Mexiko

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wechseln zu: Navigation, Suche
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Mexiko (Begriffsklärung).
Estados Unidos Mexicanos

Vereinigte Mexikanische Staaten

Flagge Mexikos
Wappen Mexikos
(Details) (Details)
Amtssprache Spanisch (de facto), seit 2003 sind 62 indigene Sprachen in Mexiko als „Nationalsprachen“ anerkannt
Hauptstadt Mexiko-Stadt
Staatsform Präsidiale Bundesrepublik
Staatsoberhaupt und Regierungschef Präsident Felipe Calderón Hinojosa
Fläche 1.953.200 km²
Einwohnerzahl 103.263.388 (2005)[1]
Bevölkerungsdichte 55,3 Einwohner pro km²
BIP 840 Mrd US-Dollar (2006)
BIP/Einwohner 8.066 US-$ (2006)
Währung Mexikanischer Peso
Unabhängigkeit 1810 erklärt, 1821 anerkannt
Nationalhymne Himno Nacional Mexicano
Zeitzone UTC -6 bis -8
Kfz-Kennzeichen MEX
Internet-TLD .mx
Telefonvorwahl +52

Die Vereinigten Mexikanischen Staaten (span. Estados Unidos Mexicanos, worttreue Übersetzung: Mexikanische Vereinigte Staaten) – oder einfach nur Mexiko (México) – sind ein Staat in Nordamerika. Sie grenzen im Norden an die Vereinigten Staaten von Amerika und im Süden an Belize und Guatemala. Westlich liegt der Pazifik, im Osten der Golf von Mexiko sowie das Karibische Meer, beides Randmeere des Atlantiks.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der größte Teil von Mexiko ist dem nordamerikanischen Kontinent zugeordnet, während der südliche Teil bereits zur zentralamerikanischen Landbrücke zählt. Das Land ist mit einer Fläche von 1.972.540 km², wovon 1.923.046 km² auf Land und 49.176 km² auf Wasser entfallen, mehr als 6 mal so groß wie Deutschland.

Im Norden grenzt Mexiko an die USA und im Südosten an Guatemala und Belize. Es besitzt zudem 12.540 km Meeresküste, davon 8.200 km Küstenlinie am Pazifik und 3.200 km Küstenlinie am Atlantik. Ab der Küste seewärts besitzt Mexiko bis 200 Seemeilen (370 km) exklusive Nutzungsrechte.

Der höchste Punkt Mexikos ist der in Pueblo liegende Vulkan Citlaltépetl mit 5.747 Meter und mit 10 Meter unter dem Meeresspiegel Mexicali, der Hauptstadt Baja California, der tiefste Punkt

Die größten Städte Mexikos sind Mexiko-Stadt, Guadalajara, Puebla, Ciudad Juárez, Tijuana, Monterrey, León und Cuernavaca.

Siehe auch: Liste der Städte in Mexiko

Klima

Vulkan Citlaltépetl oder Pico de Orizaba, höchster Berg Mexikos.
Vulkan Citlaltépetl oder Pico de Orizaba, höchster Berg Mexikos.

Mexiko ist ein klimatisch vielgestaltiges Land, das sowohl über subtropisches und alpines Klima als auch über Wüstenklima verfügt. Es gehört somit in den Übergangsbereich der sommerfeuchten äußeren Tropen mit 8–10 humiden Monaten im Südosten des Landes über die ganzjährig ariden Subtropen im Bereich des Wendekreises, bis zum Winterregenklima Kaliforniens, das im äußersten Westen (Baja California) gerade noch wirksam wird.

Räumliche Gliederung

Mexikos Topographie
Mexikos Topographie

Der größte Teil Mexikos besteht aus einem Hochlandblock, der an markanten Bruchlinien im Osten und Westen herausgehoben wurde. Die Randgebirge sind sehr unterschiedlich gestaltet: die Sierra Madre Oriental im Osten setzt sich aus parallel streichenden Faltenzügen und steil aufragenden Schichtrippen der Jura- und Kreideformation zusammen. Dagegen baut sich die Sierra Madre Occidental im Westen aus flach lagernden vulkanischen Decken des Tertiärs auf. Beide erscheinen von den hügeligen Küstentiefländern aus als hohe Gebirgsmauern.

