Ein Punkt reicht Salzburg zum Herbsttitel.
Admira findet sich langsam mit Abstieg ab.
Red Bull Salzburg hat im Rennen um den Herbstmeistertitel in der österreichischen Fußball-Bundesliga alle Trümpfe in der Hand. Eine Runde vor dem Ende der ersten Saison-Hälfte liegen die Mozartstädter dank des 1:0-Heimsieges am Samstag gegen Superfund Pasching und der torlosen Remis von Austria und Rapid drei Punkte vor den "Veilchen", die der Jara-Elf als einzige noch den inoffiziellen Titel streitig machen können.
Wenn auch bereits ein Punkt am kommenden Samstag beim Schlusslicht Admira reicht - an den "Halbzeit-Champion" werden in Salzburg noch keine Gedanken verschwendet, viel mehr dominiert die Freude über den siebenten Sieg aus den vergangenen acht Spielen und die Rehabilitierung für das 0:3 am vergangenen Mittwoch gegen Wacker Tirol. "Das Stadion Wals-Siezenheim ist wirklich zu einer Festung geworden", jubelte Trainer Kurt Jara über den achten Erfolg im neunten Auftritt vor eigenem Publikum. Nur Rapid hatte Salzburg beim 2:0 am 30. Juli als Sieger verlassen.
Rundum zufrieden war Jara mit der Leistung seiner Schützlinge dennoch nicht. "An der ersten Hälfte gibt es zwar nur auszusetzen, dass wir unsere Chancen besser hätten nützen können. Mit der zweiten Hälfte bin ich aber nicht glücklich, da haben wir gegen zehn Mann zu hektisch gespielt", kritisierte der Tiroler, dessen Elf nach Gelb-Rot für Chaile fast eine Stunde lang in Überzahl agierte.
Noch-Pasching-Coach Georg Zellhofer sprach seiner Mannschaft für die Darbietung nach dem Seitenwechsel Lob aus. "Sie hat mit einem Mann weniger Salzburg zu keiner Chance mehr kommen lassen und das Spiel nie aufgegeben", sagte der künftige Rapid-Betreuer, der sich übrigens in der oberösterreichischen "Sonntags Rundschau" klar für seinen bisherigen Assistenten Helmut Kraft als Nachfolger aussprach und sich Christian Stumpf als seinen Co-Trainer in Wien-Hütteldorf vorstellen kann.
Während die Paschinger auch nach der Niederlage den Kontakt zur Spitze nicht verloren haben, sieht es am anderen Ende der Tabelle für die Admira düster aus. Durch das 0:4 in Ried beträgt der Rückstand auf die neuntplatzierten Mattersburger bereits elf Punkte, und Trainer Robert Pflug scheint sich schon mit dem Abstieg abgefunden zu haben. "Es gibt zwar Wunder, aber ich glaube nicht daran. Man hat vor der Meisterschaft Namen gekauft, aber keine Mannschaft. Für diesen Fehler muss ich nun gerade stehen", fand der Coach deutliche Worte.
Pflug will sich in Zukunft die Innviertler zum Vorbild nehmen. "Ich kann nur empfehlen, über die Winterpause junge österreichische Talente zu verpflichten, mit denen man den Wiederaufstieg anpeilen kann." Der Trainer hat den Gang in die Erste Liga eingeplant, aber nach eigenen Angaben auch "ein Konzept in der Schublade", wie man die zweithöchste Spielklasse so schnell wie möglich wieder in Richtung Bundesliga verlassen könnte. Ob jedoch Pflug selbst diesen Weg beschreiten darf, "müssen andere entscheiden."
Sonntag, 30. Oktober 2005