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AUSLAND

Angst vor Amerika

Weil die USA die islamische Welt nicht verstehen, droht ein neuer kalter Krieg.

Von Kurt Brandenberger

Der Westen hat Angst vor neuen Terroranschlägen. Auch die islamische Welt hat Angst. Angst vor Amerika. Angst vor einem Krieg. Angst vor einem folgenschweren Zusammenstoss zweier Kulturen, dem «Clash of Civilizations», den Samuel Huntington vor einem halben Jahrzehnt in seinem Buch voraussagte.

Es sind keine neuen Ängste, die den Orient dieser Tage umtreiben. Die Ängste sind seit Jahren weit verbreitet in den arabischen Ländern. Der Golfkrieg, die israelische Besetzung des Westjordanlandes und des Gazastreifens, US-Truppen in Saudi-Arabien, wirtschaftliche Rückständigkeit, Armut, gesellschaftliche und politische Instabilität haben bei den Muslimen Gefühle der Ohnmacht und der Aggression ausgelöst.

Weshalb diese Frustrationen und Ängste vorzugsweise auf Amerika fokussiert sind, ist klar. Die USA haben als einzige verbliebene Grossmacht nicht nur einen bestimmenden Einfluss auf die Weltpolitik, mithin auf die Entwicklung des Nahen Ostens, sondern zeichnen sich immer wieder durch besondere Borniertheit gegenüber anderen Völkern und Kulturen aus.

«Kreuzzug» und «unendlicher Krieg» waren Bushs Worte nach dem Wahnsinn vom 11. September. Auch wenn es der schnelle Präsident in seiner Ignoranz nicht so gemeint hat, «Kreuzzug» ist ein historisch schwer belastetes Wort und insinuiert «wir Christen gegen euch Barbaren». Und «unendlicher Krieg» oder «grenzenloser Krieg» ist für Muslime eine Gotteslästerung, denn nur Gott kann «unendlich» und «grenzenlos» sein. Dann noch der Satz: «Entweder ihr seid auf unserer Seite, oder ihr seid auf der Seite der Terroristen.» Die Botschaft war klar: Schlagt euch auf die Seite Amerikas! Wer zögert und Fragen stellt, muss mit Konsequenzen rechnen.

Die meisten Menschen in der islamischen Welt verurteilen den massenmörderischen Angriff auf die USA. Sie verabscheuen die Tat und wollen, dass die Schuldigen gefunden und bestraft werden. Es sind wenige, allerdings lautstarke, religiöse Fanatiker, die Osama bin Laden als Helden sehen. Für die andern ist er ein Terrorist und wahrscheinlich auch einer der Köpfe hinter dem Horror des 11. September. Aber die Leute möchten Beweise sehen für die Tat, erinnern an das Prinzip der Unschuldsvermutung, das besagt, dass ein Verdächtiger oder Angeklagter als unschuldig gilt, bis er rechtmässig verurteilt ist - «eine Errungenschaft der Aufklärung, auf die die westliche Zivilisation doch so stolz ist», wie ein pakistanischer Leitartikler schrieb.

Auch die Muslime wollen den Terror bekämpfen. Gerne aber würden sie der Liste der Täter noch einige Namen anfügen. Beispielsweise den Namen Sharon, der nicht verhinderte, dass mit Israel verbündete, libanesische Milizen 1982 in den Lagern Sabra und Schatila 1800 palästinensische Flüchtlinge niedermetzelten. Oder Rifaat al-Assad, Bruder des späteren Präsidenten Syriens, dessen Brigade in der Stadt Hamas 20'000 Menschen tötete. Oder die Namen jener Generäle, die 1982 die israelische Invasion in den Libanon planten, bei der 17'500 Leute umkamen, fast alles Zivilisten.

Doch jetzt geht es um den «Angriff auf Amerika». In der islamischen Welt fürchtet man die Vergeltung der USA und rückt zusammen. Trotz aller Differenzen zwischen den islamischen Staaten herrscht unter den Muslimen ein starkes Gefühl der Solidarität. Man wird das Verschwinden der Taliban zwar nicht bedauern - im Gegenteil. Aber einen militärischen Angriff auf das muslimische Bruderland Afghanistan wird das Verhältnis zum Westen nicht nur auf Jahre hinaus vergiften, sondern auch der Auslöser sein für neuen Terror.

