'''Childerich I.''' († 482) ist der erste historisch greifbare Merowinger. Er regierte die Salfranken, den wohl größten fränkischen Teilstamm westlich des Rheins, und wird als deren König in den Jahren 463 und 469 erstmals erwähnt. Seine Frau war Basena, mit der er die Kinder Chlodwig (* 466, † 511), Audofleda (* um 470, † nach 526) und Lantechild hatte. == Leben == Childerich war ein Sohn Merowechs, Herrscher in der Gegend von Tournai, und Verwalter der römischen Provinz Belgica II., wo er die Stellung eines römischen Generals einnahm. Unter dem ''Magister_militum'' Aegidius kämpfte er 463 siegreich gegen die Westgoten bei Orléans. Ein Angriff der Westgoten unter König Eurich auf Orleans konnte unter Führung des ''comes'' Paulus und Childerichs zurückgeschlagen werden. Gemeinsam mit Paulus vertrieb er die Sachsen, die sich an der Loiremündung festgesetzt hatten. Childerich stand in seiner Doppelrolle als fränkischer Kleinkönig und römischer Provinzgeneral voll und ganz in der Tradition der spätrömischen Militäraristokratie und stützte seine Macht auf die weiterhin arbeitenden Rüstungsbetriebe in seiner Residenz Tournai. In dieser Stadt ließ er sich auch mit den Insignien eines römischen Generals und mit weiteren reichen Beigaben in einem Hügelgrab, das vermutlich thüringischer Tradition folgt, begraben. Das Grab wurde beim Bau eines Armenhauses im Jahre 1653 entdeckt und enthielt neben prunkvollen Beigaben an Waffen, wie Spatha, Sax, Lanze, Franziska und Schildbuckel sowie wertvollem Schmuck auch mehrere geopferte Pferde, was beweist, dass Childerich Heide war. Durch einen Siegelring mit der Umschrift CHILDERICI REGIS konnte das Grab eindeutig identifiziert werden. Der Arzt und Altertumsforscher Jean-Jacques_Chiflet (1588-1673) untersuchte, beschrieb und zeichnete die Grabbeigaben, von denen ein großer Teil im Jahre 1831 gestohlen und eingeschmolzen wurde. Der Rest befindet sich heute in der Bibliothèque_nationale_de_France in Paris. Von den 300 goldenen Bienen, die das Grab Chiflet zufolge enthalten haben soll, sind heute nur noch wenige erhalten. Dank Chiflets Zeichnungen wissen wir über das Aussehen der verloren gegangenen Grabbeigaben Bescheid. Nach einer von Gregor_von_Tours überlieferten Geschichte, die jedoch unhistorisch ist, soll König Childerich so zügellos gelebt haben, dass sich Adel und Volk darüber empörten und ihn von der Herrschaft verstießen und verbannten. Die Franken begehrten danach angeblich einmütig den römischen Heermeister Aegidius zu ihrem König, dessen Königtum acht Jahre währte, bis Childerich aus seinem thüringischen Exil zurückgerufen und wieder eingesetzt wurde. Aus Thüringen soll er auch seine Gattin Basena mitgebracht haben. == Literatur == * Martina Hartmann: ''Aufbruch ins Mittelelater Die Zeit der Merowinger''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003. * Erich Zöllner: ''Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts''. München 1970. == Weblinks == * {{Wikisource|ADB:Childerich I.|Childerich I.}} * Genealogie auf mittelalter-genealogie.de * ''Childerich und Basina'' im Projekt_Gutenberg-DE {{Folgenleiste|VORGÄNGER=Merowech|NACHFOLGER=Chlodwig_I.|AMT=Herzog der Salfranken|ZEIT=458-482}} Kategorie:Mann Kategorie:König_(Franken) Kategorie:Merowinger Kategorie:Gestorben_482 {{Personendaten| NAME=Childerich I. |ALTERNATIVNAMEN= |KURZBESCHREIBUNG=Merowinger |GEBURTSDATUM= |GEBURTSORT= |STERBEDATUM= 482 |STERBEORT= wohl Tournai }} Da:Childerik_1. En:Childeric_I Es:Childerico_I Fa:شیلدریک_یکم Fi:Childeric_I Fr:Childéric_Ier Gl:Khilderico_I Hu:I._Childeric It:Childerico_I Ka:ხილდერიხ_I Nl:Childerik_I No:Childerik_I Pl:Childeryk_I Pt:Childerico_I Ro:Childeric_I Ru:Хильдерик_I Sv:Childerik_I