Vulkan Popocatépetl, der berühmteste Berg des Landes.
Vulkan Popocatépetl, der berühmteste Berg des Landes.

Das Hochland ist in weite Beckenlandschaften gegliedert. Diese erreichen an der Grenze zu den USA 1.200 m Meereshöhe. An die Sierra Madre Occidental schließt sich südlich die Cordillera Neovolcánica an, die aus vulkanischen Ablagerungen aus der Zeit des Pliozän bis Quartär besteht und nicht nur durch Riesenvulkane, sondern zusätzlich durch eine Vielzahl von vulkanischen Kegeln und Kratern geprägt ist. Sie bildet den Südrand des Hochlandblocks, der in einer Bruchstufenzone rund 1.000 m tief zur Senke des Río Balsas abbricht. Im Süden befindet sich die Sierra Madre del Sur westlich der Sierra Madre de Chiapas. Nordöstlich vorgelagert ist die Halbinsel Yucatán, deren größter Teil zu Mexiko gehört. Sie besteht aus einer Kalksteintafel, die seit dem Tertiär aus dem Meer herausgehoben wurde.

Die höchsten Vulkane des Landes sind der Citlaltépetl (auch Pico de Orizaba genannt), der mit 5.610 m gleichzeitig der höchste Berg in Mexiko ist, der derzeit aktive Popocatépetl mit 5.452 m und der Iztaccíhuatl mit 5.286 m.

Bevölkerung

Hausfassade in Puebla mit der Fahne verziert, für die "Fiesta de la independencia".
Hausfassade in Puebla mit der Fahne verziert, für die "Fiesta de la independencia".

Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus 60 % Mestizen, 30 % indigenen Völkern (nach anderen Angaben 13 % bzw. 7 %, unter anderem Maya und Nahua, Nachkommen der Azteken) und ca. 9 % Europäischstämmigen (meist Spanier). Das übrige 1 % Prozent bilden Bevölkerungsgruppen anderer Abstammung (größtenteils aus Afrika).

Nach der Volkszählung 2005 sprechen 5,8 % der Bevölkerung indigene Sprachen. Weniger als 1 % sprechen kein Spanisch.[1] Die meist gesprochenen Sprachen sind Nahuatl (etwa 1,6 Millionen) und Mayathan (etwa 900.000). Seit 2003 sind 62 indigene Sprachen in Mexiko als „Nationalsprachen“ anerkannt.

Die Mehrheit der schwarzen Mexikaner ging in den letzten 200 Jahren innerhalb der Mestizenbevölkerung auf. Im Bundesstaat Veracruz und an der Westküste sind jedoch noch einige von ihnen zu finden. Das einzige auf mexikanischem Boden gesprochene Kreol ist das Gullah. Es wird von den Angehörigen der Schwarzen Seminolen in der kleinen Gemeinde Nacimiento de los Negros (in der Nähe von Muzquiz, Coahuila) gesprochen.

        Jahr         Einwohner
1805 5.700.000
1842 7.000.000
1880 9.600.000
1895 12.632.000
1900 13.607.000
1910 15.160.000
1921 14.335.000
1930 16.553.000
1940 19.654.000
1948 24.461.000
        Jahr         Einwohner
1950 26.282.000
1955 30.557.000
1960 34.994.000
1965 41.284.000
1970 50.695.000
1975 60.145.000
1990 81.250.000
1996 93.182.000
2000 100.350.000
2006 ~108.700.000

Religion

87 % der Mexikaner sind Katholiken.[2] Daneben gibt es eine wachsende protestantische Minderheit (7,5 %). Weitere 2 % rechnen sich anderen christlichen Glaubensrichtungen zu. 3,5 % der Bevölkerung bezeichnen sich als keiner Religionsgemeinschaft angehörig und lediglich 0,36 % entfallen auf andere Religionen (Stand 2000). Die Religion hat in gewissen Schichten der mexikanischen Gesellschaft eine große Bedeutung, vor allem unter der ländlichen Bevölkerung und viel weniger für die Einwohner der Großstädte.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Mexikos

In den Jahren 1517 und 1518 erreichen die ersten spanischen Expeditionen unter Francisco Hernández de Córdova und Juan de Grijalva die Halbinsel Yucatán. Die neu „entdeckten“ Hochkulturen und die reichlichen Goldgegenstände machen die tierra firme, das Festland, für die Spanier interessant. In den Jahren 1519 bis 1521 gelingt es Hernán Cortés, das so genannte Azteken-Reich mit Hilfe zahlreicher indigener Verbündeter zu stürzen. Das heutige Mexiko wird zum Vizekönigreich Neuspanien. Siehe dazu Spanische Eroberung Mexikos.

