Tübingen

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Neckarfront mit Hölderlinturm und Stiftskirche
Neckarfront mit Hölderlinturm und Stiftskirche

Tübingen ist eine Universitätsstadt in Baden-Württemberg etwa 40 Kilometer südlich von Stuttgart. Sie ist die Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises Tübingen, Sitz des Regierungspräsidiums des gleichnamigen Regierungsbezirks und bildet gemeinsam mit der östlichen Nachbarstadt Reutlingen eines der 14 Oberzentren des Landes. Seit 1. April 1956 ist Tübingen Große Kreisstadt.

Das städtische Leben wird dominiert von den 22.219 Studierenden (Sommersemester 2007), von denen schätzungsweise etwa 15.000 in Tübingen auch ihren Wohnsitz haben. Daher hat Tübingen den niedrigsten Altersdurchschnitt aller Städte in Deutschland (höchster Altersdurchschnitt in Deutschland: Baden-Baden).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Panorama von der Stiftskirche
Panorama von der Stiftskirche
Blick von der Stiftskirche auf den Neckar
Blick von der Stiftskirche auf den Neckar
Hölderlinturm mit Stocherkähnen im Juli 2007
Hölderlinturm mit Stocherkähnen im Juli 2007

[Bearbeiten] Geographische Lage

Tübingen liegt im Neckartal, etwa 40 km südlich von Stuttgart. Die Schwäbische Alb beginnt etwa 20 km weiter südöstlich. In Tübingen mündet der Goldersbach in die Ammer. Die Ammer und die Steinlach münden in den Neckar. Im Zentrum der Stadt liegen der Schlossberg und der Österberg, an den Stadträndern befinden sich unter vielen anderen der Schnarrenberg mit den neuen Universitätskliniken und der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik, der 475 m hohe Spitzberg (Hausberg des Stadtteils Hirschau), der Herrlesberg und die Härten. Im Norden Tübingens beginnt der Naturpark Schönbuch. Der niedrigste Punkt des Tübinger Stadtgebiets befindet sich mit 305 m ü. NN im östlichen Neckartal, der höchste ist der Kohlhau im Schönbuch nördlich des Stadtteils Bebenhausen mit etwas mehr als 500 m Höhe. In Tübingen ist in der Nähe des Botanischen Gartens auf 48° 32′ 16″ N, 09° 02′ 28″ O der geografische Landesmittelpunkt von Baden-Württemberg.


[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Tübingen, im Uhrzeigersinn von Nordosten beginnend genannt:
Dettenhausen (Landkreis Tübingen), Walddorfhäslach (Landkreis Reutlingen), Kirchentellinsfurt, Kusterdingen, Gomaringen, Dußlingen, Rottenburg am Neckar und Ammerbuch (alle Landkreis Tübingen) sowie Weil im Schönbuch (Landkreis Böblingen).

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Die Stadt Tübingen ist in 21 Stadtteile eingeteilt, darunter 10 sogenannte Äußere Stadtteile. Von den letztgenannten sind acht erst bei der jüngsten Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliedert worden und heute zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung sind. Das heißt, sie haben einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl zu wählenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher an der Spitze. Ferner gibt es jeweils eine Verwaltungsstelle. Die beiden bereits 1934 eingemeindeten äußeren Stadtteile Derendingen und Lustnau haben einen Ortsbeirat und eine Geschäftsstelle der Stadtverwaltung. Verwaltungsstellen bzw. Geschäftsstellen sind quasi Rathäuser „vor Ort“, bei denen man die wichtigsten städtischen Angelegenheiten erledigen kann.

In einigen Stadtteilen gibt es teilweise weitere Unterteilungen, die sich im Laufe der Geschichte eingebürgert haben. Dabei handelt es sich meist um Neubausiedlungen oder Wohngebiete, deren Grenzen durchaus auch fließend sind. Diese sind in der nachfolgenden Übersicht hinter dem jeweiligen Stadtteil eingerückt genannt. Jeder Stadtteil bzw. deren Untergliederungen tragen für statistische Zwecke eine dreistellige Nummer.

  • Wappen Lustnau 020 Lustnau
    • 021 Zentrum
    • 021 Herrlesberg/Stäudach
    • 022 Denzenberg
    • 022 Sand
    • 023 Neuhalde
    • 026 Aeule
  • Wappen Derendingen 030 Derendingen
    • 031 Zentrum
    • 032 Feuerhägle
    • 033 Gartenstadt

[Bearbeiten] Raumplanung

Tübingen liegt im Süden des Verdichtungsraums Stuttgart (Umfang siehe unter Stuttgart). Die Stadt bildet mit der Nachbarstadt Reutlingen das Oberzentrum der Region Neckar-Alb, dem die Mittelzentren Albstadt, Balingen, Hechingen, Metzingen, Münsingen und Rottenburg am Neckar zugeordnet sind. Für die Städte und Gemeinden Ammerbuch, Bodelshausen, Dettenhausen, Dußlingen, Gomaringen, Kirchentellinsfurt, Kusterdingen, Mössingen, Nehren und Ofterdingen des Landkreises Tübingen übernimmt Tübingen auch die Aufgaben des Mittelbereichs.

