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Kontratieff: 1892 - 1938

Von Peter F. N. Hörz

Nikolai Dimitrijewitsch Kondratieff, 1892 in Zentralrussland geboren, bis heute keine allzu große Bekanntheit zuteil geworden. Nach dem Studium der Rechte übernahm Kondratieff Aufgaben in der ökonomischen Statistik, war aktiv am revolutionären Umbruch beteiligt und veröffentlichte mehrere Artikel über die Situation der Nahrungsmittelversorgung und die Agrarökonomie. 1920 wurde er Direktor des Moskauer Instituts für Konjunkturforschung, das unter seiner Leitung zur führenden wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsstätte der Sowjetunion geriet. Dabei wurden ihm die politisch brisanten Überlegungen zur Theorie der langen Konjunkturwellen und zur Agrarökonomie zum Verhängnis: Stets war der Ökonom für den Erhalt marktwirtschaftlicher Strukturen und gegen die Kollektivierung der Landwirtschaft eingetreten, was ihm den Ruf eintrug, die Restauration des Kapitalismus in Russland einleiten zu wollen.

1930 verhaftet, wurde Kondratieff 1938 von einem Militärgericht zum Tode verurteilt und sofort erschossen. 1962 wurde das Todesurteil aufgehoben und 1987 seine Verhaftung für widerrechtlich erklärt. 1991 erschien sein letztes, in der Haft verfasstes Manuskript über "Hauptprobleme der ökonomischen Statik und Dynamik". Die durch Schumpeter und Nifiodow belegte umfassende Anwendbarkeit von Kondratieffs Langewellen-Theorie unterstreichen seine Bedeutung für die Wirtschaftswissenschaft ebenso, wie seine, durch den Gang der Geschichte nachgewiesene Prognose, wonach die Zwangskollektivierung der Agrarwirtschaft zur Vernichtung der russischen Lebensgrundlagen führen sollte.

Freitag, 29. Dezember 2000

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