nannte sich die operativ-taktische Obung von Einheiten der Sowjetarmee, der NVA und der Polnischen Armee im Nordwesten Polens, bei der BMP die Oder passierten.

Fotos: Archiv VA/trend

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die Wasserfahrt hatten sie verzichtet, datur die Kettenform und die Abdeckung sowie die Leitbleche so gestaltet, daB damit der Antieb im Wasser gesichert war.

Der Motor des trotz des Turmes sehr flachen und au Berst gunstig geformten Fahrzeugs - schon damit bietet es der Besatzung einen groBen Schutz vor der Wirkung gegnerischer Waffen, weil das Erkennen und Anvisieren erschwert ist - liegt vorn, bei den SPW liegt er hinten. Geqenuber der vom Schwimmpanzer PT-76 abgeleiteten Fahrzeugfamilie (zu der auch der SPW-50 gehbrtel besaB das damals neue Gefechtsfahrzeug mittelgroBe Laufrollen sowie kleine Stutzrollen, die fast vbllig durch nach auBen gewblbte Bleche abgedeckt waren.

Neben der auBeren Form war auch die starke Turmbewaffnung eine Uberraschunq: Sie bestand aus einer Kanone, einem Starter fUr die Panzerabwehrlenkrakete 9M14 .Maljutka"/AT-3 SAGGER (MALJUTKA - die Kleine, bei den Panzerjaqern mit einer tragbaren Einrichtung) und einem Maschinengewehr. Bis dahin waren in den sowjetischen SPW Standard-Turman ein MG im Kaliber 14,5 mm und ein 7,62-mm-MG eingebaut. Auffallig waren auBerdem die Luken fUr die Waffen der im hinteren Teil untergebrachten rnot.Schutzen, die bei der Parade sozusagen auf dem Fahrzeugdeck Platz genommen hatten.

Diese Merkmale der Gefechtsfahrzeuge einer vbllig anderen Generation brachten einen neuen Begriff hervor - den des Schutzenpanzers - kurz SPz genannt. Damit wurde der Tatsache Rechnung getragen, dafses sich hier um eine Kombination von Eigenschaften des Kampfpanzers und des Schutzenpanzerwaqens (SPW) handelte. Aus Platzqrunden kann hier nicht darauf eingegangen werden, in welcher Form die Rustungsindustrie zahlreicher Lander - so Chinas, Jugoslawiens, aber auch der westli-

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Auch steile Boschungen bildeten fur den BMP-1 kein Hindernis.

Foto: Archiv VA/trend

chen Welt - den neuen Trend durch Eigenentwicklungen aufgenommen hatte.

Bis 1978 geheim

Wie ubuch blieben taktisch-technische Daten sowie Details zum BMP fur lanqere Zeit geheim. Erste nahere Informationen zum offiziell BMP-1 genannten Typ und ein zweiseitiger R6ntgenschnitt erschienen in der sowjetischen Militarzeitschrift "Snamenosjetz" (Der Bannertraqer) Nr. 7/78 mit einem Beitrag von Oberst Dr.lng. J. Burzew, die durch einen Artikel in der Zeitschrift "Wojennije Snanija" (Ausgabe 12/80) vervollstandiqt wurden. Danach berichtete auch die Militarpresse der Staaten des Warschauer Vertrages - so der DDR - uber den Schutzenpanzer. Zu dieser Zeit gab es den BMP-1 bereits seit einigen Jahren in der NVA: Zwei Fahrzeuge aus der Tschechoslowakei (dort Lizenzproduktion, Lieferant fur die DDR) standen der Offiziershochschule der l.andstreltkratte ab 1968 fur Lehrzwecke zur Verfugung, zwei weitere folgten 1970 und zehn im Jahre 1971.

Ab 1972 wurden mit dem BMP zunehmend die mot.SchUtzenregimenter (MSR) der beiden Panzerdivisionen (PD) und spater je ein MSR der vier Mot.Schutzendivislonen sowie

die Mobilmachungsbestande der fUnf Reservedivisionen ausgestattet. 1973 kamen die ersten Kommandeursfahrzeuge BMP- 1 SP2(K1) und (K2). Nach etwa zehnjahrlgem Truppendienst standen 1982 einige BMP-1 zur Verschrottung an.

1984 befanden sich 878 der als BMP-ISP2 bezeichneten Gefechtsfahrzeuge in den

NVA-Landstreitkraften. Von den 1986 aus der Tschechoslowakei gelieferten 58 BMP- 1 SP2 waren 12 in der Ausfuhrunq K2. Die 1987 von dort eingefUhrten 85 Fahrzeuge sind bereits in der AusfUhrung BMP-1 P (siehe dazu Seite 11) geliefert worden, darunter waren sechs K1 und drei K2. Die Fahrzeuge hatten die NebelgranatverschuBanla-

Den BMP folgen hier Schwimmwagen PTS-M mit LKW auf der Ladetlache,

Foto: Getmanenko/Redaktion .Krasnaja Swesda"

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ge 902W, jedoch noch keine Startanlagen 9P135M1 fur die PALR 9H111 "Fagot"/AT-4 SPIGOT ~ bzw. 9M113 "Konkurs"/AT-5 SPANDREr(bei fast gleichem Aussehen der Container etwas unterschiedliche Abmessungen, AT-5 mit groBerer Reichweite und Durchschlagskraft). Diese Ausrustunq erfolgte ab 1988 durch die NVA. Auch die 92 BMP-1 P (darunter zwolf K1, drei K2, drei K3) von 1988 wurden ohne PALR-Starter geliefert. Die Nachrustunq erfolgte in der DDR. Der Endbestand umfaBte 1.112 SPz BMP-1.

Technische Details

Die Hontqenschnitte lassen den Grundaufbau des Fahrzeugs gut erkennen: 1m Motorraum rechts neben dem Fahrer liegen das Triebwerk mit der Hauptkupplung, dem Planetengetriebe, dem Kuhlsystern, dem Luftfilter, dem Kompressor, der Wasserpumpe und weiteren Einrichtungen.

1m Gefechtsraum und im drehbaren Turm sind die Waffen, die Munitionsreserve, die Visiereinrichtung, die Beobachtungsgerate und die Ventilation untergebracht. Der Richt-

lenkschutze hat mit der Luke im Turm einen eigenen Einstieg. An der Motortrennwand hanqen die Flaschen des sehr sinnvoll konstruierten l.oschsystems. Die linke Seite im vorderen Teil der Wanne neben der Motortrennwand nimmt der Platz des Fahrers ein. Hinter dem Fahrer sitzt der Kommandant, der gleichzeitig die rnot.Schutzenqruppe fuhrt, die sich komplett im Fahrzeug befindel. Bei den Fuhrunqsfahrzeuqen gehi:irt dieser Platz dem Zuqtuhrer bzw. Kompaniechef/Bataillons- oder Regimentskommandeur. Fur die Platze des Fahrers und des Kommandanten gibt es eigene Einstiegsluken und Gerate, um am Tage und bei Nacht beobachten zu konnen. Der Fahrer hat vor und neben sich aile notwendigen Kontrollund MeBgerate sowie Lenkorgane, auBerdem den KreiselkompaB, die PreBluftapparatur und die Bordsprechanlage.

Der Kommandant vertuqt uber Bordsprechanlage und Funkqerat (die Funk-Ausstattung richtet sich bei den Fuhrunqslahrzeugen nach der Fuhrunqs-Ebene, siehe K1, K2, K3).

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Der hintere Teil des Fahrzeugs bildet den Mannschaftsraum, den der Hauptkraftstoffbehalter sowie der Akku-Kasten halbieren. Auf jeder Seite sitzen auf dem Marsch und im Gefecht bis zu vier Soldaten. Um die Feuerkraft des BMP-1 wahrend der Fahrt und beim kurzen Halt zu verstarken, konnen die rnot.Schutzen mit ihren Waffen aus hermetisch abzudichtenden Kampfluken schieBen. Dazu gibt es in der Wannendecke acht Prismen (im Winter beheizt) fur die Beobachtung des Gefechtsfeldes und in den Seltenwanden Halterungen fur die beiden 1 MG und die sechs Kalaschnikows der mot.Schutzengruppe. Der Panzerbuchsenschutzs der Gruppe schieBt mit seiner RPG-7 aus einer der vier Luken in der Decke, ebenso der Soldat mit der Einmann-Fla-Rakete Strela-2, der seinen Platz rechts hinten in der Wanne hat (zu jedem mot.Schutzenbataillon zahlte ein Trupp mit diesem Waffensystem, der auf die Kompanien verteilt werden konnte).

Wasserfahrt durch Kettenantrieb

Vor dem Verlassen des BMP werden die Waffen aus den Halterungen genommen. Die rnot.Schutzen steigen vor allem durch die hinteren Turen aus, die gleichzeitig als Krattstottbehalter ausgelegt sind. Der Mannschaftsraum nimmt noch andere Aggregate auf - so die Lenzpumpe, den Verteiler fUr die filtrierte Luft, den l.uftfanqer, die Ventilatoren fur das Absaugen der beim SchieBen entstehenden Gase, die Stutzen fur die Panzerung.

Den Antrieb besorgt ein Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor mit v-torrniqen Zylindern, der speziell fur diesen Fahrzeugtyp entwickelt worden ist.

Beim Schwimmen ist der Motor gegen das Eindringen von Wasser durch ein ausruckbares Saugrohr und durch automatische Ventile qsschutzt. Das hydromechanische Getriebe hat sechs Gange. Aile Bedienelemente sind leicht zu betatiqen und so ausgelegt, daB der Fahrer nicht vorzeitig errnudel.

Die leichte Konstruktion der Glieder, die durch gummierte Bander verbunden sind, sollte zu einer hohen Fahrgeschwindigkeit und einer hohen Lebensdauer der Ketten beitragen. Wie bereits betont, wird der BMP-1 auch im Wasser mit Hilfe seiner Ketten fortbewegt. 1m Gegensatz dazu hatten die ersten militarlschen Amphibienfahrzeuge ein oder zwei abklappbare Schiffsschrauben im Heck, auf die man zur Wasserfahrt den Antrieb vom Motor umschalten konnte. Spater wurde vor allem in der UdSSR ein sehr leistungsstarker Wasserstrahlantrieb ver-

BMP-Besatzung mit Schutzbekleidung beim Entaktivieren ihres Fahrzeugs.