Die nächsten Tage werden zeigen, ob die USA als Grossmacht sich ihrer globalen Verantwortung bewusst sind, ob es Washington schafft, den «Clash of Civilizations» und damit einen neuen kalten Krieg zu vermeiden.

FACTS, 4. Oktober 2001

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Total Leserbeiträge zu diesem Artikel: 5
Datum: 06.10.2001, 05:26

1.Zuerst glaube ich , dass es nicht ein Problem der wirtschaftlichen Situation des nahen Ostens ist, weil es viele andere "arme" Länder in der Welt gibt , die keinen Terrorismus haben. 2. Wenn die Moslems ihre Terroristen nicht im Schach halten können muss dies der Westen tun. 3. Die Moslems haben sich in Interviews meistens nicht eindeutig vom Terror distanziert. 4.Dass Israel ein ungelöstes Problem (auf sehr kleinem Raum ist) ist wohl jedem klar. 5. Dass der Terrorismus seit Jahrzenten in den arabischen Ländern existiert weiss auch jeder. 6. Fazit : der Artikel ist von einem einäugigen Journalisten geschrieben !

Autor: Peter Weiss , Zürich

Datum: 04.10.2001, 23:49

Als in Amerika lebender Schweizer finde ich es immer wieder erstaunlich wie die Amis es fertigbringen ueber ihre dunklen Seiten hinwegzusehen und ihre Heldentaten hervorzuheben. So schaffen sie jedesmal in Namen des Weltfriedesn ihre eigenen Interessen zu vertreten. Das sie mit dem Verkauf von Waffen, Unterstuetzung und Ausbildung von verschiedenen militanten Gruppen in genau diesen Laendern die sie jetzt aufraeumen wollen Millionen verdienen, davon hoert, sieht und liest man nichts. Der Einfluss der US-Kultur mag freiwillig sein, der Einfluss solcher Geschaefte und die Folgen die diese mit sich bringen ist davon jedoch weit entfernt. Die Art und Weise so mancher Amerikaner diesen Fakten zu begegnen grenzt schon fast an Ignoranz und die Meinungen zum Artikel widerspiegeln dies ziemlich gut.

Autor: R. Allenspach , Boston, MA

Datum: 04.10.2001, 20:49

Auch hier werden wieder Halbwahrheiten berichtet und sehr einseitig geschrieben. Die offensichtlichen Probleme wie Israel und Palestina und die Einmischung des Westens sind ja nur ein Teil, und sicher nicht das bedeutenste Problem. Es gibt keine Demokratie im Nahen Osten, mal abgesehen von Israel. Die Machthabenden und die Elite schaut nur fuer sich und das Volk hat fast keine Chance. (Wie der Westen vor 200 Jahren). Manche Leute sagen, dass Demokratie mit dem Islam nicht vereinbar sind. Es wurde noch nie versucht, und Malaysia ist ein Beispiel wo es funktioniert. Die Schuld nur immer dem Westen zuzuschieben ist billig. Der Westen hat Jahrhunderte gebraucht um die heutigen Demokratien zu entwickeln, man sollte in diesen Laendern mal beginnen, aber es wird wohl nicht ueber Nacht kommen. Der weltweite Einfluss der US Kultur und Lebensweise ist freiwillig, wir haben noch nie jemanden gezwungen unsere Kleider zu tragen, unsere Filme zu schauen und unsere Musik zu hoeren. Aber alle vernuenftigen Personen wissen, dass wir Freiheit vertreten, und das suchen auch die meisten Menschen auf der ganzen Welt. Wenn die Leute frei waeren und sich ausbilden koennten, waeren manche Probleme geloest.

Autor: Manfred Weimar , Hermosa Beach, California - E-Mail: manfredhermosa@yahoo.com

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