Gewinnspiele

Aktuelles Gewinnspiel:

VeggieWorld Gewinnspiel
Bis zum 06. März haben Sie die Chance auf zwei von 30 Freikarten für die VeggieWorld in Hamburg, die vom 12.-13.03. stattfindet. Jetzt mitmachen und gewinnen!

Jetzt teilnehmen!

 

Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer Berühmte Unterstützer

Ewald Könemann (1899-1976)

Drucken

Wegbereiter des ökologischen Landbaus

Neben der aus der Anthroposophie hervorgegangenen Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise entstand in den 20er Jahren ein zweites vergessenes ökologisches Landbausystem: der im Umfeld der Lebensreform-Bewegung verwurzelte Natürliche Landbau. Zentrale Persönlichkeit des natürlichen Landbaus war, dessen Geburtstag 1999 zum hundertsten Male wiederkehrte. Ewald Könemann
Nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung lebte Ewald Könemann zu Beginn der 20er Jahre in der Obstbaukolonie Eden bei Oranienburg. Von dem dort im Ruhestand lebenden Landwirtschaftslehrer Richard Bloeck (1863-1927) erhielt er die entscheidenden Anregungen, um ein ökologisches Landbausystem zu entwickeln. Mit "Pflug und Buch" erarbeitete sich Ewald Könemann eine ökologische Landbaupraxis, indem er seine eigenen Erfahrungen aus der Landbaupraxis mit aktuellen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen über ein biologisches Verständnis von Bodenfruchtbarkeit und zur Humuswirtschaftverband. (Flörcke 1959; Sieben-eicher 1976).

Biologische Bodenkultur und Düngewirtschaft

Sein erster programmatischer Aufsatz "Viehloser Landbau - naturgemäße Bodenbearbeitung" (Könemann 1925), erschienen in der Lebensreform-Zeitschrift "TAO-Monatsblätter für Verinnerlichung und Selbstgestaltung", enthält bereits sämtliche zentralen Elemente des Ökologischen Landbaus. Zwischen 1931 und 1937 erschien sein grundlegendes dreibändiges Werk "Biologische Bodenkultur und Düngewirtschaft" (Könemann 1939), das über 400 Seiten umfasst und einen heute noch aktuellen Überblick zu Fragen der Humuswirtschaft bietet. In den 40er Jahren veröffentlichte er eine Reihe von Broschüren: eine "Gartenbaufibel" (1940) und eine Anleitung zur Kompostierung "Neuzeitliche Kompostbereitung" (1941), des Weiteren zwei Schriften über den Anbau von Ölfrüchten (1942) und Nüssen (1943).
Der Humuswirtschaft des Natürlichen Landbaus liegt ein wissenschaftlich-biologisches Verständnis von Bodenfruchtbarkeit zugrunde. Die darauf aufbauenden Bewirtschaftungsmaßnahmen strebten den Aufbau und Erhalt einer biologisch aktiven Bodenlebewelt, einer stabilen Krümelstruktur und eines humusreichen Bodens an: Stalldüngerpflege über Edel-mistbereitung und vererdende Kompostierung, nichtwendende Bodenbearbeitung, Bodenbedeckung und Gründüngung sowie die Verwendung von städtischen Müllkomposten. Zwei weitere Elemente des Natürlichen Landbaus waren durch das Gedankengut der Lebensreform-Bewegung geprägt: eine viehlose Landbauweise aufgrund der vegetarischen Orientierung und die Erzeugung hochwertiger Nahrungsmittel durch den Verzicht auf stickstoffhaltige Mineraldünger, ungerottete organische Düngemittel und schwermetallhaltige Pestizide.

Zeitschrift "Bebauet die Erde"