-- Foto: VA-Jeromin

Die rnot.Schutzenqruppe sitzt auf. Vorn die beiden 1 MG-Schutzen der Gruppe. Foto: VA-Jeromin

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wendet, so fur die gepanzerten Fahrzeuge der PT-76-Baureihen. Fur den BMP dagegen gestalteten die Konstrukteure die Gleisketten so, daB sie das Wasser beim Schwimmen nach hinten drucken, Man nutzte hier das Prinzip, dessen man sich in ahnlicher Form bereits beim Schaufelantrieb bedient hatte. Die auf Fotos deutlich zu erkennende Leiteinrichtung fur den Wasserstrom am Ende der Kettenabdeckung lenkt die Bewegung in eine Richtung. Damit erreicht der BMP-1 im Wasser eine Geschwindigkeit von 7 km/h. Soil die Richtung verandert werden, wird - wie an Landeine Kette abgebremst. Ein zur Wasseliahrt aufzurichtendes Schwall brett am Bug sorgt fur eine gute Sicht des Fahrers.

Dank der leistungsstarken Antriebseinheit sowie der vorteilhaften Kontraktion von Ubersetzungsgetriebe, Kettenfahrwerk und Abfederung erreicht der BMP-1 auf StraBen eine Geschwindigkeit von 65 km/h. Auch im Gelande ist er sehr schnell. Der niedrige spezielle Bodendruck errnoqlicht es dem BMP selbst weniger traqtahiqe, schmierige, sandige und verschneite Abschnitte zu passieren.

Hier sind zahlteiche Details zu erkennen.

Fotos: AR/Uhlenhut - Archiv VA/trend, VA-Bredow, AR/Gebauer - Archiv VA/trend

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Bewaffnung und Schutzeinrichtung

Das oft praktizierte sowjetische Prinzip, eine als brauchbar und vorteilhaft erachtete Losunq so lange und so oft wie rnoqlich zu modifieren, ist auch bei der Hauptwalte des BMP-1 angewendet worden. 1m Grunde genommen handelt es sich dabei um eine Version der schweren Panzerbuchse SPG- 9, die von den Panzerjaqern auf einem leichten Dreibein-Gestell verwendet wird, das fur den Marsch schnell zusammenzuklappen

und mit zwei Hadern zu versehen ist. Die fur den BMP-1 modifizierte Waite im gleichen Kaliber 73 mm tragt die Bezeichnung Schutzenpanzerkanane 2A28 Chromo

Das ist eine glattrohrige, halbautomatische Waite (SchieBen, Oftnen des Verschlusses, Auswerfen der Hulsen) mit FallkeilverschluB, die Hohlladungs- und Splittergranaten verschieBt. Sie ist zum Vernichten von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen innerhalb und auBerhalb von Deckungen bis

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Die Kommandanten erwarten den Befehl zum Abmarsch.

auf eine Entfemung von etwa 800 m und von ungepanzerten Zielen bis maximal 4300 m bestimmt. Die Munition - 24 Hohlladungsgranaten PG 15W und 16 Splittergranaten OG 15W - befindet sich in einem Transportband.

Die PG 15W werden automatisch mit der Ladeeinrichtung, die OG 15W handgeladen.

1m Gegensatz zur OG 15W ist die PG 15W eine Granate vom aktiv-reaktiven Typ, bei der das Huckstofstriebwerk bis zum Ende der Flugbahn bei etwa 800 m wirkt. Daraus ergeben sich unterschiedliche ballistische Bedingungen und somit unterschiedliche SchieBregeln, die der Hichtlenkschutze zu beachten hat.

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Foto: VA-Jeromin

Das 7,62-mm-MG PKT ist achsparallel zur Kanone rechts zu dieser installiert. Die Patronen werden uber Gurte zugefUhrt. Uber der Kanone liegt die Startschiene fur die Panzerabwehrlenkrakete. Beladen wird die Startvorrichtung uber eine Luke aus dem Turminneren per Hand. Dazu wird die Kanene in die oberste Stellung gebracht. Wird die PALR nicht benotiqt, so befindet sich das Lenkpult unter dem Sitz des Hichtlenkschutzen. Soil eine PALR gestartet werden, klappt man die Vorrichtung nach oben, so daB sich das Lenkpult etwa in Kniehohe vor dem Schutzen befindet.

Neben den Turmwaffen sind die umfangreichen Einrichtungen zum Schutz der Besatzung ein weiteres Merkmal des flachen Fahrzeugs: Dringt beim Schwimmen doch einmal Wasser ein, so leitet es ein spezielles System abo Eine Anlage (Prinzip: Einspritzen von Kraftstoff in das Auspuffsystem) kann das Fahrzeug mit Hilfe schnell gelegter Nebelwande tamen. Die Frontseite des Wannenkastens und der Turm waren bei der Konstrukion so ausgelegt, daB sie dem BeschuB der Waffen damaliger Schutzen-

Fahrer, Kommandant und RichtlenkschOtze tragen die Obliche gepolsterte Panzer-Kopfhaube mit eingebautem Sprechgeschirr.

Foto: MBD/Patzer - Archiv VA/trend

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Ober der BMP-Kolonne befindet sich ein Kampfhubschrauber Mi-8TB/HIP E. Links im Bild ist eine Fuhrungsstelle R 145BM auf SPW-60-Fahrgestell zu erkennen.

panzerwagen auslandischer Produktion standgehalten hatten,

Beim Einsatz von Kernwaffen schaltet die Automatik sofort den Motor ab und laBt die KOhlerjalousie herab. Es schlieBen sich die Schutzklappen der Saugvorrichtung des Motors, die Zuleitungen zu den Ventilatoren im Turm und im Mannschaftsraum. Die Ventilatoren und der Hauptkompressor setzen selbstandiq aus. 1m System der LuftzufOhrung schaltet sich automatisch die Filteranlage ein. Nach dem Durchgang der Druckwelle betatiqt der Fahrer den Kompressor, der unter Druck filtrierte Luft in das ganze Fahrzeug bring!. Werden giftige oder radioaktive Stoffe festgestellt, so schlieBen ebenfalls die ZufUhrungsklappen der Ventilatoren und deren Antrieb, die Filterventilation beginnt automatisch zu arbeiten.

Modifizierter BMP-1: Mit neuer Panzerabwehrlenkrakete, anderem Turm und Sonderausstattung

Die ausgezeichneten Fahreigenschaften, der Schutz der Besatzung vor verschiedenen Kampfrnitteln - das alles machte den BMP-1 zu einern hervorragenden modernen Kampfsystem, das zwar noch bei vielen Streitkraften der Welt im Einsatz steht, inzwischen aber bereits mehrmals modernisiert und zu zahlreichen Fahrzeugen mit anderen Aufgabenbereichen modifiziert worden ist. 1m Jahre 1988 veroffentlichte die sowjetische Militarpresse erstmals ein Foto des BMP-1, der statt der PALR AT-3 SAGGER

die modernere AT-4 SPIGOT traqt, die eine groBere Reichweite und Durchschlagskraft besitz!. Das Waffensystem kann auch vom Fahrzeug abgesetzt benutzt werden. Die dazu notwendige Dreibeinlafette wird im SPz mitgefUhr!. Die seit 1984 erfolgte Kampfwertsteigerung vom BMP-1 SP2 zum bereits erwahnten BNP-1 P mit der besseren

Die 14-mm-Magnesiumpanzerung fUhrte zu einem geringen Fahrzeuggewicht, doch Fachleute kritisierten die dadurch bedingte hohe Brandgefahr.

Foto: AR/Uhlenhut - Archiv VA/trend

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OffiziersschOler des 3. Studienjahres absovieren das Thema "Die verstarkte mot.SchOtzenkompanie im Angriff". Hinter dem letzten BMP ist einer der Panzer zu erkennen. Der vorn knieende SchOtze hat ein Kalaschnikow-1 MG im Anschlag, der hintere eine PanzerbOchse RPG-7, aile anderen Soldaten sind mit der 7,62-mm-MPi Kalaschnikow bewaffnet. Deren 30-SchuBMagazine sowie mehrer Teile sind mit denen des 1 MG K (40 Patronen) austauschbar.

Foto: MBD/Frobus -Archiv VA/trend

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Links

Feuer aus der 73-mm-Kanone ...

Foto: MBD/Frobus -Archiv VA/trend

Rechts oben

... und Start einer Panzerabwehrlenkrakete "Maljutka". Foto: VA-Stohr

PALR sollte offensichtlich dazu beitragen, den Typ noch lanqere Zeit neben dem BMP- 2 im Dienst zu halten.

Fur die NVA sind im Panzerinstandsetzungswerk Neubrandenburg (offizielle Bezeichnung: RWN - Reparaturwerk) ab 1988 insgesamt 187 BMP-1 auf den neuen PALRStarter umqerustet worden. Das waren die 177 aus der CSSR gelieferten Fahrzeuge sowie zehn aus dem eigenen Bestand (ein Muster, danach Serie), die Lehrzwecken dienten. Zwei der als BMP-1 Pd bezeichneten SPz erhielt die Offiziershochschule der l.andstreltkratte in l.obau, je vier gingen an die Ausbildungszentren 6 und 10. Ausbildungszentrum AZ, truher Unteroffiziersschule/US - mit Stamm personal und eingelagerter Technik waren sie die Basis fur die Reservedivisionen:

Fullen der Gurte fUr das 7,62-mm-MG PKT.

Foto: AR/Uhlenhut - Archiv VA/trend

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Die im Gefechtspark stehenden Fahrzeuge waren standlq voll aufmunitioniert und betankt. Der Wachposten tragt Winterbekleidung. An der linken Seite befindet sich die Truppenschutzmaske, vorn sind der Stahl helm sowie die Tasche fOr drei MPi-Reservemagazine zu sehen.

Foto: Archiv VA/trend

Verladen zum Eisenbahntransport.

Foto: VA-Konze

AZ-6 WeiBkeisel (US-I): 6. MSD.

AZ-10 Schneeberg/Erzgebirge

(US-IV): 10. MSD.

AZ-17 Delitzsch (US-II): 17. MSD.

