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Land der offenen Ferne

Von Friederike Mayröcker

"An die Kandare genommen": Zeichung von Friederike Mayröcker

und Pflanzen rasen jauchzend in Juni Garben

auf und ab der brausende rauschende orgelnde flügelschlagende Wind, mit dem Duft der 3 Lilien im Glas, dieser allerheilige Rosen Monat Lilien Monat Erscheinung von Ästchen nämlich das Zentrum schwankender Bäume am Horizont, und sah aus blutendem Fenster. Abermals im keuchenden kniehohen Gras und stapfend und das äuszerste Schwärmen äuszerste Phantasien, nämlich die Wolken von oben betrachtet die Linden Allee in Blüte (Juli oxidiert) in einer Sommernacht grün wie der Fusz des Grashüpfers damals, Faser von Blatt während das Wäldchen und die russischen Locken schon nasz (Crauss) also betörend einen Teller heiszer Suppe zu essen bekommen oder sich in einen Kopfpolster HINEINSCHMUSEN ist fast dasselbe. Als alle Sternbilder Lüster leuchteten plötzlich auf, so mit einem einzigen Glanz überschüttet: Feuerbüsche von Äther, wie das Vogelherz jubiliert und ich 1 Lächeln verschenke an den erstbesten der mir begegnet, und den Liszt unterlegt, sagt B.H., und diese wilde Natur meiner Seele, nämlich mein Bleistift walkte über das Papier und schleppte 1 Büschel Haare nach und wieso waren sie ausgefallen während des Schreibens, und habe 1 hinreiszendes Gedicht gelesen und wiedergelesen von Crauss, während die Berge der Wolken im Fensterausschnitt (überstrahlt Völker)

23./24.6.04

ganz verknallt

mit taubem (Tauben) Gemüt die vergangenen Tage die Gaststubenfrau läszt mich warten ich hatte vermutet sie sei schwanger wollte nicht fragen, "schlingernder Zopf" von Crauss, sitze in Gaststube ganz versteckt kann betrachten Kommen und Gehen dann, heimwärts dieses Grau Tränen Grau dann, heimwärts durch kl. Park an den Kastanienbäumen vorüber Haarflechten Grau Tränen Grau und die Geräusche tief unter mir aus den Kanälen das Wasserrrauschen nach so viel Regen auf linker Wange 1 Schatten von Träne ja und du fehlst mir sehr kreuze die Gasse wo im Juni die Robinien schwelgen und mit ihren hohen Ästen in die geöffneten Fenster, zupft einer die Lüfte ist Orchideenblüte: Orchesterstücke G-Dur KV 74 von Mozart (in einer neuen Tracht erscheint), und ja, wie sich die M. vom Rest demarkiert, so Jamil, wer hat gesagt jede Angst sei 1 Angst vor dem Tod, solch Hahnenfusz usw., ist Alpenküche - gucke nach Uhrzeit zum Regal : kl. Wecker : aber schon eingepackt für die Reise auch Rasenstück

16.7.04

für Marcel Beyer

ELFEN blau : Klang wie es läutet, die Glocken ELFE elf Schläge und bei blitzendem Tageslicht alle Lampen angeknipst weil zu dunkel im Zimmer, hatte gedacht : nie mehr etwas schreiben können nie mehr wieder aber heute die wallende Seele (Brust) und das zirpende (zuckende) Auge während ich Korrektur lese. Der Schweif das Schweifen des Tischchens nein die Notiz auf den Knien weil kein Platz auf der Tischplatte, allzu Fuchsien und die fast schon verwelkten Blumen auf der Treppe zur Terrasse gegossen, jetzt oftmals die TORKEL KUNST wie in schrägem Schwindel gegen die Wand gegen die Schränke geschwankt und trödelnd, am Ende des Telefongesprächs sagte er cheese statt tschüsz, die August Blousons also am Morgen

10.8.04

Land der offenen Ferne

Besteck Bouquet und Kunst der Grüsze, sagt er am Telefon, du grüszt mit lebewohl : lebwohl obwohl sich dieser Grusz für lange Abschiede am besten eignet, warum. Mir träumt Bukowski nur das Wort der Name, will ihn kaufen am nächsten Wochentag, Sonntags schrecklich nirgends was zu kriegen, Buch-Handlungen geschlossen, und in der Tat 1 Neubeginn, schreibt Thorsten Ahrend, er musz es wissen, 1 neuer Stil hat sich so eingeschlichen, vielleicht nur Spekulation. Hat mir geträumt von Otto Breicha längst gestorben. So waren die vergangenen leeren Tage Mist im Sinn von DÜNGER dasz daraus die neuen Blumensträusze: Gedicht Bouquets Buketts, empor geschossen - und als sie auftauchte die Wirtin : hatte so schwarzen Schrumpfkopf Schwalbenkopf ich weisz nicht. Um 8 ruft Nina Retti an, vertraute Tonart die Morgensonne blendet durch die Jalousien, schwach das Lampenlicht klebt am Plafond. Singe den Rhythmus mit er paszt noch nicht, er sträubt sich lange, rauhe Lippe, vom Vortag der Geschmack der jg. Zwiebeln noch im Mund undefinierbar lau und Lauch (und käme er nur einen Kuckuck lang zurück..)

