Stereo Mc’s: Paradise
Nach dem technoid angehauchten, streng rhythmischen 2001er-Opus "Deep Down And Dirty" präsentieren sich Rob B. und Nick Hallam nun melodisch wie noch nie. Zwar sind die trademarks von Englands einstiger Vorzeige-Hip-Hop-Band, die "die reine Lehre" schon 1992 mit dem Album "Connected" verlassen hat, immer noch vorhanden: der tief wühlende Bass, die präzisen Drums, die sparsam-prägnanten Keyboard-Riffs. Neuerdings sind aber auch Gitarren mit an Bord, Bläser waren das ja schon öfters. Solchermaßen reichlich ausgestattet, erkunden die Stereo Mc’s, wie ihre Variante von Soul aussehen könnte. Die hat, gerade dank Rob B.’s kühler Stimme, durchaus ihre Reize und überzeugt dort am wenigsten, wo versucht wird, aktuelle Klischees zu reproduzieren. Sprich: das meiste vokale Hintergrundgesäusel wäre verzichtbar gewesen. Bemerkenswert ist es aber schon, wie die mit Veröffentlichungen zurückhaltende Band – "Paradise" ist das fünfte (echte) Album in 17 Jahren! – es schafft, mit jeder Platte eine eigene Atmosphäre zu kreieren. B. J.
Stereo Mc’s: Paradise (Graffiti Recordings/Edel)
Freitag, 16. September 2005