[Bearbeiten] Geologie

Der oberflächennahe geologische Untergrund Tübingens wird überwiegend von den Gesteinen der Mittleren Keuper (km) gebildet. Auf die steilen Keuperhänge folgen Schichtflächen, die von den Tonsteinen der Schwarzen Jura (Lias α1) gebildet werden. Die Schichtflächen liegen zwischen 440 und 500 m ü. NN und weisen meist eine gering mächtige Löss-Überdeckung auf, die während der Kaltzeiten dort abgelagert wurde.

Folgende Schichtenabfolge ist aufgeschlossen:

  • Lösslehm (dl): Aus dem Lösslehm sind gute Ackerböden entstanden, auf denen, soweit sie nicht besiedelt wurden, Getreide angebaut wird.
  • Schwarzer Jura α (Lias α1): Wichtigster Stufenbildner in Tübingen.
  • Rät-Sandstein (ko): Fossilienreicher Sandstein, der auch zu Bauzwecken verwendet wurde.
  • Knollenmergel (km5): Sie bilden die Oberhangbereiche und sind auf Grund ihrer Plastizität ein schlechter Baugrund.
  • Stubensandstein (km4): Dieser Keuper-Sandstein wurde früher als Scheuersand gebrochen und bildet stellenweise ebenso Schichtflächen aus.
  • Bunte Mergel und Kieselsandstein (km3): Sie bilden die unteren Hangbereiche in Tübingen.
  • Schilfsandstein (km²): Der Schilfsandstein kommt z. B. im Bett des Neckars zu Tage. Er bildet den Sockel der Neckarbrücke. Die vom Schilfsandstein bedingte Neckarfurt begünstigte die Gründung Tübingens.
  • Alluviale Schotter: Sie bilden die ebenen Talgründe des Neckars und seiner Nebenbäche Steinlach und Ammer und werden zu Bauzwecken abgebaut. Daher rühren die im Neckartal vorhandenen Baggerseen.

Die von Alluvium, Stubensandstein und Lias α gebildeten Verebnungen haben eine wichtige Bedeutung als stabiler Baugrund und auch für die Anlage große Flächen in Anspruch nehmender Gebäude. Universität und Gewerbe wurden auf der alluvialen Schwemmlandebene angesiedelt. Neue Kliniken, das Neubaugebiet Waldhäuser Ost und die Naturwissenschaftlichen Fakultäten auf der Morgenstelle entstanden auf Stubensandstein und Lias α.

Hinderlich für die Bebauung und deshalb die bauliche Entwicklung hemmend ist der Knollenmergel. So ist beispielsweise der Nordhang des Österbergs deswegen frei von Bebauung.

[Bearbeiten] Klima

Klimadiagramm von Tübingen
Klimadiagramm von Tübingen[1]

[Bearbeiten] Geschichte

Tübingen um 1650, umgeben von Weingärten, Kupferstich von Merian
Tübingen um 1650, umgeben von Weingärten, Kupferstich von Merian
Tübingen um 1900
Tübingen um 1900
  • um ca. 12.000 v. Chr.: Erste Besiedlung
  • um 85 n. Chr.: Errichtung des Neckar-Limes durch die Römer
  • 1078: Erste urkundliche Erwähnung von Schloss Hohentübingen im Zusammenhang mit der Belagerung von „castrum twingia“ (= Zwingburg) durch König Heinrich IV..

Es ist von einer ländlichen Vorgänger-Siedlung auszugehen, die im Bereich des hochflutsicheren Sattels zwischen Schloss- und Österberg zu verorten ist. Darauf gibt allein schon der Ortsname den Hinweis: der Name des Ortsgründers Tuwo in der Vorsilbe und die Namensendung auf -ing(en) deutet auf Gründung während der Völkerwanderungszeit hin. Die Tübinger Unterstadt hat dort ihren Ursprung. Die Oberstadt entstand erst später als Erweiterung der Burgmannensiedlung unterhalb der Burg.