AZ-19 Burg (AZ-15): 19. MSD.

AZ-20 Eggesin (US-III): 20. MSD.

Zuruck zum BMP-1 P: Ein weiteres aufserliches Kennzeichen dieser Version ist die bereits erwahnte NebelgranatverschuBanlage TUTSCHKA an der Turmruckseite, Zur Urnrustunq zahlten auBerdem die Ausstattung mit der Schutzanlage NAPALM sowie mit einer StUtze fur den Minenschutz.

Zur Zeit der Obernahrne des BMP-1 P qehorte bereits eine weitere modifizierte BMP-1- AusfUhrung zum Bestand der NVA-Land-

streitkrafte - der Autklarunqspanzer BRM- 1 K, von dem die ersten sechs Exemplare im Jahre 1983 aus der UdSSR zuliefen. Je drei weitere folgten 1986 (gingen an 8. MSD, Stab in Schwerin) und 1988 fabrikneu aus der Sowjetunion.

Das Modell war mit dem Laserentfernungsmesser DRKM-1 (MeBbereich 300 - 8000 m, MeBfehler ± 10m, Sichtweite nachts 400 m), dem Hadarqerat PSNR-5K (MeBweite bis 10000 rn), dem Ortunqsqerat ARRS-1, dem tragbaren Minensuchgerat IMP und einem Nachtfernglas 1 PN3B (Sichtweite 200 m) ausgestattet. Die Navigationsausrustung umfaBte das Navigationsgerat TNA-1 (Quadrat-1), den KreiselkompaB 1 G11 N sowie die Verrnessungseinrichtung 1 T25.

1m Jahre 1988 kamen noch zwei der seit 1987 in der Tschechoslowakei produzierten Fahrzeuge der technischen Hilfe BMP zur Panzerwerkstatt 2 nach GroBenhain (technische Zentrale des NVA-Panzerdienstes) als Muster fUr die geplante, spatere umfangreiche Lieferung. Ein Fahrzeug blieb in der PW-2, das andere ging an das MSR-16 in Bad Frankenhausen. Mit diesem Hilfsfahrzeug sollten die BMP-Verbande ausgestattet werden. Interessant ist, daB das sowjetische Originalmodell dieses Bergefahrzeuges mit einer BMP-1-Wanne, die tschechische LizenzausfUhrung aber rnit einem BMP-2- Fahrwerk (siehe Seite 15) versehen war. Das ist an der Anzahl der Stofidampter sowie an den parallel verlaufenden Sicken der Kettenblenden zu erkennen

AuBerhalb der NVA gab es weitere BMP-1- Modifikationen. So hat Agypten diesen Fahrzeugtyp mit dem franzosischen 228-kW-Die-

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sel Poyaud versehen, und China produzierte eine leicht veranderte Version als WZ 501.

Ais Fuhrunqs- und Funkpanzer war die Version BMP-1 KSh (Komandno-Shtabnaja) ausgelegt, bei der eine nach vorn umgelegte Antenne auf den ersten Blick wie die Kanone aussah, die es bei diesem Modell aber nicht gab.

Ab Beginn der 90er Jahre wurde aus der (Noch-)Tschechoslowakei eine ganze Reihe neuer BMP-1-Versionen bekannt. 1991 war das der Typ PRAM-S, dessen vsrlanqerte BMP-1-Wanne ein siebentes Laufrad und an der Stelle des ublichen Turmes einen mit 120-mm-Granatwerfer (M6rser) und 12,7- mm-MG zur Fliegerabwehr erhalten hat. 1992 kamen Fotos vern Mannschaftstransporter OT-90 (Standardturm mit 14,5- und 7,62-mm-MG; ohne 73-mm-Kanone damit nach KSE-Zahlweise kein Schutzenpanzer mehr) sowie vorn Minenraumpanzer SVO (statt des Turmes: versenkbares Gestell fur 24 raketengetriebene Minenraumladungen) in die Fachpresse.

Der Vollstandiqkeit halber muB die in der UdSSR yom BMP-1 abgeleitete Reihe BND (Bojewaje Maschine Desantnij - Gefechtsfahrzeug der Fallschirrnjaqer) der sowjetischen Luftlandetruppen srwahnt werden. Der erstmals zur Moskauer Parade von 1973 gezeigte Typ BND-1 ist inzwischen ebenfalls mehrmals modernisiert und modifiziert worden.

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LeistungsHihiger, aber nur in geringer StLickzahl eingefUhrt - der BMP-2

Wah rend der Parade vorn 7. November 1982 rollte - erstmals fUr die Oftentlichkelt sichtbar - die Weiterentwicklung der .Kampfrnaschine" uber den Roten Platz in Moskau. AuBerlich war der BMP-2 von seinem Vorganger auf den ersten Blick zu unterschei-

Parktag in einer BMP-Einheit.

Foto: Archiv VA/trend

Arbeit an der Kette - die Kettenblende ist hochgeklappt.

Foto: Archiv VA/trend

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Reinigen der Maschinengewehre PKT.

Foto: AR/Uhlenhut - Archiv VA/trend

Motorwechsel am BMP-1.

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Foto: VA-Tschernawin

den: Das neuere Modell hat einen breiteren Turm und eine lange, schlanke Kanone mit einer MOndungsbremse. Der kurze PALRStarter uber der Kanone fehlt. DafOr befindet sich eine im Transport- und AbschuBcontainer untergebrachte Lenkwaffe gegen gepanzerte Ziele Ober der linken Seite des Turrnes.

Fachleute schatzten damals ein: Mit dieser Weiterentwicklung des BMP-1 besitzen die mot.SchOtzen der Sowjetarmee ein Fahrzeug, das deren Gefechtsmbglichkeiten mit seiner starkeren Feuerkraft, seiner guten Manovriertahiqkeit und seiner Schutzausrustung wesentlich erhbhte. AuBerdem vergrbBerte der BNP-2 die Abwehrkraft der Bodentruppen gegen Tiefflieger und Hubschrauber. Mit der genauer und weiter schieBenden Kanone kbnnen Boden- und Luftziele bekarnptt werden. Mit der Kanone des BMP-1 war das nicht mbglich.

Nur knapp zwei Jahre nach dieser Premiere in Moskau, am 7. Oktober 1984, zeigte auch die Nationale Volksarmee zur Parade in Berlin den BMP-2 - wohl als Uberraschunq zum 35. Jahrestag der DDR.

Tatsachlich jedoch spielte dieses neue Gefechtsfahrzeug in der NVA so gut wie keine Rolle - lediglich 24 BMP-2 (1983: 23 und 1985 ein BMP-2 (K), aile neu aus der UdSSR) wurden eingefOhrt. Bei der Obernahme der NVA durch die Bundeswehr war inoftiziell zu erfahren, daB vorab erwogen

Die hochklappbare groBe Luke erleichterte die Arbeiten im Frontbereich.

Foto: MBD/Michna - Archiv VA/trend

Fahrzeug Profile Nr. 13

Gut zu erkennen: Leitblech, Stiitzriider und Schwingarm der Laufriider.

Foto: VA-Tschernawin

BMP-Intandsetzung in der Truppenwerkstatt... Fotos: Kopenhagen

... und im Reparaturwerk Neubrandenburg (RWN).

Foto: MBD/Roder - Archiv VA/trend

worden war, diesen Typ durch das Heer weiter zu nutzen - angesichts der tatsachlichen Stuckzahl aber kein Diskussionsthema.

Ais BegrOndung fOr die au Berst begrenzte Ubemahme dieses Typs durch die NVA werden fehlende finanzielle M6glichkeiten angesehen. FOr die Absicht, mit dem BMP-2 die bis zu 15 Jahre alten BMP-1 zu ersetzen, wird die Tatsache als Beleg gewertet, daB Oberhaupt mit der BMP-2-Ausstattung begonnen worden ist.

Kampfraum fur sechs Schutzen

Der allgemeine Aufbau des weiterentwickelten SchOtzenpanzers gleicht weitgehend dem des BMP-1. Der Motor - ein beim Schwimmen vor Wassereinbruch geschOtzter Sechszylinder-Viertakt-Diesel - nimmt den Raum rechts in der Fahrzeugwanne ein. In diesem sind auBerdem wiederum Olbehalter, Kraftstoff- und Vorwarmanlaqs, Wasser- und Olventilatoren, Luftfilter sowie weitere Einrichtungen der Anlage untergebracht.

Die in einem Block vereinigte KraftObertragung hatte sich gegenOber der des BMP-1 ebenfalls nicht verandert, Wechselgetriebe, Hauptkupplung, zwei Planetengetriebe und zwei Planetenseitenvorgelege auf beiden Seiten geh6ren dazu. Die gut durchkonstruierte KraftObertragung sowie das weich gefederte Ketlenlaufwerk erlauben auf StraBen eine H6chstgeschwindigkeit von 65 km/h, wah rend die mittlere Geschwindigkeit im Gelande immerhin 40 bis 45 km/h betraqt. 1m Wasser werden mit dem durch seine Ketten angetriebenen BMP-2 etwa 7 km/h erreicht.

Links neben dem Motorraum befinden sich im Bug die hintereinanderliegenden Platze des Fahrers und eines mot.SchOtzen. Eine warrne- und schalldarnptende Zwischenwand trennt den Motor- vom Fahrerraum. In diesem befinden sich die AnlaBeinrichtungen fOr den Motor, Kontroll- und MeBgerate, Lenkeinrichtungen, der Kursanzeiger, die Schalter der Blinkanlage, die Druckluftanlage, AnschlOsse der Bordsprechanlage und eine Kugelblende fur die Kalaschnikow. Komplettiert wird der Fahrerplatz durch die Tag- und Nachtsichtqerate.

An der l.enksaule sind der Lenk- und der Schalthebel fur das Wechselgetriebe sowie die Gelandeuntersetzunq gut zuqanqlich angeordnet. Gut ausgebildete BMP-Fahrer behaupten, der Kampfwagen lieBe sich mit Hilfe der hydraulisch verstarkten Schaltgestanqe nicht schwerer steuern als ein PKW. Der eigentliche Kampfraum befindet sich im

Fahrzeug Profile Nr. 13

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Letzte Handgriffe vor der Parade in Berlin.

