Anzeige
BerlinOnline
Berliner Branchen Stadtplan Tickets Club Preisvergleich  Finden
:: Berliner Zeitung
:: Berliner Kurier
:: TIP-Magazin
 
:: Anzeigenmärkte
:: Markt & Service
:: Finanzen
:: Reisen
:: Berlin Life
:: Liebe & Dating
:: Erotik
 
High-Speed Internet Zugang Internet-Zugang  Gewinnspiele  Auktionen  Jobs  Filmtipps  Essen & Trinken  Community  Preisvergleich  Schulfreunde  Wohnen  Autos  Sport
 
 Impressum  Mediadaten
TextArchiv
Datum:   22.10.2002
Ressort:   Lokales
Autor:   mei.
Seite:   20

DIE ÜBERZEUGTE

DER OFFENE
DIE GESELLIGE
SEMESTERBEGINN - Der Berliner Wohnungsmarkt hat sich entspannt. Immer mehr junge Leute wohnen lieber alleine. Hat die WG als studentische Lebensform ausgedient? Fünf Wohnungsbesichtigungen.

Katharina Pick, 23 Jahre. "Ich liebe meine Wohnung", sagt Katharina. Sie strahlt. Zweieinhalb Jahre wohnt die Geige-Studentin schon in ihrer Altbau-Wohnung am Kaiserdamm in Charlottenburg, und noch immer schwärmt sie. "57 Quadratmeter, zwei Zimmer für mich allein, abgezogene Dielen und Gasheizung".

Die 23-Jährige wohnt gerne allein: "Ich bin kein WG-Typ", sagt sie, "aber vielleicht hatte ich auch nur Pech mit meinen Mitbewohnern. " Bevor Katharina nach Berlin kam, hat sie in Stuttgart in einer Achter- und in einer Dreier-WG gelebt, bei studentischen Verbindungen. Charlottenburg mag sie, Prenzlauer Berg ist ihr "zu versifft". Sie könnte nicht "in einem Kellerloch hausen". Ihre Wohnung ist schnörkellos eingerichtet - mit wenigen Möbeln, dafür mit vielen Kerzen.

Eigentlich hatte sich Katharina bei der Wohnungssuche ein Limit von 250 Euro Warmmiete gesetzt. Ihre jetzige Wohnung kostet rund 327 Euro kalt - das kann sie sich nur leisten, weil ihr Vater sämtliche Kosten für die Wohnung übernimmt. Der hatte ihr zu der Wohnung geraten, obwohl eine WG günstiger gewesen wäre. Ihren Lebensunterhalt verdient sich Katharina selbst: mit gelegentlichen Konzertauftritten. Außerdem ist sie in einer Agentur für Playback-Musiker. Da tritt sie schon mal bei "Wetten, dass" oder den "MTV Europe Awards" auf. Alle ihre Freunde wohnen allein, erzählt Katharina - weil sie "selbstständig und unabhängig" sein wollen. Einsam fühlt sich die Studentin nicht. In ihrem Haus gebe es nette Nachbarn, das sei fast wie in einer WG. Nur, dass eben jeder seine Wohnung als Rückzugsmöglichkeit habe. (mei. )

----DER OFFENE Daniel Boese, 24 Jahre alt. Der angehende Kulturwissenschaftler ist seit Juni sein eigener Herr. Nach drei Jahren WG-Erfahrung genießt er nun seine Freiheit in Kreuzberg. Und bestimmt den Putz- und Speiseplan selbst. Dennoch: das Zusammenleben mit Freunden war für ihn mehr als eine Notlösung. "Zuletzt lebte ich mit einem Paar zusammen. Wir haben häufig zusammen gekocht. Sind sogar gemeinsam mit anderen Freunden in den Urlaub gefahren. " Zu eng wurde es ihm dabei nicht. "Türen lassen sich ja auch schließen. Und dann hat jeder seine Privatsphäre. Aber es ist schon schön, nach Hause zu kommen und es ist jemand da, mit dem man reden kann. " Deswegen glaubt Daniel, dass es auch in Zukunft die WG als Lebensform geben wird.