  • 1191: Erstes Auftreten von Kaufleuten. Beweise für einen Marktplatz
  • 1231: Erste Erwähnung von Stadtrechten
  • 1262: von Papst Alexander IV. wurde ein Augustinereremitenkloster gegründet.
  • 1272: mit einem Franziskanerkloster wurde das zweite Kloster in Tübingen mit Unterstützung vom Pfalzgrafen Heinrich von Tübingen gegründet
  • 1342: Die Pfalzgrafen von Tübingen verkauften Burg und Stadt an die Grafen von Württemberg. Die Stadt wurde bald Sitz eines Amtes.
  • 1476: mit Verlegung des Sindelfinger Martinsstiftes nach Tübingen wurde ein Kollegiatstift gegründet, welches die wirtschaftlichen und personellen Voraussetzungen für die Gründung einer Universität bot. Die Pfarrkirche St. Georg wurde zur Stiftskirche.
  • 1477: Gründung der Eberhard-Karls-Universität
  • 1514: Tübinger Vertrag
  • 1534/35: mit der Einführung der Reformation endete die Geschichte der Klöster der Stadt
  • 1535: Leonhart Fuchs nahm einen Ruf an die Universität an
  • 1536: das Evangelische Stift Tübingen wurde von Herzog Ulrich von Württemberg als Stipendium für evangelische Theologiestudenten gegründet, 1547 zog es ins ehemalige Augustinereremiten-Kloster ein.
  • 1589: Johannes Kepler begann sein Studium in Tübingen
  • 1622 bis 1625: Nach der Schlacht bei Wimpfen (6. Mai) besetzte die Katholische Liga das evangelische Herzogtum Württemberg
  • 1629: Das Restitutionsedikt trat in Kraft
  • 1631: „Kirschenkrieg“ (28. Juni bis 11. Juli)
  • 1634: (September) Kommandant Johann Georg von Tübingen übergab das von 70 Bürgern besetzte Schloss Hohentübingen an die Kaiserlichen. Tübingen anschließend meist von bayerischen Truppen besetzt.
  • 1635 und 1636: Großes Sterben (1.485 Menschen in der Stadt allein)
  • 1638: Die Schwedische Armee in Tübingen
  • 1647: Belagerung von Schloss Hohentübingen durch die Franzosen. Am 14. März wurde der Südostturm mit Hilfe einer Mine gesprengt. Die bayerische Besatzung gab auf und erhielt ehrenvollen Abzug. Franzosen in Tübingen bis 1649.
  • 1789: Ein Stadtbrand vernichtete große Teile der Altstadt im Bereich der heutigen Neuen Gasse
  • 1798: Johann Friedrich Cotta gründete die Allgemeine Zeitung in Tübingen.
  • 1807 bis 1843 lebte Friedrich Hölderlin in Pflege im Hölderlinturm am Neckar
  • 1935: Durch die Deutsche Gemeindeordnung wurde Tübingen zum Stadtkreis erklärt, blieb aber innerhalb des Landkreises Tübingen, dessen Gebiet 1938 erheblich vergrößert werden sollte.
  • 1946: Tübingen wurde Hauptstadt des Landes (ab 1949: Bundeslandes) Württemberg-Hohenzollern, bis dieses im neuen Land Baden-Württemberg aufging. Die Stadt wurde „unmittelbare Kreisstadt“.
  • 1952: Tübingen wurde Sitz des Regierungsbezirks Südwürttemberg-Hohenzollern, der bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 in den Regierungsbezirk Tübingen überführt wurde.
  • 1956: Tübingen wurde Große Kreisstadt.
  • 1965: Tübingen wurde mit dem Europapreis für die hervorragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.
  • 1971 bis 1974: Durch die Eingliederung von acht Gemeinden erreichte das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung. Bei der 1973 durchgeführten Kreisreform erhielt der Landkreis Tübingen ebenfalls seine heutige Ausdehnung.
La Place de Tübingen-Reutlingen, ehemaliges Zentrum der französischen Garnisonsstadt
La Place de Tübingen-Reutlingen, ehemaliges Zentrum der französischen Garnisonsstadt

Über Jahrhunderte war der Weinbau in Tübingen der wirtschaftlich bedeutendste Erwerbszweig der Bevölkerung. Die damaligen Weingärtner wurden als Gôgen (siehe auch Gogen-Witz) bezeichnet und verspottet. Noch heute erzählt man sich sogenannte Gôgenwitze, die besonders derb sind und das harte und beschwerliche Leben der damaligen Bevölkerung ausdrücken. Heute spielt der Weinbau in Tübingen nur noch eine geringe Rolle. Die Tübinger Weinlage Sonnenhalde zählt zum Bereich Oberer Neckar des Weinbaugebietes Württemberg. Seit 2004 gibt es wieder ein privates Weingut in der Stadt. Bis in die 1990er Jahre blieb Tübingen französische Garnisonsstadt. Die französischen Soldaten prägten das Stadtbild mit. Die Kasernen beanspruchten größere Teile des Stadtgebietes.

[Bearbeiten] Geschichte der Stadtteile bzw. Ortschaften und Wohnplätze mit eigenem Namen

Die Orte, die als Folge der Eingemeindung in den 1970er Jahren eine Ortschaftsverfassung (mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher) haben, werden als Ortschaft bezeichnet, sind aber laut Hauptsatzung der Stadt ebenso Stadtteile wie die früher eingemeindeten Stadtteile. Ferner gibt es noch einen Wohnplatz, der nie eine selbständige Gemeinde war.