Im Jahre 1810 wurde die Unabhängigkeit von Spanien erklärt, die einen langen Krieg nach sich zog, der 1821 zur endgültigen Unabhängigkeit führte. Erstes Staatsoberhaupt der jungen Nation war Agustín de Iturbide, der das Land ab 1822 als Kaiser regierte. Bald verlor das mexikanische Gebiet an Größe, durch Verkauf an und durch die Invasion der USA (siehe auch Mexikanisch-Amerikanischer Krieg).

Nordamerika am Ende des 19. Jahrhunderts
Nordamerika am Ende des 19. Jahrhunderts

In den 1860ern stand das Land unter der Besetzung durch Frankreich, das in dieser Zeit den Kaiser Maximilian I. (Habsburg) einsetzte. Präsident Benito Juárez, der mit Hilfe der USA die Franzosen aus dem Land vertrieb, beendete endgültig die Ära des mexikanischen Kaiserreiches durch die Hinrichtung Maximilians.

Die lange Diktatur Porfirio Díaz' führte 1910 zur Mexikanischen Revolution und 1911 zu seinem Rücktritt. Die revolutionären Kräfte besiegten die Armee, verloren sich aber in internen Streitereien, die das Land zwanzig Jahre lang in ständiger Unruhe hielten. Am Ende der Revolution kontrollierte die Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) das Land bis zum Ende des 20. Jahrhunderts.

Mexiko war das einzige Land (von 17 Mitgliedern eines "Völkerbundsrates"), das am 19. März 1938 den Anschluss Österreichs durch Deutschland laut mit Protest belegte und damit auf weltweiter Ebene frühzeitig Flagge gegen die Nationalsozialisten zeigte (siehe Walter Truckenbrodt, dort gen. Werk Seite 144). Mexiko wies auf die Folgen für den (Welt-)Frieden hin, wenn die Pflichten aus der Völkerbundssatzung und aus dem internationalen Recht nicht eingehalten werden. Der Autor Truckenbrodt, später ein sehr hoher Beamter in der Bundesrepublik Deutschland, mokiert sich 1941 darüber. Aus Anerkennung für diese Tat wurde in Wien ein Straßenabschnitt mit dem Namen Mexikoplatz benannt.

Siehe auch: Liste der Präsidenten Mexikos

Der Name Mexiko

Das Land ist nach der Hauptstadt der Azteken, Mexico-Tenochtitlan (jetzt Mexiko-Stadt), benannt. Für die Herkunft der Bezeichnung Mexico gibt es verschiedene Erklärungen. Nach einer Erklärung stammt der Teil Me von metl, was die Agavenpflanze (auch: Maguey) bezeichnet, und der Teil xi von xictli (Nabel). Das co bzw. ko im Namen ist einfach ein Ortssuffix. Zusammengesetzt ergäbe dies: "Der Platz, wo der Nabel (der Mittelpunkt) der Maguey liegt". Eine andere Erklärung leitet Mexico vom Kriegsgott Mexitli her, dessen Name sich wiederum aus metztli (Mond) und xictli (Nabel) zusammensetzt („Mondkind“).

