BBC

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der British Broadcasting Corporation. Für andere Bedeutungen von BBC, siehe BBC (Begriffsklärung).
Logo der BBC
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Die British Broadcasting Corporation (BBC [biːbiːˈsiː]) ist eine britische Rundfunkanstalt, die mehrere Hörfunk- und Fernsehprogramme sowie eine umfangreiche und einflussreiche Website betreibt.

BBC Television Centre in London
BBC Television Centre in London

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die BBC wurde am 18. Oktober 1922 von John Reith, Cecil Lewis, Arthur Burrows und Stanton Jefferies in London als unabhängiger Radiosender gegründet. Die erste Ausstrahlung eines Programms fand am 14. November 1922 aus einem Londoner Studio statt, einige Tage später wurde auch aus Birmingham und Manchester gesendet. Reiths Vision war ein Sender, der neben Bildung und Information auch Unterhaltung bieten sollte und dabei unabhängig von der Regierung und von Werbung sein sollte.

1925 konnte der Versorgungsbereich durch die Inbetriebnahme eines Langwellensenders in Daventry auf fast die gesamte britische Insel ausgedehnt werden. 1927 wurde die British Broadcasting Company in British Broadcasting Corporation umbenannt, nachdem ihr die Royal Charter erteilt wurde (ähnlich dem deutschen Rundfunkstaatsvertrag; regelt Programmauftrag, Struktur und Finanzierung der Anstalt). 1932 startete die BBC die ersten regelmäßigen Kurzwellensendungen, die erste regelmäßige Fernsehausstrahlung der BBC fand am 2. November 1936 statt, seit 1929 gab es bereits Fernsehversuchssendungen. John Reith wurde 1940 in den Adelsstand erhoben.

Die BBC wird fast ausschließlich durch Rundfunkgebühren finanziert, ähnlich wie die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland.

Heute sendet der BBC World Service in 43 Sprachen über Kurzwelle und Satellit. Seit etwa 2000 stellt die BBC ihre Programme auch über Kabel, Satellit und Antenne empfangbare digitale Formate (DVB, DAB und DVB-T) um. Diese Umstellung machte die Einführung einer Reihe neuer Sender (BBC Three, BBC Four, CBeebies, CBBC, BBC Parliament und BBC News, sowie zahlreichen internationalen Angeboten wie beispielsweise BBC Prime) möglich. Ab 2009 soll ausschließlich digital ausgestrahlt werden.

Durch die Affäre um den Tod des Biowaffenexperten David Kelly im Juli 2003 geriet die BBC-Berichterstattung unter Druck. Die Untersuchungskommission zum Selbstmord von Kelly hatte einen BBC-Beitrag als unhaltbar kritisiert, der behauptete, dass die Regierung Geheimdienstinformationen aufgebauscht haben soll über Massenvernichtungswaffen vor dem Krieg im Irak. Die BBC habe wichtige Fakten nicht überprüft und diesen Fehler später nicht eingestanden. Kelly sollte die Informationen für diesen Bericht geliefert haben. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse im Januar 2004 im Hutton-Bericht entschuldigte sich die BBC mehrmals bei Premierminister Tony Blair. Innerhalb der BBC ist daraufhin ein heftiger Streit entbrannt. Mitarbeiter werfen der Leitung vor, den Bericht Lord Huttons akzeptiert zu haben, obwohl BBC-Anwälte darin zahlreiche Fehler entdeckt hätten. Die BBC-Anwälte bemängelten, dass zwölf wichtige Bereiche in Lord Huttons Bericht ignoriert worden seien. Die Ergebnisse des vorgestellten Berichts seien demnach falsch. BBC-Insider erklärten dem Blatt "The Independent", dass der Bericht der Anwälte eine breite Basis für das Unternehmen geboten hätte, Lord Huttons Ergebnisse anzufechten - vielleicht sogar auf dem juristischen Weg. Dies, heißt es in dem Zeitungsbericht, sei jedoch innerhalb der BBC-Führung nur kurz beraten und dann verworfen worden. Stattdessen sind als Konsequenz Generaldirektor Greg Dyke und Aufsichtsratschef Gavyn Davies zurückgetreten.

Im Herbst 2004 begann die BBC, ihre Archive der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Vorerst werden etwa 2.000 größtenteils naturwissenschaftliche Videoclips veröffentlicht. Das Archivmaterial kann unbegrenzt genutzt werden, nur die kommerzielle Nutzung ist untersagt.

