Bill Gates

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Bill Gates (in Kopenhagen, 2004)
Bill Gates (in Kopenhagen, 2004)

William „Bill“ Henry Gates III, KBE [ˈwɪljəm bɪl ˈhɛnɹɪ geɪts] (* 28. Oktober 1955 in Seattle) ist ein US-amerikanischer Unternehmer und Programmierer. Gates gilt nach neusten Einschätzungen als zweitreichster Mann der Welt nach Carlos Slim Helú. Er gründete 1975 gemeinsam mit Paul Allen die Microsoft Corporation. Er besitzt etwa 1,1 Milliarden Aktien von Microsoft (etwa 41 Mrd. US $), was gut 10 % des Grundkapitals entspricht, ist Aufsichtsratsvorsitzender und war bis 2006 Leiter der Entwicklungsabteilung („Chief Software Architect“) des Unternehmens. Seit Dezember 2004 ist er darüber hinaus Mitglied des Aufsichtsrats (Board of Directors) von Berkshire Hathaway, der Investmentholding von Warren Buffett, der nach Helú und Gates als drittreichster Mann der Welt gilt. Zu seinem weiteren Aktienbesitz zählen z. B. Beteiligungen an McDonald's in Höhe von rund 35 Millionen US-Dollar (2007), am Kraftfahrzeugversicherer Progressive und dem Fotokonzern Eastman Kodak. Am 12. September 2007 verabschiedete er sich auf der Unternehmensversammlung offiziell von Microsoft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frühe Jahre und Ausbildung

Gates wurde als zweites von drei Kindern des wohlhabenden Rechtsanwalts William H. Gates II (* 30. November 1925) und der Lehrerin Mary Maxwell Gates geboren. Er hat mit Kristianne Gates eine ältere und mit Libby eine jüngere Schwester.

Bill Gates brillierte auf der Grundschule vor allem in Mathematik und Naturwissenschaften und ging mit 13 Jahren auf die private Lakeside School in Seattle. Als er in der achten Klasse war, wurde in der Schule ein Fernschreiber des Typs ASR-33 angeschafft, mit dem die Schüler bei General Electric Computerzeit nutzen konnten. Bill Gates fand Interesse daran, den GE-Rechner mit BASIC-Programmen zu programmieren und wurde zur Förderung seiner Interessen teilweise vom Mathematikunterricht freigestellt. Später konnten die Schüler auf einer PDP-10-Anlage der Digital Equipment Corporation arbeiten. Nachdem die Schüler Programmfehler in die Systeme eingeschleust hatten, die ihnen mehr freie Zeit an den Rechnern ermöglichten, wurde ihnen die Arbeit an den Rechensystemen für einen Sommer verboten, danach einigten sich Bill Gates, Paul Allen, Ric Weiland und Kent Evans mit den Betreibern darauf, dass sie Softwarefehler suchten und korrigierten und dafür Computerzeit zur Verfügung gestellt bekamen. Bill Gates beschäftigte sich nachfolgend mit verschiedenen Programmiersprachen, um an dem System arbeiten zu können. Dabei handelte es sich neben BASIC auch um FORTRAN, LISP und die Maschinensprache.

Die Verabredung mit der Computer Center Corporation endete 1970 und im folgenden Jahr wurde das Schulteam von der Information Sciences Inc. beauftragt, ein Payroll-Programm in COBOL zu schreiben. Zusammen mit seinem Schulfreund Paul Allen gründete Bill Gates mit 14 Jahren seine erste Firma Traf-O-Data. Sie entwickelten ein System zur Messung von Verkehrsströmen, welches auf dem Prozessor Intel 8008 lief und ihnen 20.000 Dollar einbrachte.

1973 ging Gates an die Harvard-Universität, um dort zu studieren, verbrachte seine Zeit aber überwiegend im Computerraum. Dort lernte er auch seinen späteren Geschäftspartner Steve Ballmer kennen. Im Dezember 1974 entwickelte er zusammen mit Allen innerhalb weniger Wochen einen BASIC-Interpreter für den neu auf den Markt kommenden Heimcomputer Altair 8800.

