Flugzeugabsturz

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Crashtest einer ferngesteuerten Boeing 720
Crashtest einer ferngesteuerten Boeing 720

Als Flugzeugabsturz oder allgemein als „Absturz“ bezeichnet man einen Flugunfall, bei dem die Maschine ihre Flugfähigkeit verliert und nicht mehr kontrolliert gelandet werden kann. Der Flugzeugabsturz unterscheidet sich damit von der Bruchlandung, bei der es bei einer kontrollierten Notlandung zu Beschädigungen gekommen ist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ursachen

Nur in den seltensten Fällen ist ein singuläres Ereignis für den Absturz einer Maschine verantwortlich, in fast allen Fällen ist es eine Kombination aus mehreren Ursachen, die sich in Gruppen unterteilen lassen:

  • Menschliche Fehler: Sie sind die häufigste Ursache und verleiten schnell zu voreiligen Beschuldigungen. Hierbei gilt es zu bedenken, dass es erheblich leichter fällt, eine Situation zusammen mit dem Wissensstand im nachhinein ohne den Druck einer Gefahrensituation zu bewerten. Zu den menschlichen Fehlern zählen nicht nur solche der Flugzeugbesatzung, sondern beispielsweise auch jene von Fluglotsen, Wartungspersonal und Managern der Fluggesellschaft.
  • Eingeschränkte Sicht: Bei der überwiegenden Mehrheit der Flugzeugabstürze war die Sicht zum Zeitpunkt des Unfalls stark oder erheblich eingeschränkt.
  • Witterungsbedingte Einflüsse: Hierzu zählen Einflüsse durch Starkregen, Hagelschlag, Stürme und Thermiken. (siehe hierzu Die 10 häufigsten Unfall-Ursachen bei wetterbedingten Abstürzen)
  • Technisches Versagen: Technische Defekte zum Beispiel an den Primärstrukturen eines Fluggerätes
  • Mechanische Zerstörungen: Diese treten zum Beispiel nach einem Bombenanschlag oder nach Zusammenstößen (s.u.) auf
  • Zusammenstöße in der Luft: Meist durch menschliches, seltener auch durch technisches Versagen (z.B. defekter Höhenmesser) verursacht

Nach einem Flugunfall werden die Ursachen von den zuständigen Behörden untersucht. Zuständig sind die Behörden des Landes, in dessen Hoheitsgebiet sich der Absturz ereignete. In der Regel werden jedoch weitere Kreise in die Ermittlungen miteinbezogen oder haben Einsicht. Hierzu gehören:

  • Der Hersteller
  • Der Betreiber
  • Die Untersuchungsbehörde des Landes, in dem die Maschine registriert war

In Deutschland ist die „Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung“ (BFU) in Braunschweig die zuständige Behörde. In der Schweiz ist das „Büro für Flugunfalluntersuchungen“ und in Österreich die „Unfalluntersuchungsstelle des Bundes“ für die Flugunfalluntersuchung zuständig.

[Bearbeiten] Häufigkeit

Flugzeugabsturz – Korean Airlines Flug 801 am 5. August 1997 (227 Menschen starben, 27 überlebten)
Flugzeugabsturz – Korean Airlines Flug 801 am 5. August 1997 (227 Menschen starben, 27 überlebten)

Bedingt durch die Berichterstattung der Medien und die dadurch geprägten Begriffe wie etwa „Billigflieger“ nach dem Unglück einer Maschine der Birgenair entsteht sehr leicht ein Zerrbild über die Risiken, durch einen Flugunfall zu Schaden zu kommen. Die Argumentation in Diskussionen über die Sicherheit des Fliegens werden nicht selten aufgrund unterschiedlicher Interpretation von Statistiken und mit daraus abgeleiteten Wahrscheinlichkeiten geführt und die Unfälle im wesentlichen anhand der Anzahl der Opfer verglichen.

