Vor allem in West-Deutschland gibt es immer noch zu wenig Kita-Plätze. In den neuen Ländern ist die Versorgung dagegen deutlich besser.

Immerhin in einem Punkt sind sich die Parteien einig: Die Angebote, um Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen, müssen verbessert werden.


Freitag, 9. September 2005

Themen zur Wahl
Weit entfernt vom Kinderparadies


Die Deutschen, so betont selbst Bundespräsident Horst Köhler, bekommen zu wenige Kinder. Das Bild der karrierefixierten Single-Frau oder des spaß- und konsumorientierten Ehepaars delegiert die Schuld zu den Bürgern. Allerdings gibt es viele Familien, die Kinder wollen, sich aber vom Staat im Stich gelassen fühlen. Deutschland ist nicht kinderfreundlich, heißt es. Trotzdem hat sich in den letzten Jahren einiges verbessert.
 
Nicht kinderfreundlich genug
 
Das Kindergeld wurde seit 1998 drei Mal erhöht. Der Erziehungsurlaub, heute Elternzeit genannt, kann flexibler gestaltet werden. Mütter, die mit kleinen Kindern Teilzeit arbeiten möchten, haben ein Gesetz im Rücken, das diesen Anspruch verankert. Die Länder, die selbst für Kinderbetreuung verantwortlich sind, müssen bis 2010 so viele Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren schaffen, dass der Bedarf der Familien gedeckt ist. Die Regierung rechnet mit der Schaffung von 230.000 Plätzen.
 
Trotzdem entwickeln sich die Geburtenraten nicht wie gewünscht. Um das Land attraktiver für Familien zu machen, steht noch einiges an Arbeit aus. Das sind die Lösungsansätze der Parteien:
 
Kostenlose Tagesstätten
 
Die SPD will ihren begonnenen Kurs fortsetzen. Das neu geschaffene Gesetz zur Kinderbetreuung, also den garantierten Kindergartenplatz, will die Partei wie geplant umsetzen. Außerdem will die SPD die Kita-Gebühren mittelfristig reduzieren oder sogar abschaffen. Dazu soll in den nächsten Jahren mit den Gemeinden ein einheitliches Konzept entwickelt werden.
 
Das Erziehungsgeld möchten die Sozialdemokraten durch ein Elterngeld ablösen. Das derzeitige Erziehungsgeld wird abhängig von bestimmten Einkommensgrenzen maximal 24 Monate gezahlt. Der Höchstsatz liegt bei 300 Euro pro Monat. Das geplante Elterngeld würde für ein Jahr als Einkommensersatz gezahlt. Jener Elternteil, der für die Erziehung der Kinder seine Erwerbstätigkeit unterbricht, würde demnach rund zwei Drittel seines Lohnes als Elterngeld erhalten.
 
Zudem sollen ausländische Kinder und Jugendliche besser integriert werden, wie, ist noch offen. Ein Element sollen die geplanten Eltern-Kind-Zentren darstellen, die ausländische Eltern in Erziehungsfragen unterstützen sollen.
 
Mehr finanzielle Entlastungen
 
Die Union konzentriert sich vor allem auf Integration. "Sprache ist der Schlüssel zur Bildung. Deshalb bauen in den dafür zuständigen Ländern die unionsgeführten Regierungen vorschulische Sprachförderung für alle Kinder und Ganztagsangebote bedarfsorientiert aus. Sie sind wichtig zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf", steht im Wahlprogramm der CDU.
 
Darüber hinaus fördert die Union die klassische Konstellation "Vater-Mutter-Kind". Durch Steuerfreibeträge von 8000 Euro je Kind und Erwachsenem will Merkel die Familien finanziell entlasten.
 
Bei der Rente soll es einen "Kinderbonus" für jedes Neugeborene bis zum 12. Lebensjahr geben. Nach CDU-Modell sollen Familien ab dem 1. Juli 2007 eine Beitragsermäßigung in der Rentenversicherung von monatlich 50 Euro erhalten.
 
Jahel Mielke
 




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