Seine Anregungen und Konzepte veröffentlichte Ewald Könemann in einer Vielzahl von Aufsätzen in der Zeitschrift "Bebauet die Erde". Diese erste Zeitschrift für Ökologischen Landbau mit dem Untertitel "Zeitschrift für die Sicherung der Lebensgrundlagen" wurde 1925 von Walter Rudolph gegründet. Seit 1928 war Ewald Könemann Schriftleiter und Herausgeber. Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien die Zeitschrift "Bebauet die Erde" von 1950 bis 1958 unter seiner Leitung; sie wird seit 1958 über die Zeitschriften "Organischer Landbau", "garten organisch" und "Natürlich Gärtnern" fortgeführt.
Ewald Könemann war an der Gründung und Leitung der "Arbeitsgemeinschaft natürlicher Landbau und Siedlung (AN LS)", später "Arbeitsgemeinschaft Landreform" beteiligt, in der sich um die Jahreswende 1927/28 land- und gartenbaulich Interessierte aus dem Umfeld der Lebensreform-Bewegung zusammenschlössen. Bei beiden Organisationen handelte es sich nicht um Anbauverbände im heutigen Sinne; im Mittelpunkt der Aktivitäten stand der Erfahrungsaustausch über ökologische Landbewirtschaftung.
In der Obstbausiedlung Benninghoven bei Heppenheim an der Bergstraße errichtete die "Arbeitsgemeinschaft Natürlicher Landbau und Siedlung (ANLS)" 1929 unter der Leitung von Ewald Könemann eine Siedlerlehrstätte. Ab 1932 wurden in der Land- und Siedlerschule Schloss Oberellen Landbau- und Siedler-Lehrgänge angeboten: Wochenendtagungen, Wochenkurse mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten, dreimonatige Anfänger- und Fortgeschrittenenlehrgänge sowie zweijährige Ausbildungen.
Gleichzeitig entwickelte die Landreform ein Zertifikations-System mit Richtlinien, Kontrollen und der Vergabe eines Markenzeichens, allerdings ohne es in einem größeren Stil umzusetzen. Erste Anbaurichtlinien für eine ökologische Landbewirtschaftung veröffentlichte Ewald Könemann 1928 in der Zeitschrift "Bebauet die Erde". Die Landreform präsentierte 1930 die "ANLS-Wertmarke - Biologisch gezogenes Wert-Erzeugnis", die 1937 von der "Landreform-Garantie- und Schutzmarke" abgelöst wurde. In der Schweiz griff Mina Hofstetter (1883-1967) die Anregungen von Ewald Könemann auf; ihre Erfahrungen sind in der 1942 erschienenen Schrift "Neues Bauerntum - Altes Bauernwissen" zusammen-gefasst. Über Maria Müller, die die Schriften von Mina Hofstetter aufarbeitete, flössen Ewald Könemanns Ansätze zu ökologischer Landbewirtschaftung in die Konzepte des Organisch-Biologischen Landbaus ein.

Bionomica-Verein

Nach dem Zweiten Weltkrieg fasste Ewald Könemann seine Aktivitäten für ökologischen Landbau unter dem von ihm eingeführten Begriff "Bionomie" - aus den griechischen Wörtern für "Leben" (bios) und "Gesetz" (nomos) - zusammen (Könemann 1976). Sein Bionomica-Verein für bodenständige Lebens- und Wirtschaftsordnung veranstaltete von 1952 bis 1959 jährlich Vortragstagungen: "Bio-nomische Wochen". Zu einem Durchbruch seiner Ideen kam es nicht; lediglich in der Schweiz griff die Schweizerische Gesellschaft für Biologischen Landbau (SGBL) seine Ansätze auf und organisierte im Raum Zürich zusammen mit dem Migros-Genossenschaftsbund die Vermarktung von biologisch erzeugtem Gemüse.
Rückblickend liegen die inhaltlichen Wurzeln des heutigen Ökologischen Landbaus nicht - wie vielfach behauptet - in der Bio-logisch-Dynamischen Wirtschaftsweise, sondern in dem von Ewald Könemann maßgeblich geprägten Natürlichen Landbau: eine ökologische Anbauweise, die auf einem wissenschaftlich-biologischen Verständnis von Bodenfruchtbarkeit aufbaut und die Erzeugung hochwertiger Nahrungsmittel anstrebt. Der landwirtschaftliche Verleger Georg E. Siebeneicher, Neu-Ulm, würdigte die Pionierleistungen von Ewald Könemann als ein "Leben für Biologie und Technik im Landbau" (Siebeneicher 1969).
Autor: Gunter Vogt
Mit freundlicher Genehmigung aus: Natürlich Gärtnern 6/1999

Literaturtipps:

  • Flörcke, Florian (1959): Ewald Könemann 60 Jahre. Organischer Landbau 2 (5), 97
  • Hofstetter, Mina (1942): Neues Bauerntum - Altes Bauernwissen: Naturgesetzlicher Landbau. Ebmatingen: Selbstverlag, 112 S.
  • Könemann, Ewald (1925): Viehloser Ackerbau - natürliche Bodenbearbeitung. TAO - Monatsblätter für Verinnerlichung und Selbstgestaltung 11,1 -20 (Nachdruck in Organischer Landbau 7 (4), 1964, 63-64, 75-76, 7(5), 103-104)
  • Könemann, Ewald (1976): Der Mensch im Reich der Ordnung - Lebensgesetze und Lebensordnung. Wien: Braumüller, 255 S.
  • Siebeneicher, Georg E. (1969): Ein Leben für Biologie und Technik im Landbau (Gespräch mit Ewald Könemann anlässlich seines 70. Geburtstages). Organischer Landbau 12 (4), 61
  • Siebeneicher, Georg E. (1976): Wir gedenken Ewald Köneman (1899-1976). garten organisch 19 (4), 119.

natürlich vegetarisch 4/2000
Inhalt teilen:
Facebook 0 Google 0 Twitter 0 Email