"Jetzt kommt die Playback-Generation": Joschka Fischer wird einfacher Abgeordneter
Donnerstag, 22. September 2005
Fischer will schweigen "Letzter Live-Rock'n'Roller"
Außenminister Joschka Fischer ist vom Ausgang der Bundestagswahl hocherfreut. "Das Wahlergebnis finde ich großartig. Ich sage es hier öffentlich: Ich liebe mein Land", sagte Fischer der Berliner "tageszeitung" in seinem ersten Interview nach seinem Rückzug von der Grünen-Spitze.
"Die Anti-68er haben diese Wahl verloren", so Fischer weiter. "Die Linke in diesem Land, die leider zersplittert ist, hat 51 Prozent errungen." Es sei "völlig falsch", die Republik als richtungslos zu bezeichnen. "Die zentrale Botschaft finden Sie bei Heinrich Heine: Das Volk, der alte Lümmel, hat sich über alle hinweggesetzt." Der Wahlausgang sei "eine klare Absage an die neokonservativen, kalten Modernisierer".
Scharf ging Fischer mit den Journalisten ins Gericht. "Diese konservativen Jungchefs in den Chefredaktionen von 'Spiegel', 'Zeit' und sonst woher, die Journalismus mit Politik verwechseln, müssten sich nach ihrem eigenen konservativen Ehrenkodex eigentlich in das Schwert stürzen - politisch, natürlich."
"Linke muss Macht wollen"
Es gebe eine linke Mehrheit in Deutschland, sagte Fischer, die jedoch im Moment "handlungsunfähig" sei. "Bedauerlicherweise handelt es sich bei der Linkspartei um eine Traditionslinke." Nur zu opponieren sei auf Dauer keine Perspektive: "Die Linke muss ihren Machtanspruch aufrecht erhalten, und zwar immer. Das macht mich auch so rasend bei Gysi und Lafontaine, dass sie diesen Gestaltungsanspruch aufgeben. Das ist das Eitle an ihnen."
Eine Beteiligung der Grünen an der nächsten Regierung hält Fischer für äußerst unwahrscheinlich. "Nach Lage der Dinge wird es auf eine Große Koalition hinauslaufen", sagte Fischer der "taz". Die neuerdings freundlichen Worte von Unionspolitikern über die Grünen seien "ein kultureller Fortschritt, ein Abbau von Feindbildern". "Das heißt noch lange nicht, dass die inhaltlichen Differenzen deswegen wegfallen."
"Kanzler wusste von Rückzug"
Er sehe nicht, wie eine Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen funktionieren solle. "Aber das wird die grüne Partei entscheiden müssen, ich bin da nicht mehr dabei", so Fischer.
Zu seinem Verzicht auf politische Führungspositionen bei den Grünen sagte Fischer, er habe Bundeskanzler Gerhard Schröder frühzeitig über seine Zukunftspläne informiert. "Der Kanzler wusste seit langem, dass ich mich zurückziehe, wenn es für die Fortsetzung der rot-grünen Koalition nicht reicht."
"Ich sitze hinten und schweige"
"Privilegien, Leibwächter, Dienstwagen - ich brauche das alles nicht", betonte Fischer. Er habe "eine faszinierende Zeit erlebt, ich will diese keinesfalls missen, ich habe die Politik auch immer genossen. Aber jetzt ist Schluss." Seine künftige Rolle beschrieb Fischer so: "Ich werde hinten im Bundestag sitzen und nachdenken und schweigen."
In die anstehenden Personalentscheidungen bei den Grünen werde er sich nicht einmischen: "Es gibt in der Demokratie keine Entscheidung des alten Leitwolfs, wer ihm wann nachfolgt. Das müssen die Jüngeren untereinander selbst ausbeißen."
"Der letzte Live-Rock'n'Roller"
Über sich selbst sagte der scheidende Außenminister: "Ich war einer der letzten Live-Rock'n'Roller der deutschen Politik. Jetzt kommt in allen Parteien die Playback-Generation." Von seinen Parteifreunden habe er sich schon in der Vergangenheit mehr Durchsetzungskraft gewünscht: "Die jungen Grünen hätten mich stürzen sollen." Für eine schnellere Erneuerung der grünen Partei wäre sein Sturz "der Preis gewesen, den ich hätte zahlen müssen".
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