Meilen hat wohl bald einen prominenten Zuzüger: Udo Jürgen Bockelmann, besser bekannt unter dem Namen Udo Jürgens, will sich offenbar in der Gemeinde niederlassen. Der Sänger, der mit Hits wie «Mit 66 Jahren», «Aber bitte mit Sahne» und «Griechischer Wein» Erfolge feierte, will eine Villa an guter Lage in Meilen umbauen. Gemäss dem vor Kurzem eingereichten Baugesuch lässt er wie in seinem heutigen Haus in Zumikon einen Indoor-Pool einbauen. Vorgesehen ist auch ein Lift.
Laut einer gut informierten Quelle will Jürgens nach dem Umbau selber in der Villa mit Seesicht wohnen. Das Management des Stars hingegen wollte eine entsprechende Anfrage der «ZSZ» nicht kommentieren.
Das Haus scheint zurzeit nicht bewohnt zu sein. Im Grundbuchamt ist noch der frühere Bewohner als Eigentümer der Liegenschaft eingetragen. Dessen Name steht auch am Briefkasten, sein Telefonanschluss ist aber nicht mehr in Betrieb.
Gemeinde weiss von nichts
Die Gemeinde Meilen, bei der Udo Jürgens das Gesuch für den Umbau der Villa eingereicht hat, hat keine Kenntnis darüber, ob sich der Star im Dorf niederlassen will, wie Marc Bamert, Leiter der Präsidialabteilung, auf Anfrage sagt. Ähnlich tönt es in Zumikon: «Die Gemeinde weiss nichts von einem bevorstehenden Wegzug», sagt Ernst Enzler, stellvertretender Gemeindeschreiber.
Finanziell würde sich der Umzug des Stars nicht einschneidend auf Zumikon und Meilen auswirken. Denn die beiden finanzstarken Gemeinden gehören zu den grossen Zahlern im kantonalen Finanzausgleich und liefern den grössten Teil ihrer Steuereinnahmen ohnehin dem Ausgleichstopf ab.
Grosser Auftritt in Zumikon
Die Ehre, Wohnort von Udo Jürgens zu sein, dürften hingegen beide Gemeinden für sich allein beanspruchen wollen. Zumikon würde mit dem Wegzug des Sängers ein Aushängeschild verlieren, das die kleine Gemeinde bis ins Ausland bekannt machte.
Udo Jürgens wohnt seit mehreren Jahren im Dorf. 1995 kaufte er dort eine Villa. Seinem bisherigen Wohnsitz Zürich kehrte er den Rücken, weil es ihm im Corso-Penthouse am Bellevue zu lärmig wurde. Er habe ständig Feste, Jahrmärkte und Zirkusse vor dem Fenster gehabt, sagte der Schlagersänger damals. Das Gebrüll der Löwen vor der Fütterung sei jeweils markerschütternd gewesen.
Ruhiger hatte er es fortan in seinem Zumiker Landhaus, das ihn an seine Kindheit im ländlichen Kärnten erinnerte. Im Dorf fühlte sich der gebürtige Österreicher wohl. 2007 liess er sich in der Gemeinde sogar einbürgern, seither ist Udo Jürgens österreichisch-schweizerischer Doppelbürger. Unvergessen ist in der Gemeinde sein grosser Auftritt in demselben Jahr am «Zumifäscht». 500 Zuschauer kamen in den Genuss eines Gratiskonzerts. Noch heute schwärmen viele Zumiker davon.
Ähnliche Dorfanlässe wie das «Zumifäscht» könnte Jürgens auch in Meilen erleben: Vielleicht interessiert sich der Neoschweizer ja für den helvetischen Nationalsport und den «Donnschtig-Jass», der morgen im Dorf über die Bühne geht. Statt griechischen dürfte es dort aber Meilemer Wein geben.