  • Ammern (Wohnplatz) wurde um 1120 als „Ambra“ erstmals erwähnt. Durch diverse Schenkungen der Pfalzgrafen von Tübingen kam der Ort im 12. Jahrhundert an das Kloster Obermarchtal, das ab 1303 bereits die Vogtei innehatte. Danach verschwand das Dorf allmählich. Die verbliebenen Güter kamen mit Obermachtal 1803 an die Fürsten von Thurn und Taxis und ab 1806 unter württembergische Verwaltung. 1852 wurde Ammern Besitz des königlichen Hauses Württemberg und gehörte politisch zur Gemeinde Derendingen, mit der es 1934 nach Tübingen eingemeindet wurde. 1935 wurde die Teilgemeinde Ammern und 1978 die Markung Ammern aufgelöst.
  • Bebenhausen (Ortschaft) wurde 1185 als „Bebenhusin“ erstmals erwähnt, doch ist die Siedlung bereits älter. Die Pfalzgrafen von Tübingen stifteten ein Kloster, das zunächst von Prämonstratensern besiedelt war. 1190 folgten Zisterzienser aus Schönau bei Heidelberg. Spätestens ab 1204 war das Kloster reichsunmittelbar. Erst Ende des 14. Jahrhunderts gelangte es unter die Herrschaft Württembergs. 1534 wurde es nach Einführung der Reformation aufgelöst. Die Güter des Klosters und der zugehörige Ort wurden durch württembergische Vögte im Klosteramt Bebenhausen verwaltet. 1759 wurde dieses zum Oberamt erhoben und dessen Sitz nach Lustnau verlegt. Ab 1807 gehörte Bebenhausen zum Oberamt Tübingen.
  • Bühl (Ortschaft) wurde um 1100 als „de Buhile“ erstmals erwähnt. Um 1120 werden Edelfreie von Bühl genannt. Im 12. Jahrhundert gelangte der Ort an die Grafen von Hohenberg. Ab 1292 war Bühl als Lehen an Amman von Rottenburg vergeben, die es bis 1502 innehatten. Dann wurde es aufgeteilt. Unter anderen waren die Herren von Ehingen zu Kilchberg und die Herren von Stein zum Rechtenstein die Besitzer. Letztere bauten ab 1550 das Schloss. Die Oberhoheit über Bühl oblag bei Österreich. Das Lehen wurden mehrmals eingezogen und wieder verpfändet. 1805 kam Bühl an Württemberg und wurde dem Oberamt Rottenburg zugeordnet. Bei dessen Auflösung 1938 kam Bühl zum Landkreis Tübingen.
  • Derendingen (Stadtteil) wurde um 1089 als „Taredingin“ erstmals erwähnt. Die Herren von Derendingen waren Dienstleute der Grafen von Achalm, welche die Hälfte des Ortes an das Kloster Zwiefalten verkauften. Über die andere Hälfte herrschten im 13. Jahrhundert Dienstleute der Pfalzgrafen von Tübingen, die ihren Anteil 1342 an Württemberg veräußerten. Doch konnte das Kloster Zwiefalten seinen Anteil am Dorf später noch ausbauen. 1750 vertauschte das Kloster Zwiefalten seinen Besitz mit Württemberg, so dass ganz Derendingen württembergisch war. Der württembergische Teil gehörte stets zum Amt bzw. Oberamt Tübingen.
  • Hagelloch (Ortschaft) wurde 1106 als „Hagunloch“ erstmals erwähnt. Über mehrere Herrschaften gelangte der Ort 1296 durch Verkauf an das Kloster Bebenhausen, mit dem er 1534 an Württemberg kam. Bis 1807 verblieb Hagelloch unter der Verwaltung des Klosteramts Bebenhausen und kam dann zum Oberamt Tübingen.
  • Hirschau (Ortschaft) wurde um 1204 als „Hizroune“ erstmals erwähnt. Über mehrere Herrschaften kam der Ort unter hohenbergisches Lehen und ab 1381 an Österreich. Ab 1621 war Hirschau wieder an die Freiherren von Hohenverg, ab 1733 an die Herren von Raßler verpfändet (bis 1762). Nach dem Übergang an Württemberg 1805 wurde Hirschau 1807 dem Oberamt Rottenburg zugeteilt und kam bei dessen Auflösung 1938 zum Landkreis Tübingen.
  • Kilchberg (Ortschaft) wurde im 12. Jahrhundert als „Kiliberc“ erstmals erwähnt. Der Ortsadel waren Dienstleute der Pfalzgrafen von Tübingen. Ab 1429 kam der Ort an die Herren von Ehingen zu Hohenentringen, doch war ein Achtel des Ortes bereits seit 1389 württembergisch. Die Ehinger erbauten das Schloss. Im 17. Jahrhundert wurde der Ort auf verschiedene Herrschaften aufgeteilt, unter anderem an Leutrum von Ertingen. 1805 kam Kilchberg an Württemberg und wurde dem Oberamt Tübingen zugeordnet.
  • Lustnau (Stadtteil) wurde um 1120 als „Lustnow“ erstmals erwähnt. Der Ort wurde von pfalzgräflichen Ministerialen derer von Lustnau beherrscht. Doch gelangte das Dorf nach und nach an das Kloster Bebenhausen, das hier einen Pfleghof errichtete. Nach Aufhebung des Klosters war Lustnau Sitz des Klosteramtes Bebenhausen, das erst 1807 aufgelöst wurde. Seither gehörte der Ort zum Oberamt Tübingen. Durch große Bautätigkeiten erweiterte sich das Dorf ab etwa 1930 in Richtung Tübingen, so dass der Ort heute mit der Kernstadt verwachsen ist.
  • Pfrondorf (Ortschaft) wurde um 1200 als „Prundorf“ erstmals erwähnt. Zunächst bei den Pfalzgrafen von Tübingen, gelangte der Ort an die Herren von Lustnau und schließlich um 1400 an das Kloster Bebenhausen, zu dessen Klosteramt der Ort gehörte. 1807 kam Pfrondorf zum Oberamt Tübingen.
  • Unterjesingen (Ortschaft) wurde Ende des 11. Jahrhunderts als „Yesingen“ erstmals erwähnt. Nach dem Ort benannte sich ab 1299 Marschälle von Jesingen. Das Dorf gehörte zur Burg Roseck, die im Besitz der Herren von Ow war und 1410 an das Kloster Bebenhausen gelangte. Dorf und Burg wurden somit württembergisch und gehörten zum Klosteramt Bebenhausen. 1807 kam Jesingen zum Oberamt Tübingen und 1810 zum Oberamt Herrenberg. Zur Unterscheidung zum benachbarten Ort Oberjesingen wurde die Vorsilbe Unter- beigefügt, so dass der Ort seither Unterjesingen genannt wird. Bei der Auflösung des Oberamtes Herrenberg 1938 kam Unterjesingen zum Landkreis Tübingen.
  • Waldhausen (Stadtteil) wurde um 1100 erstmals erwähnt. Um 1270 kam der Ort an das Kloster Bebenhausen und ab 1534 zum Klosteramt Bebenhausen. 1807 kam der Ort zum Oberamt Tübingen, blieb aber stets ein Teil der politischen Gemeinde Bebenhausen. 1934 wurde der Ort nach Tübingen umgemeindet. 1967 wurde die Gemarkung Waldhausen aufgehoben. In den 1970er Jahren entstand unweit des Weilers Waldhausen ein neues Wohngebiet „Waldhäuser-Ost“, das heute mit der Kernstadt Tübingen zusammengewachsen ist.
  • Weilheim (Ortschaft) wurde um 1100 als „Wilon“ erstmals erwähnt. Nach dem Ort benannten sich ab 1271 Ministeriale der Pfalzgrafen von Tübingen. 1342 kam der Ort mit Tübingen an Württemberg und war ab 1500 dem Amt bzw. späteren Oberamt Tübingen zugeteilt.