Die BBC gilt im modernen Medienzeitalter trotz ihrer Vorreiterrolle in der Einführung moderner Technologien (beispielsweise Videotext, Internet, digitale Ausstrahlung) mit ihren zentralistischen und bürokratischen Strukturen sowie einem überdimensionierten Verwaltungsapparat als schwerfällig und teuer. Angesichts dieses Reform- und Verschlankungsbedarfs der BBC kündigte BBC-Generaldirektor Mark Thompson im Dezember 2004 an, dass bis 2007 2.900 Stellen von insgesamt über 27.000 Stellen, 2.500 davon in der Verwaltung, gestrichen würden. Ferner kündigte er Einsparungen von 320 Millionen Pfund pro Jahr an, die vor allem der Programmgestaltung zugute kommen sollen. Etwa 1.800 Mitarbeiter sollen in ein neues Funkhaus nach Manchester umziehen. [1]

Anfang März 2005 entschied die britische Regierung, die Royal Charter, die Ende 2006 ausläuft, um zehn Jahre zu verlängern [2]. Das Prinzip der Gebührenfinanzierung soll dabei vorerst bestehen bleiben. Außerdem sollen Management und das Aufsichtsgremium der BBC reformiert werden. Bislang überwachte das BBC Board of Governors die Anstalt. An dessen Stelle wird ab Januar 2007 das BBC Trust treten.

[Bearbeiten] Hintergrund zum Status der BBC

Die BBC war anfangs auch stark auf die Informationsversorgung der britischen Kolonien und der Commonwealthstaaten ausgerichtet. Ab 1932 versorgte der damalige Empire Service diese Gebiete. Der spätere Auslandsdienst BBC World Service verdiente sich aber auch Reputation durch die unabhängige Informationsversorgung von weltweiten Krisen- oder Kriegsgebieten.

Dies ist ein grundlegender Unterschied zum deutschen Auslandsprogramm, der Deutschen Welle, welche neben der Nachrichtenversorgung deutscher Hörer im Ausland insbesondere zur Aufgabe hat, Deutschland zu repräsentieren. Darunter zählen vor allen Dingen Kulturberichte und die Näherbringung der deutschen Sprache.

Besondere Bedeutung erlangte das deutsche Programm der BBC, das aus dem weltbekannten Bush House in London sendete, in den Weltkriegsjahren zwischen 1939 und 1945. Das gefährliche Abhören von BBC London war in Deutschland meist die einzige Möglichkeit, um an gesicherte Informationen über die Kriegssituation und die Frontlage zu gelangen. Darauf standen hohe Strafen. So wurde beispielsweise der Jugendliche Helmuth Hübener vom Volksgerichtshof wegen Abhörens von Feindsendern zum Tode verurteilt. Er hatte die Radiosendungen mit Durchschlägen auf Flugblätter gedruckt und in Hamburg verteilt. Die tiefen Glockentöne, das damalige Erkennungszeichen von BBC London, wurden zur Legende. Das deutsche Programm der BBC wurde nach über sechzig Jahren aus Kostengründen Anfang der 2000er eingestellt.

Im Nachkriegsdeutschland war die BBC Vorbild für den Aufbau eines vom Staat unabhängigen Rundfunksystems. Ein Missbrauch der Medien durch den Staat wie in der NS-Zeit sollte damit verhindert werden. Nach dem Vorbild der BBC entstand in der britischen Zone der NWDR, der mit Hugh Greene anfangs auch einen britischen Intendanten hatte.

Ein großer Schwerpunkt der BBC ist die Bildung [3]. Die Anzahl von Bildungssendungen für alle Altersstufen, die im Fernsehen zu sehen oder auf DVD, VHS zu erwerben ist, scheint fast unüberschaubar. Das Niveau und der Anspruch sind meist hoch. Mittlerweile sind einige der BBC-Reportagen auch synchronisiert im deutschen Fernsehen, beispielsweise auf dem Privatsender VOX unter der Bezeichnung BBC Exklusiv, zu sehen. Der gute Ruf im Ausland ist neben den oben genannten Punkten auch auf die qualitativ sehr guten Programme zurückzuführen.

Die BBC verkauft weltweit ihre Fernsehsendungen (insbesondere Dokumentationen, Fernsehfilme, Comedyserien) und lizenziert eigenentwickelte innovative Unterhaltungsformate.

Im Inland hat die BBC, die weltweit größte gebührenfinanzierte und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt, immer noch eine nicht zu unterschätzende Medienmacht. Den Hauptanteil der Sendefrequenzen belegt trotz der Einführung eines dualen Rundfunksystems immer noch die BBC. Im Vergleich zu Deutschland sind nur relativ wenige private Rundfunk- und Fernsehprogramme (insbesondere Channel 4 [ist allerdings öffentlich-rechtlich doch rein werbefinanziert], ITV, Five und der Bezahlfernsehsender BSkyB) lizenziert. Die Situation in Großbritannien entspricht hier vielmehr jener in Österreich, wo der öffentlich-rechtliche ORF großen Einfluss ausübt, die wenigen Privatsender jedoch beinahe vernachlässigbar sind.

BBC Worldwide, die kommerzielle Tochter der BBC, nutzt u.a. in Joint Ventures Rechte und Inhalte der BBC: zunehmend. Der Umsatzanteil außerhalb Großbritanniens verzehntfachte sich 2006/7 fast (sic!) auf 46%. Insgesamt lag die Gewinnsteigerung bei 24% (ging auf 810 Millionen Pfund hinauf).

