Köln

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Dieser Artikel befasst sich mit der Stadt Köln; zum gleichnamigen Kriegsschiff siehe Köln (Schiff).
Flagge der Stadt Köln
Flagge der Stadt Köln
Blick über das Zentrum Kölns. Von links nach rechts: Kölner Altstadt, Kölner Philharmonie, Museum Ludwig, Kölner Dom, Hohenzollernbrücke, Köln Hauptbahnhof, Musical Dome. Im Hintergrund der Fernsehturm „Colonius“ und der KölnTurm im MediaPark
Blick über das Zentrum Kölns. Von links nach rechts: Kölner Altstadt, Kölner Philharmonie, Museum Ludwig, Kölner Dom, Hohenzollernbrücke, Köln Hauptbahnhof, Musical Dome. Im Hintergrund der Fernsehturm „Colonius“ und der KölnTurm im MediaPark
Hohenzollernbrücke und Kölner Dom bei Nacht
Hohenzollernbrücke und Kölner Dom bei Nacht

Köln (bis 1919 auch Cöln, unter den Römern erst oppidum ubiorum, dann CCAA, Colonia Claudia Ara Agrippinensium, im Mittelalter Coellen und im Kölner Dialekt Kölle genannt) ist nach Einwohnern und Fläche die viertgrößte Stadt Deutschlands sowie die größte Stadt Nordrhein-Westfalens. Die Stadt ist für ihre 2000-jährige Geschichte, ihr kulturelles und architektonisches Erbe sowie für ihre international bedeutenden Veranstaltungen bekannt.

Neben ihrer Eigenschaft als Sitz weltlicher und kirchlicher Macht trug zur Bedeutung Kölns auch die Lage am Rhein sowie am Schnittpunkt bedeutender West-Ost-Handelsstraßen bei. Die Stadt wurde so zu einem wichtigen Handelsstandort und ist heute der Verkehrsknotenpunkt mit dem höchsten Eisenbahnverkehrsaufkommen und dem größten Container- und Umschlagbahnhof Deutschlands. Der Rheinhafen zählt zu den wichtigsten Binnenhäfen Europas.

Köln hat seit langem eine überregionale Bedeutung für das Versicherungswesen und die Kultur, speziell für die Bildende Kunst. Köln gilt neben New York City als einer der führenden Zentren weltweit für den Kunsthandel. Die Karnevalshochburg ist außerdem Sitz vieler Verbände und Medienmetropole mit zahlreichen Fernsehsendern, Plattenfirmen und Verlagshäusern. Köln hat außerdem mit mehr als 43.000 Studenten eine der größten Universitäten und mit 16.500 Studenten die größte Fachhochschule Deutschlands und ist Sitz zahlreicher weiterer Hochschulen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage und Klima

Das Stadtgebiet erstreckt sich über 405,15 km² (linksrheinisch 230,25 km², rechtsrheinisch 174,87 km²). Damit ist Köln flächenmäßig die drittgrößte Stadt Deutschlands.

Köln liegt 50° 56′ 33" nördlicher Breite und 6° 57′ 32" östlicher Länge. Der höchste Punkt liegt 118,04 Meter (im Königsforst), der niedrigste 37,5 Meter (im Worringer Bruch) über dem Meeresspiegel.

Klimadiagramm für Köln-Wahn
Klimadiagramm für Köln-Wahn

Köln liegt in der Kölner Bucht, wie die Tallandschaft zwischen den Stufen des Bergischen Landes und der Eifel unmittelbar nach Austritt des Rheins aus dem Rheinischen Schiefergebirge genannt wird. Diese günstige Lage verschafft Köln ein Klima, das sich durch mehrere Besonderheiten auszeichnet:

  • Durch die Eifelbarriere liegt die Stadt, insbesondere deren linksrheinischer Teil, im Schutz und Regenschatten von Westwinden, die außerdem einen Föhneffekt bewirken können.
  • Gleichzeitig wird eine Lufterwärmung durch geringen Luftaustausch mit dem Umland begünstigt. Die Innenstadt von Köln, in der zusätzlich innerstädtische Überwärmung auftritt, gilt als der wärmste Ort Deutschlands, noch vor Freiburg im Breisgau.

Köln liegt im Großraum der Übergangszone vom gemäßigten Seeklima zum Kontinentalklima mit milden Wintern (Januarmittel: 2,4 °C) und mäßig warmen Sommern (Julimittel: 18,3 °C). Die mittleren Jahresniederschläge betragen 798 mm und liegen damit gut im Deutschlandmittel.

Köln-Panorama von der Deutzer Brücke aus gesehen.
Köln-Panorama von der Deutzer Brücke aus gesehen.

Geologie

Köln liegt zum größten Teil im Bereich der Niederterrassen, die vom Rhein aus wie breite Treppen leicht ansteigen. Der Untergrund ist größtenteils im Tertiär, teilweise erst im Quartär entstanden und besteht aus verschieden geschichteten Flusssedimenten. Eine Ausnahme bildet der äußerste Osten des Stadtgebietes, der bereits zum Sockel des rheinischen Schiefergebirges zählt.

Die Bodenbeschaffenheit ist geprägt durch die fruchtbaren Böden der Schwemmlandebene am Rhein und der Lößgebiete im Westen sowie der eher minderwertigen Böden (Heide, Wald) im Osten des Stadtgebietes, das bereits in das Bergische Land übergeht. Die Verschiedenheiten in Mikroklima und Bodenbeschaffenheit sind dadurch erklärbar, dass Köln zu den flächengrößten Städten Deutschlands zählt.

Köln und der Rhein

Köln, sein Dom und der Rhein bei Nacht vom Deutzer Ufer aus.
Köln, sein Dom und der Rhein bei Nacht vom Deutzer Ufer aus.
Kölner Dom und Altstadt mit beleuchteten Schiffen (Kölner Lichter 2006)
Kölner Dom und Altstadt mit beleuchteten Schiffen (Kölner Lichter 2006)

Der Rhein, nach dem Austritt aus dem Schiefergebirge südlich von Köln als Niederrhein bezeichnet, tritt bei Godorf in die Stadt ein und verlässt sie bei Worringen. Das Gefälle des Rheins beträgt etwa 0,2 Promille.

So sehr der Rhein der Stadt Wohlstand und Lebensqualität gebracht hat, so gefürchtet ist sein Hochwasser. Der aktuelle Wasserstand lässt sich an der „Uhr“ des Kölner Pegels ablesen.

Das schlimmste jemals verzeichnete Hochwasser ereignete sich im Februar 1784, als nach einem extrem langen und kalten Winter ein Temperatursprung einsetzte. Der Rhein war zu diesem Zeitpunkt fest zugefroren und die Schneeschmelze sowie das aufbrechende Eis sorgten für einen Rekordpegel von 13,55 Meter (zum Vergleich: der Normalpegel beträgt 3,48 Meter). Die Fluten, auf denen schwere Eisschollen trieben, verwüsteten weite Teile der Uferbebauung und alle Schiffe. Einzelne Gebäude, darunter auch Befestigungsbauten, stürzten aufgrund des Schollengangs ein. 65 Tote waren zu beklagen. Das rechtsrheinische Mülheim wurde vollständig zerstört.

Im 20. Jahrhundert erreichten die drei „Jahrhunderthochwasser“ von 1926, 1993 und 1995 Pegelstände von bis zu 10,69 Meter. Seit 2005 wird ein Hochwasserschutzkonzept umgesetzt, das durch feste oder mobile Wände die Stadt bis zu einem Pegelstand von 11,30 Metern schützt; die Arbeiten sollen bis Ende 2007 abgeschlossen sein.

Mehrfach hat der Rhein aber auch das Gegenteil gezeigt, das Niedrigwasser. Am 20. September 2003 um 8 Uhr erreichte der Rheinpegel die Rekordmarke von 0,80 Meter. Damit wurde der Niedrigwert aus dem Jahr 1947 unterschritten. Jedoch bedeutet der Pegel 0,00 Meter, dass die 150 Meter breite Fahrrinne in der Mitte des Flusses noch 1 Meter Wassertiefe hat. Die Binnenschifffahrt musste starke Einschränkungen hinnehmen, wurde aber nicht wie auf der Elbe ganz eingestellt.

Welche Wassermengen sich je nach Pegelstand durch die Stadt bewegen, macht folgende Aufstellung deutlich: 0,80 m (niedrigster Wasserstand): 630 /s; 3,48 m (Normalwasserstand): 2.000 m³/s; 6,20 m (Hochwassermarke I): 4.700 m³/s; 8,30 m (Hochwassermarke II): 7.200 m³/s; 10,0 m (Hochwasserschutz in Altstadt, Rodenkirchen und Zündorf): 9,700 m³/s; 10,69 m (Hochwasser im Januar 1995): 11.500 m³/s.

Panorama Altstadtufer. In der Mitte Groß St. Martin, rechts Kölner Philharmonie und Museum Ludwig, ganz außen Hohenzollernbrücke mit Einfahrt in den Kölner Hauptbahnhof.
Panorama Altstadtufer. In der Mitte Groß St. Martin, rechts Kölner Philharmonie und Museum Ludwig, ganz außen Hohenzollernbrücke mit Einfahrt in den Kölner Hauptbahnhof.

Nachbargemeinden

Köln ist Zentrum eines Ballungsraums, der etwa 2 Millionen Einwohner umfasst. In dem geschlossenen Siedlungsraum grenzen folgende Städte im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordosten, unmittelbar an das Stadtgebiet an.

Leverkusen (kreisfreie Stadt), Bergisch Gladbach und Rösrath (Rheinisch-Bergischer Kreis), Troisdorf und Niederkassel (Rhein-Sieg-Kreis), Wesseling, Brühl, Hürth, Frechen und Pulheim (alle Rhein-Erft-Kreis), Dormagen (Rhein-Kreis Neuss) und Monheim (Kreis Mettmann).

Die Stadt Wesseling war zum 1. Januar 1975 nach Köln eingemeindet worden, erhielt aber nach einem Gerichtsentscheid bereits am 1.Juli 1976 ihre Selbständigkeit zurück.

Stadtgliederung

Die Stadt Köln gliedert sich in 86 Stadtteile, die zu neun Stadtbezirken zusammengefasst sind:

Innenstadt (Stadtbezirk 1)
Altstadt-Nord, Altstadt-Süd, Neustadt-Nord, Neustadt-Süd, Deutz
Rodenkirchen (Stadtbezirk 2)
Bayenthal, Godorf, Hahnwald, Immendorf, Marienburg, Meschenich, Raderberg, Raderthal, Rodenkirchen, Rondorf, Sürth, Weiß, Zollstock
Lindenthal (Stadtbezirk 3)
Braunsfeld, Junkersdorf, Klettenberg, Lindenthal, Lövenich, Müngersdorf, Sülz, Weiden, Widdersdorf
Ehrenfeld (Stadtbezirk 4)
Bickendorf, Bocklemünd/Mengenich, Ehrenfeld, Neuehrenfeld, Ossendorf, Vogelsang
Nippes (Stadtbezirk 5)
Bilderstöckchen, Longerich, Mauenheim, Niehl, Nippes, Riehl, Weidenpesch
Chorweiler (Stadtbezirk 6)
Blumenberg, Chorweiler, Esch/Auweiler, Fühlingen, Heimersdorf, Lindweiler, Merkenich, Pesch, Roggendorf/Thenhoven, Seeberg, Volkhoven/Weiler, Worringen
Porz (Stadtbezirk 7)
Eil, Elsdorf, Ensen, Finkenberg, Gremberghoven, Grengel, Langel, Libur, Lind, Poll, Porz, Urbach, Wahn, Wahnheide, Westhoven, Zündorf
Kalk (Stadtbezirk 8)
Brück, Höhenberg, Humboldt/Gremberg, Kalk, Merheim, Neubrück, Ostheim, Rath/Heumar, Vingst
Mülheim (Stadtbezirk 9)
Buchforst, Buchheim, Dellbrück, Dünnwald, Flittard, Höhenhaus, Holweide, Mülheim, Stammheim

Innerhalb der Stadtteile unterscheiden die Kölner in der Regel noch zwischen verschiedenen „Veedeln“ (Kölsch für Stadtviertel), deren Bewohner häufig an dörfliche Gemeinschaften erinnernde soziale Bindungen und Kontakte pflegen. Das Amt für Stadtentwicklung und Statistik hat für Köln 365 Stadtviertel definiert, die Grenzen und Benennungen der Viertel schwanken jedoch je nach Sichtweise der Einwohner teils erheblich.

63,4 % aller Einwohner der Stadt Köln wohnen linksrheinisch (Stand: 2006).[1]

Flora und Fauna

Worringer Bruch im Spätsommer
Worringer Bruch im Spätsommer

Köln verfügt über ausgedehnte Grünflächen, die im städtischen Verdichtungsbereich als Parks gestaltet, in den Außenbezirken zumeist bewirtschaftete Forste sind. Daneben existieren auch mehrere Naturschutzgebiete, etwa das Worringer Bruch im äußersten linksrheinischen Norden Kölns, ein ehemaliger, heute verlandeter Rheinarm. Es bietet eine Heimat für seltene Tier- und Pflanzenarten und eine charakteristische Auen- und Waldlandschaft. Rechtsrheinisch finden sich hauptsächlich offene Wald- und Heidelandschaften.

