|
Das Bistum ist der größte GläubigerHansa Rostock kommt in Trier gerade rechtTRIER, 29. November. "Fünfzig-fünfzig. Wir können zu Hause jede Mannschaft schlagen!" Eine mutige Prognose, die aus dem Munde der meisten Regionalliga-Spieler überheblich klingen würde. Nicht aber beim ehemaligen Bundesligaprofi Dirk Fengler. Zu eindeutig sind die Belege, zu viele prominente Gäste hat er mit Eintracht Trier aus dem Pokal geworfen. Nun soll Hansa Rostock an diesem Dienstag im Achtelfinale das nächste Opfer werden. Die Rostocker kennen die Geschichte, sind gewarnt und Hansa-Trainer Andreas Zachhubers Worte sind ebenso glaubhaft: "Wir werden uns wie auf ein normales Bundesligaspiel vorbereiten." 1997 ist Trier durch die Tore von Rudi Thömmes und Dirk Fengler ins Pokal-Halbfinale vorgedrungen. Uefa-Cup-Gewinner Schalke 04 haben sie ebenso aus dem Wettbewerb gekickt wie den Champions-League-Sieger Borussia Dortmund. Und gegen den MSV Duisburg haben sie erst im Elfmeter-Schießen den Kürzeren gezogen. Im Oktober 1999 bekam mit 1860 München wieder ein Bundesligist die Gefährlichkeit von Eintracht Trier zu spüren. Erneut traf Thömmes, den Zachhuber nun beobachten ließ. Seit Oktober zahlungsunfähig Doch trotz aller Erfolge stehen die Trierer in der Partie gegen Hansa vor dem wichtigsten Spiel seit ihrer Gründung 1905. Es könnte der letzte große Pokalschlager im Moselstadion sein; denn seit Anfang Oktober ist Trier zahlungsunfähig. Zwischen fünf und sechs Millionen Mark Schulden hat der inzwischen zurückgetretene und in Untersuchungshaft sitzende Präsident Hans-Joachim Doerfert dem Verein beschert. Nun muss sich der Insolvenzverwalter bis 21. Dezember mit den Gläubigern, in der Hauptsache dem in der Stadt allgegenwärtigen Bistum, auf einen Vergleich einigen. Mit einem Sieg über Hansa könnte der Klub an der Grenze zu Luxemburg im Viertelfinale mit einem weiteren attraktiven Gegner, aber vor allem mit weit höheren Fernseheinnahmen rechnen. Durch die Spenden-Aktion "Rettet die Eintracht" wird der Verein zwar auch bei einer Niederlage überleben. Aber ohne die Fernsehmillionen vom Viertelfinale werden die Mittel künftig knapp sein und gute Spieler, die bislang in Trier fürstlich entlohnt wurden, andere Wege gehen. Fengler jedenfalls rechnet nicht damit, noch lange in Trier zu spielen. [Neue Suchanfrage] [Weitere Artikel vom 30.11.1999]
|
27. Januar 2005
|
|||||||||||||||||||||
Drucken Seite versenden © 2005 BerlinOnline Stadtportal GmbH & Co. KG |