Microsoft

Hauptartikel: Microsoft

1975 brach Gates sein Studium ab, um sich ganz der Führung seiner Firma Microsoft Corporation zu widmen. Schon wenige Jahre danach gelang ihm der große Coup, als er IBM das Betriebssystem MS-DOS lieferte. Den Posten des Chief Executive Officers (CEO) gab er im Januar 2000 an Steve Ballmer ab und ist seitdem Aufsichtsratsvorsitzender und Chefentwickler der Firma. Am 15. Juni 2006 kündigte Gates an, sich bis zum Juli 2008 aus dem Tagesgeschäft von Microsoft zurückzuziehen und den Chefentwicklerposten dem bisherigen Technikchef Ray Ozzie zu überlassen, um sich dann verstärkt seiner Stiftung für wohltätige Zwecke anzunehmen. Er will weiterhin Chairman (Aufsichtsratsvorsitzender) bleiben.

Privatleben und karitatives Engagement

Bill Gates mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva, 2003
Bill Gates mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva, 2003

Gates ist seit 1994 mit der Programmiererin Melinda French verheiratet, welche damals Projektmanagerin des Betriebssystemzusatzes Microsoft Bob war. Mit ihr hat er zwei Töchter (Jennifer Katharine Gates (* 1996) und Phoebe Adele Gates (* 2002)) sowie einen Sohn (Rory John Gates (* 1999)). Er lebt mit seiner Familie in Medina am Lake Washington in einem Anwesen, das von dem Architekten James Cutler entworfen wurde.

Bill Gates ist Eigentümer der größten Bildagentur der Welt, Corbis. Er ist ein leidenschaftlicher Golf- und Bridge-Spieler. Bill Gates galt nach der Rangliste 2003 der Financial Times als angesehenster Unternehmer der Welt. Während seine unternehmerische Leistung unumstritten ist, sind Firmenpolitik und Qualität seiner Produkte häufige Kritikpunkte.

Die gemeinsame Stiftung Bill and Melinda Gates Foundation, die über ein Vermögen von annähernd 29 Milliarden US-$ verfügt, hat bis heute etwa 7,5 Milliarden US-$ des Privatvermögens für wohltätige Zwecke gespendet, meist für die Bereitstellung von Impfstoffen und weitere Gesundheitsprojekte in Entwicklungsländern in Afrika und Asien. Die im Dezember 2004 an ihn ausgeschüttete Sonderdividende von knapp drei Milliarden US-$ floss ebenfalls in diese Stiftung ein. Bis zu seinem Tod will Gates nach eigenen Aussagen 90 bis 95 Prozent seines Gesamtvermögens spenden, „lediglich“ 0,02 % seines Gesamtvermögens wird er jedem seiner Kinder zukommen lassen: nämlich 10 Millionen US-$. Aktueller Schwerpunkt der Tätigkeit der Stiftung ist die Bekämpfung der Malaria. Im Oktober 2005 hat Gates zu diesem Zweck eine Spende von 258,3 Millionen US-Dollar angekündigt. Für seine vorbildliche „Generosität und Philanthropie“ wurde Bill Gates zusammen mit seiner Frau 2006 der Prinz-von-Asturien-Preis für Internationale Zusammenarbeit verliehen. Auch Warren Buffett hat einen großen Teil seines Vermögens für die Stiftung in seinem Testament zugesagt.

Nach Schätzungen des Forbes Magazine führte Bill Gates dreizehn Jahre die Liste der reichsten Leute der Welt an, sein Vermögen betrug:

  • 1996 – 18,5 Milliarden US-Dollar, Platz 1
  • 1997 – 36,4 Milliarden US-Dollar, Platz 2
  • 1998 – 51,0 Milliarden US-Dollar, Platz 1
  • 1999 – 90,0 Milliarden US-Dollar, Platz 1
  • 2000 – 60,0 Milliarden US-Dollar, Platz 1
  • 2001 – 58,7 Milliarden US-Dollar, Platz 1
  • 2002 – 52,8 Milliarden US-Dollar, Platz 1
  • 2003 – 40,7 Milliarden US-Dollar, Platz 1
  • 2004 – 46,6 Milliarden US-Dollar, Platz 1
  • 2005 – 51,0 Milliarden US-Dollar, Platz 1
  • 2006 – 50,0 Milliarden US-Dollar, Platz 1
  • 2007 – 56,0 Milliarden US-Dollar, Platz 1

Im Jahre 1997 führte Forbes Hassanal Bolkiah, Sultan von Brunei, als reichsten Mann. Dies war jedoch eine Ausnahme, da Staatsbesitz als persönliches Eigentum des Sultans verstanden wird.

Seit Mitte des Jahres 2007 gilt nach Einschätzung des mexikanischen Finanzmagazins Sentido Comun der Mexikaner Carlos Slim Helú aufgrund von Aktiengewinnen als reichster Mensch der Welt.