[Bearbeiten] Religionen

Tübingen gehörte zunächst zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat „vor dem Wald“ (Kapitel Sülchen) zugeordnet. Infolge der Zugehörigkeit zum Herzogtum Württemberg wurde hier, wie im übrigen Württemberg, ab 1535 die Reformation eingeführt. Die in der Stadt tätigen Reformatoren waren Ambrosius Blarer und Balthasar Keuffelin. Danach war Tübingen über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. 1559 trat die große Kirchenordnung in Kraft. Tübingen wurde auch bald Sitz eines Dekanats (siehe Kirchenbezirk Tübingen) innerhalb der Württembergischen Landeskirche, das zunächst zur Generalsuperintendentur Bebenhausen gehörte. Ab 1692 gab es ein Dekanat Lustnau. 1806 wurde Tübingen Sitz einer eigenen Generalsuperintendentur (heute Prälatur). Seit 1911 gehört das Dekanat Tübingen zur Prälatur Reutlingen.

Die evangelische Hauptkirche Tübingens ist die Stiftskirche, die wohl aus einer um 1188 erwähnten Kapelle hervorging. Die St. Georg, später St. Georg und Maria geweihte Kirche wurde 1476 zur Stiftskirche erhoben, nachdem das Chorherrenstift Sindelfingen an die Tübinger Pfarrkirche übertragen worden war. Die heutige Kirche wurde ab 1470 errichtet. Der Turm stammt von der Vorgängerkirche. Die zweite alte Kirche der Stadt ist die 1337 erstmals erwähnte Jakobuskirche. Auch sie war ursprünglich eine Kapelle, die nach der Reformation mit dem Spital verbunden wurde. Die im Kern romanische Kirche wurde im 16. Jahrhundert gotisch umgestaltet. An ihr wurde 1910 eine Pfarrei errichtet. Weitere evangelische Kirchen sind die Eberhardkirche aus dem Jahr 1911 (Pfarrei ab 1911), die Martinskirche von 1955 (Pfarrei ab 1957), die Stephanuskirche von 1968 (Pfarrei ab 1965), die Albert-Schweitzer-Kirche (Baujahr ?) und die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche (erbaut 1983/85). Diese sieben Kirchengemeinden der Kernstadt Tübingen bilden die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Tübingen.