Gemessen am weltweit sehr hohen, kontinuierlich zunehmenden Flugaufkommen und einer Transportleistung allein im Passagierbereich von mehr als zwei Milliarden Menschen pro Jahr sind Flugzeugabstürze im Bereich der zivilen Luftfahrt äußerst seltene Ereignisse. Dies wird objektiv durch den JACDEC-Index gemessen.

Folgende Airlines (in Klammern Jahr der Gründung, Bemerkungen) hatten seit ihrer Gründung keinen Absturz (Liste unvollständig, Stand August 2005). Hierbei gilt jedoch zu beachten, dass ein Großteil der aufgeführten Airlines im Vergleich noch nicht so lange auf dem Markt sind und in der Regel über eine zum Teil erheblich kleinere Flotte verfügen als große Airlines mit einer langen Geschichte. So hat etwa die deutsche Lufthansa seit ihrem letzten schweren Unfall mit Todesfolge (September 1993 in Warschau) mehr Flüge absolviert als viele der unten genannten in der Summe.

Folgende internationale Airlines verzeichnen seit 1967 keinen Absturz sowie keine Todesopfer in teilweise vorgekommenen Bruch- oder Notlandungen oder sonstigen Start- und Landebahnunfällen (Quelle: www.flugzeug-absturz.de):

Folgende internationale Airlines verzeichnen seit 1978 keinen Absturz sowie keine Todesopfer in teilweise vorgekommenen Bruch- oder Notlandungen oder sonstigen Start- und Landebahnunfällen (Quelle: www.flugzeug-absturz.de):

[Bearbeiten] Flugzeugabstürze mit den meisten Opfern

  • 12. August 1985 Japan Airlines: 520 Opfer. Eine ausgebuchte Boeing 747 stürzt gegen einen Berghang. Ursache war eine nachlässig durchgeführte Reparatur eines Druckschotts, dessen Wiederaufbrechen das Höhenleitwerk und die Seitenruder der Maschine abriss. 4 Passagiere überleben.
  • 12. November 1996 Saudi Arabian Airlines/Kasachstan Airlines: 349 Opfer. Eine Boeing 747 aus Delhi und eine Iljuschin-76, die ihre zugewiesene Flughöhe verlassen hat, kollidieren.
  • 3. März 1974 Turkish Airlines: 346 Opfer. Eine DC-10 verunglückt kurz nach dem Start vom Flughafen Paris-Orly. Ursache ist vermutlich eine unsachgemäß verschlossene Frachtraumtür.
  • 23. Juni 1985 Air India: 329 Opfer. Eine Boeing 747 stürzt nach einer Bombenexplosion in den Atlantik.
  • 3. Juli 1988 Iran Air: 290 Opfer. Ein Airbus A300 wird durch das US-amerikanische Kriegsschiff USS Vincennes (CG-49) versehentlich abgeschossen.
  • 25. Mai 1979 American Airlines: 271 Opfer. Eine DC-10 verliert während des Starts vom O'Hare International Airport ein Triebwerk und stürzt 30 Sekunden später ab. Außer den Insassen fallen dem Unglück zwei Menschen am Boden zum Opfer.
  • 1. September 1983 Korean Airlines: 269 Opfer. Die sowjetische Luftwaffe schießt bei Sachalin eine vom Kurs abgekommene Boeing 747 ab, in der Annahme es handle sich um ein US-amerikanisches Spionageflugzeug (siehe Korean-Airlines-Flug 007).
  • 26. April 1994 China Airlines: 264 Opfer. Ein Airbus A300 stürzt bei der Landung ab. Der Autopilot wurde versehentlich in den Modus für das Durchstarten geschaltet; die Piloten steuerten bei der Landung vergeblich dagegen. Sieben Passagiere überlebten.

Die meisten Opfer einer Flugzeugkatastrophe wurden nicht bei einem Absturz getötet, sondern bei der Kollision einer startenden Boeing 747 mit einer rollenden Boeing 747. Am 27. März 1977 starben dabei auf Teneriffa 583 Menschen, 61 überlebten. Es hatte Verständigungsprobleme mit dem Tower gegeben. (siehe Flugzeugkatastrophe von Teneriffa)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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