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29.04.2015

Bistum legt Jahresabschlüsse des Bischöflichen Stuhls offen

Diözese Limburg geht Weg zur größtmöglichen Transparenz weiter

Finanzdezernent Gordon Sobbeck im Gespräch mit Medienvertretern, Foto: Bistum Limburg

LIMBURG - Die Jahresabschlüsse 2012 und 2013 der Körperschaft "Bischöflicher Stuhl" konnten im April von den zuständigen Gremien final beraten und verabschiedet werden: Die Bilanz des Bischöflichen Stuhls zu Limburg weist zum Jahresende 2012 eine Bilanzsumme von 92,1 Millionen Euro und zum Jahresende 2013 eine Bilanzsumme von 92,5 Millionen Euro auf. Für das Jahr 2012 wird ein negatives Ergebnis von 1,5 Millionen Euro und für das Jahr 2013 ein Defizit von 1,4 Millionen Euro ausgewiesen.

"Die Jahresabschlüsse sind maßgebend durch den Bau des Bischofshauses geprägt worden", erklärte Finanzdezernent Gordon Sobbeck bei der Offenlegung der Zahlen am Mittwoch, 29. April in Limburg. Bis Ende 2013 seien durch den Bau Gesamtkosten in Höhe von 31,3 Millionen Euro entstanden. Davon entfallen 28,5 Millionen Euro nach handelsrechtlicher Zuordnung auf Herstellungskosten des Gebäudes. Hinzu kämen Kosten für Kunst und sonstige Ausstattungen von 1,7 Millionen Euro und Kosten unter anderen für Restaurierungsleistungen und Vorkosten aus den ersten Projektphasen von 1,1 Millionen Euro. "Mit Blick auf den Prüfbericht zum Bau des Bischofshauses auf dem Domberg in Limburg haben wir nach handelsrechtlichen Maßstäben geprüft, ob den 28,5 Millionen Euro Herstellungskosten für das Gebäude ein substantieller Wert gegenübersteht. Maßstab dabei war, wie hoch die Kosten des Baus des Bischofshauses unter normalen Bedingungen gewesen wären", erklärte Finanzdezernent Gordon Sobbeck. Der gesamte Buchungsstoff der Baumaßnahme sei nach handelsrechtlichen Gesichtspunkten aufbereitet worden. Im Ergebnis sind etwa 3,9 Millionen Euro der angefallenen Herstellungskosten außerplanmäßig abgeschrieben worden, etwa 3,5 Millionen Euro entfallen auf den Jahresabschluss 2012 und etwa 380.000 Euro auf den Jahresabschluss 2013. Die außerplanmäßigen Abschreibungen betreffen die Kosten für nichtrealisierte Planentwürfe in Höhe von 950.000 Euro sowie 780.000 Euro für Um-, Rück- und Wiederaufbauten in der Bauzeit. Mit 2,2 Millionen Euro werden überhöhte Nebenkosten der ausgeführten Planung außerplanmäßig abgeschrieben. "Das Bistum begegnet diesen Sachverhalten konsequent. Soweit durch ungerechtfertigte Abrechnungen von Planungsbeteiligten zu hohe Zahlungen geleistet wurden, werden diese zurückgefordert", sagte Sobbeck. Bei Gesprächen des Apostolischen Administrators im Vatikan seien zudem kirchenrechtliche Fragestellungen und auch die Frage nach einer materiellen Wiedergutmachung vorgebracht worden. Die Gesprächspartner sicherten nach interner Abstimmung Antworten auf diese Fragen zu.

Bei der Erarbeitung und Beratung der Jahresabschlüsse des Bischöflichen Stuhls sind nach Auffassung Sobbecks "noch einmal viele schmerzliche Wahrheiten der Vergangenheit vor Augen geführt" worden. Auch mit Blick auf diese Wahrheiten arbeite das Bistum zurzeit intensiv an der Neuordnung der diözesanen Vermögensverwaltung. Die Diözese werde den eingeschlagenen Weg zur größtmöglichen Transparenz in Finanzangelegenheiten weitergehen. Im Juli sollen die Jahresabschlüsse zum 31. Dezember 2014 der Körperschaften "Bistum Limburg", "Domkapitel" und der "Schulstiftung" gemeinsam veröffentlicht werden. "Die Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2014 des Bischöflichen Stuhls wird unmittelbar nach dessen Prüfung und Beratung in den zuständigen Gremien erfolgen", so Gordon Sobbeck.

Die Jahresabschlüsse zum 31. Dezember 2012 und 2013 des Bischöflichen Stuhls sind am 1. April vom Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls und am 16. April 2015 von der Verwaltungskammer des Bischöflichen Ordinariats als diözesaner Vermögensverwaltungsrat intensiv beraten und beschlossen worden. Der Beratung in den Gremien ging eine externe Prüfung durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft voraus. Beide Prüfungen haben zu keinen Einwendungen der Wirtschaftsprüfer geführt, sodass uneingeschränkte Bescheinigungen erteilt wurden. Weihbischof Manfred Grothe, der Apostolische Administrator im Bistum Limburg, ist froh, dass nun auch die Offenlegung der Jahresabschlüsse des Bischöflichen Stuhls, erfolgen konnte. "Besonders dankbar bin ich, dass wir mit allen Beteiligten, dem Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls und der Verwaltungskammer, in sehr verantwortungsbewusster und konstruktiver Weise schwierige Fragen erörtern konnten und nun ein gemeinsam getragenes Ergebnis offenlegen können", sagte Grothe nach den Beratungen. Mit Blick auf umfangreiche und aussagekräftige Unterlagen sei es dem Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls möglich gewesen, sich, anders als in der Vergangenheit, bereits vor der Beratung und Beschlussfassung ein umfassendes Bild zu machen. "Auch deshalb ist ein von gegenseitigem Vertrauen geprägtes und gemeinsames Arbeiten wieder möglich geworden", so der Apostolische Administrator.

Zur Offenlegung der Jahresabschlüsse 2012 und 2013 des Bischöflichen Stuhls zu Limburg ist eine umfassende Publikation erschienen. Die Broschüre "Einblicke" steht im Internet unter www.finanzen.bistumlimburg.de zum Download bereit. Gedruckte Exemplare können beim Dezernat Finanzen, Verwaltung und Bau per Mail an Finanzen(at)bistumlimburg.de oder telefonisch unter 06431/295-163 bestellt werden. (StS)

Download: Jahresabschlüsse zum 31. Dezember 2012 und 2013 – Bischöflicher Stuhl

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