Das Wilhelmsstift, vom Turm der Stiftskirche aus gesehen
Das Wilhelmsstift, vom Turm der Stiftskirche aus gesehen

Aus dem im 13. Jahrhundert gegründeten Augustinerkloster ging nach der Reformation das Evangelische Stift hervor. Das um 1272 gegründete Franziskanerkloster wurde nach der Reformation in das Collegium Illustre umgewandelt. Hier zog 1817 das katholische theologische Seminar aus Ellwangen (Jagst) ein. Seither wird es als Wilhelmsstift bezeichnet.

In den Stadtteilen Tübingens (außer Bühl und Hirschau) wurde infolge der überwiegenden Zugehörigkeit zu Württemberg ebenfalls die Reformation eingeführt. Daher gibt es dort bis heute meist auch eine evangelische Kirchengemeinde oder zumindest eine evangelische Kirche. Derendingen hatte bereits um 1189 eine Kapelle. Die heutige Kirche wurde 1514 erbaut. Die evangelische Kirche Hagelloch wurde 1904 im neoromanischen Stil erbaut. Eine Pfarrei gab es in Hagelloch jedoch bereits seit 1545. In Kilchberg wurde die Reformation durch Georg von Ehingen eingeführt. Die Pfarrkirche in Kilchberg hat verschiedene Bauphasen. Der älteste Teil ist wohl romanisch. Zur Gemeinde Kilchberg gehören auch die Protestanten in Bühl. Die Kirche St. Martin in Lustnau wurde Ende des 15. Jahrhundert erbaut, doch gab es bereits im 12. Jahrhundert eine Kirche und Pfarrei. Von der Pfarrei Lustnau wird auch die Kirchengemeinde Bebenhausen betreut. Doch hat die Gemeinde mit der ehemaligen Klosterkirche auch eine eigene Kirche. Pfrondorf war zunächst eine Filiale von Lustnau. 1833 erhielt der Ort eine eigene Pfarrei und auch eine eigene Kirche. Unterjesingen hatte schon im 11. Jahrhundert eine Pfarrei und eine der Hl. Barbara geweihte Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Die heutige Kirche wurde 1470 bis 1494 erbaut. In Weilheim gab es eine dem Hl. Nikomedes geweihte Kirche. Die heutige Kirche wurde 1499 bis 1521 im spätgotischen Stil erbaut. Zur Gemeinde gehören auch die Protestanten aus Hirschau. Alle genannten Kirchengemeinden gehören ebenfalls zum Dekanat Tübingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Bereits 1750 errichtete das Kloster Marchtal im Weiler Ammern eine katholische Gemeinde, die 1806 aufgehoben wurde, als die katholische Stadtkirchengemeinde Tübingen gegründet wurde. Die Gottesdienste wurden zunächst in der Jakobuskirche (ehem. Spitalkirche) gehalten. Der Direktor des Wilhelmsstifts war ab 1817 zugleich katholischer Stadtpfarrer. 1818 konnte die Gemeinde ihr eigenes Gotteshaus, die Kirche St. Wilhelm in der Nähe des Wilhelmsstifts bauen. Die 1806 gegründete Gemeinde gehörte zunächst noch zum Bistum Konstanz, dann ab 1808 zum Generalvikariat Ellwangen und ab 1821 zum neu gegründeten Bistum Rottenburg (heute Rottenburg-Stuttgart). Die heutige Tübinger Pfarrkirche St. Johannes Evangelist wurde 1875 bis 1878 erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden weitere katholische Gemeinden und Kirchen in Tübingen und zwar St. Michael (1949, Pfarrei ab 1958) und St. Paulus (1974, Pfarrei ab 1975). Ein Klinikkirche wurde 1961 gebaut (eine Pfarrei war dort bereits 1896 errichtet worden), das Hochschulpfarramt wurde 1933 errichtet. Zur Gemeinde St. Johannes Evangelist gehören auch die Katholiken aus Hagelloch und Unterjesingen. Die Katholiken aus Weilheim werden von der Gemeinde St. Michael betreut.

