Die avantgardistische Folklore der Münchner Designerin Alice von Baum
Weite Wickelröcke, bunt bedruckte Steppjacken, wallende Tunikas: Die Kollektionen der Münchner Designerin Alice von Baum schwanken zwischen Bollywood-Flair und oberbayerischer Tracht. Geschickt verpackt sie die Frauen, die ihre Mode tragen in Unmengen hauchdünner Stoffschichten, berauscht von Form und Farbe.
Auch der ein oder andere Promi hat Alice von Baums kleinen Laden in München-Schwabing, der bislang noch als Geheimtipp gilt, schon entdeckt. Zu den Käufern der avantgardistischen Folklore gehört laut von Baum unter anderem die Schauspielerin Christine Kaufmann.
Aber gedacht ist ihre Mode natürlich für jedermann – oder vielmehr jede Frau. Zugegeben, wer sich in eine komplette Montur der Designerin wirft, braucht schon eine gehörige Portion Mut – denn die folkloristischen Wallegewänder im Ethno-Look sind ein echter Hingucker. Nichts für Mauerblümchen und Schüchterne - aber für Experimentierfreudige genau das Richtige.
Denn tragen kann man von Baums Mode in zahllosen Varianten - weit und luftig ist genauso drin wie eng und sexy. „Wer es nicht ganz so auffällig mag, kann die bunten Blusen und Westen aber auch zu konventionellen Sachen wie Jeans kombinieren“, rät die Designerin.
Hergestellt werden die Kleider in Indien. Der Grund: das Blockprint-Verfahren, mit dem die Stoffe bedruckt werden – eine Jahrhunderte alte indische Technik. Für jede Farbe wird eine eigene Holzschablone geschnitzt. Schicht für Schicht kommen die Drucke anschließend übereinander. Dass nicht jede Form perfekt sitzt, gibt den Stücken eine besondere Note. „Es ist eben alles handgemacht. Diese kleinen Ungenauigkeiten machen jedes Teil zum Unikat“, sagt Alice von Baum.