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Wildbeeriger Roesler

Der Winzer Paul Lehrner experimentiert mit neuen Sorten
Von Johann Werfring

Das Weingut Lehrner in Horitschon ist dafür bekannt, önologische Innovationen rasch umzusetzen. Bereits in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte sich Paul Lehrner sen. als Qualitätsweinpionier einen Namen gemacht. In die Fußstapfen seines Vaters ist nun auch Paul Lehrner jun. getreten, indem er sich als einer der wenigen heimischen Weinbauern an zwei Sorten heranwagte, die noch kaum getestet sind und in der heimischen Weinbranche noch größtenteils skeptisch beäugt werden.

In jahrzehntelanger Züchtungsarbeit hat die Klosterneuburger Weinbauschule die beiden Rotweinsorten "Roesler" und "Ráthay" hervorgebracht und vor etwa zwei Jahren als Qualitätsweinsorten zugelassen. Die Rebsorte Roesler ist eine Neuzüchtung aus Zweigelt und Blaufränkisch, während Ráthay aus Blaufränkisch und Blauburger heraus gezüchtet wurde. Weiters ist sowohl bei Roesler als auch bei Ráthay die französische Hybride "Seyve Villard 18-402" beteiligt.

Während Paul Lehrner die Sorte Ráthay nur nebenbei interessiert, möchte er sich in den nächsten Jahren intensiv um den Roesler bemühen. Die Sorte ist in hohem Maße pilz- und frostresistent. Dadurch kann der Aufwand des Pflanzenschutzes sehr wesentlich reduziert werden. Der Wein besticht vor allem durch sein extrem stoffiges, samtiges Tannin und seine ultradunkelrote Farbe, die von der Kleinbeerigkeit der Traube herrührt. Das Bouquet des körperreichen Tröpfchens, das Weinfreunde bei einem Einkauf im Weingut Lehrner derzeit schon vom Fass verkosten können, mutet mit seiner ausgeprägten Wildbeerigkeit überaus exotisch an.

Das ist auch der Grund, weshalb der Winzer davon ausgeht, dass er den Roesler auf keinen Fall reinsortig ausbauen wird. Hingegen setzt er schon jetzt derart viel Vertrauen in die neue Sorte, dass er sogar erwägt, diese demnächst in eine Edelcuvée einzubringen. Ein großer Vorteil, ist Lehrner überzeugt, sei auch die Tatsache, dass der aus autochthonen Sorten heraus gezüchtete Roesler in einer Cuvée viel besser mit den burgenländischen Hauptsorten Blaufränkisch und Zweigelt harmoniere als allochthone Sorten wie Merlot und Cabernet Sauvignon.

In nächster Zeit werde er jedenfalls sehr viel mit dem Roesler experimentieren. Ein gewisses Risiko bleibt natürlich bestehen, denn sofern sich herausstellen sollte, dass sich der Neo-Rebsaft doch nicht als Cuvéepartner eignet, wären rund 20 Barriquefässer voll Wein und die viele Mühe, die er sich damit gemacht hat, "für die Katz". Nichtsdestotrotz ist der Horitschoner

Roesler-Pionier absolut zuversichtlich, die neue Sorte in seinem Programm behalten zu können, denn die bisherigen Erfahrungen seien vielversprechend. "Heute weiß noch kein Mensch, welches Potenzial in dieser Sorte letztlich steckt", meint Lehrner. Erst nach einer Verwurzelungszeit der Rebstöcke von rund 10 Jahren werde er Definitives sagen können.

Freitag, 24. Oktober 2003

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