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Drucken 22.11.2004   17:11 Uhr

Kommentar

Münchner Kirchturmpolitik

Alt-Oberbürgermeister Georg Kronawitter hat das Entstehen von hässlichen Hochhäusern mit dem Gewinn seiner Initiative nicht verhindert, sondern sogar befördert.
Von Gottfried Knapp

 
 
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Der alte Oberbürgermeister von München kann stolz sein: Er ist als Stadtbild-Don-Quijote mit der Lanze tollkühn gegen „Vierkantbolzen“ und andere himmelschreiende Architektur-Ungeheuer angeritten, hat bei der Hochhaus-Abstimmung am Sonntag von jedem zehnten Münchner Beifall für seine Aktion bekommen – und wird genau das Gegenteil dessen erreichen, was er seinen Wählern versprochen hat: Georg Kronawitter wird eine Unzahl von mittelhoch hässlichen Hochhäusern auf München herabbeschwören – wenn die Stadt sich vorschreiben lässt, wie sie die Kulisse Münchens zu gestalten hat.

Denn Bauten bis zur Höhe von 99 Metern, also so hoch wie die Türme der Frauenkirche und der Vierzylinder der BMW-Verwaltung, sind von der „Initiative Unser München“ ja ausdrücklich erlaubt worden. Doch schon Häuser, die halb so hoch sind, müssen nach der Münchner Staffelbauordnung als Hochhäuser eingestuft werden.

Höhe das einzige Kriterium

Wie willkürlich und engstirnig die Festlegung auf das Maß der Frauenkirchentürme ist, lässt sich an den schon bestehenden Hochhäusern, die in den vergangenen Wochen ihrer unverschämten Höhe, aber kaum je ihrer mangelnden Qualität wegen angegriffen worden sind, vorführen. Der geschlitzte Tower mit dem unfreiwillig komischen Namen „Highlight“ im Norden Münchens würde, wenn man seine beiden schrägen Spitzen auf Frauenkirchenhöhe kappt, also der längeren Hälfte 27 Meter, der anderen 17 Meter wegnimmt, die historische Blickachse der Ludwigstraße mit der gleichen Wucht, ja vielleicht sogar mit noch primitiveren Formen bedrängen. Da bei Kronawitter aber die schiere Höhe das einzige Kriterium ist, nach dem Bauprojekte abgelehnt oder zugelassen werden sollen, hätten die Investoren ihr „Highlight“, um die Dachschräge verkürzt, sogar mitten in die Klenzesche Sichtachse stellen können – und Kronawitter hätte zwangsläufig Beifall klatschen müssen.

Oder die beiden unbeholfenen Turmversuche beidseits der Bahntrasse kurz vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof, über deren Höhe in Leserbriefen viel räsoniert wurde: Wenn es nach der Abstimmung vom Sonntag gegangen wäre, hätten die Erbauer des „Munich City Tower“ sogar noch 14 Meter weiter in die Höhe gehen können; ja auf das Mercedes-Haus jenseits der Bahn hätte der Bauherr sogar satte 34 Meter draufsatteln können, was nun wirklich niemand ernsthaft wünschen kann.

Ähnlich irrational ist auch die Argumentation gegen die Planungen auf dem Siemens-Gelände in Mittersendling. Kronawitters Verbündete behaupten dreist, dass der „Blick aus der Innenstadt auf die Alpenkette“ durch die beiden geplanten schlanken Türme vor und hinter dem schon bestehenden denkmalgeschützten Siemens-Hochhaus behindert werde. Wer jemals von einem der Aussichtstürme der Innenstadt auf die Alpenkette geblickt hat, der kann über das Angstgespenst, dass fern im Südwesten, wo seit den sechziger Jahren das Hochhaus quersteht, zwei zusätzliche Nadeln die Alpen verdecken, nur lachen.

Mögliche Musterlösung vertan

Die künftigen Bewohner der geplanten Vorstadt „Isar Süd“ aber können allenfalls den ererbten 75 Meter hohen Querriegel als ein gewisses Hindernis empfinden, nicht aber die ihm zugesellten neuen Turmhäuser, die der ragenden Wand ihre Schwere nehmen und das Ensemble lebendig rhythmisieren. Diese Türme werden jetzt also auf das Kronawitter-Einheitsmaß heruntergestutzt und so ihrer Individualität beraubt.

Die in Masse und Höhe geschickt differenzierten Baugruppen auf dem ehemaligen Siemens-Werksgelände könnten ein Musterbeispiel für urbane Lebendigkeit sein, wie es für viele der unbeplanten, trostlos zerfransten Kreuzungspunkte außerhalb des Mittleren Rings zu wünschen wäre. Warum soll ein prominentes neues Quartier etwa am Äußeren Ring, wenn es durchfahren wird, nicht an seinen Charakterbauten – etwa einem oder mehreren Hochhäusern – erkannt und identifiziert werden?

Natürlich müssen diese Bauten durch Qualität und Originalität überzeugen; daran hat es leider fast überall gefehlt. Wenn jetzt aber der „Kronawitter“ als Maßeinheit eingeführt wird, werden sich die Bauherrschaften, die Höheres im Sinn haben, entweder ganz aus der Stadt verabschieden oder aber so unter den sturen Vorgaben einrichten, dass Qualität oder etwas wie Eleganz recht unwahrscheinlich wird.

Man sieht sie schon überall emporschießen – die einheitlich hohen und dicklichen Hochhäuser, die feisten Querriegel und „Vierkantbolzen“, die unser Don Quijote verhindern wollte. Kronawitter hat also das Grauen, das er verbal beschworen hat, nicht verhindert, sondern mit seiner Aktion direkt in die Wege geleitet. Er hat die Hochhäuser nicht aus München verbannen können, er hat sie allenfalls in die Knie gezwungen oder um einen Kopf kürzer gemacht, was sie jeweils besonders unvorteilhaft aussehen lässt.

Zur Diskussion über den Sinn von Hochhäusern, die in letzter Zeit in Europa in Gang gekommen ist, können die Münchner Ereignisse derzeit also nur wenig beitragen. Doch in zwei bis drei Jahren wird man sehen, was das Experiment, das sich München eingehandelt hat, in der Stadt bewirken wird.

(SZ vom 23.11.2004)





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