Die Attentäter von London (v.l.): Hasib Hussain, Germaine Lindsay, Mohammad Sidique Khan (helle Kappe) und Shahzad Tanweer.

Bessere Bilder hat die britische Polizei noch nicht veröffentlicht. Hier Ausschnitt mit Mohammad Sidique Khan.



Sonntag, 17. Juli 2005

Folgenschwerer Fehler des MI5
Als "ungefährlich" eingestuft


Einer der Londoner Selbstmordattentäter ist nach einem Zeitungsbericht im vergangenen Jahr vom britischen Geheimdienst überprüft worden. Der Inlandsgeheimdienst MI5 sei dabei jedoch zu dem Schluss gekommen, dass von dem Hilfslehrer Mohammad Sidique Khan keine Bedrohung ausgehe, berichtete die "Sunday Times" unter Berufung auf einen hohen Regierungsbeamten. Deshalb sei der 30-jährige nicht unter Beobachtung gestellt worden.
 
Bei der damaligen Untersuchung sei es um Hinweise auf Pläne gegangen, eine Bombe vor einem Nachtclub in der Londoner Innenstadt explodieren zu lassen. Die britische Polizei hat bisher immer gesagt, die vier Selbstmordattentäter seien den Behörden vorher nicht aufgefallen.
 
Doch auch nach einem Bericht des "Independent on Sunday" war Khan kein unbeschriebenes Blatt. Demnach hat der El-Kaida-Helfer Mohammed Junaid Babar in amerikanischer Haft ausgesagt, dass Khan ihm von einem Terroristentreffen in Pakistan bekannt sei. Ein anderer der Londoner Attentäter, Germaine Lindsay, soll in den USA auf einer "Beobachtungsliste" gestanden haben.
 
Zudem berichtet die israelische Tageszeitung "Maariv", Khan könne auch an einem 2003 in Israel verübten Attentat beteiligt gewesen sein. Sidique Khan sei nach Angaben der Zeitung vor zwei Jahren nach Israel gereist. Dort habe er zwei Briten pakistanischen Ursprungs geholfen, einen Selbstmordanschlag auf eine Bar in Tel Aviv vorzubereiten. Maariv beruft sich auf Geheimdienstkreise. Danach hätten beide Männer je einen Anschlag geplant, es sei jedoch nur eine Bombe detoniert und habe am 30. April 2003 drei Israelis in den Tod gerissen. Der andere Mann, dessen Sprengsatz augenscheinlich nicht explodierte, flüchtete und ertrank kurz darauf. Seine Leiche wurde im Meer gefunden.
 
Die britische Polizei wollte diese und andere Zeitungsberichte nicht kommentieren. Sie veröffentlichte am Freitagabend aber ein Bild von einer Sicherheitskamera, das die vier Attentäter beim Betreten des Bahnhofs Luton zeigt. Weniger als 90 Minuten danach zündeten sie in Londoner U-Bahnen die ersten drei der vier Bomben.
 


Bilderserie Terror in London




 Druckversion


Terror in London


Kurse
powered by:
  
2005-07-20, 05:09:12.597
Dax 4.770,54 +1,08%
EStx50 3.314,06 +1,15%
TecDax 584,73 +0,03%
Dow 10.646,56 +0,68%
NsdqC 2.173,18 +1,32%
NsdqF 1.589,50 -0,66%
Nikkei 11.781,04 +0,14%
Eur/$ 1,2078  
Gold 420,90  
ÖlBrent 57,09  
Anzeige





© n-tv.de 2005 Alle Rechte vorbehalten
produziert von der nachrichtenmanufaktur GmbH
Kursdaten: © Deutsche Börse AG