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Torberg, Friedrich: Literarisches Multitalent

Friedrich Torberg war ein literarisches Multitalent. Er hatte sich schon in jungen Jahren nolens volens mit dem lustvoll-unbehaglichen Schicksal abgefunden, ein vielfältiges Schriftstellerleben zu führen. Er machte, wie er in seinem "Nachruf zu Lebzeiten" einbekannte, "immer zuviel auf einmal, und da ihm nichts davon überzeugend mißlang, hörte er bis an sein Lebensende nicht auf damit".

Torberg war ein begabter Romancier. Als Zweiundzwanzigjähriger gelang ihm 1930 mit "Der Schüler Gerber hat absolviert" ein fulminantes Debüt, dem in den nächsten vier Jahrzehnten sieben weitere, nicht ganz so erfolgreiche Romane (wie "Die Mannschaft", "Hier bin ich, mein Vater", "Süßkind von Trimberg") folgten. Torberg schrieb ein paar vorzügliche Novellen (wie "Mein ist die Rache" und "Der letzte Ritt des Jockeys Matteo") und einige meisterhafte Gedichte (enthalten in dem Band "Lebenslied"). Torberg war aber auch ein grandioser Theater- und Literaturkritiker (was in drei Sammelbänden dokumentiert ist), trat zudem als Essayist, Feuilletonist und Parodist in Erscheinung, und zwar je nach Anlass in polemischer, freundschaftlicher, aufklärerischer oder anders gearteter Absicht. Darüber hinaus erwarb er sich als Publizist (vor allem als Herausgeber der Zeitschrift "FORVM", 1954-65) und als Übersetzer (vor allem der Satiren Ephraim Kishons), als Bearbeiter und Herausgeber der Werke Herzmanovsky-Orlandos und Peter Hammerschlags Lob, Dank und Anerkennung, aber auch etliche unverbrüchliche Feindschaften. Nicht zu vergessen sei selbstverständlich Torbergs letzter literarischer Erfolg, den er als wehmütiger Erzähler von Anekdoten über eine untergegangene Welt mit der "Tante Jolesch" und deren "Erben" erzielte.

All das bisher Aufgezählte umfasst aber nur rund 50 Prozent von Torbergs schriftstellerischer Produktion. "Es wird sich vermutlich zeigen", schrieb er in seinem eingangs zitierten Nachruf, "daß gut die Hälfte alles jemals von ihm Niedergeschriebenen, und nicht das Schlechteste, aus Briefen bestand, für die er einen unverhältnismäßig großen Aufwand an Zeit und Sorgfalt bereithielt". Dass er tatsächlich ein leidenschaftlicher, brillanter, scharfsinniger, hellsichtiger, lebenskluger und (selbst)kritischer Briefschreiber gewesen ist, belegen die fünf postum erschienenen Auswahlbände aus seiner umfangreichen Korrespondenz.

Zu Friedrich Torbergs 25. Todestag am 10. November 2004 drucken wir hier eine Stelle aus dem noch unveröffentlichten Briefwechsel des Autors mit seiner in Israel lebenden Schwester Ilse (Kosename: Schilli) ab.

David Axmann

Freitag, 29. Oktober 2004

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