Foto: Archiv VA/trend

Die rnot.Schutzen sind mit der ab 1985 elnqefuhrten 5,45- mm-MPi AK-74N bewaffnet. Foto: Archiv VA/trend

Ein Foto von der Parade des Jahres 1982 in der Berliner Karl-Marx-Allee.

Foto: ADN-ZB

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Fahrzeug Profile Nr. 13

Von den wichtigsten Fahrzeugtypen sind vor Beginn der Paradestrecke je ein Exemplar in Reserve.

Foto: Kopenhagen

1m Spitzenfahrzeug der Kommandeur und die Fahne des Regimentes.

Foto: Archiv Autor

Fahrzeug Profile Nr. 13

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Blick in das BMP-Innere: Rechts die Ruckenlehne mit Kraftstofftank im Inneren, vor der SitzWiche die drehbaren Winkelspiegel fur jeden Schutzen in der Decke und tiber den Sitzen die Luken, unterhalb der Winkelspiegel die auf den Waffen sltzenden, an die Filterventilationsanlage angeschlossenen Schlauche zum Absaugen der Pulvergase und davor die hermetisch verschlieBbare Offnung fur die personliche Waffe jedes Schutzen,

Foto: Kopenhagen

Einer der beiden 1 MG-Schutzen mit der Waffe im Anschlag. Das Blech uber der Waffe laBt erkennen, daB der Absaugschlauch befestigt ist.

Foto: MBDfTessmer - Archiv VA/trend

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Eine MPi in der Waffenoffnung (hier mit Schraube auf der Mundung zum SchieBen mit Platzpatronen ).

Foto: Kopenhagen

Dieser komplette BMP-1-Turm wurde fUr die Ausbildung an Lehreinrichtungen verwendet. Hinter dem Stiz des Hichtlenkschutzen sind die Munitionshalterungen zu erkennen.

Foto: Kopenhagen

Fahrzeug Profile Nr. 13

Der Sitz von vorn mit dem Lenkpult in der Startstellung. Foto: Kopenhagen

Das Lenkpult in der Gesamtansicht.

Fotos: Kopenhagen

Turm sowie im mittleren Teil der Fahrzeugwanne. Vom Motorraum und vom hinten liegenden Mannschaftsraum ist er durch Zwischenwande getrennt. Zum Kampfraum des BMP-1 gibt es hier wesentliche Unterschiede. Geqenuber dem Einmann-Turm des BMP-1 sind im BMP-2-Turm die Sitze des Kommandanten sowie des Hichtlenkschutzen untergebracht.

Zur Ausstattung zahten die Ziel- und Beobachtunqsqerate, die Be- und Entluftunq, die MG-Gurtkasten auf der Drehbuhne, die ZufUhranlage tur die gegurteten Granatpatronen der Kanone und Halterungen fur drei PALR auf der rechten Seite des Kampfraumes. In bzw. auf der Turmkuppel des Kommandantenplatzes befinden sich zwei Beobachtunqsqerate, ein Scheinwerfer der Nachtschiel3anlage sowie das Zielzuweisunqsqerat. Davor sind das Zielfernrohr zum Schiel3en auf Boden- und Luftziele sowie ein Steuerpult fur den Stabilisator angeordnet. Das Funkqerat, die Startanlage sowie die Lenkeinrichtung fUr die PALR sind dahinter

Das Lenkpult fur die Panzerabwehrrakete (PALR) ist unter den Sitz geklappt.

Foto: Kopenhagen

Eine vereinfachte Ausfuhrung des Turmes gab es fur das Training in der Truppe.

Foto: Archiv VAltrend

Fahrzeug Profile Nr. 13

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Blick aus dem Turm des BMP-1 auf Luke und Startschiene fur die PALR, auf Kanone und MG sawie die Matarseite. . Fata: Kapenhagen

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Die Luke fur die PALR von innen und

von aul3en.

Fata: Kapenhagen

Der Kananenverschlul3 und die daruberliegende Luke zum Laden der PALR-Startschiene.

Fata: Kapenhagen

Fahrzeug Profile Nr, 13

An der Offiziershochschule der t.andstreltkratte in t.obau und an der Unteroffiziersschule in WeiBkeisel gab es aus der Tschechoslowakei bezogene Simulatoren fUr die Ausbildung von BMP-1-Spezialisten. Hier ein Blick auf den .Fahrersitz". Nach der jeweiligen Ubung konnte der Ausbildende diese mit den Aufzeichnungen seines Kontrollplatzes sehr genau auswerten und beurteilen. Foto: Kopenhagen

Drei solche SchieBtrainer (Turm des BMP-1 mit nachgebildeter Hulle auf vorhandener Panzerwippe) bildeten einen Komplex, mit dessen Hilfe ein Ausbilder das SchieBtraining des Kommandanten und Richtlenkschutzen in drei "Gefechtsfahrzeugen" anleiten konnte. Foto: Kopenhagen

Eine weitere Stufe in der Ausbildung wurde trainiert, indem der BMP-1 auf die Wippe rollte, mit deren Hilfe sich die Bewegungen der Gelandefahrt imitieren lieBen und so beispielsweise das t.osen von Feueraufgaben erschwerten ohne einen Kilometer zu fahren, einen Liter Kraftstoff zu verbrauchen oder das Fahrzeug zu verschleiBen. Die Fotos entstanden auf dem Truppenubunqsplatz der 1. MSD in Lehnin.

Foto: Kopenhagen

Fahrzeug Profile Nr. 13

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Um die Originaltechnik zu schonen, wurde in der Truppe auch an Nachbildungen von Einzelelementen - hier die linke Wannenseite - trainiert. Foto: Kopenhagen

Vor allem an Lehreinrichtungen dienten komplette, geschnittene Fahrzeuge als Ausbildungshilfen, bei denen weitere Auszubildende sowie der Ausbilder aile Handlungen der ,,8esatzung" verfolgen bzw. korrigieren konnten.

Foto: Kopenhagen

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Fahrzeug Profile Nr. 13

Training am RVS-2.

VideoschieBsimulator Foto: VA-Stohr

untergebracht. Komplettiert wird die Turrnausstattung durch die Bordsprechanlage, eine Deckenleuchte sowie den Verteilerhahn der Scheibenwischanlage fur Beobachtunqsqerate und Zielfernrohre. Vor dem Richtlenkschutzen befinden sich: Zielfernrohr zum Schiel3en aus Kanone und MG auf Erdziele bei Tag und Nacht, zwei Winkelspiegel. Ruckblickqerat, Hohen- und Seitenrichtqerate der Kanone, Steuerpulte fur den Kanonen-Stabilisator und die Verschul3anlage der Nebelkorper.

Der sich dem Kampfraum anschliel3ende Mannschaftsraum ist gegenuber dem des BMP-1 verkleinert worden. Bei gleichem Grundaufbau (Sitzbank in der Mitte mit Ruckenlehne, deren Hohlraum den Kraftstott-Hauptbehalter und den Batterieschrank enthalt; vor jedem Schutzen in der Seitenwand eine Kampfluke mit eingelassenen Kugelblenden), finden hier je Seite nur drei rnot.Schutzen Platz. Zum schnellen Auf- und Absitzen dienen die beiden Luken in der Decke sowie die beiden Turen im Heck, die wie beim BNP-1 ebenfalls Kraftstoff enthalten.

Der Mannschaftsraum nimmt aul3er den sechs mot.Schutzen den Kampfsatz fur deren Waffen, die Kasten fur den Tagesverpflegungssatz, die Lenzpumpe, die Pumpe der Nebelanlage, Leitungen fur die Zufuhr gereinigter Luft, EntlOfter fOr Pulvergase sowie Halterungen fOr einen Granatwerfer und andere Ausrustunqen auf.

Feuerkraft und Besatzungsschutz

Die Kanone des BMP- 2 hat mit 30 mm zwar ein weitaus kleineres Kaliber als die Hauptwaffe des BMP-1. Oaf Or kann diese Waffe aber auch - wie bereits erwahnt - gegen Luftziele gerichtet werden. Gemeinsam mit dem Koaxial-MG PKT 7,62 mm ist die Kanone in der Walzenblende des Turmes installiert. Sie ist vertikal und horizontal stabilisiert. Die minimale Richtgeschwindigkeit betraqt 0,07 bis 0,1 °/s, die maximale 6 °/s. In eine andere Schul3richtung lal3t sich die Kanone mit einer Geschwindigkeit von 30 bis 35 °/s schwenken. Sie kann von Hand oder automatisch uber eine doppelte Zufuhranlage gel aden werden. Insgesamt umfal3t der Kampfsatz 500 Granatpatronen. Gegurtet werden Panzer- bzw. Splittersprenggranaten (mit Leuchtspur).

Moglich sind zwei Feuergeschwindigkeiten - eine kleine fOr Einzel- oder Dauerfeuer mit 200 bis 300 Schul3/min. und eine grol3e fUr Salven mit 500/550 Schul3/min. Die Schul3weite der Kanone betraqt im direkten Richten uber 1000 m, und im indirekten Richten sind es in Abhanqlqkeit von der Geschol3art 2000 m bis 4000 m. Beim Schiel3en auf Unterschall-Luftziele - das ist bis zu einer Hohe von 2000 m effektiv - kann der Erh6hungswinkel der Kanone bis 74° betragen.

Die Panzerabwehrlenkrakete 9M111/9M113 kann auch aul3erhalb des SchOtzenpanzers

Fahrzeug Profile Nr. 13

Der Ausbilder war mit dem rechnergesteuerten VideoschieBsimulatur RVS-2 in der Lage, aile Handlungen des AuszubildendenfTrainierenden genau zu verfolgen und auszuwerten. Foto: Archiv VA/trend

gestartet werden.

Die Visierschul3weite des KalaschnikowMaschinengewehrs PKT betraqt 2000 m, die Feuergeschwindigkeit 250 Schul3/min. Zur Feuerkraft des Fahrzeugs geh6ren schliel3- lich auch die beiden leichten Maschinengewehre sowie die Maschinenpistolen, die sich in den Halterungen der Schiel3luken befestigen lassen. Jedem Schutzen steht eine eigene Beobachtungsanlage zur VerfOgung. Gezielt geschossen werden kann mit den Schutzenwaffen aus der Bewegung oder aus dem kurzen Halt.