Die Fauna weist eine sehr hohe Zahl an Kulturfolgern auf. Neben Tauben, Mäusen und Ratten, die allgegenwärtig sind und lokal bereits als Plage wahrgenommen werden, sind auch Rotfüchse in bedeutender Zahl in das Stadtgebiet eingewandert. Sie sind mittlerweile selbst in der Innenstadt zu finden, wo sie Kleingärten und Parks als Revier nutzen.

Ursprünglich für die Käfighaltung nach Deutschland gebracht und dann entflohen, wurden in Kölns Grünanlagen grüne Papageien (Halsbandsittiche und Großer Alexandersittich) heimisch, die sich offenbar in der Stadt recht wohl fühlen und mehrere Kolonien gebildet haben. Auf dem Melaten-Friedhof leben zum Beispiel zahlreiche dieser Neozoen. Die Volkshochschule bietet gelegentlich Führungen zu Bäumen mit Papageienkolonien an.

Geschichte

Köln. Holzschnitt aus der „Chronica van der hilligen stat van Cöllen. Cöllen 1499.“
Köln. Holzschnitt aus der „Chronica van der hilligen stat van Cöllen. Cöllen 1499.“

Hauptartikel siehe Geschichte Kölns. Dieser Artikel enthält auch eine Tabelle zu den Eingemeindungen der Stadt.

Der Name Köln, zur Römerzeit Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), geht auf die römische Kaiserin Agrippina zurück. Die Gattin von Claudius war am Rhein geboren und ließ das „Oppidum Ubiorum“ (Ubiersiedlung) im Jahre 50 n. Chr. zur Stadt erheben. In der Römerzeit war es Statthaltersitz der Provinz Germania Inferior. Um 80 n. Chr. erhielt Köln mit der Eifelwasserleitung einen der längsten römischen Aquädukte überhaupt. Aus dem lateinischen „Colonia“, das in den meisten romanischen und einer größeren Zahl anderer Sprachen weiterhin als Name für Köln fungiert (bspw. ital. und span. Colonia, port. Colônia, kat. Colònia, poln. Kolonia, türk. Kolonya, arab. كولونيا /Kulunia) entwickelte sich über „Coellen“, „Cöllen“, „Cölln“ und „Cöln“ der heutige Name Köln (und der niederländische Name Keulen).

Mittelalter

Auch im Frühmittelalter war Köln eine bedeutende Stadt. Um das Jahr 455 eroberten die Franken die zuvor römische Stadt. Bis Anfang des 6. Jahrhunderts Hauptort eines selbständigen fränkischen Teilkönigreiches, ging es anschließend im Reich Chlodwigs auf, bewahrte aber starke Eigenständigkeit im Gebiet der Ripuarier. Die romanische Bevölkerung lebte lange Zeit parallel zu den fränkischen Eroberern in der Stadt. Im Lauf des 6. bis 8. Jahrhunderts kam es zu einer vollständigen Akkulturation zwischen den beiden Bevölkerungsteilen. Die Franken übernahmen rasch kulturelle Errungenschaften der römischen Stadtbevölkerung, zum Beispiel im Bereich der Bautechnik oder der Glasherstellung. Gegen Ende der Merowingerzeit war Köln Residenzstadt. Spätestens ab karolingischer Zeit war der Bischof bzw. Erzbischof von Köln eine der bedeutendsten Personen im Reich.

Unter den Ottonen spielte Köln eine wichtige Rolle bei der Annäherung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und dem Byzantinischen Reich, seit die Kaiserin Theophanu, gebürtige Griechin und Gattin Ottos II., dort als Reichsverweserin residierte. Ab dem 10. Jahrhundert setzte eine Serie von Stiftsgründungen ein, die den romanischen Kirchenbau einläuteten. In der Folge errang Köln unter der Führung bedeutender, auch politisch versierter Erzbischöfe einen unangefochtenen Rang als geistliches Zentrum. Die Überführung der Gebeine der „Heiligen drei Könige“ (siehe Dreikönigsschrein) von Mailand nach Köln durch den Erzbischof Rainald von Dassel im Jahr 1164 machten die Stadt zu einem Pilgerziel ersten Ranges.

Größte Stadt im mittelalterlichen Deutschland

Köln wurde im Hochmittelalter größte Stadt Deutschlands, so dass auch die Stadtbefestigungen mehrfach erweitert werden mussten: Ab dem Jahre 1180 (Urkunden vom 27. Juli und 18. August 1180) wurde die damals weiträumigste Stadtmauer Deutschlands mit 12 Toren und 52 Mauertürmen in der Ringmauer und mehr als 16 Toren und Pforten in der Rheinmauer gebaut und etwa 1225 fertig gestellt. Sie war gewaltiger als die fast zur gleichen Zeit errichtete Mauer König Philipp II. Augustus' in Paris. Die 12 Tore (7 gewaltige Doppelturmtorburgen (erhalten Eigelsteintor und Hahnentor, 3 riesige Turmtorburgen (erhalten das Severinstor) und zwei kleinere Doppelturmpforten (siehe Ulrepforte)) – in die halbkreisförmige Stadtmauer integriert – sollten an das „himmlische Jerusalem“ erinnern.

Seit dem 12. Jahrhundert führte Köln neben Jerusalem, Konstantinopel und Rom die Bezeichnung „Sancta“ im Stadtnamen: „Sancta Colonia Dei Gratia Romanae Ecclesiae Fidelis Filia“ — Heiliges Köln von Gottes Gnaden, der römischen Kirche getreue Tochter. Der Name Dat hillige Coellen oder die hillige Stat van Coellen war ein Begriff dieser Zeit. Es wurde beschlossen, ein unerreicht großes und beeindruckendes Gotteshaus zu errichten, um den Reliquien einen angemessenen Rahmen zu geben. Die Grundsteinlegung des Kölner Domes erfolgte 1248.

Köln im Jahr 1531 - Holzschnitt von Anton Woensam, Ausschnitt
Köln im Jahr 1531 - Holzschnitt von Anton Woensam, Ausschnitt

Spätmittelalterliches Köln

Im Jahre 1259 erhielt Köln das Stapelrecht, das den Kölner Bürgern ein Vorkaufsrecht aller auf dem Rhein transportierten Waren sicherte und so zu dem Wohlstand der Kölner Bürgerschaft beitrug. Die jahrelangen Kämpfe der Kölner Erzbischöfe mit den Patriziern endeten 1288 vorläufig durch die Schlacht bei Worringen, bei der das Heer des Erzbischofs gegen das des Grafen von Berg und der Kölner Bürger unterlag. Fortan gehörte die Stadt nicht mehr zum Erzstift und der Erzbischof durfte sie nur noch zu religiösen Handlungen betreten. Die offizielle Erhebung zur freien Reichsstadt dauerte allerdings noch bis 1475.

1396 wird durch eine unblutige Revolution die Patrizierherrschaft in Köln endgültig beendet. An ihre Stelle tritt eine ständische Verfassung, die sich auf die Organisation der Gaffeln stützt. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung innerhalb des kölnischen Patriziats, bei dem die Partei der Greifen mit ihrem Führer Hilger Quattermart von der Partei der Freunde des Konstantin von Lyskirchen entmachtet wird. Hilger Quattermarts Verwandter Heinrich von Stave wird am 11. Januar 1396 auf dem Neumarkt hingerichtet, viele der Greifen werden zu lebenslanger Kerkerhaft verurteilt.

Am 18. Juni 1396 versucht Konstantin von Lyskirchen, alte patrizische Rechte wiederherzustellen. Die dagegen protestierenden Handwerker- und Kaufleutezünfte werden von ihm „vom hohen Ross herab“ nach Hause geschickt. Daraufhin nehmen die Zünfte die Freunde in ihrem Versammlungsraum gefangen. Die Greifen werden befreit. Am 24. Juni 1396 tritt ein 48-köpfiger, provisorischer Rat aus Kaufleuten, Grundbesitzern und Handwerkern zusammen.

Der Stadtschreiber Gerlach von Hauwe formuliert daraufhin den so genannten Verbundbrief, der am 14. September 1396 von den 22 so genannten Gaffeln unterzeichnet und in Kraft gesetzt wird. Die Gaffeln sind heterogen zusammengesetzt, in ihnen sind die entmachteten Patrizier, Ämter, Zünfte und Einzelpersonen zusammengefasst, nicht aber die zahlenmäßig sehr starke Geistlichkeit; jeder kölnische Bürger muss einer der Gaffeln beitreten. Der Verbundbrief konstituiert einen 49-köpfiger Rat, mit 36 Ratsherren aus den Gaffeln und 13 Gebrechtsherren, die berufen werden. Der Verbundbrief bleibt bis zum Ende der Freien Reichsstadt 1794 in Kraft.

Frühe Neuzeit

Ab 1500 gehörte Köln zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis. 1582 sagte der Kölner Erzbischof Gebhard Truchsess von Waldburg sich von der katholischen Kirche los und heiratete die protestantische Stiftsdame Agnes von Mansfeld. Er wurde von Papst Gregor XIII. exkommuniziert, und der verlässliche katholische Ernst von Bayern wurde zu seinem Nachfolger bestimmt - u.a. deshalb, weil ein protestantischer Kölner Erzbischof die katholische Mehrheit im Kurfürstenkollegium gekippt hätte. Es kam zum Kölner Krieg (auch Truchsessischer Krieg), der von 1583 bis 1588 dauerte und in dessen Verlauf Deutz, Bonn und Neuss verwüstet wurden. Der Krieg gab in seiner Zerstörungskraft einen Vorgeschmack der kommenden konfessionellen Auseinandersetzungen in Deutschland.

Der Dreißigjährige Krieg ließ die Stadt unversehrt. Dies lag zum Teil daran, dass sich die Stadt durch Geldzahlungen an heranziehende Truppen von Belagerungen und Eroberungen freikaufte. Köln verdiente an dem Krieg durch Waffenproduktion und -handel prächtig.

Französische und preußische Herrschaft

Mit dem Einzug der französischen Truppen 1794 während der Französischen Revolution endete die Geschichte des „Heiligen Köln“. Wie das gesamte linksrheinische Gebiet wurde die Stadt Bestandteil der französischen Republik Frankreich und 1798 in das Département de la Roer eingegliedert, dessen Hauptstadt Aachen war. Viele Kölner Bürger begrüßten die französischen Revolutionstruppen als Befreier, am Neumarkt wurde ein Freiheitsbaum errichtet. Die bis dahin benachteiligten Juden und protestantische Christen wurden gleichgestellt. Trotz der oft drückenden Kontributionen blieben die Bürger auch loyal zum Kaiserreich Napoleons, der die Stadt 1804 besuchte. Im Jahre 1815 wurde die Stadt Köln und das Rheinland dem Königreich Preußen einverleibt.

Köln wurde nicht zuletzt wegen des Engagements der Kölner Bankhäuser im Laufe der folgenden Jahrzehnte nach Berlin zur wichtigsten Stadt in Preußen. Im Jahre 1880 wurde nach 632 Jahren auf Betreiben des Königs von Preußen und deutschen Kaisers der Bau des Kölner Doms abgeschlossen - zumindest vorübergehend, denn auch heute noch sind Reparaturarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg und wegen Umweltschäden am Gestein erforderlich. Weil diese Arbeiten wohl nie abgeschlossen werden, wird der Dom auch als „die ewige Baustelle“ bezeichnet, was Heinrich Heine schon 1844 persiflierte: „Er ward nicht vollendet – und das ist gut. - Denn eben die Nichtvollendung - Macht ihn zum Denkmal von Deutschlands Kraft - Und protestantischer Sendung.“


Köln 1945
Köln 1945

Ende des 19. Jahrhunderts konnte sich die übervolle Stadt nach dem Bau des äußeren Festungsrings durch Kauf und Schleifen der Stadtmauer, Wälle und Bastionen in den Rayon erweitern. Die Besiedlung der „Neustadt“ (Köln-Neustadt-Nord, Köln-Neustadt-Süd) stellte den Kontakt zu den schnell wachsenden Umlandgemeinden her und schuf die Voraussetzung für die Eingemeindungen. Vom Abriss der alten Stadtmauer blieben nur wenige exemplarische Bauwerke aufgrund einer Intervention des preußischen Kulturministeriums verschont.

20. Jahrhundert

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch britische (nachts) und amerikanische (tagsüber) Flächenbombardements zu über 90 Prozent zerstört; die Einwohnerzahl sank von ehemals 800.000 bis zum Kriegsende auf rund 104.000 Einwohner (42.000 linksrheinisch am 4. April 1945, 62.000 rechtsrheinisch am 5. Mai 1945; 490 000 bei der ersten Volkszählung nach dem Krieg am 29. Oktober 1946), die nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen im April/Mai 1945 registriert wurden[2] . Von Januar bis März 1945 wurden in Köln 1.800 in- und ausländische Widerstandskämpfer in Kriegsendphasenverbrechen von den Nationalsozialisten ermordet.

Köln 1945
Köln 1945

Erst 1959 erlangte Köln wieder die Einwohnerzahl der Vorkriegszeit.

Im Jahr 1975 erreichte Köln durch die Gebietsreform eine Einwohnerzahl von mehr als einer Million und war für einige Zeit neben Berlin, Hamburg und München die vierte Millionenstadt Deutschlands. Mit der Ausgliederung Wesselings 1976 sank die Einwohnerzahl jedoch wieder unter die Millionengrenze.

Bis auf Deutz gehörten die rechtsrheinischen Stadtbezirke Kölns bis 1802 zum Herzogtum Berg; sie waren daher überwiegend reformierter Konfession. Die heutige Altstadt bildete die freie Reichsstadt Köln, die übrigen Stadtbezirke waren Teil des Kurfürstlichen Erzstifts Köln; beide blieben katholisch.

