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Das Milliardenspiel

Durch das Internet steigt die Nachfrage nach Wetten und Glücks- spielen. Tausende Jobs entstehen

Wenn heute abend im Berliner Olympiastadion die Mannschaften von Frankreich und Italien zum Finale der Fußballweltmeisterschaft antreten, wird nicht nur auf dem Rasen gespielt. Allein in Deutschland werden Zehntausende Menschen auch deshalb mitfiebern, weil sie Geld auf eines der beiden Teams gesetzt haben. Sei es, weil sie gewettet haben, wer Weltmeister wird, oder auch nur, welche Mannschaft die erste Ecke schießen wird.

Das Geschäft mit dem Glück boomt. Pro Jahr geben die Deutschen für Glücks- und Wettspiele rund 30 Milliarden Euro aus. Der größte Anteil entfällt noch auf Spielbanken, Lotto und Spielautomaten. Das Wettgeschäft hat aber bereits ein Volumen von 2,2 Milliarden Euro. Und vor allem durch das Internet werden diese Umsätze noch kräftig weiter steigen. Die Wett-Branche wird ihre Einnahmen bis 2010 auf fünf Milliarden Euro mehr als verdoppeln, prognostizieren Experten wie die Münchner Medienberatung MECN.

Wo viel Geld umgesetzt wird, kann auch Geld verdient werden, heißt es. Und tatsächlich arbeiten heute bereits Zehntausende Menschen in Berufen mit dem Glück. Sollte das zur Zeit noch geltende staatliche Monopol auf Sportwetten fallen, könnten noch bis zu 50 000 weitere Jobs entstehen, meint Eiken Albers, der als staatlich konzessionierter Buchmacher in Berlin in der dritten Generation ein Wettbüro mit rund 100 Mitarbeitern betreibt.

Den Beruf des staatlich konzessionierten Buchmachers gibt es in Deutschland zwar bereits seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Bisher dürfen die Buchmacher jedoch nur Pferdewetten anbieten. Bei Wetten auf Spiele der Fußballbundesliga oder auf Formel-1-Rennen dagegen treten sie nur als Vermittler für ausländische Wettanbieter auf, die zumeist in Ländern wie Österreich oder Großbritannien sitzen.

Noch wollen die Bundesländer ihr lukratives Wettmonopol nicht aufgeben. "Obwohl die Erfahrungen aus England und anderen Ländern zeigen, daß durch die Zulassung privater Anbieter die Steuereinnahmen des Staates deutlich ansteigen", sagt Albers.

Wer in Deutschland eine Konzession als Buchmacher erwerben will, muß diese zumeist beim Wirtschaftsminister oder -senator seines Bundeslandes beantragen. Voraussetzung ist zunächst ein guter Leumund. Außerdem muß der Bewerber eine Sicherheit hinterlegen, die je nach Land zwischen 5000 und 50 000 Euro beträgt.

Und der Kandidat muß ein gewisses Maß an Erfahrung nachweisen. Er muß entweder bereits zwei Jahre lang als Buchmachergehilfe in einem konzessionierten Wettbüro gearbeitet haben oder eine Prüfung beim Deutschen Buchmacherverband (DBV) in Essen ablegen.

Viele Buchmacher beschäftigen sogenannte Quotenmacher. Das sind Experten für Pferderennen oder Fußball. Wie Börsenanalysten die Erfolgsaussichten eines Dax-notierten Unternehmens tarieren sie die Chancen einer Mannschaft oder eines Pferdes aus und legen danach fest, welche Summen zum Beispiel bei einem Heimsieg, einem Unentschieden oder einem Auswärtssieg ausgezahlt werden.

Während die Nachfrage nach Sportwetten steigt, sinkt gleichzeitig das Interesse der Deutschen an sogenannten klassischen Spielen wie Roulette. Dennoch werden an den staatlichen Spielbanken immer noch Croupiers ausgebildet, die im Amtsdeutsch Spieltechniker genannt werden. "Croupiers benötigen eine hervorragende Auffassungsgabe, gute Umgangsformen und Fremdsprachenkenntnisse, aber auch motorisches Geschick, denn das Auf- und Abräumen der Jetons ist nicht leicht", sagt Thomas Kliebenstein, Saalchef in der Spielbank Saarbrücken.

Und Glück brauchen Croupiers auch. Denn ihre Gehälter speisen sich seit Jahrzehnten ausschließlich aus dem sogenannten Tronc. Das sind die Trinkgelder, die die Spieler in einen Schlitz auf den Roulettetischen einwerfen. Friedemann Sittig


Artikel erschienen am 9. Juli 2006


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