Der Vollstandiqkelt halber sei erwahnt, dal3 eine Leuchtpistole, Handgranaten F1 sowie eine Anlage mit sechs Startrohren fUr Nebelgranaten im Kaliber 81 mm und eine Nebelanlage (Legen Nebelwand duch Einspritzen

von Kraftstoff) zur Ausstattung BMP-2 zahlen,

Die Panzerung sowie die Ausrustunq des Fahrzeugs sollen die Besatzung vor der Wirkung herkornrnlicher Feuermittel sowie Kern-, chemischer und bakteriologischer Waffen und vor Brand schOtzen. Die automatische Schutzanlage dichtet die Fahrzeugwanne und den Turm ab und schafft mit gereinigter Luft einen Uberdruck im Fahrzeuginneren. Die Gammastrahlung infolge einer Kerndetonation schaltet automatisch die Schutzanlage ein. Damit werden der Motor abgestellt, die Be- und Entluttunq ausgeschaltet und die Luftzufuhrleitungen zu den Schutzen unterbrochen. Schliel3lich schaltet sich noch der Schutzfilter ein, um das Fahrzeuginnere bis zum Eintreffen der Druckwel-

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DreiseitenriB BMP-1 ~~/

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Fahrzeug Profile Nr. 13

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Fahrzeug Profile Nr. 13

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Fahrzeug Profile Nr. 13

Hinter dem vorderen BMP ist ein SPW-50 in Position gegangen, um im Notfal! Bergehilfe zu leisten. Foto: Archiv VA/trend

Ie vbllig abzudichten. Nach dem Passieren der Druckwellenfront hatte der Fahrer den FilterlOfter einzuschalten, um unter Uberdruck gereinigte Luft ins Innere zu leiten. Beim AufspOren von chemischen und radiologischen Kampfstoffen oder bairn Ausbrechen eines Brandes arbeitet die Schutzanlage ebenso.

Zur IDEX 95 stellte RuBland einen BMP-2 mit Warmebildgerat fUr den RichtienkschOtzen vor, um so die Nachtblindheit auf diesem Gebiet zu beseitigen. Zusatzlich trug das Fahrzeug links oben am Turm einen automatischen 30-mm-Granatwerfer AGS- 17, der augenscheinlich aus dem Inneren zu bedienen war.

Fachleute sehen diese Zusatzausstattung als Alternative zum erstmals zur Moskauer Parade von 1990 gezeigten BMP-3 an. Dieser SPz weist ein verandertes Fahrwerk und eine starkare Bewaffnung auf, die im Zwei-

1m Militiirhistorischen Museum Dresden zu sehen: Ein BMP-1 auf einer aus zwei Halbtahren bestehenden selbstfahrenden Fiihre GSP 55 (der rechte, wiihrend der Landfahrt auf das Kettenfahrzeug geklappte Ponton ist hier aus Platzqrunden entfernt - Gesamtbreite mit ausgelegten Pontons: 12630 mm).

Foto: Kopenhagen

Fahrzeug Profile Nr. 13

mann-Turm aus einer 100-mm-Kanone 2A70 und den achsparallelen Waffen 2A72 (30 mm) sowie PKT (7,62 mm) besteht. Zusatzlich ist wie bei den Luftlande-SPz BMD in jeder Wannenseite ein nach vorn gerichtetes starres 7,62-mm-MG eingebaul. Doch zuruck zur Geschichte der NVA-BMP, die mit der Ubernahme durch die Bundeswehr noch nicht abgeschlossen war:

Fur die Bundeswehr modifiziert - der BMP-1A1

Mit der deutschen Einheit stand der Bundeswehr ab 3. Oktober 1990 das gesamte NVAGerat zur Verfugung. Darunter befanden sich neben Tausenden SchOtzenpanzerwagen (SPW) auch 1.112 Schutzenpanzer (SPz) BMP-1 und 24 BMP-2. Mbglichst schnell muBte von der Bundeswehr ent-

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1 Mascilinenp,slole 2 Maschinengewehr 3 PanzerbGchse

4 Kanone

5 Ponzerobwehrlenkrokete

schickt fuhren. und er muB den Schutzenpenzer selbst fahren sowie mit dessen BewaHnung schlefien kcnnen.

Kampfeinheit mot. Schutzenqruppe

ihr schnelles, schwlmmfiihlges GeIecntsfchrzeuq. Seine miltelkallbrlge Kanone und die Panzerabwehrlenkroketen sind Ihre elgene Artillerie. Der Gruppenfuhrer, er ist UnteroHizier auf Zeit, mull seine Gruppe und ouch ihr Gefechtslahrzeug 1m Kampl ge-

Neun Unteraffizierc und Solda!en - der GruppenlGhrer/Kommandant, der Rid,tlenhch'utze, der Fahrer und sechs Schiitzen bilden zusammen mit ihrer vidseitigen BewaHnung eine kornpfstorke Einheit.

Gber fUnl WaHenarten verfugt die mot. SchGtzengruppe. Des sind die Maschinenpistolen, die Moschinengewehre und die Po nzerbiichse am Mann sowie die Kanone und Panzerabwehrlenkraketen des Schiltzenpcnzers. Das wichtiqste Kamplmittel ist

1 Fahrer

2 GruppenfGhrer IKommandant 3 RichtienkschGtze

4 mot. SchOlzen

Handelt die mot. SchOtzengruppe Irn Gelecht aufgesessen, so belinden sid, aile Soldaten im Innern des SPz, die Lul<endeckel sind geschlossen, die Schiltzen Illhren das Feuer durch SchieBluken.

Diese Seite aus dem fur die Nachwuchswerbung bestimmten Band "Arsenal 3" (Militarverlag der DDR, Berlin 1980) zeigt die Platzverteilung einer mot.Schutzenqruppe im BMP-1 sowie die Bewaffnungsarten.

schieden werden, was von den zahlreichen Waffensystemen tur standiq (Material der Kategorie I) oder tur zeitweilig (Kategorie II) zu Obernehmen und was abzugeben oder zu verschrotten (Kategorie III) war. Fur die im Osten Deutschlands vorgesehenen Panzerqrenadier-Verbande der sechs Heimatschutzbrigaden (Basis: die beiden Panzerund die vier Mot-SchOtzen-Divisionen der NVA) in den damaligen Wehrbereichen VII und VIII boten sich grundsatzlich zwei Gefechtsfahrzeugtypen zur Ausstattung an: das in 1.266 Exemplaren vorhandene schwirnrntahiqe Achtradfahrzeug SPW-70 als modernstes Modell dieser Art und das Kettenfahrzeug BMP-1.

Bereits im Oktober 1990 begannen konzeptionelle und taktische Vergleichsuntersuchungen beider Systeme. Dazu zahlten eine Schnellanalyse, eine Kurzerprobung in den Wehrtechnischen Dienststellen WTD-41 und WTD-91 sowie eine noch kOrzere Truppenerprobung. Untersucht wurden das Fahrzeug selbst, seine Waffen, die Munition sowie das dazugehbrige Ausbildunqsqerat, aber auch die Versorgbarkeit des Systems (Ersatzteile, Instandsetzungen usw.). Danach stand bereits Mitte Dezember 1990 die Entscheidung fOr das Ketlenfahrzeug fest, wahrend fur den SPW-70 die Aussonderung beschlossen wurde. Gleichzeitig war

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aber auch entschieden worden, das Fahrzeug, die Waffen und die Munition den Nutzungsvorschriften der Bundeswehr anzugleichen - in Hinsicht auf den Schutz der Soldaten und der Umwelt. Sehr schnell wurden die einzig zur Abwendung von Gefahren tur Leib und Leben der Soldaten notwendigen UmrOstmaBnahmen beschlossen und von der Industrie umgesetzt. Von Seiten der Bundeswehr waren das Bundesamt fOr Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) in Koblenz und das Heeresamt Kbln beteiligt. Die UmrOstmaBnahmen selbst entwickelte die Firma SIVG in Neubrandenburg/ Mecklenburg-Vorpommern.

Die Firma SIVG (System-Instandsetzungsund Verwertungsgesellschaft) war ebenso wie die an gleicher Stelle ansassiqe Firma FUG - Fahrzeug- und Umwelltechnik Gesellschaften m.b.H - aus dem ehemaligen Volkseigenen Betrieb Reparaturwerk Neubrandenburg (VEB RWN) im August 1990 als Tochterunternehmen de, Firmengruppe DIEHL NOrnberg gegrOndet worden. Das RWN war - wie bereits erwahnt - als grbBtes Panzer- und Fahrzeuginstandsetzungswerk Europas auch tur die BMP der NVA zustandiq gewesen.

Es lagen also genOgend Erfahrungen im Instandsetzen dieses Kettenfahrzeug-Typs vor, so daB die Forderungen der Bundes-

wehr in relativ kurzer Zeit realisiert werden konnten.

Hier die Kurz-Chronologie: Ais 1. Los wurden in Neubrandenburg von Januar bis Marz 1991 drei Prototypen und von Mai bis September 100 Serienfahrzeuge hergestellt.

Am 15. Mai 1991 Obergaben prominente Vertreter von Militar und Industrie die ersten drei umgerOsteten Fahrzeuge an die Truppe - mit der neuen Bezeichnung BMP-1A1 Ost. Der Zusatz Ost wurde spater teilweise fallengelassen, so daB der SchOtzenpanzer auch als BMP-1A1 gefOhrt wurde.

Das 2. Los umfaBte tur den Zeitraum Oktober 1991 bis Januar 1993 399 Serienfahrzeuge sowie einen Fahrschulpanzer als Muster. Gleichzeitig nahm das SIZ 890 Doberlug an 83 weiteren BMP-1 die Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten vor. Insgesamt hatte die Bundeswehr 764 BMP-1 Obernommen, die samtlich die UmrOstung durchlaufen sollten. Vorgesehen war, daB etwa ab 1998 der damals in der Entwicklung befindliche SchOtzenpanzer MARDER 2 die BMP-1A1 nach und nach ablest. Doch am 10. Januar 1993 stornierte das BWB die Auftraqe, und das Programm BMP-1A1 Ost war beendet.

