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1. The History of Modelling
2. 1600-1920
3. 1920-1940
4. 1940-1960
5. Die 60er
6. Die 70er


´I am Iman´ Buchtitel von Top-Model Iman
Lauren Hutton und Christy Turlington auf der amerikanischen VOGUE
Jerry Hall auf der amerikanischen VOGUE


Top-Models: Lauren Hutton, Patti Hansen, Jerry Hall, Grace Jones, Pat Cleveland, Cheryl Tiegs, Iman
Agenturen: Elite, Ford, Stewart Models, Wilhelmina, Paul Wagner (erste amerikanische Agentur mit Männermodels), Models International, Paris Planning, Euro-Planning , Karins
Fotografen: Patrick Demarchelier, Arthur Elgort, Alex Chatelain, John Stember, Richard Avedon, Helmut Newton, David Bailey, Guy Bourdin, Francesco Scavullo, Jeanloup Sieff, Barry Lategan, Just Jeackin, Peter Beard; für Furore sorgte auch der Illustrator Antonio Lopez
Magazine: Amica, Marie France, Women’s Wear Daily, People, Elle, Haper’s Bazaar, Sports Illustrated, Mademoiselle, Vogue wird unter Grace Mirabelle zu einem Massenblatt
Desinger: Oleg und Igor Cassini, Valentino, Oscar de la Renta, Anne Klein, Karl Lagerfeld, Yves Saint Laurent, Giorgio Armani, Calvin Klein, Ossie Clark, Rudi Gernreich, Halston, Anna Molinari, Jil Sander, Jean-Louis Scherrer, Paul Smith, Deborah Turbeville, Emanuel Ungano, Vivienne Westwood, Stephen Burrow, Kenzo, Geoffrey Beene

Mit den 70er Jahren beginnt die Postmoderne und damit die Egalisierung der Gesellschaft. Der Einfluss der althergebrachten Eliten schwindet und junge revolutionäre Kräfte gewinnen an Einfluss. Das Ziel ist Gleichberechtigung auf allen Ebenen: Frauen gegenüber Männern, Schwarze gegenüber Weißen, Arme gegenüber Reichen. Erstmals verzeichnen schwarze Models wie Iman, Naomi Sims und Beverley Johnson beachtliche Erfolge in weißen Publikationsorganen.
Sex, Drugs und Rock’n’Roll feiern einen Siegeszug durch alle Gesellschaftsschichten. Models, Agenten und Fotografen gehören zu den neuen Stars, die sich damit brüsten, in Sünde zu leben. Im Discofieber tummelt sich die frische High Society in den Kultclubs „Studio 54“ (New York) und „Club Sept“ (Paris). Im Zuge der sexuellen Revolution wird Modelagent auch für heterosexuelle Männer zu einem attraktiven Beruf.
Kommerz und Massengeschmack vertreiben elitäre Exklusivität. Angesagt ist das Mädchen von nebenan, extravagante Schönheiten sind out. Der Pop-Art-Künstler Andy Warhol macht mit seinen Kunstwerken auf die neue Verbindung zwischen Kunst und Kommerz aufmerksam. Seine „Factory“ wird zum In-Treff für Pop-Szene und Fashioncrowd.
Der French Mob, eine neue Garde von Fotografen, schießt fröhliche Bilder, die die schlechte Stimmung der Gesellschaft ignorieren. Im Sog der oberflächlichen Happy-Hippo-Fotografie entstehen neue Modelagenturen, die diesen Markt zu bedienen wissen. Es gibt mehr Arbeit und deshalb auch mehr Models. Aber in der Masse verlieren sie ihre Einzigartigkeit.
Der Massenmode steht der Individualismus der Hippie-Szene gegenüber. Second-Hand-Klamotten und Kleidung im Folklorestil haben Hochkonjunktur. Mit dem „Gammellook“ signalisiert die junge Generation Widerstand gegen die Leistungsgesellschaft und den utopischen Wunsch, sich aus den Fesseln des Konsumkapitalismus zu befreien.
Die endgültige Verneinung jeglicher Eleganz kommt mit dem Punk, Mitte der 70er Jahre. Zerstörte Kleider, künstliches Make-up und eine Kakophonie visueller Zitate sind Ausdruck von Angst und Frustration.




1969 betritt John Casablancas die Bühne der Pariser Modelwelt und verändert sie in den Folgejahrzehnten nachhaltig. Casablancas war ein PR-Mann aus einer verarmten Industriellen Familie. Sein Ziel war es, viel Geld zu verdienen, und das was er konnte war Vermarkten. Der Zufall wollte es, dass er im Modelbusiness landete. Mit seiner ersten Agentur Élysées 3 hatte Casablancas wenig Erfolg und ging bankrott. 1971 folgte er jedoch dem Rat eines Freundes und eröffnete in Paris eine Agentur für Stars, Elite Model Management. Innerhalb weniger Jahre wurde Elite zur größten und mächtigsten Agentur seit der Gründung von Ford und gehört bis heute zu den berühmtesten. Obwohl sich die Fords dagegen sträubten, mit dem jungen Wilden zusammen zu arbeiten, kamen sie irgendwann nicht mehr umhin, da ihre Models alle zu Elite überliefen.
Nachdem sich John Casablancas mit den Fords überworfen hatte, gründete er eine eigene Filiale in New York. Zwischen den Agenturen entbrannte ein regelrechter Krieg. Die Fords verloren die Prozesse gegen Elite und damit war ihre Macht gebrochen. Bis zu diesem Datum kontrollierten sie allein den Markt, jetzt gab es Elite und die Stars rannten dem charmanten Casanova die Türen ein. Dahinter stand Casablancas Gespür für Marketing. Der Frauenheld wusste, dass Sex sich gut verkauft und dass das Modelbusiness Stars braucht, die jeder kennt. Er verlieh der Branche Glamour und trieb so die Preise in die Höhe.




Für einen Quantensprung in den Modelhonoraren sorgte Top-Model Lauren Hutton. 1973 unterschrieb sie den ersten Exklusiv-Vertrag der Modelgeschichte. Zu diesem Zeitpunkt war sie 32 und hatte bereits zehn Jahre als Model gearbeitet. Für 400.000 Dollar stand sie die folgenden zwei Jahre nur noch für Ultima von Revlon vor der Kamera. Die Vertragsverlängerung bis 1984 machte sie zu einer Millionärin.



> Buchbesprechung: I am Iman

> Ausstellung Guy Bourdin

> VOGUE-Cover aus den 70ern