Alle diese Wörter sowie viele weitere geographische Namen basieren in ihrer lateinischen Schreibweise auf der (kastilischen) Transkription der Spanier, der ersten Europäer dort. Sie schrieben den /ʃ/-Laut (deutsch: sch) der Nahuatl-Sprache wie damals bei ihnen üblich als x. Seither hat sich die Aussprache des Spanischen allerdings gewandelt und das alte x wird /x/ (deutsch: ch (nach a, o, u)) ausgesprochen – ebenso wie j und g (vor e, i), die einstmals /ʒ/ (französisch: j) lauteten. In der Folge werden nun alle diese Wörter mit j oder g geschrieben (z. B. wird Don Quixote zu Don Quijote) und x klingt ähnlich wie im Deutschen. Namen wurden allerdings wie auch bei anderen vergleichbaren Vorgängen anderswo nur teilweise (vgl. z. B. Celle) an die neue Buchstaben-Laut-Zuordnung angepasst. Trotzdem findet sich in spanischen Texten auch die Schreibweise Méjico statt México. In Mexiko selbst wird meist Wert auf die Schreibung mit x gelegt, da sie als eigene, nicht koloniale Schreibung gilt. Die königlich-spanische Akademie (Real Academia Española), die für die Festlegung der spanischen Orthographie zuständig ist, lässt beide Schreibweisen zu. Daneben wird das x teilweise, etwa in „Xola“ und in „Xochimilco“, als /ʃ/ bzw. /s/ ausgesprochen (etwa »Schola» bzw. »Sotschimilko»).

Auf Deutsch müsste es vom Original (heute: Mexihco, /mɛː.ɕɪʔ.kɔ/) her also eher „Mäschiko“, „Määschiko“ oder „Mähschiko“ und von der aktuellen Aussprache eher „Mächiko“ (oder „Mähchiko“) heißen, wobei das deutsche ch nach ä, e und i üblicherweise /ç/ gesprochen wird und somit dem mexikanischen x in diesem Kontext entspricht. Beide spanischen Schreibweisen (México und Méjico) erfordern von den meisten nicht spanischsprachigen Lesern zusätzliches Wissen zur Aussprache, da x und j in den meisten Sprachen für andere Laute stehen.

Politik

Mexiko ist seit 1917 eine präsidiale Bundesrepublik. Die Verfassung von 1918 wurde zuletzt im Jahr 1994 geändert.

Der Präsident steht im Mittelpunkt des mexikanischen Institutionensystems und wird für eine einzige Amtszeit von sechs Jahren, sexenio genannt, direkt gewählt.

Das Parlament (Congreso de la Unión) besteht aus Abgeordnetenhaus (Cámara Federal de Diputados) (500 Mitglieder) und Senat (Senado) (128 Mitglieder). Die Wahl erfolgt alle drei bzw. sechs Jahre.

Mexiko wurde von 1929 bis 2000 von ein und der selben Partei regiert: der Partido Revolucionario Institucional (PRI). Seit dem 1. Dezember 2006 ist Felipe Calderón (PAN) Präsident von Mexiko.

Während der Regierungszeit der PRI bestand lange Zeit keine klare Trennung zwischen den Institutionen des Staates und jenen der “offiziellen Partei”, das heißt der PRI. So unterstand etwa auch die Organisation von Wahlen der PRI. Dies führte zu zahlreichen Berichten über Unregelmäßigkeiten bei der Wahl wie beispielsweise Fälschung von Wahllisten, mehrfacher Stimmabgabe, Stimmenkauf, Kontrollen der Stimmabgabe, Wahlurnenraub und unkorrekter Stimmenauszählung. Seit 1990 ist das überparteiliche Instituto Federal Electoral (IFE) für die Vorbereitung und Durchführung von Wahlen zuständig.

Viele temporäre soziale Maßnahmen werden oft von Seite der verschiedenen Parteien betrieben oft nur um Stimmen zu kaufen. Maßnahmen gegen die Opposition fanden in anderen Regierungen statt und der Meinung vieler immer noch (wobei die Opposition jetzt eine andere ist). Als Beispiel wird oft die Aufhebung der Immunität (im Zuge eines möglichen, aber nicht bewiesenen Amtsmissbrauchsverfahrens) des populären Bürgermeisters von Mexiko-Stadt Andrés Manuel López Obrador im April 2005 genannt, womit nicht zuletzt seine Präsidentschaftskandidatur verhindert gewesen wäre. Erst unter dem Druck von Massenprotesten wurde die Anklage fallen gelassen.

Mexiko erlangte während des Faschismus in Europa große Bedeutung als Exilland.