Speziell fOr die Belange der Bundeswehr ist in Neubrandenburg der erwahnte Fahrschulpanzer BMP-1A1 entwlckslt worden, der fOr

Fahrzeug Profile Nr. 13

Eine rnot.Schutzenqruppe vor ihrem Fahrzeug.

Foto: AR/Uhlenhut - Archiv VA/trend

Varianten

der Sitzordnung im BMP

o Kompaniechef ~ stell".

o Kompaniechef

als Fahrzeug der mot. Schlitzengruppe

6 Zugfiihrer

6 Gruppenfiihrerl T ruppfiihrer

mit einem Kompanietruppschi.itzen

A stell".

o GruppenfUhrer

Fahrer

R ichtschiitze

MG-Schiilze

Panzerbiichsenschi.ilze ,

als Fahrzeug des Zugflihrers

Panzerbiichsenschiitze 2

Kompanietruppschiitle

Funker

SanitCiter

Scharfschiitze

MPi-Schiitze

Fahrzeug Profile Nr. 13

als fahrzeug des Kompaniechefs

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Der Turm eines BMP-1 P von 1988.

Foto: Kopenhagen

BMP-1 P-Umrustung im Fruhjahr 1990 im RWN Neubrandenburg. Die Fahrzeuge der letzten Serien hatten die beim BMP-2 ubllchen Kettenblenden.

Fotos: MBD/Roder - Archiv VA/trend

Ais Fahrzeug der technischen Hilfe dienten in der DDR urnqerustete MTPLB (Basis: schwimmHihiges Mehrzweck-Zug- und Transportmittel MTLB). Unten: Ein MTP-LB beim Ausbau eines BMP-1-Motors.

Foto: mt/Brabandt - Archiv VA/trend

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Fahrzeug Profile Nr. 13

Zum Ende der 80er Jahre wurde mit der Einfuhrung dieses Fahrzeugs der technischen Hilfe BMP MTP aus der Tschecholowakei begonnen.

Fotos: Kopenhaqen

den Fahrlehrer in der aufgesetzten, stark verglasten Kabine optimale Bedingungen schuf. Der Fahrschuler nahm seinen originalen Platz im Fahrzeugbug ein. Grundlage fUr diese Urnrustunq waren die Kabine des ebenfalls in Neubrandenburg gebauten Fahrausbildungspanzers 500U (modernisiertes Fahrgestell der nicht mehr benbtigten Fla-SFL 57-2) sowie die Erfahrungen, welche die NVA damit in der Ausbildung von Fahrern der Panzerreihen T-55/T-72 gesammelt hatte.

Der Umrustungskatalog

Aus Kostengrunden ist die Umrustung so gering wie mbglich gehalten worden. Deshalb verbot sich beispielsweise die komplette Umstellung auf gummigelagerte Gleisketten. Der BMP-1A1 Ost behielt daher seine Stahlkettenglieder, bekam aber keine StraBenverkehrszulassung, also auch keine Y-Nummer. Begrundung: Die Nutzungsdauer wurde von Anfang an als relativ begrenzt angegesehen, die Veranderunqskosten fUr eine solche Zulassung sind zu hoch. Daher ist der 5. Gang blockiert worden, um die Hbchstgeschwindigkeit auf 40 km/h zu beschranken. Die zulassiqe Geschwindigkeit tur nichtbffentliche Wege betrug 20 km/h. Ein Verkehr auf reqularen StraBen war generell als nicht notwendig angesehen worden, weil aile mit dem BMP auszurustenden Verbande so dicht an den Ubungsflachen lagen, daB keine bffentlichen Strecken passiert werden muBten. Sollte das dennoch notwenig sein, so wollte die Bundeswehr datur die ebenfalls von der NVA stammenden Schwerlastanhanqer (z.B. TSCH MZAP - Nutzlast 21 t - hinter der 6x6-Zugmaschine Tatra 815) benutzen.

Aus dem Fahrzeug selbst sind die toxischen Stoffe - so der Asbestanteil an Brernsbandern, Kupplunqsbelaqen und Dichtungen - entfernt worden. Da die Kupplungen kein ruckfreies Anfah ren erlaubten, wurden sie so optimiert, daB der Fahrer ein PKW-ahnliches Anfahren erreichte.

Das Bremssystem wurde dahingehend verandert, daf es den Anforderungen der Bundeswehr entsprach. Beispielsweise wirkte die Handbremse vorher nur auf die linke Kette, nach dem Umbau beidseitig.

Der BMP-1A1 Ost wies eine Heizung auf, und der Flammaustritt der Vorwarmanlaqe wurde modifiziert, weil er im Original eine Gefahrenquelle darstellte.

Beidseits des Bugs wurden groBe Ruckspisgel montiert, und die Beleuchtungsanlage entsprach nach der Urnrustunq der StVO.

Beschafft wurden jedoch nur wenige Exemplare, hier ein solches Fahrzeug im Gelande der Firma NFW mit dem weiBen Anstrich fur UN-Einsatze.

Foto: Werkfoto NFW

Fahrzeug Profile Nr. 13

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Der Autklarunqspanzer BRM-1 K in Gefechtslage.

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Fur die Marschlage wird die Antenne des Radargerates herabgeklappt, und der gesamte Block wird in das Turmheck eingezogen. Die Offnung wird danach abgedeckt.

Fotos: Archiv

Fahrzeug Profile Nr. 13

Zu vielen Paraden vom MSR 9 (Droqehelde) der 9. PO gezeigt, tatsachllch aber nur in 24 Exemplaren vorhanden gewesen - der BMP-2. Fotos: Archiv Panzerwerkstatt 2, MBOlTessmer - Archiv VA/trend

Unter dem Fahrzeugheck wurde das ubliche Tarnkreuz angebracht. Die Kraftstoftbehalter in den Heckturen durften nicht mehr gefOllt werden. Mehrere Stellen auf der Wannenoberseite erhielten Antirutschbelaqe, um Gefahrenquellen auszuschlieBen. Ein weiterer, aufserlicher Unterschied zum Originalmodell ist die kurze Metall-Leiter als Aufstiegshilfe an der linken Seite uber der letzten Laufrolle.

Die bei der Pressereise im Februar 1991 vom damaligen Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost, General Schonbohm, in Eggesin vorgestellte Bundeswehr-Kompanie war noch mit nichtumgerOsteten BMP-1 ausgestattet, bei denen der Turm das Eiserne Kreuz an den Seiten trug. Beim BMP-1A1 ist es beidseits der Wanne in Turmhohe angebracht worden.

Der Ausbau des automatischen Laders fOr die 73-mm-Kanone 2A28 - er soil schwere Verletzungen hervorgerufen haben - war aufserllch nicht zu erkennen, datur aber die Demontage der Startanlage fOr die Panzerabwehrlenkrakete Maljutka/AT-3 SAGGER. Um die Sicherheit zu erhohen, sind auBerdem im gesamten Bereich der Bedien- und Karnptstande ergonomische Verbesserungen vorgenommen worden. Beispielsweise wurden samtliche Kanten und Ecken an den Optiken der Panzergrenadiere verkleidet. Insgesamt gesehen, so war von Vertretern des Heeresamtes Koln bei der Uberqabe der ersten Fahrzeuge zu erfahren, 'war der Langzeitversuch mit dem BMP damals noch

Fahrzeug Profile Nr. 13

nicht abgeschlossen. So wurden beispielsweise fOr die Munition - sie sollte nur im Verteidigungsfall benutzt werden - Umstellungen vorgesehen.

Bei der Erprobung hatte sich herausgestellt, daB die Starttreibladung der Kanone Nitroglycerin ausschwitzt und die 7,62-mmPatronen des achsparallelen Maschinengewehrs PKT im Zundhutchen Quecksilber

enthalten. Die Rede war im Mai 1991 von moqlichen Umlaborierungen der Starttreibladungen sowie von neuen Patronen fur das Turm-MG. Zu erfahren war zu jenem Zeitpunkt auch, daB die WTD-41 in Trier eine rnoqliche Urnolunq auf den Schmierstoff 0-236 untersuchte.

Insgesamt gesehen zeigten sich die verantwortlichen Stellen damals sehr zufrieden

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Der BMP-2 von der Seite und von vorne.

Fotos: MBDfTessmer - Archiv VA/trend

daruber, daB eine gewaltige technische Aufgabe in einer sehr kurzen Zeit gelbst werden konnte.

Der MARDER I ersetzte den BMP-1A1

Ab Mai 1991 erhielten die Panzergrenadierbataillone in Ostdeutschland insgesamt 587 BMP-1 Ai Ost. Aile Fahrzeuge sind im Verlaufe des Jahres 1993 aus dem Bestand der Bundeswehr herausgelbst und gegen den MARDER I ausgetauscht worden (die Entwicklung des MARDER II wurde aus Kostengrunden eingestellt). Ais Begrundung fur die Ablbsung des BMP-1 Ai werden Strukturanpassungen ebenso genannt wie .Nichtbewah rung im Truppendienst" (siehe: Fahrzeug Profile Nr. 4, Seite 27).

Ab Herbst 1993 stand dann fest, daB den Streitkraften Griechenlands 500 der von der Bundeswehr ausgesonderten BMP-1 Ai uberqeben werden. Mit diesem Zeitpunkt begann der inzwischen als NFW - Neubranden burger Fahrzeugwerke GmbH - firm ierende Betrieb die Ubertuhrunqsbereitschaft der Fahrzeuge herzustellen. Auch der Fahrschul-SPz BMP-1A1 ging nach Griechenland.

1m Bestreben, den Mechanisierungsgrad der Infanterie schnell zu erhbhen, kamen die nicht mehr benbtigten Fahrzeugbestande exNVA in den Blickwinkel des Amtes fur Beschaffung der schwedischen Streitkratte FMV. 1m Jahre 1991 nahm es Kontakte zum Neubrandenburger Werk auf, in deren Ergebnis u. a. zwei Jahre spater ein Vertrag zur Modernisierung und Lieferung von 550 schwirnrntahiqen Kettenschleppern MT-LB

BNP-2-Schutzengruppe im Anschlag, im Fahrzeug befinden sich Fahrer, Kommandant und Hichtlenkschutze

Foto: Archiv VA/trend

36

Fahrzeug Profile Nr. 13

unterzeichnet wurde. Der letzte der nunmehr Pvb 401 heiBenden Fahrzeuge ist am 10. April 1997 feierlich in Neubrandenburg an Schweden uberqeoen worden.