Bevölkerung

Religionen

Historisch ist Köln wie das gesamte Rheinland, abgesehen vom Bergischen Land, katholisch geprägt; so sind ca. 41,6 % der Einwohner katholisch, 17,5 % evangelisch, 10 % (vorwiegend Einwanderer) muslimisch, die restlichen knapp 30 % anderer oder ohne Religion.
Siehe hierzu auch den Hauptartikel: Religionen in Köln

Christentum

Spätestens seit 313 ist Köln Bischofssitz (Erzbistum Köln). Die Bischofskirche dieser Zeit ist nicht bekannt. Der Kölner Dom gilt erst seit der Gotik als das Wahrzeichen der Stadt. Die romanische Kirche des Benediktinerklosters Groß St. Martin und der Rathausturm bestimmten bis zur Fertigstellung des Domes im deutschen Kaiserreich die Silhouette der Stadt maßgeblich mit.

Köln hatte nach der Überführung der angeblichen Gebeine der „Heiligen Drei Könige“ (der Weisen aus dem Morgenland) am 23. Juli 1164 schnell den Rang als eine der wichtigsten Pilgerstädte im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation inne. Die erste Reise der frisch gekrönten Kaiser und Könige führte von Aachen an den Schrein der Heiligen Drei Könige. Die Pilgermassen brachten viel Geld mit in die Stadt, was auch zu einer verstärkten Ansiedlung und einem sprunghaften Anstieg der Stadtbevölkerung führte. (Im Mittelalter war Köln die größte Stadt Europas).

Der Erzbischof Philipp I. von Heinsberg ließ einen kostbaren vergoldeten Schrein anfertigen, seine Nachfolger ab 1248 einen neuen Dom bauen, dessen Errichtung aufgrund von Streitigkeiten mit dem Stadtrat und der darauf folgenden Vertreibung des Fürstbischofs aus seiner Residenzstadt immer langsamer voran ging und schließlich völlig zum Erliegen kam (mehr Informationen zum Bau unter Kölner Dom). Nicht um den Handel verlegen, entwickelte sich Köln auch zum Zentrum des Reliquienhandels, da die mittelalterlichen Menschen hofften, durch den Besitz eines heiligen Gegenstandes oder Knochen einer/eines Heiligen der Erlösung näher zu kommen. Diese Bedeutung der Stadt brachte ihr den Namen „heiliges Köln“ ein.

Die Bedeutung der Religion zeigt sich auch im Stadtwappen, auf dem die drei Kronen der Heiligen Drei Könige und die 11 Flammen der heiligen Ursula und ihrer Gefährtinnen, die in Köln den Märtyrertod erlitten haben sollen, dargestellt sind.

Als einen der zahlreichen Höhepunkte des „heiligen Kölns“ in der jahrtausendlangen christlichen beziehungsweise katholischen Geschichte ist sicherlich der 20. Weltjugendtag vom 15. August bis 21. August 2005 zu erwähnen. Rund 26.000 Freiwillige aus 160 Staaten begrüßten Gäste aus 196 Staaten in den Städten Köln, Bonn und Düsseldorf. Zu diesem Großereignis der „jungen katholischen Kirche“ waren bis zur Abschlussmesse auf dem Marienfeld, einem stillgelegten Tagebau nahe dem Vorort Frechen, über 1.000.000 Menschen im Kölner Großraum. Papst Benedikt XVI. unternahm zu diesem Anlass seine erste Pontifikalreise nach seiner Amtseinführung und besuchte die Stadt vom 18. August bis 21. August. Bei dieser Gelegenheit bestätigte er noch einmal den Titel „heiliges Köln“. („Sancta Colonia Dei Gratia Romanae Ecclesiae Fidelis Filia“ – Heiliges Köln von Gottes Gnaden, der römischen Kirche getreue Tochter.)

Köln ist vom 6. bis 10. Juni 2007 Gastgeberin für den 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag und seine zu erwartenden 200.000 Teilnehmer. Der Evangelische Kirchenkreis Köln und Region umfasst 299.000 Protestanten gegenüber 420.000 Katholiken allein im Stadtkreis.

Judentum

Synagoge in Köln, Roonstraße
Synagoge in Köln, Roonstraße

Die jüdische Gemeinde in Köln um die Kölner Synagoge ist die älteste nördlich der Alpen. Sie bestand schon 321 zur Zeit von Kaiser Konstantin .

1183 wies der Erzbischof den Juden ein eigenes Gebiet zu, in dem sie einigermaßen in Frieden leben konnten. Dieses Viertel in der Altstadt, das auch mit eigenen Toren geschlossen werden konnte, war umrissen von der Portalgasse, der Judengasse, Unter Goldschmied und Obenmarspforten. Es war ausschließlich den Juden vorbehalten. Hiermit war das erste Ghetto in Köln geschaffen. Die Mikwe aus dieser Zeit ist unter einer Glaspyramide auf dem Rathausvorplatz in der Altstadt zu besichtigen.

In der Bartholomäusnacht 1349 kam es zu einem Pogrom, der als „Judenschlacht“ in die Stadtgeschichte einging. Ein aufgebrachter Mob drang in das Judenviertel ein und ermordete die meisten Bewohner. In dieser Nacht vergrub eine Familie hier ihr Hab und Gut. Der Münzschatz wurde bei Ausgrabungen 1954 entdeckt und ist im Stadtmuseum ausgestellt. 1424 wurden die Juden "auf alle Ewigkeit" aus der Stadt verbannt. Zwischen 1424 und dem Ende des 18. Jahrhunderts durfte sich ohne Erlaubnis des Kölner Rats kein Jude in der Stadt aufhalten. Nach dem Einzug der französischen Revolutionsarmee wurden die jüdischen Bürger - wie übrigens auch die protestantischen - den katholischen Bürgern gleichgestellt. Erst 1801 entstand unter französischer Verwaltung eine neue jüdische Gemeinde.

Bis 1933 lebten wieder rund 18000 Juden in Köln; sie hatten sich unter preußischer Herrschaft wieder ansiedeln dürfen. Während der Novemberpogrome 1938 wurden die Synagogen in der Glockengasse, in der Roonstraße, auf der Mülheimer Freiheit und in der Körnerstraße sowie ein Betsaal in Deutz in Brand gesteckt. Die bis 1941 in Köln verbliebenen Juden wurden in Sammellagern des Fort IX (eine der ehemaligen preußischen Festungsanlagen im Festungsring Köln im Kölner Grüngürtel) und auf dem Kölner Messegelände eingesperrt und später deportiert. 8.000 Kölner Juden wurden in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet.

Die heutige Synagogengemeinde hat wieder über 4857 Mitglieder. Sie besitzt einen Friedhof, eine Grundschule, einen Kindergarten, eine Bibliothek, einen Sportverein (Makkabi), ein koscheres Restaurant, ein Jugendzentrum und ein Altersheim mit Seniorentreff. Die Gemeinde wird von zwei orthodoxen Rabbinern geleitet. Ihre 1959 wieder aufgebaute große Synagoge steht in der Roonstraße gegenüber dem Rathenauplatz. Seit 1996 gibt es außerdem die kleine jüdische liberale Gemeinde Gescher Lamassoret (=Brücke zur Tradition), die zur Union progressiver Juden in Deutschland gehört. Ihre Synagoge liegt im Souterain der evangelischen Kreuzkapelle in Köln-Riehl.

Islam

Wegen des hohen Anteils von Einwanderern aus der Türkei und ihren Nachkommen sowie wegen der zentralen Lage in der alten Bundesrepublik richteten die wichtigsten islamischen Organisationen Deutschlands ihren Sitz in Köln und Umgebung (Kerpen) ein. Am Hauptsitz der Türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) soll im Kölner Stadtteil Ehrenfeld eine Moschee mit 35 Meter hoher Kuppel und zwei 55 Meter hohen Minaretten samt frei zugänglichem Innenhof entstehen. 2.000 Gläubigen soll die Moschee Platz bieten. Der Ruf des Muezzins soll wegen heftiger Proteste der Kölner Bevölkerung gegen das Projekt lediglich im Inneren des Gebetsraums zu hören sein. Noch in diesem Jahr (2007) soll der erste Spatenstich erfolgen.

Wallfahrtsorte

Die Stadt Köln ist nicht nur Wallfahrtsort wegen der Heiligen drei Könige und der Heiligen Ursula und Gefährtinnen (siehe Stadtwappen), sondern auch wegen des heiligen Albertus Magnus in St. Andreas. Dazu kommen noch die Seligen Adolph Kolping, der Vater der Gesellen in der Minoritenkirche, Johannes Duns Scotus, ein wichtiger Philosoph, ebenfalls in der Minoritenkirche, Edith Stein (Theresia Benedicta a Cruce), eine von den Nationalsozialisten ermordete Philosophin und Nonne, die Schwarze Mutter Gottes in der Kupfergasse sowie die Maria des Hl. Hermann Josef im Kapitol und des Hl. Pantaleon.

Einwohnerentwicklung

Siehe Hauptartikel Einwohnerentwicklung von Köln

Köln war in den 1970er Jahren infolge von Eingemeindungen aufgrund des Köln-Gesetzes kurzzeitig Millionenstadt: im Zuge der letzten Eingemeindungen zum 1. Januar 1975 wurde die Bevölkerungszahl von einer Million erreicht. Nachdem die Stadt Wesseling jedoch zum 1. Juli 1976 durch eine Entscheidung des Landesverfassungsgerichtes wieder ausgegliedert werden musste, sank die Einwohnerzahl erneut unter die Millionengrenze. Am 30. Juni 2006 betrug die Einwohnerzahl Kölns nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik 986.168.[3]

Politik

Stadtmauer am Hansaring
Stadtmauer am Hansaring

In römischer Zeit leitete der Admiral der Rheinflotte die städtische Verwaltung. Später wurde die römische Munizipalverfassung eingeführt. Da die Stadt Sitz eines Erzbistums war, erlangte der Erzbischof später die vollständige Machtausübung in Köln. Doch versuchte die Stadt, sich vom Erzbischof zu lösen, was ihr schließlich im 13. Jahrhundert gelang (ab 1288 de facto Freie Reichsstadt). Bereits ab 1180 ist auch ein Rat der Stadt nachweisbar. Ab 1396 waren die 22 Gaffeln das politische Rückgrat der Stadtverwaltung. Sie wählten den 36-köpfigen Rat, der wiederum 13 Personen hinzuwählen konnte. Die Zusammensetzung des Rates wechselte halbjährlich, indem jeweils die Hälfte der Mitglieder ersetzt wurde. Der Rat wählte jährlich zwei Bürgermeister. Nach der französischen Besatzung 1794 wurde 1798 die Munizipalverfassung eingeführt. Nach dem Übergang an Preußen 1815 wurde Köln 1816 eine kreisfreie Stadt und gleichzeitig Sitz eines Landkreises, der erst bei der Kreisreform 1975 aufgelöst wurde. An der Spitze der Stadt stand seit 1815 ein Oberbürgermeister, ferner gab es weiterhin einen Rat. 1856 wurde die preußische Städteordnung der Rheinprovinz eingeführt.

Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und führte 1946 die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten „Rat der Stadt“, dessen Mitglieder man als „Stadtverordnete“ bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, der ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. Im Jahr 1999 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wird seither direkt vom Volk gewählt. Dem Oberbürgermeister stehen drei weitere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zur Seite, die von den stärksten Fraktionen des Rats gestellt werden.

Siehe auch Liste der Oberbürgermeister der Stadt Köln

Politische Traditionen und Entwicklungen

Die lange Tradition einer freien Reichsstadt, die lange ausschließlich katholisch geprägte Bevölkerung und der jahrhundertealte Gegensatz zwischen Kirche und Bürgertum (und innerhalb dessen zwischen Patriziern und Handwerkern) hat in Köln ein eigenes politisches Klima erzeugt, das noch heute spürbar ist. Verschiedene Interessengruppen formieren sich häufig aufgrund gesellschaftlicher Sozialisation und daher über Parteigrenzen hinweg. Das daraus entstandene Beziehungsgeflecht, das Politik, Wirtschaft und Kultur untereinander in einem System gegenseitiger Gefälligkeiten, Verpflichtungen und Abhängigkeiten verbindet, wird auch Kölner Klüngel genannt. Dieser hat häufig zu einer ungewöhnlichen Proporzverteilung in der Stadtverwaltung geführt und artete bisweilen in handfeste Korruption aus: Der 1999 aufgedeckte „Müllskandal“ über Bestechungsgelder und unzulässige Parteispenden brachte nicht nur den Unternehmer Hellmut Trienekens in Haft, sondern ließ fast das gesamte Führungspersonal der großen Parteien stürzen.

War die Stadt aufgrund ihrer katholischen Tradition in Kaiserreich und Weimarer Republik fest dem Zentrum verbunden, wechselte bald nach dem Krieg die politische Mehrheit von der CDU zur SPD. Diese regierte über 40 Jahre lang, teilweise mit absoluter Ratsmehrheit. Aufgrund liberaler Traditionen war Köln auch immer eine Hochburg der FDP, wegen ihres toleranten gesellschaftlichen Klimas auch der Grünen. Beide Parteien machen – mit wechselndem Erfolg – den Volksparteien zunehmend die Mehrheiten streitig.

