Ein Kinderbuchklassiker ist neu zu entdecken
Dehmel, Richard und Paula: Fitzebutze
Von Oliver Bentz
Der zu seinen Lebzeiten bekannte Lyriker und Romancier Richard Dehmel (1863 bis 1920) und seine Frau Paula (1862 bis 1918) hatten das Knderbuch "Fitzebutze", das seinen jungen Lesern "allerhand Schnickschnack" versprach, im Jahr 1900 in Zusammenarbeit herausgebracht. Sie würden damit, so dachte Dehmel, einen Bestseller wie den "Struwwelpeter" landen. Daraus wurde jedoch nichts, das Buch verkaufte sich zunächst sehr schlecht - und wurde dennoch zu einem Markstein der modernen Kinderliteratur.
Das Ehepaar Dehmel betrachtete seine kindlichen Leser als eigenständige Wesen. Deshalb findet sich in ihrem Buch kein erhobener Zeigefinger; vielmehr ist ein für seine Entstehungszeit ungewöhnlich deutlicher antiautoritärer Gestus zu entdecken. Und die dem Jugendstil verpflichteten Zeichnungen des Schweizer Malers Ernst Kreidolf sind viel mehr als bloße Illustration des geschriebenen Textes. Das deutsche Schiller-Nationalmuseum in Marbach erinnert zur Zeit mit der Ausstellung "Fitzebutze - 100 Jahre modernes Kinderbuch" an dieses in der Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur richtungsweisende Ereignis.
Fitzebutze - 100 Jahre modernes Kinderbuch. Eine Ausstellung des Schiller-Nationalmuseums Marbach am Neckar. Noch bis 27. August 2000, täglich von 9 bis 17 Uhr.
Freitag, 18. August 2000