Seit dem 9. Dezember 2005 ist in Mexiko die Todesstrafe offiziell abgeschafft.

Korruption ist weit verbreitet. Nach einer Studie von Transparency International wurden 2005 1,5 Mrd. Euro Schmiergelder gezahlt, wobei die Bestechungszahlungen von Unternehmen an Geschäftsleuten und an ranghohe Politikern noch nicht berücksichtigt sind.[3]

Militär

Mexiko verfügt über eine Freiwilligenarmee mit ca. 175.000 Angehörigen. Diese verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Streitkräfte:

Grenzpolitik

Der Grenzübergang zwischen Mexiko und den USA steht aufgrund des Wohlstandsgefälles zwischen den beiden Staaten im besonderen Blickpunkt der Behörden. Bei einem Treffen zwischen Präsident Vicente Fox und dem US-Präsidenten George W. Bush am 7. März 2004 wurde vereinbart, dass Mexikaner, die häufig in die USA reisen, von den strengen Grenzkontrollen (Fingerabdrücke, Fotografien) bei der Einreise in die USA teilweise ausgenommen werden. Diese Bestimmungen wurden von Washington nach eigenen Angaben vor allem zum Schutz vor terroristischen Anschlägen eingerichtet. Die USA kämpfen seit langem gegen illegal im Land lebende Mexikaner.

Ein weiterer Streitpunkt mit den USA ist die Auslieferung von Gefangenen: die mexikanische Verfassung nennt in ihrem Artikel 18 als zulässigen Zweck von Bestrafung einzig die Rehabilitation von Kriminellen. Der mexikanische oberste Gerichtshof hat daher die Auslieferung von Gefangenen an Länder verboten, in denen ihnen die Todesstrafe oder eine lebenslängliche Haft ohne Aussicht auf Freilassung droht. Dies ist in den meisten Bundesstaaten der USA der Fall, wodurch der alte „Brauch“ von in den USA gesuchten Verbrechern, nach Mexiko zu fliehen, einen neuen Auftrieb erhalten hat.

Präsidentschaftswahl vom 2. Juli 2006

Am 2. Juli 2006 fanden in Mexiko Präsidentschaftswahlen statt.

Siehe: Präsidentschaftswahl vom 2. Juli 2006 (Mexiko)

Bundesstaaten

Mexiko besteht aus 31 Bundesstaaten (Estados), die jeweils von einem Gouverneur geleitet werden, und einem Bundesdistrikt (Distrito Federal), der die Hauptstadt umfasst:

  1. Aguascalientes
  2. Baja California
  3. Baja California Sur
  4. Campeche
  5. Coahuila
  6. Colima
  7. Chiapas
  8. Chihuahua
  1. Distrito Federal
  2. Durango
  3. Guanajuato
  4. Guerrero
  5. Hidalgo
  6. Jalisco
  7. México
  8. Michoacán
  1. Morelos
  2. Nayarit
  3. Nuevo León
  4. Oaxaca
  5. Puebla
  6. Querétaro
  7. Quintana Roo
  8. San Luis Potosí
  1. Sinaloa
  2. Sonora
  3. Tabasco
  4. Tamaulipas
  5. Tlaxcala
  6. Veracruz
  7. Yucatán
  8. Zacatecas

Die Bundesstaaten sind in Municipios aufgeteilt und der Bundesdistrikt in 16 Delegaciones.

Siehe auch: Liste mexikanischer Staaten nach Einwohnerzahl und Fläche

Wirtschaft

Die Öfen einer Tequila-Destillerie
Die Öfen einer Tequila-Destillerie

Allgemeines

Mexiko ist der zweitgrößte Stahlproduzent Lateinamerikas, mit rund einem Viertel der Gesamtproduktion
Mexiko ist der zweitgrößte Stahlproduzent Lateinamerikas, mit rund einem Viertel der Gesamtproduktion

Mexikos Wirtschaft wurde in den letzten Jahren stark dereguliert und privatisiert. Die Dominanz privater Firmen wächst ständig und die Privatisierung von Eisenbahn, See- und Flughäfen geht ihrem Ende entgegen, ebenso wie die weitere Privatisierung der Banken. Die Liberalisierung des Energiesektors schreitet weiter voran. In den Bereichen Telekommunikation und Petrochemie stehen noch Reformen aus. Die Maquiladora-Industrie verstärkte ihre Position in der mexikanischen Wirtschaft und dominiert vor allem den Textilsektor.