Rat der Stadt Köln

Das Kölner Rathaus
Das Kölner Rathaus

Im Kölner Stadtrat sitzen 90 Ratsfrauen und Ratsherren. Der direkt gewählte Oberbürgermeister hat Stimmrecht und leitet die Sitzungen. Derzeit sitzen im Kölner Rat die CDU (29 Mitglieder), SPD (28 Mitglieder), Die Grünen (15 Mitglieder), FDP (7 Mitglieder), die Bürgerbewegung pro Köln (5 Mitglieder), die PDS (3 Mitglieder), das Kölner Bürger Bündnis (1 Mitglied), die Liste „gemeinsam gegen Sozialraub“ (1 Mitglied, das inzwischen der WASG beigetreten ist) sowie eine Einzelmandatsträgerin (ehemals Mitglied des Kölner Bürger Bündnis). Die Mitglieder von PDS und das Mitglied von „gemeinsam gegen Sozialraub“/WASG schlossen sich Ende November 2005 zur Fraktion DieLinke.Köln (jetzt 4 Mitglieder) zusammen. Das Ratsmitglied der Republikaner hat sich der Fraktion der rechtsextremen Bürgerbewegung pro Köln (jetzt 5 Mitglieder) angeschlossen. Der Rat besitzt 19 Ausschüsse, eine Seniorenvertretung und einen Ausländerbeirat.

Wahlergebnisse zum Rat der Stadt Köln (Prozent)
Partei 1984 1989 1994 1999 2004
CDU 37,8 30,5 33,9 45,22 32,71
SPD 46,4 42,1 42,5 30,30 30,96
Grüne 10,8 11,7 16,2 15,74 16,55
FDP 4,5 7,0 3,5 4,12 7,42
pro Köln - - - - 4,71
Republikaner - 7,4 0,7 1,2 0,8
PDS - - - 2,14 2,96
Sonstige 0,5 3,9 3,0 3,0 3,9

Der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) hat seit seiner Wahl im Jahr 2000 mit bisher vier verschiedenen Ratsmehrheiten kooperieren müssen: Nachdem die schwarz-gelbe Koalition an Sachfragen scheiterte, arbeitete die CDU-Fraktion bis zur Kommunalwahl 2004 mit den Grünen zusammen. Durch die neuen Mehrheitsverhältnisse (die CDU verlor über 12 Prozentpunkte) konnte dieses Ratsbündnis nicht fortgeführt werden, so dass sich eine große Koalition bildete. Ende 2005 scheiterte diese an einer nachrangigen Personalfrage, so dass seitdem SPD und Grüne zusammenarbeiten. Sie sind darauf angewiesen, dass fehlende Stimmen zu einer rot-grünen Ratsmehrheit je nach Beschluss von anderen Ratsmitgliedern abgegeben werden.

Bezirksvertretungen

Parallel zu den Wahlen des Stadtrats wird in jedem der neun Stadtbezirke nach den Vorgaben der Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalens je eine Bezirksvertretung gewählt. Diese vertreten die Interessen der Bezirke und der dazu gehörenden Stadtteile gegenüber dem Stadtrat. In Fragen geringerer Bedeutung, die nicht über die Bezirksgrenzen hinaus wirken, haben sie Entscheidungsbefugnis. Näheres regelt die Hauptsatzung der Stadt Köln.

Das Kölner Stadtwappen

Das Wappen der Stadt Köln (siehe auch Kölner Wappen) zeigt den doppelköpfigen Reichsadler, der Schwert und Zepter hält. Er erinnert daran, dass die Stadt im Mittelalter seit 1475 offiziell als Freie Reichsstadt zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörte. Der Adler hat zwei Köpfe, weil der römische Kaiser zugleich der deutsche König war.

Der Schild hat die Farben rot und weiß, die Farben der Hanse. Köln gehörte als bedeutende Handelsmetropole nicht nur diesem Bund der Kaufleute und Städte an, sondern war - zusammen mit Lübeck - Mitbegründerin der deutschen Hanse und damit eine der ältesten Hansestädte in Deutschland.

Die drei Kronen sind seit dem 12. Jahrhundert das Hoheitszeichen der Stadt; sie erinnern an die „Heiligen Drei Könige“, deren Reliquien 1164 der Kölner Erzbischof Reinald von Dassel aus Mailand mitbrachte und die in einem goldenen Schrein hinter dem Hochaltar des Doms aufbewahrt werden.

An den sehr populären Kult der heiligen Ursula erinnern die elf schwarzen Flammen, die seit dem 16. Jahrhundert im Kölner Stadtwappen auftauchen. Ursula war der Legende nach eine bretonische Prinzessin, die auf der Rückfahrt von einer Pilgerreise nach Rom mitsamt ihren Gefährtinnen von den Hunnen ermordet wurde, die damals gerade Köln belagerten. Die elf oder 11.000 legendären Jungfrauen werden im Stadtwappen durch die elf tropfenförmigen Hermelinschwänze symbolisiert, die wiederum an das Wappen der Bretagne — der Heimat Ursulas — erinnern könnten, das aus Hermelinfell besteht.

Städtepartnerschaften

Köln gehört zu den sechs europäischen Städten, die 1958 erstmalig eine Ringpartnerschaft ins Leben riefen. Dieser unmittelbar nach Gründung der EWG erfolgte Akt sollte die europäische Verbundenheit unterstreichen, indem je eine Stadt aus jedem damaligen Mitgliedsland mit allen übrigen eine Städtepartnerschaft abschloss. 1993 wurde die Partnerschaft zwischen den beteiligten Städten Köln, Turin, Lüttich, Esch-sur-Alzette, Rotterdam und Lille nochmals bekräftigt.

Durch die eingemeindeten Städte und Gemeinden übernahm Köln auch deren partnerschaftliche Beziehungen und zwar mit den Städten Benfleet/Castle Point (England), Igny (Frankreich), Diepenbeek (Belgien), Brive-la-Gaillarde (Frankreich), Dunstable (England), Eygelshoven (Niederlande) und Hazebrouck (Frankreich).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Im Kölner Dom
Im Kölner Dom

Im Mittelalter wurde Köln zu einem bedeutenden kirchlichen und zu einem wichtigem künstlerischen und edukativen Zentrum. Der Kölner Dom ist die größte gotische Kirche in Nordeuropa und beherbergt den Dreikönigsschrein, in dem die angeblichen Reliquien der Heiligen Drei Könige aufbewahrt werden, daher die drei Kronen im Stadtwappen. Der Kölner Dom - 1996 zum Weltkulturerbe erklärt - ist das Hauptwahrzeichen der Stadt und dient als inoffizielles Symbol. Köln wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört. Heute ist Köln auch eine kulturelle Metropole mit vielen wichtigen Museen, Galerien, Kunstmessen sowie lebendigen Kunst- und Musikszenen. Darüber hinaus gilt Köln als eine Hochburg der Homosexuellen-Szene. In Köln findet mit der Parade zum Christopher Street Day, Höhepunkt des jährlichen „Cologne Pride“, am jeweils ersten Sonntag im Juli Deutschlands größte Veranstaltung von Schwulen und Lesben statt.

Theater

In Köln sind zahlreiche Theater ansässig. Die Stadt ist Träger der „Bühnen der Stadt Köln“ mit Schauspielhaus und Oper Köln. Weitere bekannte Bühnen sind: Arkadaş Theater, Artheater, Atelier-Theater, Café Duddel bzw. Solana Theater, Casamax-Theater, Cassiopeia Theater, Comedia, Drama Köln, Freies Werkstatt-Theater, Gloria-Theater, Hänneschen-Theater (Puppenspiele der Stadt Köln), Horizont-Theater, Kölner Künstler-Theater, Klüngelpütz Kabarett-Theater, Musical Dome, Piccolo-Theater, Puppentheater Lapislazuli, Senftöpfchen-Theater, Studiobühne Köln, Theater am Dom, Theater am Sachsenring, theater Der Keller, das Theater im Bauturm, Theater im Hof, Theater Tiefrot, Theaterhaus Köln und das Volkstheater Millowitsch.

Musik

Der Kölner Gürzenich
Der Kölner Gürzenich
Opernhaus am Offenbachplatz
Opernhaus am Offenbachplatz

In Köln ist eine ganze Reihe renommierter Sinfonie- und Kammerorchester zu Hause. Das Gürzenich-Orchester wurde 1857 anlässlich der Einweihung des gleichnamigen Kölner Konzertsaals als Nachfolgeorganisation der „Musikalischen Gesellschaft“ gegründet. Seit 1888 ist die Stadt Träger des Orchesters. Es spielt in der Oper Köln und gibt auch zahlreiche Konzerte, zum Beispiel in der Kölner Philharmonie. Bekannte Musikdirektoren des Orchesters waren Conradin Kreutzer, Hermann Abendroth und Günter Wand. Seit 2003 wird das Gürzenich-Orchester von Markus Stenz geleitet.

Das zweite berühmte Sinfonieorchester ist das WDR-Sinfonie-Orchester. Dieses Orchester wurde 1945 als Nachfolgeeinrichtung des 1926 gegründeten Orchesters des Reichssenders Köln gegründet. An Kammerorchestern, teilweise mit hochspezialisiertem Repertoire und internationalem Renommee (Alte Musik), sind zu nennen: Camerata Köln (gegründet 1976), Capella Clementina (gegründet 1964 als Kölner Kammerorchester), Cappella Coloniensis (in Trägerschaft des WDR), Collegium Aureum (gegründet 1964), Concerto Köln (gegründet 1985) und Musica Antiqua Köln (gegründet 1973).

Köln verfügt über eine für eine Stadt dieser Größe überproportional reichhaltige Chorszene. Über ein Dutzend Konzertchöre sind im Arbeitskreis Kölner Chöre organisiert, einer bundesweit einmaligen Lobbyorganisation. Eine Auswahl: Der Philharmonische Chor Köln, gegründet 1947 von Philipp Röhl, die Kartäuserkantorei Köln und der Kölner Kammerchor, beide gegründet 1970 von Peter Neumann, der Kölner Rundfunkchor, gegründet 1955, die Kölner Kantorei, gegründet 1968 von Volker Hempfling, der Chor des Bach-Vereins Köln, gegründet 1931 von Heinrich Boell sowie der Chorus Musicus Köln, gegründet 1985 von Christoph Spering. Rund um den Kölner Dom existiert die Kölner Dommusik, bestehend aus vier Chören (Kölner Domchor (Knabenchor), der Mädchenchor am Kölner Dom, die Domkantorei Köln, das Vokalensemble Kölner Dom). Der Domchor wurde 1863 wiedergegründet. Der Kölner Männer-Gesang-Verein mit seinen rund 190 aktiven Sängern ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Außerdem gibt es in Köln eine sehr vielfältige Szene von „freien“ (also nicht als klassischer Konzertchor organisierten oder an Kirchengemeinden gebundenen) Chören, die sehr unterschiedliche Hintergründe und programmatische Schwerpunkte haben. Dazu gehört eine ganze Reihe schwuler und lesbischer Chöre (darunter Die Triviatas, Die Zauberflöten und Die Rheintöchter sowie als einziger gemischter schwul-lesbischer Chor Die Taktlosen), der Deutsch-Französische Chor Köln, der Erste Kölner Barbershop-Chor und viele andere mit teilweise phantasievollen Namen, etwa Unerhört, Die Sirenen, Die Liederlinge und Haste Töne.

Die Hochschule für Musik Köln als Europas größte Musikhochschule trägt zum musikalischen Leben der Stadt erheblich bei. Für Kinder und Jugendlich bietet die Rheinische Musikschule an mehreren Standorten in Köln flächendeckend Musikunterricht an.

Eine wichtige Spielstätte für Musik ist die Kölner Philharmonie mit einem breiten Spektrum von klassischer Musik über Musik der Gegenwart bis hin zu Jazz und populärer Musik. Die Kölnarena, das E-Werk in Köln-Mülheim, das Palladium und die Live Music Hall sind neben dem Tanzbrunnen im Rheinpark (Freilichtbühne) weitere vielbesuchte Veranstaltungsorte. In den Sendesälen des Westdeutschen Rundfunks (WDR) und des Deutschlandfunks finden außerdem regelmäßig Konzerte statt. Der WDR unterhält nicht nur das oben erwähnte Sinfonieorchester, sondern auch eine Big Band, die als eine der besten Big Bands Europas gilt. Das Jazzhaus im Stadtgarten hat ein reichhaltiges Programm aller Spielarten des Jazz. Und selbst im alten Ballsaal des mittelalterlichen Köln, dem Gürzenich, wird noch Musik aufgeführt.

Eine feste Größe in Köln ist die durch den Karneval geprägte Volksmusik. Dabei ist Volksmusik nur bedingt in Anlehnung an allgemeine Volksmusik zu sehen. Sie wird fast durchgängig in Mundart gesungen, also in Kölsch. Dabei variieren die Stilrichtungen von Schlager über Pop und Rock. Es gibt in Deutschland vermutlich keine zweite Region, die jährlich so viele regionale Lieder hervorbringt, und kaum eine andere Stadt, die häufiger besungen wird. Dabei handelt es sich nicht immer nur um Karnevalslieder. Einige Gruppen halten sich eher zum Karneval distanziert, andere betätigen sich nur teilweise in diesem Feld. In jüngerer Vergangenheit hat sich auch eine A-cappella-Szene gebildet.

