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Sprachkunst in der Salinenstadt

In Hall in Tirol findet ein internationales Literaturfestival statt
Von Christa Salchner

Sprachsalz heißt ein neues österreichisches Literaturfestival, das vom 12. bis 14. September erstmals in Hall in Tirol stattfindet, und dessen Vorbereitung den Organisatoren einiges an Nervenstärke und Kraft abverlangte. Der japanische Literaturnobelpreisträger Kenzabure Oe hatte seine Teilnahme bereits im Vorjahr zugesichert. Damit verbunden hätte das Auftreten des deutschen Literaturnobelpreisträgers Günter Grass sein sollen. Die beiden Schriftsteller sind befreundet und führten anlässlich der 50. Wiederkehr des Endes des Zweiten Weltkriegs einen Briefwechsel, der auch als Buch veröffentlicht wurde. Günter Grass und Kenzabure Oe zu Gast bei einem neuen Literaturfestival in einer Tiroler Kleinstadt - besser hätten es die Organisatoren nicht treffen können. Leider kam es anders. Kenzabure Oe sagte kurzfristig ab. Und mit ihm auch Grass. Aus der Traum, die erste Ausgabe von "Sprachsalz" mit zwei Literaturnobelpreisträgern zu eröffnen.

Der Schriftsteller Heinz D. Heisl und der Literaturkenner und Kulturveranstalter Robert Renk gaben trotzdem nicht auf, immerhin beschäftigten sie sich schon seit längerem mit der Idee, ein Literaturfestival zu initiieren. Die Feierlichkeiten zum 700-jährigen Bestehen der Stadt Hall und die Neueröffnung des Parkhotels, das in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts vom österreichischen Architekten Alois Welzenbacher geplant, vor kurzem von den Architekten Dieter Henke und Martha Schreieck restauriert und durch einen famosen Zubau erweitert wurde, boten die Gelegenheit, diese Idee 2003 konkret werden zu lassen. Das runde Stadtjubiläum versprach Geld, das neue Hotel Infrastruktur und internationales Flair.

Heisl und Renk wollten von Anfang an ein internationales Festival. Sie wollten nicht klein beginnen - und mit der Zusage Oes sah es ja so aus, als würde das auch sogleich gelingen. Das änderte sich leider in den letzten Monaten. Neben Oes Absage gab es für die Organisatoren noch eine Reihe weiterer Hürden zu meistern. Nicht zuletzt mussten Verleger und Schriftsteller erst an die Vorstellung "internationaler Literatur in Hall in Tirol" gewöhnt werden. Die Organisatoren waren aber unbeirrbar und glaubten an ihre Idee.

Funktioniert alles nach Plan, könnte sich "Sprachsalz" zu einem dauerhaften Festival ganz eigenen Charakters entwickeln. In Hall werden nicht nur renommierte Literaten zu hören und zu sehen sein, einige Schriftsteller haben Patenschaften für noch weitgehend unbekannte Kollegen übernommen, die ebenfalls in Hall auftreten werden. Robert Schindel etwa hat die schweizerisch-persische Autorin Kathy Zarnegin aus Basel eingeladen, eine "seiner lyrischen Entdeckungen". So wird man auch hören können, wen die "Großen" schätzen und fördern. Dies verspricht Lebendigkeit und Frische. Dass Hall einen optimalen Rahmen für dieses Festival bildet, davon ist Robert Renk überzeugt. Die mittelalterliche, auf einem Hügel erbaute Stadt ist klein und überschaubar. Das lässt zusammenrücken. Gleichzeitig steckt sie voller Gegensätze. Das wiederum schafft Raum für Neues.

Hall bietet seit jeher einen guten Nährboden für Künstler - das dürfte den 20 Schriftstellern gefallen, die vom 12. bis 14. September zu Gast sein werden. Sie kommen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, Frankreich, Griechenland, Polen und Holland - und werden alle mindestens zweimal lesen. Neben Robert Schindel, Peter Bichsel, Wilhelm Genazino, Gert Jonke, Alois Hotschnig und Sabine Gruber kommen neben anderen auch Brigitte Giraud, die in Frankreich sehr bekannt ist, und Ioanna Karystiani, eine der wichtigsten Vertreterinnen der neuen griechischen Literatur, deren zweiter Roman "Schattenhochzeit" soeben auf Deutsch im Suhrkamp Verlag erschienen ist.

Das Festivalprogramm ist unter http://www.sprachsalz.com abrufbar.

Freitag, 12. September 2003

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