Im Stadtteil Bühl wurde 1275 eine Kirche und Pfarrei genannt. Da Bühl über verschiedene Herrschaften schließlich unter die Oberhoheit Österreichs gelangte, blieb der Ort katholisch. Dennoch wurde durch Georg von Ehingen und David von Stein im 16. Jahrhundert vorübergehend die Reformation eingeführt, doch 1609 wieder rückgängig gemacht. Die heutige Pfarrkirche St. Pankratius in Brühl wurde 1902 erbaut, der Turm stammt noch vom Vorgängerbau 1599. Zur Gemeinde gehören auch die Katholiken aus Kilchberg. Die Einwohner aus Hirschau gehörten zunächst zur Sülchenpfarrei bei Rottenburg, teilweise auch zu Wurmlingen. 1461 wurde die Kapelle St. Ägidius in Hirschau zur Pfarrei erhoben. Die heutige Kirche St. Ägidius ist im Kern gotisch, wurde aber 1851/52 überwiegend neu erbaut. In Lustnau wurde 1956 die Kirche St. Petrus erbaut und 1961 zur Pfarrei erhoben. Dazu gehören auch die Katholiken aus Pfrondorf. Alle katholischen Kirchengemeinden im Tübinger Stadtgebiet gehören heute zum Dekanat Rottenburg des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Tübingen auch eine Griechisch-orthodoxe Gemeinde sowie Freikirchen, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche (Friedenskirche), eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten – Kreuzkirche), die TOS Gemeinde Tübingen e.V. - ev. Freikirche, eine Freie Christliche Gemeinde, eine Selbständige Evangelisch-Lutherische Gemeinde (Philippus-Gemeinde) und eine Freikirchliche Pfingstgemeinde (Arche). Auch die Neuapostolische Kirche, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und die Christengemeinschaft sind in Tübingen vertreten.

[Bearbeiten] Eingemeindungen

In die Stadt Tübingen wurden folgende Gemeinden bzw. Gemarkungen eingegliedert:

  • 1934: Derendingen (mit Ammern) und Lustnau sowie den von der Gemeinde Bebenhausen umgegliederten Weiler Waldhausen
  • 1. Juli 1971: Bühl, Hagelloch, Hirschau, Kilchberg, Pfrondorf, Unterjesingen
  • 1. August 1971: Weilheim
  • 1. November 1974: Bebenhausen

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Siehe auch Einwohnerentwicklung Tübingens

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hatte Tübingen nur wenige tausend Einwohner. Die Bevölkerung wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So forderten Pestepidemien 1348 und während des Dreißigjährigen Krieges 1634/35 zahlreiche Todesopfer. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1818 erst 7.500 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 15.000. Bis 1939 verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf 30.000. Durch die Eingemeindung von acht kleineren Nachbargemeinden Anfang der 1970er Jahre wuchs die Bevölkerung von 55.000 im Jahre 1970 auf 70.000 im Jahre 1973. Am 30. Juni 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Tübingen nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg 83.557 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Bürgermeister

Tübinger Rathaus am Marktplatz im Juli 2007
Tübinger Rathaus am Marktplatz im Juli 2007

In Tübingen ist seit etwa 1300 ein Rat und ein Gericht nachweisbar, wobei der Rat das Gericht einschloss. Beide Gremien vertraten die Bürgerschaft gegenüber der Herrschaft. Nach dem Übergang an Württemberg gab es zunächst nur ein Gericht. Ein Rat wurde erst wieder 1477 eingerichtet, doch hatte er völlig andere Aufgaben. Im 16. Jahrhundert wurden beide Gremien auch als „Magistrat“ bezeichnet.

Mit der Einführung der württembergischen Gemeindeverfassung 1819 gab es keinen Unterschied mehr zwischen Gericht und Rat. Das nunmehrige Gremium wurde als Stadtrat bezeichnet. Das Stadtoberhaupt hieß dann zunächst Oberbürgermeister, ab 1823 Stadtschultheiß und ab 1903 erneut Oberbürgermeister. Dieser wird heute von den Bürgern für eine Amtszeit von acht Jahren direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats und Leiter der Verwaltung. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“ sowie der 2. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Bürgermeister“.

Bei der Wahl des Oberbürgermeisters am 22. Oktober 2006 wurde Boris Palmer mit 50,4 % der Stimmen zum neuen Oberbürgermeister gewählt. Er hat sein Amt am 11. Januar 2007 angetreten.

  • Melchior Metzger († 1563)
  • Georg Calwer († 1618)
  • um 1667: Johann Wilhelm Schwartz
  • um 1674: Johann Jacob Baur
  • 1718–1721: Johann Adam Kurrer
  • um 1724: Abel Renz
  • um 1743: Johann Michael Kohler
  • um 1787: Christoph Adam Dörr
  • um 1801: Johann Jacob Rehfues
  • 1805–1815: Johann Immanuel Bossert
  • 1815–1819: Jos. Phil. Rehfues
  • 1819–1823: Johann Andreas Laupp
  • 1823–1857: Ernst Wilhelm Bierer

[Bearbeiten] Gemeinderat

Seit der Wahl am 13. Juni 2004 hat der Gemeinderat (48 Sitze) folgende Zusammensetzung (berücksichtigt ist der Wechsel einer Gemeinderätin im Herbst 2006 von der AL/GRÜNE-Fraktion zur SPD):