Einige Größen, die sich um die Kölner Musikszene verdient gemacht haben, waren in der Vergangenheit zum Beispiel Willi Ostermann und Willy Schneider und sind gegenwärtig beispielsweise die Bläck Fööss, die Höhner, BAP, Brings, Wise Guys usw. Daneben war Köln auch Heimatort der 1968 in Köln gegründeten Rockband Can, die im Laufe der 70er Jahre zur international einflussreichsten deutschen Rockband werden sollte.

Köln war seit den frühen 50er Jahren auch ein Zentrum moderner elektronischer Musik. Insbesondere das seit seiner Gründung 1951 von Herbert Eimert geleitete „Studio für Elektronische Musik“ war -als erstes seiner Art weltweit- von internationalem Rang, neben Karlheinz Stockhausen, der das Studio seit 1963 leitete, arbeiteten hier beispielsweise auch Pierre Boulez, Mauricio Kagel, Pierre Henry und Pierre Schaeffer.

In den 90er Jahren blühte in Köln die elektronische Musik erneut auf, diesmal jedoch unter weniger akademischen Vorzeichen. Ausgehend von Techno, Intelligent Dance Music und unter Rückgriff auf populärmusikalische Avantgardegenres wie Industrial, Noise, Ambient, Krautrock, Free Jazz und Free Improv etablierte sich unter dem Stichwort Sound of Cologne ein breitgefächertes Spektrum moderner elektronischer Musik und konnte auch international erfolgreich sein. Musiker und Bands wie Wolfgang Voigt, Whirlpool Productions oder Mouse on Mars waren die bekanntesten Vertreter dieser Strömung, die allerdings stilistisch äußerst uneinheitlich war und eher ein soziales Phänomen war. Bedeutende Labels des Sound of Cologne sind z.B. Kompakt oder A-Musik.

Literatur

Von Goethe über Heine bis Celan haben namhafte deutschsprachige Schriftsteller über Köln geschrieben. Der Nobelpreisträger Heinrich Böll war hier, mit vielen anderen zu Hause. Ins Kölner Literaturhaus oder zum Festival lit.cologne werden Schriftsteller aus dem In- und Ausland geladen, während die heimischen Literaten beispielsweise bei der Lesebühne am Brüsseler Platz oder bei Veranstaltungen in Buchhandlungen, Cafés und Kneipen auftreten. Neben den großen Verlagen wie Kiepenheuer & Witsch und DuMont beleben auch Spezialverlage, wie der Musikverlag Dohr und kleinere Editionen wie Emons, der sich auf Kölner Themen spezialisiert, sowie edition fundamental, Krash Verlag, LUND, parasitenpresse, Supposé Verlag und Tisch 7 das literarische Feld. Literarische Gruppen wie die Kölner Autorenwerkstatt setzen eigene Akzente.

Museen

Das Schokoladenmuseum im Rheinauhafen.
Das Schokoladenmuseum im Rheinauhafen.
Das Kölnische Stadtmuseum im Zeughaus. Auf dem Turm das umstrittene Flügelauto.
Das Kölnische Stadtmuseum im Zeughaus. Auf dem Turm das umstrittene Flügelauto.
Duftmuseum im Farina-Haus, hier entstand das Kölnisch Wasser.
Duftmuseum im Farina-Haus, hier entstand das Kölnisch Wasser.

Unter den zahlreichen Kölner Museen mit hochkarätigen Sammlungen sind das Museum Ludwig (Moderne und Gegenwartskunst), das Wallraf-Richartz-Museum (Kunst des Mittelalters bis 19. Jahrhundert) sowie das Römisch-Germanische Museum (Kunst-, Schmuck und Alltagsgegenständen aus der römischen und merowingischen Epoche) hervorzuheben.

Weitere Museen und Ausstellungsinstitute in Köln:

Architektur

Römerturm
Römerturm
Eigelsteintorburg
Eigelsteintorburg
Jugendstilhäuser im Belgischen Viertel
Jugendstilhäuser im Belgischen Viertel
Das Dischhaus
Das Dischhaus

Die Altstadt Kölns und angrenzende Bereiche wurden durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg zu 80 % zerstört. Beim Wiederaufbau wurden zwar der Straßenverlauf und die historischen Straßennamen häufig beibehalten, die Bebauung erfolgte jedoch in der Regel im Stil der 50er Jahre. Somit sind weite Teile der Stadt von Nachkriegsarchitektur geprägt; dazwischen befinden sich einzelne Bauten, die erhalten geblieben oder aufgrund ihrer Bedeutung rekonstruiert worden sind.

Römisches Köln

Köln ist die älteste Stadt Deutschlands. Der römische Feldherr Agrippa siedelte 19/18 v. Chr. den Stamm der Ubier am Rhein an und sorgte für eine Infrastruktur nach römischem Vorbild. Das antike Straßennetz hat teilweise noch bis heute Bestand. Aus dem römischen cardo maximus wurde die Hohe Strasse und der decumanus maximus ist heute die Schildergasse. Reste römischer Bauwerke finden sich im gesamten Innenstadtbereich, teilweise unterirdisch in Parkhäusern, Kellern oder, mit einem Aufzug erreichbar, unter dem Kölner Rathaus. Oberirdisch können Reste der römischen Stadtmauer, zum Beispiel der Römerturm, besichtigt werden.

Mittelalterliches Köln

Bedeutende mittelalterliche Profanbauten sind erhalten bzw. wieder aufgebaut worden: Beispiele sind das Rathaus, das Stapelhaus, der Gürzenich und das Overstolzenhaus, ältestes erhaltenes Wohngebäude der Stadt. Teile der mächtigen mittelalterlichen Stadtmauern sind ebenfalls erhalten, darunter auch mehrere Stadttore wie das Eigelsteintor und die Stadtmauer am Hansaring (neben dem früheren Standort des Stadtgefängnisses Klingelpütz), das Severinstor, das Hahnentor oder die Ulrepforte samt der Stadtmauer am Sachsenring und der "Weckschnapp". Das malerische Martinsviertel besteht nur noch zum Teil aus mittelalterlicher Bausubstanz. Viele Gebäude wurden nach dem Zweiten Weltkrieg mehr oder weniger stilgerecht wieder aufgebaut.

Preußisches Köln

Der Festungsring liegt in den heutigen äußeren Stadtbezirken und diente der Stadtbefestigung der preußischen Zeit. Innerhalb des äußeren Kölner Grüngürtels können noch heute einige der Forts besichtigt werden. Die Neustadt ist eine ringförmig um die historische Altstadt angelegte Stadterweiterung, die sich von der abgebrochenen mittelalterlichen Stadtmauer bis zum inneren Festungsring erstreckt. Sie wurde ab 1880 bis ca. 1920 erbaut und war die größte ihrer Zeit in Deutschland. Einst war sie ein geschlossenes Ensemble mit allen Stilrichtungen vom Historismus über Jugendstil bis hin zum Expressionismus, konnte aber nach erheblichen Kriegsschäden und ungezügelter Abrisswut in der Nachkriegszeit nur noch teilweise ihren Charme erhalten. Heute ist sie kein reines Wohngebiet mehr, sondern Zentrum verschiedenster kultureller und geschäftlicher Aktivitäten (Mediapark, Galerien, Kneipenviertel etc.). Die ursprüngliche Gestalt lässt sich in einigen Straßenzügen noch gut nachvollziehen: Hierzu zählen die Südstadt (Ubierring, Alteburger Straße - hauptsächlich Jugendstil), das Universitätsviertel (Zülpicher Straße, Rathenauplatz - hauptsächlich historisierende wilhelminische Häuser) und einzelne Patrizierhäuser im Belgischen Viertel (Aachener Straße, Lütticher Straße). Das Haus Schierenberg entstammt ebenfalls jener Zeit. In der nördlichen Neustadt stellt die Kirche St. Agnes ein gelungenes Beispiel rheinischer Neugotik dar.

Zwischen den Weltkriegen

Unter dem damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer entstanden in den zwanziger Jahren in Köln einige bedeutende Bauwerke. Das Messegelände mit dem markant hervorstechenden Messeturm ist im Stil des Backstein-Expressionismus errichtet, wobei die Bauten über ein Skelett aus Stahlbeton verfügen und die ornamentale Fassade aus Blendklinkern besteht. Im selben Stil ist das Hansahochhaus am Innenstadtring gebaut worden. Zum Zeitpunkt des Richtfestes 1924 war es das höchste Haus Europas.

Adenauer ernennt 1926 den Künstler Richard Riemerschmid zum Gründungsdirektor der stadtkölnischen Kunsthochschule Kölner Werkschulen, einer Paralellgründung zum Bauhaus in Dessau.

Ein Beispiel für den Baustil der Neuen Sachlichkeit ist das Disch-Haus, die Universität wurde im Stil des Werkbundes bis 1929 errichtet. In den Zwanziger Jahren erlebte der Siedlunggsau in Köln einen regelrechten Boom: Ganze Stadtteile wie Zollstock und Höhenhaus wurden von Wohnungsgenossenschaften zumeist nach den städtebaulichen Idealen der Zeit und oft nach den Prinzipien der Gartenstadt errichtet.

In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur sollte Köln als Gauhauptstadt einen entsprechenden Rahmen erhalten: Geplant war der Abriss der halben Altstadt und des gesamten Stadtteiles Deutz, um Platz für Aufmarschstraßen und ein gigantisches Gauforum auf der rechten Rheinseite zu schaffen. Das als erhaltenswert eingestufte Altstadtgebiet wurde bis 1939 komplett saniert und eine große Schneise in West-Ost-Richtung durch die Innenstadt geschlagen. Zur Ausführung der Vorhaben kam es durch den Krieg nicht mehr. An der Universität Köln lehrte Wilhelm Börger den „Deutschen Sozialismus“. Die Tanzmariechen durften auf Wunsch von Adolf Hitler keine Männer mehr sein. Stattdessen bekamen Mädchen diese Rolle.

Nachkriegszeit und neue Entwicklungen

Museum Ludwig
Museum Ludwig
KölnTriangle bei Sonnenuntergang
KölnTriangle bei Sonnenuntergang

Nachdem Köln 1945 nur noch eine Trümmerwüste war, übernahm die amerikanische, später die britische Militärverwaltung erste Schritte zur Wiedererrichtung der Stadt. Der vollständige, autogerechte Neubau der Innenstadt wurde bald zugunsten einer Kompromisslösung aufgegeben, die das Straßennetz mit dem tradierten, schmalen Zuschnitt der Grundstücke beibehielt, aber breite Trassen durch die Innenstadt vorsah. Die Schaffung günstigen Wohnraumes stand im Vordergrund, so dass sich das Stadtbild des Nachkriegs-Köln durch architektonisch belanglose, hastig errichtete Miethäuser häufig sehr gleichförmig darstellte. Gleichwohl ragen aus dieser Zeit einzelne stilbildende und wegweisende Projekte heraus, die Köln in den Fünfziger Jahren zum Mekka des modernen Städtebaus machten. Zu erwähnen ist die Gestaltung des Domplatzes mit dem Blau-Gold-Haus, der von Wilhelm Riphahn gestaltete Komplex aus Oper und Schauspielhaus und die West-Ost-Achse, die bereits Ende der Vierziger Jahre mit lichten Pavillons und werksteinverkleideten Geschossbauten ausgestaltet wurde. Der Gebäudekomplex der Gerling-Versicherung war aufgrund seiner Formensprache aus den dreißiger Jahren dagegen sehr umstritten. 1967 wurde die Hohe Straße, Kölns bekannteste Einkaufsstraße, als erste Straße in Köln in eine Fußgängerzone umgewandelt.

Die sechziger und siebziger Jahre bescherten Köln vor allem Architektur aus nacktem Beton, die bisweilen irreparable Schäden am Stadtbild verursachte. Erst in den Achtziger Jahren besannen sich die Kölner langsam wieder auf Qualität: Nach dem Bau des Fernmeldeturmes Colonius wandte man sich verstärkt der Aufwertung der Innenstadt zu. Das Museum Ludwig, die Philharmonie und der Rheinufertunnel verbanden die Stadt seit 1986 durch eine ansprechend eingerahmte Uferpromenade wieder mit dem Rhein; gleichzeitig wurde durch den U-Bahn-Bau der Innenstadtring entlastet und in neuer Gestaltung 1987 eingeweiht. In den neunziger Jahren folgte der MediaPark auf dem Gelände des Güterbahnhofs sowie die Kölnarena. Das Wallraf-Richartz-Museum und das Weltstadthaus sind aktuelle Beispiele für eine eher behutsame Umgestaltung der Innenstadt.

In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends entstand mit dem KölnTriangle im rechtsrheinischen Stadtteil Deutz ein neues Hochhaus mit einer Aussichtsplattform in 103 Metern Höhe.

Bedeutende Sakralbauten

Groß St. Martin ist die größte und markanteste der romanischen Kirchen. Im Vordergrund Rheinfront mit Stapelhaus.
Groß St. Martin ist die größte und markanteste der romanischen Kirchen. Im Vordergrund Rheinfront mit Stapelhaus.
Das Innere der Kapelle Maria in den Trümmern.
Das Innere der Kapelle Maria in den Trümmern.

Das alles überragende Kölner Wahrzeichen ist der gotische Dom St. Peter und Maria, der größte Kirchenbau der Gotik überhaupt. Bis zu seiner Vollendung vergingen etwa 600 Jahre; erst in preußischer Zeit wurde er fertig gestellt. Hier sind die Reliquien der Heiligen Drei Könige aufbewahrt, die Köln zu einem Pilgerziel ersten Ranges machten. Sie sind im prunkvoll gestalteten Dreikönigsschrein (spätes 12. Jahrhundert/1. Hälfte 13. Jahrhundert) im Chorraum des Domes aufbewahrt.