Mexiko ist ein wirtschaftlich bedeutendes Land in Lateinamerika und belegt momentan Rang 8 der Export-Weltrangliste.

Das Bruttoinlandsprodukt (571 Milliarden Euro, bei 37,73 Millionen Beschäftigten im Jahr 2004) teilt sich auf in:

  • Landwirtschaft: 4 % des BSP werden erwirtschaftet durch 18 % der Beschäftigten
  • Industrie: 27,2 % des BSP werden erwirtschaftet durch 24 % der Beschäftigten
  • Dienstleistung: 68,8 % des BSP werden erwirtschaftet durch 58 % der Beschäftigten
Landwirtschaft: Herstellung von: Mais, Weizen, Sojabohnen, Reis, Bohnen, Wolle, Kaffee, Früchte, Tomaten; Rindfleisch, Geflügel, Milchprodukte, Holzprodukte.
Industrie: Herstellung/Gewinnung von: Nahrung und Getränken (Wein, Tequila), Tabak, Chemikalien, Eisen und Stahl, Erdöl, Baustoffe, mineralische Rohstoffe, Textilien, Kleidung, Kraftfahrzeuge, Verbrauchsgüter, Tourismus
Exporte: Produzierte Waren, Ölprodukte, Silber, Früchte, Gemüse, Avocado, Kaffee, Wolle, Alkohol, Tabak
Exporte nach: USA 81%, Kanada 5,9%, Japan 1,1% (2004); $188,6 Milliarden fob (2004)
Importe: Metallverarbeitende Maschinen, Fabriken (Teile) zur Stahlverarbeitung, Maschinen für die Landwirtschaft, elektrische Ausrüstung, Autoteile, Maschinen, Flugzeuge und Flugzeugteile
Importe aus: USA 65,8%, Deutschland 3,8%, Volksrepublik China 3,7 % (2004); $197,1 Milliarden fob (2004)

Quellen: CIA World Factbook, Auswärtiges Amt Deutschland

Die Staatsausgaben verteilen sich zwischen 1992 und 2000 wie folgt:

Außenhandel

Landwirtschaftliche Nutzung Mexikos
Landwirtschaftliche Nutzung Mexikos

Mittlerweile hat Mexiko 32 Freihandelsabkommen mit über 40 Ländern, unter anderem mit der EU (seit 2000), Japan, Guatemala, Honduras und El Salvador. Seit dem 1. Januar 1994 ist Mexiko Mitglied des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA). In den ersten Jahren nach dessen Inkrafttreten hatte sich die wirtschaftliche Situation des Landes nur unwesentlich verbessert. Seit Beginn des Freihandels sind die Ausfuhren bis heute um das Dreifache gestiegen, so entfallen mittlerweile 90 % der Exporte auf Freihandelsabkommen. Der höchste Zuwachs wird bei den Erdölausfuhren verzeichnet (Cantarell-Ölfeld). Bedingt durch die stark gestiegenen Ölpreise konnte ein Wachstum von 27,3 % verzeichnet werden.

Haushalt

Die Haushaltslage ist fast ausgeglichen und die Verschuldung konstant. Der Außenhandel weist ein Defizit von ca. 7,1 Mrd. Euro auf. Das wirtschaftliche Wachstum liegt bei 4,9 % (BIP 2004) und die Arbeitslosenquote bei 4,3 %. Es besteht jedoch eine starke Unausgewogenheit in der Reallohn-Verteilung. So leben ca. 40 % (2003) der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, die Inflationsrate beträgt 4,0 % (2004).