Zur vorgesehenen Modernisierung und Auslieferung von BMP-1 an Schweden (Projekt "Schweden II") ist es allerdings nicht gekommen, obwohl das schwedische Heer einen Bedarf von 350 Fahrzeugen besitzt: Das Werk NFW hatte zwar im Auftrag der schwedischen Armee 431 Schutzenpanzer (81 BMP-1A1, 290 BMP-1SP2, 60 BMP-1P) von der Bundeswehr ubernommen und ab 1993 zunachst vier, dann bis 1996 nochmals 11 nach schwedischen Vorstellungen (Ausbau automatische Ladeeinrichtung, einige gewunschte Umbauten) modifizierte Fahrzeuge BMP-1 S an Schweden geliefert. Dort sind sie auch zur Zufriedenheit erprobt worden, doch der GroBauftrag des schwedischen Beschaffungsamtes vom 22. April 1997 ging nach einer europaweiten Ausschreibung an den ursprunplichen Fahrzeughersteller Tschechien.

An Finnland hat das NFW insgesamt 140 BMP-1 geliefert. Einige weiBgespritzte Fahrzeuge erhielt auch das UN-Kontingent im

Gut zu erkennen ist hier die Moglichkeit der aus einer Flugzeugwaffe abgeleiteten 30-mm-Kanone zur Tieffliegerabwehr. Das achsparallele MG kann ebenfalls dazu verwendet werden. Die dafur notwendige Fla-Optik ist in einer Aussparung des Turmdachs rechts vor der Kommandantenkuppel untergebracht.

Fotos: MBD/Grass - Archiv VA/trend, VA-Jeromin

Fahrzeug Profile Nr. 13

ehemaligen Jugoslawien.

Bliebe zu bemerken, daB BMP-1 aus dem NVA-Bestand in mehreren deutschen Museen zu besichtigen sind, so im Militarhistorischen Museum Dresden, im Panzermuseum Munster und im Technischen Museum Bad Oynhausen.

Zum AbschluB noch eine Meldung aus der Internationalen Wehrrevue Ausgabe 2/78:

,,1m Rahmen des Aggressor-Ausbildungsprogramms hat die USArmy nun zwei mit sowjetischen Schutzenpanzern BMP (Foto) und Kampfpanzern T-62 ausqerustete Panzergrenadierkompanien aufgestell!. Die dazugeh6rigen Mannschaften sind wie die Russen bekleidet und ausgerustet. Beide Einheiten sind in den USA stationiert, doch wird erwartet, daB in Europa eine ahnliche Kompanie aufgestellt

wird. um die 7. US-Armee und andere NATO-Verbande in der Bundesrepublik Deutschland auszubilden. 1m Krieg konnten weitere solcher Einheiten eine Reihe operativer M6glichkeiten bieten."

Die Motorisierten Schutzenreqlrnenter der NVA (MSR) in den aktiven Mot.Schutzen- (MSD) und Panzerdivisionen (PO) Militarbezirk III Leipzig

4. MSD Erfurt

MSR 23 Bad Salzungen (BMP)

MSR 22 Muhlhausen/MSR 24 Erfurt mit SPW

7. PO Dresden

MSR 7 Marienberg (BMP) 11. MSD Halle

MSR 16 Bad Frankenhausen (BMP)

MSR 17 Halie/MSR 18 WeiBenfels mit SPW

37

BMP2

2

3

4

13 14 15 16

17

1 - Kanone, 2 - Motorraum, 3 - Fahrersitz, 4 - Fahrerluke,

5 - Turm, 6 - MG PKT, 7 - Schiitzensitz, 8 - Gurtkiisten fUt MG PKT, 9 - kombiniertes Zie/fernrohr fUr Tag- und Nachteinsatz,

10 und 29 - Richt-Lenkschiitzensitz, 11 - Antenne,

12 - PALR-Halterung im Kampfraum,

13 und 17 - Krettstottneuptbebener,

14 und 26 - Mannschaftsluke, 15 - Batterieschrank,

16 und 20 - Mannschaftssitz, 18 - Flaschen der Feuerloschanlage, 19 - Trennwand zum Mannschaftsraum, 21 - Laufrolle, 22 - Leitrad, 23 - Kampflukendeckel,

24 - Startrohre der VerschuBanlage fUr Nebelkorper,

25 - Schutzdeckel des Zie/fernrohrs, 27 - Hecktiir, 28 - Batterien, 30 - Lenker,31 - Kettenspanneinrichtung, 32 - SWtzroJle

27

Farbri13 aus: rnilitartechnlk 2/1986

Der BMP-2 von der Seite.

1 - Kanone, 2 - Motorraum,

3 - Fahrersitz, 4 - Kommandantensitz, 5 - LaufroJle, 6 - Infrarot-Scheinwerfer,

7 - Richtschiitzensitz, 8 - Container mit PALR, 9 - Funkantenne, 10 - Kraftstoffbehalter,

11 - Sitze der mot.Schiitzen, 12 - Baterrieraum, 13 - HeckWr

13

6 7 8

11 12

I

2

3

4

5

I

Zeichnung aus: Wehrdienst auf Zeit, Milihirverlag der DDR 1986

38

Fahrzeug Profile Nr. 13

Der Transport- und Startcontainer mit der PALR fehlt hier auf der Startschiene.

Foto: MBDfTessmer - Archiv VA/trend

Dieses Foto des BMP-2 qehorte zu einer Serie des MiliUirbilddienstes der I?DR, die so gut wie in allen NVA-Dienststellen zu finden war. Foto: Kopenhagen

Fahrzeug Profile Nr. 13

39

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M 1 :35

6 m

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I

17

40

Fahrzeug Profile NL 13

Schutzenpanzer BMP-2

-9

l8 55

I

54:0 8 13 10 I I

-9

43

Fahrzeug Profile Nr. 13

41

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Fahrzeug Profile Nr. 13

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dOd

o-b

c-c
Schlitzenpanzer BMP-2 13 Kampffuke (Heck) 28 Schutzqttter des Fahrscheinwerfers
Stlickliste 14 Motorabgasbffnung 29 KabelzufLihrung des Fahrscheinwerfers
15 Eiltercffnunq 30 Heckluken halteru ng
rell Benennung 16 Ollnung 31 Haiterung des Pionierwerkzeuges
Winkelspiegel 17 Ollnung 32 8ergehaken
Fah rerwinkelspiegel 18 Otfnunq 33 Bergebse
Winkelspiegel der Besatzung 19 Luke 34 Bergehaken
4 Kem ma nd ante nv I s ie re i n ri c h tung 20 Halterung fUr Zeltplane 35 Kanone mit MG
5 Kem man d a nten rue ks p i eg e I 21 I R- Zielscheinwerfer 36 Panzerabweh rreketen halteru ng
6 Visier 22 Scheinwerfer 37 Panzerabweh rrakete
7 Ruckspieqel der Besatzung 23 I R- Fahrscheinwerfer 38 Nebefpatrone
B Heckluke der Besatzung 24 Fahrscheinwerfer 39 Antenne
9 Besatzungsluke 25 Posu.oosltch: 40 Antriebsrad
10 Kommandantenluke 26 Halterung des Zielscheinwerfers 41 Laufrolle
11 Belfahrerluke 27 Halterung des Zlelscheinwerfers der Ka- 42 Leitrad
12 Fahrerluke none 43 Stutzr olle
- - 44 Kettenglied

45 Kampfluke

46 Spatenhafterung

47 Luke fur PALR

48 NebeJpatronenhalterung

49 Haken zur Turmdemontage

50 Leitblech fur Wasserfahrten

51 Hebel zum Aufrichten des Schubschildes

52 Schubschild

53 Wasserle;tblech

54 Wasserstrahleinrichtung

55 Zeltplane

56 Hakenhalterung

Elnzeldarstellungen:

I Panzerwanne

Bewaff nu ng svartame

Fahrzeug Profile Nr. 13

43

[?&[XJw~~QD@ [P[J@VoO®
Taktisch-technische Daten
Typ BmP-1SP2 BMP-1P BRM-1 K BMP-2
Besatzung 3 3 6 3
zul. Personenzahl 11 11 10
Gefechtsmasse t 13,6 13,2 13,3 13,8
Lange mm 6735 6735 6760 6735/7295**
Breite mm 2940 2940 2850/2940' 2850/3150*
Hbhe mm 2068 2068 1920 (Turm) 2450 (IR)
Bodenfreiheit mm 370 370 370 320
Spurweite mm 2550 2550 2550 2550
Motor UTO/20,20/2, 2013
Leistu ng s/M asse- 17 15,1-16,2 15,5-17
Verhaltnis kW/t (PS/t) 23,1 20,5-22 (21,1-23,1)
Hbchstgeschwindigkeit
Land km/h 65 65 65 65
Wasser km/h 7 7 7 7
Fahrbereich StraBe km 575 575 575 575
Kolonnenwege km 370 370 370 370
Steiqtahiqkeit 0 35 35 35 35
Seitenneigung 0 25 25 25 25
Klettertahiqkeit m 0,7 0.7 0,7 0,7
Uberschreittahiqkeit m 2,5 2,5 2,5 2,5
Bewaffung
Panzerkanone 2A28 2A28 2M2
Kaliber mm 73 73 30
Hbhenrichtbereich _4° bis +300 _4° bis +30° _4° bis +75°
Seitenrichtbereich 360° 3600 360°
Ladeeinrichtung halbautomatisch
Stabilisator 2A36-1
Richtantrieb 1AZ10M 1AZ10M
Panzer-MG PKT PKT PKT
Kaliber mm 7,62 7,62 7,62
Patronen 2.000 2.000 2.000
Hbhenrichtbereich _4° bis +30° _4° bis +30° _4° bis +75°
Seitenrichtbereich 360° 3600 360°
PALR 9M14M 9M113/9M11 9M111/9M113
9M111
Anzahl PALR 4 4 4
Starteinrichtung 9P1351 9P135
oder 9P1351'v11
Lenkeinrichtung 9S428 9S451
Visir 9SCH119M1
Oreibein vorhanden • : Breite uber Kettenabdeckungen