Kulturgeschichtlich nicht weniger bedeutsam sind die insgesamt zwölf romanischen Kirchen im Innenstadtbereich: St. Severin, St. Maria Lyskirchen, Basilika St. Andreas, St. Aposteln, St. Gereon, St. Ursula, St. Pantaleon, St. Maria im Kapitol, Groß St. Martin, St. Georg, St. Kunibert und St. Cäcilien. Die meisten von ihnen wurden im Krieg schwer beschädigt; erst 1985 war die Wiedererrichtung abgeschlossen.

In der Innenstadt finden sich außerdem die gotischen Kirchen Minoritenkirche und St. Peter sowie die Barockkirchen St. Mariä Himmelfahrt, St. Maria in der Kupfergasse, St. Maria vom Frieden und die Ursulinenkirche St. Corpus Christi. Die Protestanten durften in Köln erst ab 1802 öffentliche Gottesdienste feiern. Zu diesem Zweck bekamen sie von den Franzosen die gotische Antoniterkirche übereignet. Ähnlich verhält es sich mit der Kartäuserkirche, welche 1923 in evangelischen Besitz überging. Die in der Nähe des Heumarkts befindliche Trinitatiskirche ist die erste als solche errichtete evangelische Kirche im linksrheinischen Köln. Im Stadtteil Mülheim, das damals zum Herzogtum Berg gehörte, wurde allerdings bereits 1786 die Friedenskirche errichtet. Zwei Vorgängerbauten wurden zerstört.

St. Engelbert in Köln-Riehl ist der erste moderne Kirchenbau Kölns.

Zwei Kirchenruinen sind noch im Stadtbild vertreten: Alt St. Alban in der Nähe des Rathauses mit einer von Käthe Kollwitz entworfenen Skulptur im ehemaligen Kirchenschiff und die Reste von St. Kolumba. Hier wurde in den Fünfziger Jahren um eine erhalten gebliebene Marienfigur die Kapelle St. Maria in den Trümmern errichtet, die völlig zerstörte Kirche behielt nur provisorisch gesicherte Stümpfe der Umfassungsmauern. 2005 wurde auf diesen Ruinen das neue Diözesanmuseum von Peter Zumthor errichtet, dessen Neubau die Integration der Überreste deutlich betont.

In der Neustadt und den Vororten gibt es noch zahlreiche weitere Sakralbauten, unter anderem mehrere kleine romanische und gotische Kirchen, aber auch Beispiele für den modernen Kirchenbau. Besonders sehenswerte Bauten werden in den Artikeln der jeweiligen Stadtteile beschrieben.

Rheinbrücken

Blick vom Deutzer Rhein-Ufer auf den Kölner Dom und das Museum Ludwig, rechts die Hohenzollernbrücke
Blick vom Deutzer Rhein-Ufer auf den Kölner Dom und das Museum Ludwig, rechts die Hohenzollernbrücke
Die Hohenzollernbrücke in der Dämmerung.
Die Hohenzollernbrücke in der Dämmerung.
Severinsbrücke
Severinsbrücke

Acht Rheinbrücken überspannen im Kölner Stadtgebiet den Rhein, davon zwei Eisenbahnbrücken und sechs Straßenbrücken:

  • Die Hohenzollernbrücke in der Achse des Domes ist die am meisten befahrene Eisenbahnbrücke Europas
  • die Südbrücke entlastet die Hohenzollernbrücke vom Güterverkehr.

Vier im Kölner Brückengrün gestrichene städtische Straßenbrücken lenken den Verkehr im inneren Stadtgebiet über den Rhein:

  • Die Deutzer Brücke war der erste und wichtigste Brückenneubau der Nachkriegszeit.
  • Die Mülheimer Brücke ist der modernisierte Wiederaufbau der ersten Brücke nach Mülheim.
  • Die Severinsbrücke symbolisiert ausdrucksvoll den Aufbruch der Nachkriegszeit und verbindet wie
  • die Zoobrücke die Innenstadt mit dem rechtsrheinischen Autobahnsystem.

Zwei Autobahnbrücken verbinden die links- und rechtsrheinischen Teile des Kölner Autobahnrings:

Parks und Grünflächen der Stadt

Köln besitzt linksrheinisch zwei Grüngürtel - den inneren und den äußeren. Der Innere Grüngürtel ist sieben Kilometer lang, mehrere hundert Meter breit und hat eine Fläche von 120 ha. Die Festungsgürtel der Stadt mussten nach dem Ersten Weltkrieg im Rahmen der Versailler Verträge abgerissen werden, so dass hier diese große städtische Grünanlage entstehen konnte. Durch Aufschüttung von Trümmern des Zweiten Weltkrieges entstand im Inneren Grüngürtel der heute dicht bewachsene 25 Meter hohe Herkulesberg. Der Innere Grüngürtel beherbergt 25 Baumarten, Wiesen und mehrere Wasserflächen.

Der Äußere Grüngürtel ist auf dem Gelände des äußeren Festungsringes entstanden. Die zum Teil baumbestandene größte Kölner Grünanlage sollte ursprünglich fast die gesamte Stadt umschließen, was aus wirtschaftlichen Gründen nie realisiert wurde. Dennoch entstanden in den 1920er Jahren 800 ha Grünfläche. Auch die Festungsanlagen auf der rechten Rheinseite wurden, wo möglich, in Grünanlagen umgewandelt.

Der 5 ha (ursprünglich: 11 ha) große Stadtgarten ist der älteste und sicher auch einer der schönsten Parks in Köln. Die 175 Jahre alte Anlage wurde als Landschaftspark angelegt und besitzt seit über 100 Jahren auch ein Restaurant mit Biergarten. Dort ist heute auch ein Jazzclub zu finden.

Im über hundert Jahre alten Volksgarten der Südstadt finden in der warmen Jahreszeit nächtelange Grill-Happenings statt, zu denen sich oft Trommler und andere Instrumentalisten einfinden. Auch Klein- und Straßenkünstler sind hier zu finden. Der Park ist außerdem Ort für viele kulturelle Veranstaltungen, so werden beispielsweise in der Orangerie Theaterstücke aufgeführt.

Die auf einer Anhöhe gelegene Grünfläche am Aachener Weiher ist insbesondere bei Studenten ein beliebter Treffpunkt. Der sanfte Hügel entstand ebenfalls durch Aufschüttung von Trümmern des Zweiten Weltkriegs. Seit dem 7. August 2004 erinnert ein neuer Name an die Opfer des Krieges: Hiroshima-Nagasaki-Park. Die Domstadt ist seit 1985 Mitglied des internationalen Städtebündnisses gegen Atomwaffen, des so genannten „Hiroshima-Nagasaki-Bündnisses“.

Blücherparkweiher mit Schwänen
Blücherparkweiher mit Schwänen

Zu den interessanten Parks in Köln gehören auch der Blücherpark im Stadtteil Bilderstöckchen und der Vorgebirgspark in Raderthal, die, obwohl beide sehr unterschiedlich gestaltet, Anfang des 20. Jahrhunderts nach den Plänen des Gartenarchitekten Fritz Encke angelegt wurden. Der Klettenbergpark im gleichnamigen Stadtteil wurde zwischen 1905 und 1908 in einer ehemaligen Kiesgrube als Höhenpark angelegt. Der Fritz-Encke-Volkspark in Köln-Raderthal ist trotz der Verluste (teilweise Bebauung in den 1950er Jahren) eine der bedeutendsten Anlagen der 1920er Jahre.

Die mit der Stadterweiterung nach 1881 angelegte Ringstraße auf den ehemaligen Bollwerken vor der mittelalterlichen Stadtmauer war mit zahlreichen parkähnlichen Anlagen ausgestattet, so am Sachsenring, Kaiser-Wilhelm-Ring, Hansaring, Ebertplatz und Theodor-Heuss-Ring. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Anlagen verändert oder weitgehend entfernt, und nur der westliche Teil des Parks am Theodor-Heuss-Ring mit Weiher befindet sich noch fast im ursprünglichen Zustand.

Der Kölner Zoo wurde 1859 erbaut und beherbergt zirka 7000 Tiere, mit 700 Tierarten. Er ist in den Jahren 2006 und 2007 für den hohen Anteil an neu geborenen Elefanten bekannt gewesen. Das Heim der Elefanten, ist der durch unter anderem privat gesponsorten Elfantenpark. Er wurde 2005 erbaut und konnte durch einen hohen Anteil privater Sponsoren gebaut werden. Die Größe des Parkes beträgt zirka 2 Hektar. Der Bau des Elefantenparkes hat nach gerundeten Werten über 15 Millionen Euro gekostet. Neben dem Elefantenpark hat der Kölner Zoo mehrere Tierhäuser.

Sehenswert sind auch der Botanische Garten Flora (der in das European Garden Heritage Network eingebunden ist und 2004/2005 als herausragend in die Straße der Gartenkunst an Rhein und Maas aufgenommen wurde), der Rheinpark, das weitläufige Gelände der Bundesgartenschau 1959 und 1972 in Köln-Deutz, die Groov in Köln-Zündorf sowie der Thurner Hof.

Im Kölner Norden befindet sich das Naherholungs- und Sportgebiet Fühlinger See. Es besteht aus sieben miteinander verbundenen Seen und einer Regattabahn. Das Areal bietet sich zum Baden, Schwimmen, Tauchen, Angeln, Windsurfen, Kanufahren und Rudern an. Die u-förmig um die Regattastrecke verlaufende Straße wird häufig von Inline-Skatern genutzt.

Der nahe gelegene Naturpark Rheinland jenseits der Ville kann als dritter Kölner Grüngürtel angesehen werden. Auch er dient der Stadtbevölkerung als Erholungsgebiet. Die Stadt gehört auch zu den Trägern des Naturparks.

Sport

Kölnarena (2005)
Kölnarena (2005)

Köln versteht sich selbst als Sportstadt. Diese Tradition ist allein an den zahlreichen sportlichen Einrichtungen und Großveranstaltungen ablesbar, die in den letzten hundert Jahren in Köln entstanden sind. Überregional bekannt sind vor allem der Müngersdorfer Sportpark mit dem Rheinenergie-Stadion und die Kölnarena, eine der größten Mehrzweckhallen Europas, in der Eishockey-, Hand- und Basketballspiele ausgetragen werden. Daneben verfügt die Stadt über eine Radrennbahn, eine Pferderennbahn, eine Regattastrecke und zahlreiche weitere Einrichtungen. Köln ist aufgrund dieser Infrastruktur und seines begeisterungsfähigen Publikums regelmäßig Austragungsort von in Deutschland statt findenden internationalen Sportveranstaltungen. Eine recht lange Tradition haben der Köln-Marathon, der jedes Jahr im Herbst statt findet, und der Radsportklassiker Rund um Köln.

Der Vereinssport umfasst alle wichtigen Breitensportarten; die bekanntesten Fußballvereine sind der 1. FC Köln und Fortuna Köln. Sehr erfolgreich sind zudem RheinEnergie Köln im Basketball, die Kölner Haie im Eishockey und die Cologne Falcons im American Football. Alleine 775 Sportvereine werden durch die Stadt Köln finanziell gefördert. Die Deutsche Sporthochschule Köln ist die einzige Einrichtung dieser Art in Köln.

Nachtleben

Vor allem am Wochenende tummeln sich in der Innenstadt Einheimische und Touristen, Jugendliche und Studenten in zahlreichen Diskotheken, Nachtclubs, Bars und Lounges, die jeden Geschmack und Geldbeutel abdecken dürften. Hauptanlaufpunkte sind dabei die Altstadt, das Kwartier Latäng (das Kölner Studentenviertel) um die Zülpicher und die Luxemburger Straße, das Friesenviertel in der Nähe des Friesenplatzes, sowie die Südstadt am Chlodwigplatz und der Alteburger Straße.

Karneval

Der Kölner Karneval - die „fünfte Jahreszeit“ - beginnt am 11.11. um 11:11 Uhr auf dem Alter Markt (derzeit auf dem Heumarkt, da der Alter Markt aufgrund der Großbaustelle wegen der Nord-Süd-Stadtbahn nur eingeschränkt zugänglich ist). Nach einem kurzen, aber heftigen Auftakt legt der Karneval bis Neujahr eine Pause ein. Dann beginnt die eigentliche „Session“, die bis zum Aschermittwoch mit dem traditionellen Fischessen dauert. Dieser Abschied vom bunten Karnevalstreiben wird durch die sog. Nubbelverbrennung um Mitternacht von Karnevalsdienstag auf Aschermittwoch eingeläutet.

Karnevalssitzung am 22. Februar 2006 im Gürzenich
Karnevalssitzung am 22. Februar 2006 im Gürzenich

Während der Karnevalssession finden Sitzungen und Bälle mit ausgelassenem Karnevalsprogramm und -treiben statt. Der „offizielle“ Sitzungskarneval findet seine Anhängerschaft überwiegend im älteren und konservativerem Publikum. Vor allem zu den „Prunk“-Sitzungen findet sich die lokale Polit- und Geldprominenz ein.