Wirtschaftskennzahlen

Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Veränderung in % gg. Vj. 5,0 3,6 6,6 -0,2 0,8 1,4 4,2 3,0 ~ 4 ~ 3,5
Quelle: bfai [4] ~ = geschätzt
Entwicklung des BIP (nominal)
absolut (in Mrd. US$) je Einwohner (in Tsd. US$)
Jahr 2004 2005 2006 Jahr 2004 2005 2006
BIP in Mrd. US$ 684 768 811 BIP je Einw. (in Tsd. US$) 6,6 7,3 7,6
Quelle: bfai [4]
Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP
("minus" bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2003 2004 2005 2006 Jahr 2003 2004 2005 2006
Inflationsrate 4,5 4,7 4,0 ~ 3,5 Haushaltssaldo -0,8 -0,2 -0,1 ~ 0
Quelle: bfai [4] ~ = geschätzt
Haupthandelspartner (2005)
Ausfuhr (in %) nach Einfuhr (in %) von
USA 85,7 USA 53,4
Kanada 2,0 VR China 8,0
Spanien 1,4 Japan 5,9
Antillen 1,3 Deutschland 3,9
Deutschland 1,1 Korea(Rep.) 3,0
Kanada 2,8
Quelle: bfai [4]
Hauptprodukte des Außenhandels (2005)
Ausfuhrgüter (Anteil in %) Einfuhrgüter (Anteil in %)
industrielle Erzeugnisse (Maschinen etc.) 81,9 Elektronik 21,2
Erdöl und -derivate 14,1 Maschinen 15,0
Agrarprodukte 2,4 Kfz und -teile 12,5
Kunststofferzeugnisse 6,8
chemische Erzeugnisse 6,7
Textilien 5,0
Eisen und Stahl 5,0
Quelle: bfai [4]
Entwicklung des Außenhandels
in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
2003 2004 2005 2006
Mrd. US$  % gg. Vj. Mrd. US$  % gg. Vj. Mrd. US$  % gg. Vj. Mrd. US$
(1.Hj.)
 % gg.Vj.
Einfuhr 171 1 197 15 222 13 122 18
Ausfuhr 165 3 188 14 214 14 123 22
Saldo -5,7 -8,8 -7,6 0,5
Quelle: bfai [4]

Kultur

Essen und Trinken

Hauptartikel: Mexikanische Küche

Die mexikanische Küche zeichnet sich durch die Synthese von aztekischen und spanisch-kolonialen, im Süden auch Maya-Traditionen aus. Regional gibt es in Mexiko große Unterschiede zwischen Küste und zentralem Hochland, chiliverliebtem Süden und rindfleischorientiertem Norden.

Die wichtigste Mahlzeit am Tag ist das Mittagessen, entsprechend lang ist auch die Mittagspause eines üblichen Arbeitstages. Abends wird dann meist nur noch ein kleiner Imbiss verzehrt, ein paar Früchte, ein Taco oder ähnliches. In einem heißen, tropischen Land mit großenteils üppiger Vegetation spielen Früchte und bestimmte Gemüsesorten eine dominante Rolle.

Für Mexiko typisch sind die Tortillas die zu jedem Essen dazugehören. Normalerweise sind auch Chilis oder Chilisaucen auf dem Tisch deren Schärfe höchst unterschiedlich sein können. Der schärfste Chili ist der Chile Habanero, ein meistens grüner, etwa drei Zentimeter großer Vertreter seiner Gattung. Weitaus milder ist der Chile Jalapeño welcher in Scheiben geschnitten in den traditionellen Restaurants zum Essen serviert wird.

Das Trinkwasser wird in Wasserflaschen oder Kanistern verkauft, da das Wasser aus den Wasserleitungen sehr verschmutzt ist. Gerne getrunken wird die von den Spaniern eingeführte Horchata, ein süßliches Reis/Zimt-Getränk, das gekühlt serviert wird. Die üblichen alkoholischen Getränke sind Bier, Tequila, Mezcal und Pulque.

Eine besondere Variante ist die Tex-Mex-Küche, wo texanische, südstaatliche Esstradition der USA mit der Mexikos vermischt wird, typisches Beispiel hierfür ist das Chili con carne.

Das mexikanische Essen erfreut in den letzten Jahrzehnten großer Beliebtheit und einige Gerichte zählen bereits, ähnlich der Italienischen Küche, zu den international bekanntesten.

