Einsatzbilanz 2006

Für die Armee war das Jahr 2006 in Bezug auf die Einsätze ein eher ruhiges Jahr. Im 2006 wurden insgesamt 458 331 Diensttage geleistet. Gegenüber dem Vorjahr mit 496 934 Diensttagen in Einsätzen entspricht dies einer Abnahme von fast 8%. Pro Tag standen durchschnittlich 1255 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Der Rückgang der Leistungen in Einsätzen ist darauf zurückzuführen, dass im 2006 im In- und Ausland glücklicherweise keine grossen Naturkatastrophen zu beklagen waren, bei welchen die Hilfe der Armee angefordert worden wäre.

Die Bilanz der Armee-Einsätze 2006 fällt insgesamt positiv aus. Einzig bei den Einsätzen zu Gunsten des Grenzwachtkorps GWK ("LITHOS") und für den Bundessicherheitsdienst im Rahmen des Flugsicherheitsdienstes ("TIGER" und "FOX") konnten aufgrund personeller Engpässe bei der Militärischen Sicherheit die geforderten Leistungen nicht vollumfänglich erbracht werden. Dies weil zur Entlastung der WK-Verbände seit Mitte 2006 im Einsatz "AMBA CENTRO" weniger Angehörige von WK-Formationen, dafür deutlich mehr Durchdiener der Infanterie und Angehörige der Militärischen Sicherheit eingesetzt werden. Diese Kräfteverlagerung wurde vorgenommen, damit sich die WK-Formationen wieder vermehrt auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können und nachdem bei diesen in den letzten Jahren eine steigende Unzufriedenheit festgestellt wurde.

Subsidiäre Sicherungseinsätze: Mit 339 976 Diensttagen wurden fast drei Viertel der Diensttage in subsidiären Sicherungseinsätzen erbracht. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer weiteren Zunahme um 5% (16 199 Diensttage). Dies ist auf die erneute Erhöhung der Leistungen zu Gunsten des World Economic Forums (+ 26 517 Diensttage) in Davos zurückzuführen. Beim WEF 06 wurden insgesamt 85 730 Diensttage (Vorjahr 59 213) geleistet. Begründet ist diese Erhöhung hauptsächlich durch die deutlich höhere Anzahl eingesetzter AdA der Luftwaffe. Mit 217 377 Diensttagen (Vorjahr 217 080) wurde der Hauptanteil im Bereich der subsidiären Sicherungseinsätze wiederum im Einsatz "AMBA CENTRO" erbracht. Bei diesem Einsatz haben die Leistungen erstmals kaum mehr zugenommen. Zum Schutz der internationalen Einrichtungen standen im 2006 pro Tag durchschnittlich 595 Angehörige der Armee im Einsatz. Durch die bereits erwähnte Kräfteverlagerung konnte der Anteil von Angehörigen von WK-Formationen um mehr als die Hälfte von vorher durchschnittlich 540 auf neu 246 pro Tag reduziert werden.

Diese Kräfteverlagerung hatte jedoch zur Folge, dass die Leistungen zu Gunsten "LITHOS" um 22% (9537 Diensttage) und bei "TIGER" und "FOX" um 21% (1078 Diensttage) abgebaut werden mussten. Im Jahr 2006 wurden durch Angehörige der Militärischen Sicherheit beim Einsatz "LITHOS" noch 32 926 Diensttage (Vorjahr 42 463) und beim Einsatz "TIGER" und "FOX" noch 3943 Diensttage (Vorjahr: 5014) geleistet. Mittels Leistungsvereinbarungen wurden mit den zivilen Partnern die Leistungen für 2007 neu festgelegt.

Katastrophenhilfe: Im Rahmen der Katastrophenhilfe wurde die Schweizer Armee im 2006 nur einmal zu Hilfe gerufen. Nach heftigen Regenfällen im April haben Durchdiener der Katastrophenhilfe im Kanton Freiburg bei einem zweitägigen Einsatz insgesamt 74 Diensttage geleistet.

Unterstützungseinsätze: Der Umfang der Hilfe zugunsten ziviler Anlässe gemäss der Verordnung über den Einsatz militärischer Mittel für zivile und ausserdienstliche Tätigkeiten (VEMZ) lag 2006 bei 17 269 Diensttagen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Abnahme von 40 972 Diensttagen (-70%). Dieser massive Rückgang ist primär auf den Wegfall der intensiven Einsätze als Folge der Unwetter vom August 2005 zurückzuführen. Im 2006 wurden 40 Unterstützungseinsätze geleistet. Die zehn grössten machten dabei fast 80% der VEMZ-Leistungen aus. Zudem wurden mit 8553 Diensttagen fast die Hälfte aller VEMZ-Leistungen für Sportanlässe erbracht. Zur einfacheren Abwicklung der kleineren Einsätze werden ab 2007 den vier Territorialregionen mehr Kompetenzen zur Bewilligung von VEMZ-Einsätzen übertragen.

Militärische Friedensförderung (Peace Support Operations, PSO): Im Rahmen der militärischen Friedensförderung wurden 101 012 Diensttage geleistet. Dies entspricht einer Zunahme von 3185 Diensttagen (3,3%). Der Hauptanteil von 76% entfällt mit 76 559 Diensttagen (Vorjahr 77 203) auf die SWISSCOY im Kosovo. Aufgrund der Umstrukturierung und Neuausrichtung der KFOR wurden auch Struktur und personelle Zusammensetzung der SWISSCOY angepasst. Erstmals umfasst das schweizerische KFOR-Kontingent eine vollständige Infanteriekompanie.
In der EU-geführten Stabilisierungsmission in Bosnien-Herzegowina (EUFOR) stehen zwei Verbindungs- und Überwachungsteams sowie ein Lufttransport-Detachement im Einsatz. Sie leisteten 9237 Dienstage, was einer Zunahme von 2297 Dienstagen (+33%) entspricht. Die Erhöhung ergibt sich aus dem zweiten Verbindungs- und Überwachungsteam sowie dem Lufttransport-Detachement, welche im 2006 erstmals das ganze Jahr im Einsatz standen. Nebst diesen beiden Kontingentseinsätzen leisteten rund 40 weitere Angehörige der Armee als Militärbeobachter, Stabsoffiziere oder Entminungsexperten weltweit ihren Dienst im Rahmen von UNO- oder OSZE-mandatierten Operationen. Bei diesen zahlenmässig kleineren, aber ebenso wichtigen Einsätzen wurden 15 216 Diensttage (Vorjahr 13 764) geleistet.

Einsätze der Luftwaffe: Die Luftwaffe kann auf ein erfolgreiches Einsatzjahr ohne schwere Vorkommnisse oder Unfälle zurückblicken. Im Bereich Luftverteidigung wurden im Rahmen des Luftpolizeidienstes 22 "Hot Missions" (Interventionen) und 342 "Live" Missionen" (Kontrolle von Überflügen) durchgeführt. Davon entfielen 2 Interventionen und 31 Kontrollen auf die WEF-Phase. Die Schwergewichte der Lufttransportdienstleistungen wurden zu Gunsten Behörden, GWK, Polizei, Rega, PSO-Operationen, sowie dem Lufttransportdienst des Bundes (LTDB) geleistet. Dabei wurden rund 3100 Flugstunden geleistet. Die Aktivitäten im Bereich Luftaufklärung umfassten schwergewichtig die Missionen mit der Aufklärungsdrohne, den FLIR-Systemen und die Bordfotographie. Insgesamt wurden dabei zu Gunsten der Polizei, des GWK und Dritter rund 60 Einsätze geflogen.