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Datum:   04.10.1999
Ressort:   Sport
Autor:   Katrin Weber-Klüver
Seite:   43

Matthäus ist eben Matthäus

Nach einem 1:1 führen die Schalker eine heftige Debatte über den Einfluss des FC Bayern

GELSENKIRCHEN, 3. Oktober. Wenn vorher beide Seiten wissen, dass sie ein Spiel gewinnen sollten, weil sie, gemessen an ihren Ansprüchen, beide den Saisonstart gründlich vermurkst haben, dann gibt ein 1:1 ihnen nach dem Spiel zwei Optionen. Entweder das Verfehlen des Ziels bitterlich zu beklagen oder aber die Partie trotzdem als Erfolg werten. Die Rollenverteilung in Gelsenkirchen war klar: Die Schalker klagten, die Abgesandten des FC Bayern atmeten auf.

Huub Stevens, der Trainer des FC Schalke 04, fand das Resultat "bedauerlich". Das lag ein bisschen an Schiedsrichter Strampe, der "nicht das allerglücklichste Spiel gepfiffen" hatte (Stevens). Besonders strittig war nach einer halben Stunde ein Foul von Matthäus an Asamoah, das Strampe lediglich mit einer Gelben Karte ahndete, wenngleich es recht eindeutig eine Notbremse gewesen war. Rudi Assauer, Manager der Schalker, regte diese Szene gar zu einem kleinen Vortrag über die Macht des FC Bayern an: "Auch wenn es Lothar Matthäus ist, gehört er nach dem Foul vom Platz. Aber Matthäus ist eben Matthäus. Wenn bei uns Yves Eigenrauch oder Tomasz Waldoch so ein Foul machen, gehen sie mit Sicherheit vom Platz. Aber gewisse Leute haben immer einen gewissen Bonus."

Schwächung als Stärkung

Die Fehlentscheidung hätte Stevens nach seinem 100. Bundesligaspiel als Schalke-Trainer wohl leichter verziehen, wenn Schalke nicht ausgerechnet in der Schluss-minute den Ausgleich hätte kassieren müssen. Und das auch noch in Überzahl, nachdem der wieder einmal ungestüme Kuffour des Feldes verwiesen worden war (80.). Doch wie schon in Frankfurt, beim letzten Auswärtsspiel der Münchner, als Michael Tarnat ersatzweise das Tor hüten musste, entpuppte sich auch in Gelsenkirchen die potenzielle Schwächung der Mannschaft alsbald als Stärkung.

Und wenn es auch nur und vor allem eine Stärkung der Moral war. Es gelang den Bayern nun, Schalke in die Defensive zu drängen. Stevens konnte das nicht verstehen: "Bei 1:0 muss man sich gegen zehn Leute nicht so zurückziehen." Kapitän Olaf Thon, der für den Fall des Sieges Champagner kalt gestellt hat, stimmte zu: "Wir haben es nicht geschafft, ein Kombinationsspiel aufzuziehen, das erkennen ließ, dass wir ein Mann mehr waren."

Ottmar Hitzfeld konnte den grübelnden Gastgebern erklären, dass in einem insgesamt schlechten Spiel der Vorteil zu diesem Zeitpunkt längst auf Seiten der Bayern gelegen hatte. Denn gegen ein Team in Unterzahl zu spielen, sei eine "psychische Belastung", wohingegen das dezimierte Team eher unbeschwert "Druck auf den Gegner" aufbauen könne.

Diese Sicht der Dinge machte sich Stefan Effenberg zu eigen. 88 Minuten lang hatte Effenberg am besten demonstriert, was derzeit das Problem der Bayern ist: Weil Leistungsträger wie er, der Kapitän und Strippenzieher, nicht fit sind, ist das Spiel fad und ohne Geist. Hitzfeld versuchte einmal mehr, um Verständnis zu werben, indem er auf die Verletztenliste hinwies: "Wir müssen Spieler ins kalte Wasser werfen, wie Effenberg, Lizarazu, Elber, die brauchen noch ihre Zeit."

Der Ball im Nirgendwo

Mit Trainingsrückstand also und ohne vernünftige Übungseinheiten, dafür aber mit zwei Punktspielen pro Woche sah Effenbergs Spiel in Gelsenkirchen 88 Minuten so aus: Er schlug Fehlflanken, gab Schüsse aufs Tor ab, die den Ball ins Nirgendwo beförderten, er kam bei Zweikämpfen zu spät, er war gerade in Vertretung des verletzt ausgeschiedenen Matthäus Abwehrchef, als Thon mit einem Diagonalpass diese Abwehr düpierte und das 1:0 durch Wilmots (52.) einleitete.

Effenberg also machte Fehler über Fehler. Dann trat er im Schalker Strafraum in der 88. Minute in einem wüsten Getümmel auch noch zu zögerlich gegen den Ball. Und doch gab ihm diese vertane Torchance womöglich den letzten Kick. Der nächste Versuch saß. Nur Momente später hätte das in der 71. Minute eingewechselte, bereits durch sporadisch aufflackernde Spiellust aufgefallene Kreativduo Elber/Scholl fast den Siegtreffer zuwege gebracht. Doch Elbers Kopfball prallte an den Pfosten.

Ein Sieg aber, gestand Hitzfeld, "wäre des Guten zu viel" gewesen. Schon das Remis wertete er als "Erfolgserlebnis". Anders als Schalke werden sich künftige Gegner nicht mehr grämen müssen, gegen schwächliche Bayern womöglich leichtfertig Punkte verschenkt zu haben. Die Pflichtspielpause am kommenden Wochenende wird den Meister nämlich wieder auf das Niveau der Vorsaison bringen. Sagt jedenfalls der Trainer: "Wir werden die Schwierigkeiten in den nächsten zehn Tagen abstellen."

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18. Januar 2005
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