In den letzten Jahrzehnten etablierte sich eine Gegenbewegung zum überwiegend vom „Festkomitee Kölner Karneval“ kontrollierten traditionellen Sitzungskarneval. Ihr Aushängeschild ist die Stunksitzung, mittlerweile die umsatzstärkste Veranstaltung des Kölner Karnevals mit über 40 Veranstaltungstagen in der Kölner Veranstaltungshalle „E-Werk“. Dazu kommt noch die schwul-lesbische Rosa Sitzung, ihre verschiedenen Sprösslinge und die Kneipen-Bewegung „Loss mer singe“, die jedes Jahr schon vor Karneval tausende von Menschen beim „Einsingen“ auf die neuen Lieder der Session einstimmt.

Die Session gipfelt im Straßen- und Kneipenkarneval, bei dem auch die jüngeren Karnevalsbegeisterten gerne die Nächte durchfeiern. Dieser beginnt an Weiberfastnacht, also dem Donnerstag vor Rosenmontag und versetzt die Stadt am Rhein für die nächsten 6 Tage in eine Art Ausnahmezustand, in dem das öffentliche Leben (Behörden, Schulen, Geschäfte) zu einem großen Teil zum Erliegen kommt. In dieser Zeit finden auch die zahlreichen Karnevalszüge in den einzelnen Stadtvierteln statt, deren größter der Rosenmontagszug in der Innenstadt ist.

Eine Besonderheit ist der Geisterzug: Im Jahr 1991, als wegen des 2. Golfkriegs der offizielle Straßenkarneval und mit ihm auch der Rosenmontagszug ausfiel, lebte die alte Tradition des Geisterzugs wieder auf. So folgen nichtorganisierte Gruppen dem Ääzebär, der die kalte Jahreszeit vertreiben soll. Seitdem fand jeden Karnevalssamstag der Kölner Geisterzug statt, der nachts durch verschiedene Viertel der Stadt zog. Wo es die Sicherheit erlaubte, wurde hierfür von der Stadt die Straßenbeleuchtung abgeschaltet. Der Geisterzug 2006 wurde zunächst wegen Geldmangel abgesagt, fand aber, nach diversen Aufrufen zu „wilden Umzügen“ im Internet, doch statt.

Regelmäßige Veranstaltungen

Die größte öffentliche Gesamtveranstaltung in Köln ist der Karneval, zu dessen Sessionen und Umzügen in der Karnevalswoche jährlich etwa zwei Millionen Gäste erwartet werden. Auf dem zweiten Platz folgt mit regelmäßig über einer Million Besuchern Cologne Pride, nach dem Christopher Street Day auch „CSD-Parade“ genannt, die größte Lesben- und Schwulen-Parade in Deutschland. Diese findet immer am ersten Wochenende im Juli statt und wird von einem zweiwöchigen Rahmenprogramm ergänzt. Im Juli finden auch die Kölner Lichter, ein Musik- und Feuerwerksspektakel am Rhein, hunderttausende Zuschauer.

Das Ringfest, eine große Musikveranstaltung an den Kölner Ringen mit freiem Eintritt, findet seit 2006 wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht mehr statt.[4] Seit dem Wegzug der Musikmesse Popkomm nach Berlin ist hier ein bundesweit Maßstäbe setzendes Großevent fortgefallen. Mit der c/o pop (Cologne On Pop), einem Festival für elektronische Popkultur, versucht die Stadt ein spezielleres, kleiner und spezieller dimensioniertes Musikfest zu etablieren. Steigende Besucherzahlen und gute Kritiken scheinen diese Strategie zu belohnen. Weitere Musikveranstaltungen sind die MusikTriennale Köln, ein Festival mit Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, der Summerjam, größtes Reggae-Festival Europas am ersten Juli-Wochenende, und die Orgelfeierstunden, international besetzte Orgelkonzerte Kölner Dom.

Weitere Veranstaltungen sind die seit 2000 mit zunehmendem Erfolg und stetig wachsendem Publikum statt findende Lit.Cologne, ein mittlerweile 5-tägiges Literaturfestival, das [[Internationales Köln Comedy Festival]|Internationale Köln Comedy Festival] mit 120 Veranstaltungen, die Lesebühne am Brüsseler Platz, die Jüdischen Kulturtage im Rheinland, an denen die Stadt regelmäßig teilnimmt sowie zwei große Jahrmärkte, die Frühjahrs- und die Herbstkirmes am Deutzer Rheinufer. Auch die Bierbörse, ein internationales Bierfestival ist in Köln zuhause.

Küche

Muscheln rheinische Art
Muscheln rheinische Art
Rievkooche
Rievkooche

Köln ist geprägt von einer langen kulinarischen Tradition, die lokal verfügbare Ressourcen immer wieder mit importierten, teils exotischen Elementen angereichert hat. Aufgrund der herausragenden Position im internationalen Handel wurden hier bereits in früher Zeit Hering, Muscheln, aber auch viele Gewürze in der Küche verwendet. Im Mittelalter, als Lachse reichlich im Rhein vorhanden waren, galt dieser Fisch als Arme-Leute-Essen, während Hering eine Zierde der bürgerlichen Küche war. Der rheinische Heringsstipp mit Äpfeln, Zwiebeln und Sahne zeugt noch heute davon. Auch Muscheln rheinischer Art sind aus der Gastronomie kaum wegzudenken.

Wie im Rheinland üblich, wird Süßes und Herzhaftes gerne kombiniert. Der gute Boden und das Klima sorgen zudem für eine prominente Rolle von Gemüse in der Kölner Küche. Süß-saure Klassiker der Kölschen Küche sind der Rheinische Sauerbraten, ursprünglich auf Basis von Pferdefleisch zubereitet und mit reichlicher Zugabe von Rosinen versehen, und das einfachere Himmel un Ääd, vermengtes Kartoffel- und Apfelmus, zu dem gerne gebratene Flönz (Blutwurst) gereicht wird. Hoch im Kurs stehen Wirsing und Spargel als feines Saisongemüse.

Eine besondere Rolle in Köln spielen die Brauhäuser: Diese waren ursprünglich Bierausgabe der Kölner Brauereien, haben sich aber zum Hauptanbieter kölsch-bürgerlicher Küche entwickelt. Neben den erwähnten Gerichten sind hier deftige Mahlzeiten wie Krüstchen, Hämchen, Haxe und Rievkooche zu erhalten. Aufgrund des Herstellungsaufwandes werden letztere häufig nur an bestimmten Tagen gereicht. Beliebt sind auch Tatar, Kölsche Kaviar oder Halver Hahn als kleine Happen zum Kölsch, das hier immer frisch aus dem Fass kommt und vom Köbes in 0,2-Liter-Stangen serviert wird.

Gebäckspezialitäten sind Mutze, Mutzemandeln und Krapfen sowie eine Vielzahl an gedeckten und ungedeckten Torten, die hauptsächlich mit Äpfeln und Pflaumen garniert werden. Gesüßt wird bisweilen mit Rübenkraut, das auch als Brotbelag sehr beliebt ist.

Wirtschaft und Infrastruktur

Siehe hierzu auch den Hauptartikel: Wirtschaft in Köln

Die Wirtschaft in Köln ist geprägt durch die Lebensmittelindustrie, den Automobilbau, die Chemische Industrie und die Medien. Aber auch der tertiäre Sektor mit Forschung, Verwaltung, Messe, Versicherungen, Banken und den Zentralen von großen Industriebetrieben sind bedeutend in der und für die Stadt. Dazu kommt der Tourismus. Die Geschichte der Wirtschaft Kölns und der Region wird dokumentiert und aufbereitet im Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv (RWWA).

Messen

Die bekanntesten Messen im Rahmen der Koelnmesse sind:

Verkehr

Schienenverkehr

Empfangshalle des Kölner Hauptbahnhofs
Empfangshalle des Kölner Hauptbahnhofs

Der Kölner Hauptbahnhof ist die westliche Drehscheibe Deutschlands des internationalen Schienenfernverkehrs. Von hier führen Bahnlinien in alle Richtungen:

Siehe auch Liste Kölner Bahnhöfe

Luftverkehr

Flughafen Köln/Bonn, Terminal 1
Flughafen Köln/Bonn, Terminal 1

Im Südosten des Stadtgebiets, im Stadtbezirk Porz, befindet sich der Flughafen Köln/Bonn. Er ist einer der umschlagsstärksten deutschen Frachtflughäfen (über 650.000 Tonnen im Jahr 2005), der Europa-Hub von UPS und das wichtigste Drehkreuz für Billigflieger (9,4 Mio. Passagiere 2005). Seit 1994 trägt er den Namen Konrad-Adenauer-Flughafen. Der Flughafen Köln/Bonn gehört mit den Flughäfen Leipzig/Halle und Nürnberg zu den deutschen Flughäfen ohne Nachtflugbeschränkung. Es werden 139 Flugziele in 38 Ländern angeboten.

Straßenverkehr

Der Straßenverkehr in Köln ist von hoher Bedeutung. Die wichtigsten Fernverkehrsstraßen bilden die Autobahnen 3 und 4, die im Osten Kölns den Kölner Autobahnring bilden. Hier wurde die zweithöchste Verkehrsdichte, nach dem Autobahndreieck Funkturm in Berlin gemessen. Eine weitere wichtige Verkehrsader ist die Autobahn 1, die im Westen von Köln im Kölner Ring verläuft.

Im Süden von Köln bildet die Autobahn 59 ein Teil der Flughafenautobahn, die über den Flughafen Köln/Bonn verläuft. Neben den Autobahnen bilden Bundesstraßen in Köln die so genannten Inneren Ringe. Trotz der guten Verkehrsanbindungen bilden sich besonders im Kölner Osten, viele Verkehrsstauungen. Hier befindet sich eine Großbaustelle auf der Autobahn 3. Eine weitere wichtige Autobahn ist die Autobahn 57, die von der Kölner Stadtmitte über Neuss nach Krefeld verläuft.

Schiffsverkehr

In Köln gibt es mehrere Rheinfähren, deren Bedeutung durch Brücken zwar stark zurückging, die aber nach wie vor nicht nur touristische Bedeutung haben. Die weiße Flotte der KD (Köln-Düsseldorfer Schiffahrtsgesellschaft) befördert Personen auf dem gesamten Rhein und in geringem Umfang auch anderswo.

Für den Güterverkehr auf dem Rhein war Köln durch das Stapelrecht im gesamten Mittelalter Drehkreuz zwischen den „niederen Landen“ und dem höher gelegenen Deutschland. Köln hat zahlreiche Häfen. Erst nach dem zweiten Weltkrieg ging die Bedeutung der Innenstadthäfen allmählich zurück, wurden aber zugleich mit der Stadterweiterung im Norden umfangreiche neue Hafenanlagen möglich.

Nahverkehr

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen S-Bahn-Linien, die Stadtbahn- und Buslinien der Kölner Verkehrs-Betriebe sowie Buslinien anderer Verkehrsgesellschaften. Alle Verkehrsmittel in Köln sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) benutzbar. Dieser ist mit dem benachbarten Verkehrsverbund Rhein-Ruhr verzahnt.

Rund 1200 Kölner Taxis stehen rund um die Uhr zur Verfügung.

Eine Besonderheit ist die Rheinseilbahn, die einzige in Betrieb befindliche Seilbahn zur Überquerung eines Flusses in Deutschland. Angelegt wurde sie anlässlich der Bundesgartenschau 1957, damals noch ohne die später „daruntergebaute“ Zoobrücke (Stadtautobahn).

Öffentliche Einrichtungen

Köln ist Sitz zahlreicher Körperschaften des öffentlichen Rechts. Neben einer Vielzahl von Bundes- und Landesbehörden haben auch kirchliche Organisationen, Verbände und Vereine ihren Hauptsitz in Köln. Allgemeine Gerichte sind bis zur Ebene der Oberlandesgerichte in Köln ansässig, auch die Finanz-, Sozial-, Verwaltungs- und Arbeitsgerichtbarkeit ist dort vertreten.

Bundesoberbehörden mit Sitz in Köln sind der Militärischen Abschirmdienst, das Bundesamt für Güterverkehr, das Bundesamt für Verfassungsschutz, das Bundesamt für den Zivildienst, die Bundesagentur für Außenwirtschaft, das Bundesverwaltungsamt, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, das Zollkriminalamt und das DIMDI.

Die Bundeswehr hat in Köln eine Reihe von Schlüsselbehörden eingerichtet; hier sitzen unter anderem das Heeresamt, das Luftwaffenamt und das Luftwaffenführungskommando, die Offizierbewerberprüfzentrale (OPZ), das Personalamt und die Stammdienststelle der Bundeswehr.

Landesbehörden wie das hbz und übergeordnete kommunale Einrichtungen wie der Deutsche Städtetag, die Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände, der Landschaftsverband Rheinland und die deutsche Sektion des Rat der Gemeinden und Regionen Europas haben ebenfalls ihren Sitz in Köln. Mit der EASA ist auch eine europäische Behörde vertreten.

Wichtige Verbände, Vereine und kirchliche Organisationen mit Sitz in Köln sind unter anderem:

Hochschulen

Derzeit gibt es elf staatliche und private Hochschulen in Köln mit zahlreichen unterschiedlichen Studienrichtungen. Sie prägen das Bild der Stadt Köln, neben Berlin und München eine der drei größten Hochschulstädte Deutschlands. Den Ruf als multikulturelle Stadt hat Köln auch, weil viele der Einwohner Studenten sind, die nicht nur aus Köln, sondern aus ganz Deutschland und der Welt stammen.