Am 2. März 2005 wurde Bill Gates von der englischen Queen Elizabeth II. zum Ritter im Rang eines Knight Commander (K. B. E.) des Order of the British Empire geschlagen. Den Titel bekam er nach Angaben des Außenministeriums in London für seine umfangreichen Spenden zur Bekämpfung von Armut und Krankheiten und für seine Verdienste um die britische Wirtschaft. Als Amerikaner bleibt ihm jedoch das Tragen des Titels „Sir“ verwehrt. 2005 war er gemeinsam mit seiner Ehefrau Mann des Jahres des Time Magazine.

In einem Interview gegenüber Le Figaro im Oktober 2005 prophezeite Bill Gates den Printmedien den langfristigen Untergang aufgrund der wachsenden Bedeutung von Online-Zeitungen. Durch den wachsenden Konkurrenzdruck müssten die Zeitungen ihre Online-Ausgaben dringend auf den bestmöglichen Stand bringen.

Am 08. Juni 2007 wurde Bill Gates die Ehrendoktorwürde durch die Harvard-Universität verliehen.

Kritik

Bill Gates mit Steve  Jobs
Bill Gates mit Steve Jobs

Bill Gates gehört neben Steve Jobs zu den bekanntesten und erfolgreichsten Unternehmern der Computerbranche. Sein Reichtum und Erfolg wird als Folge einer intelligenten Markteinschätzung angesehen. Oft wird Bill Gates als Gründer und prägender Manager der Firma Microsoft jedoch persönlich für eine von Kritikern als skrupellos empfundene Expansionsstrategie des Konzerns verantwortlich gemacht. Er steht mit seinen Geschäftspraktiken dabei immer wieder im Fokus der Kartellbehörden. Zeitweilig drohte sogar eine Zerschlagung des Konzerns. Kritiker bemängeln, er strebe ein illegales Monopol an.

Der Journalist Greg Palast wirft Gates vor, mit seiner Stiftung unlauter zu handeln. Gates unterstützt das TRIPS-Abkommen, welches international verschärfte Standards geistiger Eigentumsrechte einfordert. Kritiker behaupten, dass das TRIPS-Abkommen zur Verteuerung von Medikamenten in Entwicklungsländern führe und die Herstellung von Generika enorm erschwere. Dadurch, so die Kritiker, würden für weit mehr Menschen lebensnotwendige Medikamente unzugänglich werden, als durch Gates' Stiftung finanziert werden könnten.

Zitate

  • Linux ist heute, was Unix in den 90er-Jahren war: ein vernünftiges Betriebssystem. “ – Bill Gates 2003 im ZDnet-Interview
  • „Microsoft hat Konkurrenz (Apple). “ – Rede vor Microsoft-Aktionären 1. Oktober 2004
  • „Solange sie sie stehlen (die Software), wollen wir, dass sie unsere stehlen. Sie werden in gewisser Weise abhängig und dann werden wir herausfinden, wie wir Zahlungen erwirken – irgendwann im kommenden Jahrzehnt.“ – über chinesische Computer-Anwender, Rede an der University of Washington bei News.com, 1998
  • „Um einen neuen Standard zu schaffen braucht es etwas, das mehr als nur ein wenig anders ist, etwas, das wirklich neu ist und die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zieht. Und der Macintosh, unter all den Maschinen die ich je gesehen habe, ist der einzige, der diesen Standard erfüllt.“ – 1984 auf einer Mac-Konferenz
  • (Original engl.: „To create a new standard it takes something that's not just a little bit different. It takes something that's really new and really captures people's imagination. And the Macintosh, of all the machines I've ever seen, is the only one that meets that standard.“)
  • Fälschlicherweise wird Bill Gates immer wieder dieses Zitat zugeschrieben: „640 kB (Arbeitsspeicher) sollten eigentlich genug für jeden sein.“, siehe dazu auch diesen Eintrag in Wikiquote

Schriften

Literatur

  • Wendy Goldman Rohm: Die Microsoft Akte. Der geheime Fall Bill Gates 1998 ISBN 343017869X
  • Janet Lowe: Bill Gates. Sein Erfolgsgeheimnis. TM-Börsenverlag 2000. ISBN 3-930851-49-0
  • Jennifer Edstrom, Marlin Eller: Barbarians led by Bill Gates. Microsoft von innen betrachtet. vmi-Buch. ISBN 3-826605-06-3
  • James Wallace, Jim Erickson: Mr. Microsoft, die Bill-Gates-Story. Verlag Ullstein 1993. ISBN 3-550-06808-5

Weblinks

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