Feiertage

Feiertage
Datum Name Deutscher Name Anmerkungen
1. Januar Año Nuevo Neujahr gesetzlicher Feiertag
5. Februar Aniversario de la Constitución Mexicana Tag der Verfassung gesetzlicher Feiertag
24. Februar Día de la Bandera Tag der Fahne
21. März Natalicio de Benito Juarez Geburtstag von Benito Juárez gesetzlicher Feiertag
April Jueves Santo Gründonnerstag gesetzlicher Feiertag
April Viernes Santo Karfreitag gesetzlicher Feiertag
1. Mai Día del Trabajo Tag der Arbeit gesetzlicher Feiertag
5. Mai Batalla de Puebla Schlacht bei Puebla gesetzlicher Feiertag
1. September Informe presidencial Regierungserklärung
16. September Día de la Independencia Unabhängigkeitstag gesetzlicher Nationalfeiertag
12. Oktober Día de la Raza Jahrestag der „Begegnung zweier Welten“ Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus (1492)
1. und 2. November Días de los Muertos Tag der Toten
2. November Día de los Fieles Difuntos Allerseelen gesetzlicher Feiertag
20. November Aniversario de Revolución Mexicana Tag der Revolution gesetzlicher Feiertag
12. Dezember Nuestra Señora de Guadalupe Tag der Jungfrau von Guadalupe
25. Dezember Navidad Weihnachten gesetzlicher Feiertag

Medien

Mexikanische Kinospielfilmproduktion[5]
Jahr Anzahl
1975 40
1985 60
1995 5
2002 14
2005 53

Mexiko ist weltweit bekannt für seine Telenovelas. Die größten Produzenten sind Televisa und dessen Hauptkonkurrent TV Azteca. Als Hörfunksender (mit anspruchsvollen Wortprogramm) hat sich Radio Educación einen Namen gemacht.

Literatur

Prähispanische Werke

Kolonialzeit

19. Jahrhundert

20. Jahrhundert

Malerei

Musik

Nationalhelden

Schauspieler

Literatur

  • Bernecker, Braig, Hölz, Zimmermann (Hrsg.): Mexiko heute. Politik, Wirtschaft, Kultur. Vervuert, 2004, ISBN 3865271405
  • Dario Azzellini, Boris Kanzleiter (Hrsg): Nach Norden. Mexikanische ArbeitsmigrantInnen zwischen neoliberaler Umstrukturierung, Militarisierung der US-Grenze und dem amerikanischen Traum. Schwarze Risse, 1999 ISBN 3924737479
  • Alexander von Humboldt: Mexico-Werk. Politische Ideen zu Mexico. Mexicanische Landeskunde Hg. & Komm. Hanno Beck. WBG, Darmstadt (Reihe: Forschung) 1991
  • William Prescott: Die Eroberung von Mexiko Parkland, ISBN 3880599939
  • John Ross: Mexiko. Geschichte-Gesellschaft-Kultur. Unrast, ISBN 3-89771-018-8 [1]
  • Hans W. Tobler: Die mexikanische Revolution. Aktualisierte TB-Ausgabe. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3518384880
  • Peter Landgraf: Auf den Spuren der Götter und des Jaguars in Mexiko. Reisebericht aus: Vom Fernweh getrieben, Books on Demand, ISBN 3-8334-3800-2

Weblinks

Wiktionary
Wiktionary: Mexiko – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
Commons
Commons: Mexiko – Bilder, Videos und Audiodateien
WikiNews
Wikinews: Mexiko – Nachrichten
Wiktionary
Wikimedia-Atlas: Mexiko – geografische und historische Karten
  • Literatur über Mexiko in Bibliothekskatalogen: DNB, GBV

Quellen

  1. a b Instituto Nacional de Estadística, Geografía e Informática (INEGI): II Conteo de población y vivienda 2005 (Volkszählung)
  2. http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laender/Mexiko.html
  3. „1,4 Mrd Euro Schmiergelder“, n-tv, 10. Mai 2006
  4. a b c d e f Entwicklung des BIP von Mexiko bfai, 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
  5. Weltfilmproduktionsbericht (Auszug), Screen Digest, Juni 2006, S. 205–207 (eingesehen am 15. Juni 2007)

Koordinaten: 15°-33° N, 86°-117° W

Persönliche Werkzeuge