[Bearbeiten] Empfang

Trotz Einstellung der Verschlüsselung im Jahre 2003 gestaltet sich der Empfang der meisten BBC-TV-Sender (bis auf BBC Parliament) problematisch bis unmöglich. Ursache ist die Abstrahlung über Astra 2D auf 28,2 Grad Ost, der sehr stark auf die Britischen Inseln fokussiert ist. Zusätzlich wird zur Zeit seitens der BBC diskutiert, von freiem Empfang auf Free-to-View umzustellen, was im Grunde eine erneute Verschlüsselung über Satellit bedeutet.

Östlich der Verbindungslinie Hamburg - Augsburg sind daher unübliche 100 cm-Antennen notwendig, die notwendige Größe steigt in Richtung Osten weiter an und erreicht in Berlin und Dresden 150 cm. Empfang im Westen Deutschlands, in den Benelux-Ländern, in der Schweiz, in Frankreich und im Norden Spaniens ist weitgehend unproblematisch. Siehe auch: http://www.beitinger.de/sat/astra_2d.html (enthält auch Links zur Belegung von Astra 2).

Der Großteil der Radioprogramme der BBC (mit Ausnahme von Five Live) wird seit Mitte 2007 über den Satelliten Astra 2A auf 28,2 Grad Ost ausgestrahlt und ist in ganz Deutschland auch mit sehr kleinen Antennen zu empfangen. Der BBC World Service ist auch auf Astra 19.2° Ost zu empfangen.

In den Niederlanden sind BBC One und BBC Two über Kabel empfangbar. BBC World Service wird weltweit in wichtigen Städten wie z.B. Berlin auf UKW gesendet.

Ausstrahlungsformate:

Radio AM (LW/MW/KW)
schlechte Qualität mit üblichem Empfänger. Beispielsweise BBC World Service auf MW 648 kHz oder Radio Five Live auf 693 und 909 kHz. Auf Langwelle: 198 kHz (BBC Radio 4).
Radio DRM-Testsendungen (Digital Radio Mondiale) auf MW 1296 kHz
gute Tonqualität, die Sendungen finden vor allem abends statt
Radio FM (UKW)
für Fernempfang ungeeignet
Radio DAB (Digital-Radio)
für Fernempfang ungeeignet
Radio digital Satellit (DVB-S)
via Astra 2A. BBC World Service auch auf Astra 19.2° Ost.
Radio DVB-T
für Fernempfang ungeeignet
Radio Worldspace
Empfang nur mit einem speziellen Worldspace Receiver
Fernsehen analog terrestrisch (PAL/AM SSB)
für Fernempfang ungeeignet
Fernsehen digital terrestrisch (DVB-T)
für Fernempfang ungeeignet
Fernsehen digital Satellit (DVB-S)
via Astra 2D
Web
Unter den Markennamen bbc.co.uk (früher: BBC Online) bietet die Rundfunkanstalt ein umfangreiches Informationsangebot mit über 2 Millionen Seiten an. Viele Programme und Einzelsendungen sind über Streaming-Verfahren und Audio-on-Demand-Dienste abrufbar.
Mit dem BBC Radio Player, einem Pop-Up-Browser, können 18 BBC-Radioprogramme und 40 BBC-Lokalstationen weltweit live aufgerufen werden. Außerdem können im Player alle Sendungen sämtlicher Radiostationen (auch der Regionalsender) eine Woche lang zu jedem beliebigen Zeitpunkt unentgeltlich nachgehört werden (Audio-on-Demand).

Man beachte weiterhin für analoges Fernsehen, dass die Empfangsnorm etwas von dem in Deutschland verwendeten PAL B/G abweicht. Großbritannien verwendet PAL-I (anderer Tonträgerabstand) und für den Stereo-Ton NICAM.

[Bearbeiten] Senderbelegung

[Bearbeiten] Hörfunk

[Bearbeiten] Digital und Analog

[Bearbeiten] Nur Digital

  • Radio 5 live Sports extra - weitere Sportereignisse
  • BBC 6 Music - Spartenmusik
  • BBC 7 - Humor, Kinderfunk und Hörspiele aus dem BBC-Archiv (rund um die Uhr)
  • 1Xtra - Soul, Hip-Hop, R&B, Garage

[Bearbeiten] Fernsehen

[Bearbeiten] Digital und Analog

  • BBC One - Schwerpunkt eher Massenunterhaltung
  • BBC Two - Schwerpunkt anspruchsvollere Programme

[Bearbeiten] Nur Digital

[Bearbeiten] Im Ausland

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

WikiNews
Wikinews: BBC erklärt eigenen Beitrag über Entschädigungszahlungen für Bhopal-Opfer zur Falschmeldung – Nachrichten
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