Von reinen Zweck-Gemeinschaften hält er allerdings nicht viel: "Ich glaube, so etwas macht man wirklich nur zum Studienanfang. " Daniel weiß, wovon er spricht: In das Zimmer nahe des Bahnhofs Ostkreuz, in das er vor drei Jahren gezogen war, würde er heute nicht mehr einziehen. Damals war er als Erstsemestler von Heidelberg nach Berlin gekommen. "Die Wohnung war nicht schön, mit Ofenheizung und noch dazu am falschen Ort. " Seine jetzige Bleibe in der Mittenwalder Straße hat Daniel in der "Zweiten Hand" gefunden. "Das war nicht besonders schwer. Ich habe nur zwei bis drei Wochen gesucht. " Und da gerade keiner seiner Freunde auf Zimmersuche war, hat er sich entschieden, alleine zu wohnen. Für 34 Quadratmeter bezahlt er 325 Euro warm. Vielleicht bedeutet das, ein wenig häufiger jobben gehen zu müssen, doch es gibt Vorzüge, sagt Daniel, denn: "Hier bestimme ich". (tb. )

----DIE GESELLIGE Ulrike Schaper, 24 Jahre alt. Mittlerweile lebt sie in ihrer vierten WG. Ihre erste Wohnung in Berlin war ein Schöneberger Altbau, "mit Kohleofen, Durchgangszimmer und Außenklo. " Dafür haben die drei Studenten damals immerhin weniger als je 150 Euro bezahlt. Jetzt wohnt die 24-Jährige mit einer Freundin in der Zossener Straße in Kreuzberg: eine Zweier-WG im Seitenflügel und wieder mit Kohleheizung. 146 Euro kalt bezahlt Ulrike. Ein gutes-Preis-Leistungs-Verhältnis, findet sie. Immerhin hat sie anderthalb Zimmer mit insgesamt 25 Quadratmetern. Dass sie im Winter den Ofen anwerfen müsse, sei "schon ätzend", aber man gewöhne sich daran. Eine andere Wohnung könnte Ulrike sich zwar leisten, "aber dann müsste ich woanders Kompromisse machen". Unbedingt umziehen will sie gar nicht; sie mag ihre Wohnung. Und die Lage sei "nicht zu schlagen": Die Bergmannstraße und der Landwehrkanal sind nicht weit.

Die Geschichtsstudentin könnte sich auch vorstellen, in eine größere WG mit mehreren Leuten zu ziehen. "Was mir das Zusammenleben gibt, bedeutet mir mehr als die Nerverei, die dabei entstehen kann. " Nur ganz alleine möchte sie nicht wohnen: "Dann schmort man im eigenen Saft und reibt sich an nichts. " Einen Trend zum Alleinewohnen glaubt Ulrike unter ihren Kommilitonen nicht ausmachen zu können. Nur die Studentenwohnheime seien in Berlin nicht mehr so gefragt - schließlich gebe es genug schöne und billige Wohnungen in der Stadt. (mei. )

-

Foto: Katharina Pick liebt die Übersichtlichkeit. Die 23-Jährige, die Geige an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" studiert, lebt seit zweieinhalb Jahren in ihrer Charlottenburger Zwei-Zimmer-Altbauwohnung und ist immer noch von ihr begeistert. Bei der Einrichtung dominieren ihre Lieblingsfarben Rot und Weiß; das Bild aus Acrylfarbe hat sie selbst gemalt. Sie wohnt gerne allein: "Ich bin kein WG-Typ. " .

Foto: Daniel Boese, 24, studiert Kulturwissenschaften und Amerikanistik an der Humboldt-Universität (HU). Seit diesem Jahr wohnt er alleine in Kreuzberg.

Foto: Ulrike Schaper (l. ), 24, studiert Geschichte und Kulturwissenschaft an der HU. Mit Denise Krampe, 24, wohnt sie in einer Zweier-WG in Kreuzberg.

[Neue Suchanfrage]   [Weitere Artikel vom 22.10.2002]  

30. Dezember 2004
Websuche


powered by LYCOS
Berliner Branchen

Tickets

Anzeige
Anzeige
Drucken
Seite versenden
© 2004 BerlinOnline
Stadtportal GmbH & Co. KG