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Kirchen in Vacha (Historische Stätte)
 
 
  Beschreibung

Lage und Kirchengeschichte

Vacha gilt als nördliches „Tor zur Rhön“, gelegen an einer Werrafurt, 1186 fuldische Stadt mit Werrabrücke und
älteste Stadt Südthüringens. Die Keimzelle Vachas liegt im Bereich von
Kirche und Kemenate, eine zweite gewerblich geprägte am Rathaus. Spätestens im 13.Jh. wurden beide Siedlungen mit der den Werraübergang schützenden
Burg zusammengefaßt und befestigt. Das Sondersiechenhaus am Nordende der
Brücke ist eine Gründung des Kloster Kreuzberg - heute Philippsthal (vor
1279). Am Südende der Brücke entstand um 1300 das städtische Hospital und vor dem Obertor (ab 1368) das Servitenkloster. Mit dem Übertritt zum Protestantismus wird das katholische Leben in Vacha weitgehend beendet.

Evangelische Stadtpfarrkirche St. Johannes (ehem. St. Vitus)

Bereits 1172 wird ein erster Pfarrer in Vacha bezeugt, was das Vorhandensein einer ersten Kirche belegt. Neubauten sind für 1365 und 1467 belegt, die 1820 abgebrochen wurden. 1821-24 entsteht der Neubau als Johanneskirche ganz im klassizistischen Stil mit Portikusportal und Thermenfenster. Vom romanischen Vorgänger erhalten blieb der Westturm mit einem frühen Säulenportal (um 1180), der mit einem spätmittelalterlichen Glockengeschoß und einem
Pyramidenhelm von 1478/79 ergänzt wurde. In der Sakristei ist ein
Quader mit Bau-Inschrift von 1365 eingemauert, der noch aus der St. Vitus-Kirche
stammt.
Der querrechteckige Saal mit einem Muldengewölbe und Emporen ist genordet und mit einer typischen Farbgebun der Bauzeit gefasst. Auch die Ausstattung ist klassizistisch. So entstand die Orgel mit ihrem zehnteiligen Schauprospekt von Johann Michael Holland aus Schleusingen (1831). Die Kanzel ist mit den Tugendsymbolen Bibel, flammendem Herz und Anker verziert. Bildnisgrabsteine des Kaspar von Widemarkter (1621) und seiner Frau (1635) finden sich im Kirchenschiff.

Klosterkirche, ehem. Kirche des Servitenkonventes (Gottesackerkirche)

1368 erteilt Abt Heinrich von Fulda die Erlaubnis zur Verlegung des in Mariengart ansässigen Servitenordens vor das Obertor in Vacha. Das Kloster wurde
nach dem Bauernaufstand 1527 aufgehoben. Um 1550 sind die meisten Klosterbauten abgebrochen und an ihrer Stelle wird ein städtischer Friedhof angelegt. Lange Zeit profanisiert, wird auch die um 1400 erbaute Kirche 1878 bis auf den Chor und einen Nebenraum abgerissen. Der einschiffige Bruchsteinbau mit Strebepfeilern und Maßwerkfenstern wird von zwei Kreuzrippengewölben überdeckt. Der heute noch stehende Chor der Klosterkirche besitzt
neben dem Kreuzrippengewölbe noch Reste spätgotischer Ausmalung mit 17 biblischen Szenen. Interessant ist auch eine zeitgleiche Kielbogennische mit lateinischer Inschrift an der Friedhofsmauer.

Katholische Pfarrkirche
In dem unscheinbaren Kirchenbau (1906) hat sich eine sehenswerte Schreinmadonna (15. Jh.) erhalten, die aus dem Hauptaltar der evangelischen St. Marienkirche in Elbing/Westpreußen stammt. Die dort vorhandene Sitzmadonna mit stehendem Kind auf dem rechten Knie ließ sich schreinartig öffnen und barg in ihrem Inneren eine Kombination aus Gnadenstuhl und Schutzmantelmotiv.
  Bedeutung

Die Kirchen in Vacha überbrücken kunsthistorisch ein Spektrum von der Romanik bis zum Klassizismus. Ob nun die klassizistische Stadtpfarrkirche mit ihrem romanischem Portal, die gotische Gottesackerkirche oder auch die weit gereiste Madonna der katholischen Kirche – in den Kirchen Vachas wird ein Stück historischer Stadtgeschichte anschaulich.


 
Lesen

Heinrich Hahn, Dieter Möller, Die Thüringische Rhön, Fulda 1990.
 
Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Thüringen, München 1998.
 
Literatur: Olaf Ditzel, Die Johanneskirche Stadtpfarrkirche zu Vacha,
  in: Beiträge zur Geschichte der Stadt Vacha 1, 2004.
 
Internet

www.salzungen.elkth-online.de:8001/kirche/vachaundoberzella/
 
www.geschichte-wak.de/vacha
 
www.elbing.de/20002_36-39.pdf
  (zur Schutzmantelmadonna in der katholischen Kirche)

 AutorIn Schaelow-Weber
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Ansehen
Ansicht der Gottesackerkirche
Quelle: schaelow-weber 2006
Romanisches Portal am Turm der Stadtpfarrkirche
Quelle: schaelow-weber 2006
Die evangelische Stadtpfarrkirche
Quelle: schaelow-weber 2006
Orte (www.rhoen.de)
Vacha
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