H: Lange bei Kanone nach vorninach hinten

Parameter von Gleisketten Daten der Panzerkanone
PMP-1SP2 BMP-2 Typ 2A28
BRM-1K BMP-1 P
Kaliber mm 73
Art GMG GMG grbBte VisierschuBweite m
Anzahl Kettenglieder in mit Zielfernrohr (ZF) 1.300
neuer Kette (Stuck) 84 85 mit IR-ZF 800
Kettenbreite mm 300 300 Entfernung des direkten
Masse Kettenglied kg 6,89 6,89 Schusses m (Zielhbhe 2 m) 765
mit Kettenbolzen Feuergeschindigkeit
Masse einer Gleiskette kg 626 634 SchuB/min. 6 bis 8 GMG Gumml·Melallgelenk-Gleiskelle

G Gurnrni-Metaltqetenk-Gleiskette

44

Fahrzeug Profile Nr. 13

Angaben zur Munition

• Durchschlagskrati bis 400 mm aul 1000 m Entfernung und Auttreftwinkel 90"

Munition Granatpatronen 73 mm Splitter

Hohlladung

PALR 9M14M

9M111

9M113 Gewehrpatrone 7,62 mm

Vo m/s

290 400 120

185 208 800

Sicherheitstiefe m

Daten Panzerabwehrlenkraketen
Tap 9M14 9M111 9M113
Masse kg 11,9 8 13
Durchmesser mm 119 120 135
Lange mm 863 900 1300
Reichweite m 500 bis 700 bis 750 bis
3000 2000 4000
max. Durchschlagskraft mm 410 500 650 4800 4000'

3000 5000 5200

Ausrustunq der gepanzerten Fuhrungsfahrzeuge Funkausri.istung

R 130M R123m R 124 R 173

BMP-1 SP2 (K2) 2 1

BMP-1 P (K2) 2 1

BMP-1SP2(K3) 1 1

BMP-1 P (K3) 1 1

BMP-2 (K) 1 2

Verwendung der gepanzerten Fuhrunqstahrzeuqe

BMP-1SP2 (K1)/BMP-1P (K1) BMP-1 SP2 (K2)/BMP-1 P (K2) BMP-1 P2 (K3)/BMP-1 P (K3)

Chefs der mot. Schutzenkornpanlen (BMP)

Kommandeure der MSB (BMP), der Aufklarunqskornpanien und der Aufklarunqsbatalllone Kommandeure der MSR (BMP)

Militarbezirk V Neubrandenburg 1. MSD Potsdam

MSR 1 Oranienburg/MSR 2 Stahnsdorf mit SPW

MSR 3 Brandenburg (BMP) 8. MSO Schwerin

MSR 27 Sternbuchholz (BMP)

MSR 28 RostocklMSR 29 Hagenow mit SPW

9. PO Karpin/Eggesin NSR 9 Ortigeheide (BMP)

In der Grundstruktur hatte die PO drei Panzerregimenter und ein Mot.Schutzenreqlment (BMP), die MSO drei MSR (1 BMP, 2 SPW) und ein Panzerregiment. Oas BMPRegiment umfaBte etwa 2.100 Mann, das SPW-Regiment etwa 2.200.

Eine MSO hatte neben 214 Panzern 109 BMP-1 sowie 216 SPW-70 bzw. SPW-60.

Exponat des Militarhistorischen Museums Dresden: Zugmittel Tatra 813 8x8 mit BMP-2 auf StandardSchwerlast-Anhanqer PSO/80 der NVA.

Foto: Kopenhagen

Fahrzeug Profile Nr. 13

HTM10 1

1

1

1

1

Zusatzausri.istung

Aggregat Halterung R 126 1

1

GO-27 1

1

1

1

45

Etwa ab 1980 steht das Fuhrunqsfahrzeuq BMP-1 KSh (Komandno-Shtabnaja) fur die Regimentsebene zur Verfugung. An der Stelle der Kanone und des MG's befindet sich ein nach dem Aufrichten uber Handkurbel ausfahrbarer Teleskopmast (etwa 10m). In Blechbehaltern sind die eigentlichen Antennen (rechts auf dem Dach) und ein zusatzllches Stromaggregat (am Heck) untergebracht. Die seitlichen SchieBluken fehlen, und im Dach gibt es nur zwei Luken. Die Turmluke traqt einen zusatzlichen Scheinwerfer, und beide Heckseiten haben Antennensockel.

46

Der tschechische SVO (Salvovy Vybusny Odminovac - Salvenminenraumer). Die 24 raketengetriebenen Raumladungen sind wah rend der Fahrt in die Wanne abgesenkt. Uber eine Entfernung von 200 bis 500 m laBt sich damit eine 5 m breite und 100 m lange Gasse in einer Minensperre bilden. Statt der Haumladunqen lassen sich Geschosse zum Legen einer Nebelwand verschieBen.

Die tlmrustunq des BMP-1 mit dem Standard-MG-Turm zum Typ OT-90 wird als tschechischer Versuch bewertet, das Gefechtsfahrzeug aus der KSEZahlung als Schutzenpanzer (Kanone uber 20 mm) herauszunehmen und es als Mannschaftstransporter einzustufen.

Fahrzeug Profile Nr. 13

Der Plonlerautklarunqspanzer IRM ist seit 1986 aus der sowjetischen Militarzeitschrift "Snamenosjetz" bekannt. Er hat sieben laufrollen und ist mit einem MG PKT bewaffnet. Zur Ausrustunq zahlen: Minensuchgerat groBer Reichweite, TiefenmeBgerat, Pionierecholot sowie Apparaturen fur das unmittelbare Aufklaren bis zu einer Entfernung von 1 km vom IRM aus.

Fotos: Archiv

Einstmals "Streng geheim" - heute auf jeder groBeren internationalen Waffenausstellung angeboten - der erstmals zur Moskauer Parade von 1990 gezeigte, inzwischen ebenfalls modifizierte BMP-3. Fotos: Archiv

Fahrzeug Profile Nr. 13

47

III

Ubergabe der ersten BMP-1A1 Ost an die Bundeswehr am 15. Mai 1991 im Werk Neubrandenburg. 48

Fotos: Kopenhagen

Fahrzeug Profile Nr. 13

Nun schon Geschichte - die umrustung vorn NVA- zurn Bundeswehr-BMP irn Fahrzeugwerk Neubrandenburg (NFW). Unten fur UN-Missionen entwaffnete und vorbereitete SPW-70.

Fotos: Werkfotos

Literatur

Blume, Peter: Die Panzergrenadiere der Bundeswehr 1956 bis heute; FAHRZEUG Profile Nr. 4, Flugzeug Publikations GmbH, Illertissen 1997.

Kopenhagen, Wilfried: Die Mot-Schutzen der NVA; BARETT-Verlag, Solingen 1995.

Kopenhagen, Wilfried: handschriftliche Aufzeichnungen von 1990 aus drei GVS-Nachweisbuchern des Chefs Panzerdienst der NVA. NVA-Dienstvorschrift k 051/3/001 (GVS - Geheime VerschluBsache). Typen der Panzertechnik, Taktische und technische Angaben 1985, Geheime VerschluBsache A 372 585.

Zeitschriftenaufsatze

Kopenhagen, Wilfried: Schutzenpanzer BMP-2; in: Jugend und Technik, Heft 12/85.

Kopenhagen, Wilfried: Moderne Technik in der NVA - Schutzenpanzer BMP-2; in: modellbau heute, Heft 2/86. Diesem Heft entstammen auch die von Dr. Bors Lux gezeichneten Risse.

Kopenhagen, Wilfried: Der Schutzenpanzer BMP-1 A 1 Ost; in: BARETT Heft 1/92, Seite 15/16.

Autor:

Wilfried Kopenhagen

FAHRZEUG Profile Impressum:

Herausgeber: Flugzeug Publikations GmbH Thomas-Mann-Str. 3, 89257 IIlertissen

Tel.: 07303/964220

Fax: 073 03/96 41 41

Internet: www.flugzeug-publikation.de e-mail: online@flugzeug-publikation.de

Satz, Druck

u. Reprodkutio_n: Tussa Druck GmbH, 89257 IIlertissen

Fahrzeug Profile Nr. 13

49

Durfte ein Unikat bleiben: Der nach den NVA-Erfahrungen mit den Fahrausbildungspanzern 500U (fur zukunttige Panzerfahrer), 575U (Fahrer tur die Fla-SFL ZSU-23/4 Schilka) und 568U (Fahrer von Fla-Raketenfahrzeugen) im NFW gebaute Fahrschul-BMP.

Fotos: Werkfotos

o

50

Fahrzeug Profile Nr. 13

Zwei BMP MTP und ein BMP-1A1 Ost auf dem Hof des NFW.

Fur Schweden wurden insgesamt 15 Musterfahrzeuge BMP-1S urnqebaut, Di~ Streitkrafte Griechenlands kauften 500 Kampfmaschinen. 'Fotos: Kopenhagen

Fahrzeug Profile Nr. 13

51

Die etwas andere Profile·Serie von FLUGZEUG!

"FAHRZEUG Profile"

VW-Iltis , Best.-Nr. 9001

Die Tiger-Familie Best.-Nr. 9002

Die Artillerie der Bundeswehr Best. -Nr. 9003

Die Panzergrenadiere der Bundeswehr Best.-Nr. 9004

Die Panzertruppe der Bundeswehr Best.-Nr, 9005

Kanadische Streitkrafte in Europa Best.-Nr. 9006

Die Panzeraufklarer der Bundeswehr Best.-Nr. 9007

Die KObelwagen der NVA Best.-Nr. 9008

Die franz. Streitkrafte in Deutschland Best.-Nr. 9009

IFOR-Das Schwert der NATO in Bosnien Best.-Nr.9010

US-Army in Europa 1987-1990 Best. -Nr. 9011

Panzerjager des Deutschen Heeres Best.-Nr. 9012

Der SchOtzenpanzer BMP Best.-Nr. 9013

fLUGZfUG Publikations GmbH Thomas-Mann-StraBe 3

89257 Illertissen

Telefon 07303/964220 Fax 0 73 03/96 42 41

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