Medien

Köln ist neben Berlin, Hamburg und München mit etwa 30.000 bis 40.000 Beschäftigten in diesem Bereich einer der größten und wichtigsten Medienstandorte in Deutschland. Die Medienlandschaft ist vielseitig; neben den großen Unternehmen und Anstalten der TV- und Hörfunkproduktion und den großen Verlagshäusern hat sich in Köln eine sehr differenzierte Zulieferindustrie entwickelt, die von Agenturen über Produktionsfirmen bis zu technischen Ausstattern ein breites Spektrum umfasst.

Fernsehen und Hörfunk

Allein der Westdeutsche Rundfunk (WDR) beschäftigt in Köln, wo er seinen Hauptsitz hat, 3.500 Mitarbeiter und betreibt neben dem WDR Fernsehen fünf Hörfunkprogramme. Auch der Deutschlandfunk hat als öffentlich-rechtlicher Sender hier seinen Sitz, bis zu ihrem Umzug nach Bonn im Jahre 2003 außerdem die Deutsche Welle. Die zur RTL Group gehörenden privaten Fernsehsender RTL Television, Super RTL, VOX und n-tv haben ihren gemeinsamen Hauptsitz in die Rheinhallen im Kölner Stadtzentrum verlegt. Seit Oktober 2005 berichtet der Fernsehsender Center.TV täglich ausschließlich über das Geschehen in und um Köln. Der Hörfunk ist in Köln neben den öffentlich-rechtlichen Sendern auch mit der lokalen Welle Radio Köln vertreten; diverse kleinere Radiosender, Musikvertriebe und kleinere Plattenlabel sind in Köln ansässig. In Köln hat zudem die Gebühreneinzugszentrale GEZ ihren Sitz.

Printmedien

Köln verfügt mit dem Verlag M. DuMont Schauberg über ein Zeitungshaus von deutschlandweiter Bedeutung: Sowohl der Kölner Stadt-Anzeiger als auch die Kölnische Rundschau, deren gemeinsames Verbreitungsgebiet neben Köln und dem unmittelbaren Umland bis weit in Eifel und Bergisches Land ausgreift, erscheinen hier. Das im selben Hause produzierte Boulevardblatt Express wird mit Millionenauflage noch weit darüber hinaus verbreitet. Als in Köln erscheinende Printmedien sind außerdem die monatlich erscheinenden Zeitschriften StadtRevue und Kölner zu nennen. Der Taschen-Verlag ist als international operierender Buchverlag mit thematischen Schwerpunkten in Kunst, Architektur und Erotik bekannt.

Einrichtungen und Standorte

Wichtige Medien-Einrichtungen in Köln sind beispielsweise die Kunsthochschule für Medien Köln, die Internationale Filmschule Köln und die GAG Academy für Nachwuchs-Comedians. Das Land Nordrhein-Westfalen betreibt außerdem eine Filmförderung. Besonders im Belgischen Viertel sind viele kleine Filmproduktionsfirmen angesiedelt, die meist allerdings nicht selbst drehen, sondern größere Filmproduktionsfirmen mit einzelnen Dienstleistungen und technischer Ausstattung unterstützen.

Medienstandorte sind in Köln über das ganze Stadtgebiet verteilt. Innerstädtisch gelegen ist neben den Hauptsitzen der großen Sender auch der Media Park am Hansaring (20 ha, 174.000 m² Bürofläche), der 1999 auf dem Gelände eines ehemaligen Rangierbahnhofs errichtet wurde. In den modernen Gebäuden im Media Park, darunter der 148 Meter hohe KölnTurm, sind etwa 250 Firmen mit etwa 5.000 Beschäftigten angesiedelt, von denen gut 60 % im Medien- und Kommunikationsbereich tätig sind. Flächenverbrauchende Studios und Filmproduktionsstätten dagegen liegen an der Peripherie, wie etwa die WDR-Studiogelände in Bocklemünd oder das Medienzentrum Mülheim. Auf Teilen eines ehemaligen Fabrikgeländes haben sich dort rund um die große Veranstaltungshalle E-Werk viele Künstler und Agenturen angesiedelt. Auch einige TV-Studios sind dort zu finden, in denen u. a. für Sat.1 und ProSieben produziert wird. Außerdem befindet sich im Nordwesten der Stadt (auf dem Gelände des ehemaligen Militärflughafens Butzweilerhof) das Coloneum, Europas größter Studiokomplex mit einer Fläche von 35 ha und 20 Studios (25.000 m²) mit bis zu 30 Meter Deckenhöhe. Im Südwesten der Stadt zwischen Köln und Hürth wurden große Studiokomplexe für Nobeo und MMC errichtet, in denen viele Shows für RTL und Sat.1 produziert werden.

Persönlichkeiten

Ferdinand Franz Wallraf, Erster Ehrenbürger Kölns
Ferdinand Franz Wallraf, Erster Ehrenbürger Kölns

Ehrenbürger

Köln hat zurzeit vierundzwanzig Ehrenbürger. Siehe hierzu die Liste der Ehrenbürger von Köln.

Seit 2002 verleiht, parallel zu der offiziellen Ehrenbürgerschaft, der „Initiativkreis alternative Ehrenbürgerschaft“ die Alternative Kölner Ehrenbürgerschaft .

Söhne und Töchter der Stadt

Bedeutende Persönlichkeiten Kölns sind in der Liste der Söhne und Töchter der Stadt Köln (+ Liste der sonstigen berühmten Kölner) und in der Liste der Erzbischöfe von Köln zu finden.

Literatur

Bildbände

  • Köln. Eine große Stadt in Bildern. Mit Fotografien von Celia Körber-Leupold. Text von Detlev Arens. Greven Verlag, Köln 2006, ISBN 3-7743-0378-9
  • Paul Wietzorek: Das historische Köln. Bilder erzählen. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2006, ISBN 978-3-86568-115-7

Lexika

  • Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Das große Köln-Lexikon. Greven Verlag, Köln 2005, ISBN 3-7743-0355-X (rund 1130 Artikel von A bis Z von Autorenkollektiv)

Städtebücher und Atlanten, Straßen

  • Deutscher Städteatlas; Band II, 2. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hrsg. von Heinz Stoob †, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz und Peter Johannek. Stadtmappe Köln, Autoren: Hansgerd Hellenkemper, Emil Meynen. Dortmund-Altenbeken, 1979. ISBN 3-89115-317-1
  • Köln, der historisch- topographische Atlas, hrsg. von Dorothea Wiktorin u.a.. Emons, Köln 2001, ISBN 3-89705-229-6
  • Preußens Städte - Denkschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Städteordnung vom 19. November 1808; hrsg. im Auftrag des Vorstandes des Preußischen Städtetages von Prof. Dr. Heinrich Silbergleit, Berlin, 1908
  • Rheinisches Städtebuch; Band III 3. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser. Stuttgart 1956.
  • Helmut Signon/Klaus Schmidt: Alle Straßen führen durch Köln. Dritte, überarbeitete und aktualisierte Auflage, Greven Verlag, Köln 2006, ISBN 3-7743-0379-7.

Monographien

  • Christian Bartz: Köln im Dreißigjährigen Krieg. Die Politik des Rates der Stadt (1618-1635) - Vorwiegend anhand der Ratsprotokolle im Historischen Archiv der Stadt Köln (= Militärhistorische Untersuchungen, Bd. 6), Frankfurt a. M. u. a. 2005, ISBN 3-631-53434-5
  • Verena Berchem: Das Oberlandesgericht Köln in der Weimarer Republik (Rechtsgeschichtliche Schriften Band 17). Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2004; Rezension von Thomas Roth. In: Geschichte in Köln Band 53, Dezember 2006, SH-Verlag Köln, S. 202-203 „Buchbesprechungen“.
  • Gerhard Curdes, Markus Ulrich: Die Entwicklung des Kölner Stadtraumes - Der Einfluss von Leitbildern und Innovationen auf die Form der Stadt. Dortmunder Vertrieb für Bau- und Planungsliteratur, Dortmund 1997, ISBN 3-929797-36-4
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Nordrhein-Westfalen I. Bearb. von Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer u.a. Einl. von Udo Mainzer. München 2005, ISBN 3-422-03093-X
  • Werner Eck: Köln in römischer Zeit. Geschichte einer Stadt im Rahmen des Imperium Romanum (Geschichte der Stadt Köln in 13 Bänden, Bd. 1). Köln 2004, ISBN 3-7743-0357-6.
  • Hiltrud Kier: Kleine Kunstgeschichte Kölns. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47170-6
  • Martin Rüther: Köln im Zweiten Weltkrieg : Alltag und Erfahrungen zwischen 1939 und 1945, Darstellungen - Bilder - Quellen. Mit Beitr. von Gebhard Aders. - (=Schriften des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, Bd. 12), Emons, Köln 2005, ISBN 3-89705-407-8
  • Christian Schuh: Köln 85 Stadtteile. Geschichte, Daten, Fakten, Namen. Von A wie Altstadt bis Z wie Zündorf, Köln Bibliothek 10. Emons Verlag 2003, ISBN 3897052784
  • Arnold Stelzmann, Robert Frohn: Illustrierte Geschichte der Stadt Köln, 11. Auflage. Bachem, Köln 1990 (1. Auflage 1958), ISBN 3-7616-0973-6
  • Bernhard van Treeck: Street Art Köln. Edition Aragon (Deutschland), Moers 1996, ISBN 3-89535-434-1
  • Gerta Wolff: Das Römisch-Germanische Köln - Führer zu Museum und Stadt. Bachem, Köln 2000, ISBN 3-7616-1370-9

Reiseliteratur

  • Köln, Merian Hefte Dezember 1979 und Juli 1988.
  • Baedeker Allianz Reiseführer Köln 9. Aufl. 1994
  • "Köln, Der andere Stadtführer", Martin Stankowski, 1. Aufl. 2003, Kiepenheuer & Witsch

Historisches

Zeitschriften

  • Geschichte in Köln. Zeitschrift für Stadt- und Regionalgeschichte (erscheint jährlich mit einem Band; 2006 erscheint Band 53, SH-Verlag Köln)
  • Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins e. V. (erscheint jährlich mit einem Band, 2006 erscheint Jahrbuch 77, SH-Verlag Köln; in unregelmäßigen Abständen erscheinen Beihefte)

Monographien

  • Manfred Groten (Hrsg.): Hermann Weinsberg (1518-1597). Kölner Bürger und Ratsherr. Studien zu Leben und Werk (Geschichte in Köln. Beiheft 1). SH-Verlag, Köln 2006, ISBN 3-89498-152-0.
  • Norbert Trippen: Josef Kardinal Frings (1887-1978). Band II: Sein Wirken für die Weltkirche und seine letzten Bischofsjahre (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte Reihe B, Band 104). Schöningh Verlag, Paderborn u. a. 2005; Rezension von Wolfgang Löhr. In: Geschichte in Köln. Zeitschrift für Stadt- und Regionalgeschichte Band 53, Dezember 2006, S. 206-208 „Buchbesprechungen“.
  • Paul Wietzorek: Das historische Köln. Bilder erzählen. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2006, ISBN 978-3-86568-115-7.

Architektur und Denkmalpflege

  • Ralf Beines, Walter Geis und Ulrich Krings (Hrsg.): Köln. Das Reiterdenkmal für König Friedrich Wilhelm III. von Preußen auf dem Heumarkt (Stadtspuren. Denkmäler in Köln, hrsg. von der Stadt Köln, Band 31). J. P. Bachem Verlag, Köln 2004, ISBN 3-7616-1796-8.
  • Annerose Berners: St. Aposteln in Köln. Untersuchungen zur Geschichte eines mittelalterlichen Kollegiatsstifts bis ins 15. Jahrhundert. Phil. Dissertation Bonn 2003. Dissertationsdruck Bonn 2004. 2 Bände.
  • Werner Schäfke: Kölns romanische Kirchen. Architektur, Kunst, Geschichte. Emons Verlag, Köln 2004.
  • Alexander Kierdorf (Hrsg.): Köln. Ein Architekturführer. Architectural Guide, hrsg. von Wolfram Hagspiel, Deutsch/Englisch, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1999, ISBN 978-3-496-01181-1
  • Max-Leo Schwering: Köln. Braunsfeld - Melaten (Publikationen des Kölnischen Stadtmuseums Band 6, hrsg. von Werner Schäfke), mit Beiträgen von Wolfram Hagspiel, Ulrich S. Soénius und Matthias von der Bank, Köln 2004, ISBN 3-927396-93-1.

Unterhaltsames über Köln

Gemütlich auf der faulen Haut liegen, einen erfrischenden Schlaf genießen und wenn man aufsteht, ist die Arbeit getan. Wer träumt nicht auch von solch paradiesischen Zuständen?! In Köln am Rhein waren sie einst Wirklichkeit. [Heinzelmännchen bei gutenberg.spiegel.de], ISBN 3933070899

Medien

  • Rheinhard Zeese: 1900 Jahre befestigtes Köln, CD, LEB - Brühl, 2006

Siehe auch

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Weblinks

WikiNews
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Commons
Commons: Köln – Bilder, Videos und Audiodateien
Wiktionary
Wiktionary: Köln – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Quelle: Amt für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Köln
  2. Carl Dietmar, Werner Jung: Kleine illustrierte Geschichte der Stadt Köln. 9. überarbeitete und erweiterte Ausgabe, J. P. Bachem Verlag, Köln 2002, S. 271
  3. Amtliche Bevölkerungszahlen des Landes NRW (Stand Juni 2006)
  4. Internetartikel auf www.koeln.de
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