15.8.04

allzu Fuchsien

paar Punks mit ihren WOLFSHUNDEN, 1 Straszen Musikant sehr betörend, auf Parkbänken im Carree die Lauschenden und unter Palmen mitten in der Stadt, über unseren Köpfen die schwirrenden Vögel, am Pfeifengeschäft vorüber wo ich einst für IHN die schönste Pfeife. Das Ächzen der Taubenschwingen, wirklich Ächzen als empfänden sie Schmerz beim Schwingen der Flügel, Akelei in der Tiefe des Zimmers also war es da dunkel : schattig am Morgen, kl. Flieder fällt auf den Gartentisch, animiertes (kopulierendes) Ameisenpaar zieht über blanke Tischplatte, durchlöcherter Schatten der zerlumpten Gebüsche am Straszenrand, rotrotes Löwenmaul aus der Dachrinne wehend, und winkend so Blumenküsse während die Traun hinströmte und die Vögel zirpten.. in Nacht Deutsch geträumt, Blüten regneten aus den Robinienbäumen als ich da sasz in dem Gärtchen, Maria Callas singt Lucia di Lammermoor, Schiele Portrait im Badewasser mit zerfetztem Schädel offen stehendem Mund. Auf dem Foto mein stehengebliebenes törichtes eingefrorenes Lächeln, der gerissene Faden der modernen Narration entspricht der gebrochenen Perspektive einer neuen Malerei usw., wohlig gummiert die Tricots : Kämme der Putenhähne, sehe aus wie Pfannkuchen, so Thomas Kling, der Sinn kopfüber in den Teich der Lotosblumen - gut und böse gibt es das, 1 Irrtum so, glaube ich (Mario Retti)

18-26.8.04

Arztbesuch

und weinte heute schon den ganzen Tag denn meine Ärztin sagt mit dreiundachtzig musz man sterben : ich aber möchte LEBEN

für Stefanie Kolowratnik-Seniow

2.2.05

1 Bleistiftstummel zwischen seinen Fingern am Bleistift Ende 1 eraser in meiner schwarzen Jacke fand ich das Gerät das er gebrauchte schrägt geneigten Kopfs über dem Schreibpapier, mit Passion am reingefegten Tisch Notizbuch Weinglas und Tabletten auf einem Zettel steht HABIL (löwigster Blick, Mikael Vogel) blutender Blumenstock im Flur im Mondschein noch der Erlenmann

für Ernst Jandl

1.12.04

erschrecke zuweilen dasz der zu dem ich spreche nicht da ist, gelbe und rote längliche Blättchen vom Robinienbaum wehen zur Erde, dann durch die Quergasse ins BÜRGER CAFE, lesend mit Blüten und Wolken, o Jesu dein Blut wer kann mich erretten, mit Eichen bedeckt und seltenen Tannen, dieser rasche Abschied du eilst zum Wagen die Steine von Syphnos mit blaugrünen Brauen während die Schnittblumen messerscharf in der Wiese, die knallharte Mnemotechnik, Gedächtniskunst, automatisiertes Hersagen An- und Ausziehen Lesen, tropfe tupfe auf den Asphalt oder meine knarrenden Schritte. Das Küchenfenster steht offen mein Hirn in den Kniekehlen, atme schwer

15./16.10.04

Samstag, 16. April 2005

Schwendter: Vergessene Wiener Küche
Schmauswaberln für Gspaßlaberln
Weiss: Nachbarn entdecken - Tschechien. Ein Reiseführer in die fremde Nähe
Nicht nur Militärgeschichte
Blatnik: Der Tag, an dem Tito starb
Horror vacui
Kitzmüller/Büchele: Geld als Zauberstab und die Macht der internationalen Finanzmärkte
Ettmayer: Eine geteilte Welt - Machtpolitik und Wohlfahrtsdenken in den Internationalen Beziehungen des 21. Jahrhunderts
Welche Kräfte die Weltwirtschaft heute bestimmen
Grüny: Zerstörte Erfahrung. Eine Phänomenologie des Schmerzes
Schmerz als Weltzugang
Burger: Kleine Geschichte der Vergangenheit. Bibliothek der Unruhe und des Bewahrens
Credo der Skepsis
Meggeneder: Krankenstände vermeiden - Fehlzeiten reduzieren
"Unglücklicher" Umgang der Betriebe mit Krankenständen
Autengruber: Erfolgreich bewerben
Links und Literatur-Tipps
Czernin: Das Labyrinth erst erfindet den roten Faden

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