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Überkonfessionelle Würdigungen

Papst Johannes Paul II.

Papst Johannes Paul II. (© EPA/Peri)

Von WZ Online

Während die Glocken der Petersbasilika nach der Verlautbarung des Todes von Johannes Paul II. geläutet wurden, meldeten sich Vertreter des Katholizismus und anderer Religionen zu Wort.

"Wir erinnern uns voller Dankbarkeit an die wahrlich historischen Zeichen, die Johannes Paul II. gesetzt hat, als er als erster Papst eine Synagoge und später die heilige Stätte der Juden, die Klagemauer in Jerusalem, besucht hat", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, am Samstag. Für die Juden sei Johannes Paul II. auch der "Papst des Friedens" gewesen.

Beim Brückenbauen zwischen den Religionen half Johannes Paul das feine Gespür für die Bedeutung von Symbolen. Der Zettel, den er an die Klagemauer geheftet hat und auf dem er Gott um Entschuldigung für die jahrhundertelangen Leiden der Juden bat, wird jetzt im Holocaust-Museum in Jerusalem aufbewahrt. Vor dem Besuch des Papstes war die Distanz zwischen Judentum und katholischer Kirche so groß, dass der Vatikan Israel noch nicht einmal beim Namen nannte. Der Beitrag des Papstes zur religiösen Toleranz "wird noch viele Jahre mit uns sein", sagte der israelische Regierungschef Ariel Sharon.

Muslime...

Mit Trauer hat der Zentralrat der deutschen Muslime auf den Tod von Johannes Paul II. reagiert. Der Papst habe sich immer bemüht, die historischen Gräben zwischen der römisch-katholischen Kirche und der islamischen Welt zu überbrücken. "Die Welt verliert in ihm eine Persönlichkeit, für die der interreligiöse Dialog und die Verständigung zwischen den Kulturen stets ein besonderes Anliegen war", stellte der Vorsitzende Nadeem Elyas fest. Der Tod des Papstes werde auch von den Muslimen als Verlust empfunden.

Johannes Paul II. habe die "Globalisierung der Religion" vorangetrieben, sagt John Esposito, Gründungsdirektor des Georgetown-Zentrums für die moslemisch-christliche Verständigung. Mit Persönlichkeiten aller Glaubensrichtungen habe er den Dialog gesucht.

Diesen Einsatz würdigten am Freitag die Präsidenten von Syrien und Iran, Bashar al-Assad und Mohammad Khatami, ebenso wie der israelische Präsident Moshe Katzav und Außenminister Silvan Shalom mit ihrer Anwesenheit auf dem Petersplatz in Rom. Selbst in Ländern, in denen die katholische Kirche kaum vertreten ist, blieb die Trauer um den Papst nicht ohne Wirkung. In der Türkei wehten die Staatsflaggen mit dem islamischen Halbmond auf Halbmast.

Deutsche Bischöfe

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, hat den verstorbenen Papst Johannes Paul II. als "mutigen Zeugen des Evangeliums, Großen der Weltgeschichte und bleibendes Vorbild nicht nur für die katholischen Christen" gewürdigt. "Johannes Paul II. ist so gestorben, wie er gelebt und gewirkt hat; geistig wach fast bis zuletzt, voller Hingabe an seinen Dienst und ergeben in den Willen Gottes", erklärte Kardinal Lehmann. "Seine Entschiedenheit hat viele Mauern zum Einsturz gebracht, unter anderen gewiss auch den Eisernen Vorhang. Seine Unbeirrbarkeit im Glauben hat auch in die schwierigsten Situationen viel Hoffnung gebracht." Die Welt sei ärmer geworden. "Es bleiben Trauer, Dankbarkeit und Treue zu seinem Vermächtnis", sagte der Kardinal.

Mit tiefer Betroffenheit hat der Münchner Erzbischof und Kardinal Friedrich Wetter auf den Tod von Papst Johannes Paul II. reagiert. "Der Heimgang unseres Heiligen Vaters erfüllt uns mit Wehmut und Trauer", hieß es in einer in München veröffentlichten Erklärung von Wetter. "Mit Johannes Paul II. verliert die katholische Kirche einen großen und kirchengeschichtlich bedeutsamen Papst und die Welt eine herausragende moralische Autorität."

Evangelische Kirche

Als einen "großen Brückenbauer" und ein "herausragendes Beispiel für die Nachfolge Jesu Christi" hat der österreichische evangelisch-lutherische Bischof Mag. Herwig Sturm den verstorbenen Papst Johannes Paul II. gewürdigt.

Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) trauere mit der römisch-katholischen Schwesterkirche um deren Oberhaupt, sagte SEK-Präsident Thomas Wipf. Er sei beeindruckt von der menschlichen Ausstrahlung von Johannes Paul II. und seiner überzeugenden Kraft, sagte Wipf weiter. Der Papst habe sich für die Vermittlung grundlegender christlicher Werte, Friede und Verständigung der Völker eingesetzt. Dadurch seien die evangelischen Christen mit ihm verbunden.

Orthodoxe Kirchen

Für die orthodoxe Christenheit war das zentrale Ereignis der Ökumene die Entschuldigung des Papstes für Verfehlungen der katholischen Kirche während der Kreuzzüge und die Rückgabe von geraubten Reliquien. Damit wurde es dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. möglich, als Ehrenoberhaupt der Weltorthoxie an der Trauerfeier in Rom teilzunehmen. "Papst Johannes Paul II. hatte die Vision, die Einheit der Christen wiederherzustellen", sagte Bartholomaios. Sein Tod sei nicht nur für seine Kirche ein schwerer Verlust, sondern auch für die gesamte Christenheit und die nach Frieden und Gerechtigkeit dürstende internationale Gemeinschaft.

Samstag, 02. April 2005

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