Gruppierung Prozent Sitze
AL/GRÜNE 26,5 % (+8,7) 12 (+4)
CDU 19,2 % (−2,2) 9 (−1)
SPD 16,5 % (+0,1) 9
UFW 12,1 % (+0,2) 6
W.U.T. 10,6 % (−1,1) 5 (−1)
TÜL/PDS 8,6 % (+1,7) 4 (+1)
FDP 6,5 % (+1,2) 3 (+1)
Andere 0,0 (−8,6) 0 (−1)

[Bearbeiten] Wappen

Das Wappen der Stadt Tübingen zeigt in Gold an drei roten Trageringen die dreilatzige rote Fahne der Pfalzgrafen. Auf dem Schild zwei schräg gekreuzte, mit roten, golden geschlitzten Puffärmeln bekleidete Männerarme, die zwei mit Spitzen aufwärts zeigende Hirschstangen halten. Die Stadtflagge ist Rot-Gelb.

Das älteste Siegel der Stadt stammt aus dem Jahr 1272 und zeigt bereits die Fahne der Pfalzgrafen, die auch in den Wappen von Böblingen und Herrenberg abgebildet ist. Auch nachdem die Stadt württembergisch wurde, blieb das Wappensymbol erhalten. Doch verlieh Herzog Ulrich von Württemberg am 18. August 1514 als besonderes Ehrenzeichen für die Treue der Stadt beim Aufstand des „Armen Konrad“ das so genannte „Oberwappen“, die Hirschstangen mit den beiden Landsknechtarmen.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Tübingen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Straßenverkehr

In Tübingen kreuzen sich zwei wichtige Bundesstraßen: Die B 27 SchaffhausenDonaueschingen–Tübingen–StuttgartHeilbronn und die B 28 StraßburgFreudenstadt–Tübingen–ReutlingenUlm. Die B 27 ist in Richtung Norden autobahnähnlich ausgebaut, so dass die Bundesautobahn A 8 bei Stuttgart schnell erreicht werden kann. Der vierspurige Ausbau ab Derendingen bis Dußlingen wurde im Herbst 2006 fertig gestellt. Zur Entlastung der Südstadt fehlt dazwischen noch der Schindhau-Basistunnel. Zudem wird derzeit die L370 Richtung Tübingen-Weilheim und Tübingen-Hirschau bis zum Hirschauer Knoten zur neuen B 28a vierspurig ausgebaut. Geplant ist eine durchgehende Verbindung nach Rottenburg am Neckar, die außerdem als Zubringer zur Bundesautobahn A 81 dienen soll.

Hauptbahnhof Tübingen (dahinter die frühere Thiepval-Kaserne)
Hauptbahnhof Tübingen (dahinter die frühere Thiepval-Kaserne)

[Bearbeiten] Eisenbahn

Der Tübinger Hauptbahnhof ist ein Eisenbahnknotenpunkt mehrerer Bahnen. Auf der „Neckar-Alb-Bahn“ (StuttgartPlochingenReutlingen–Tübingen) fährt neben RB und RE ein stündlicher IRE mit nur einem Halt in Reutlingen und stellt in Stuttgart Verbindung zum Fernverkehr her. Im Zuge des Großprojektes Stuttgart 21 soll eine direktere Linienführung über den Flughafen ohne den Umweg über Plochingen zu einer deutlichen Verbesserung der Anbindung nach Stuttgart sowie zum Fernverkehr führen.

Von Tübingen aus verkehren außerdem die „Obere Neckarbahn“ nach Horb, die „Ammertalbahn“ nach Herrenberg sowie die „Zollernalbbahn“ über Sigmaringen nach Aulendorf.

[Bearbeiten] Regionalstadtbahn

Seit einigen Jahren wird die Einrichtung einer Regionalstadtbahn Neckar-Alb nach dem Karlsruher Modell geplant. Hierzu soll insbesondere eine Stadtbahnstrecke vom Hauptbahnhof über Universität und Universitätskliniken zum Wohngebiet Waldhäuser Ost entstehen, die mit dem regionalen Zugverkehr durchgebunden wird. Eine Machbarkeitsstudie ergab eine äußerst positive volkswirtschaftliche Nutzen-Kosten-Relation von 2,0.

[Bearbeiten] ÖPNV

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird durch die Stadtwerke Tübingen GmbH (Stadtbus „TÜBus“) organisiert. Die einzelnen Stadtbuslinien werden ausgeschrieben und für einen bestimmten Zeitraum an ein Busunternehmen vergeben. Es gibt ein gut ausgebautes Nachtbussystem, das nicht nur in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag verkehrt, sondern auch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Der Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) eingebunden. Für Studenten der Eberhard-Karls-Universität wird ein Semesterticket angeboten, das im gesamten NALDO-Netz gültig ist.

[Bearbeiten] Medien

Über das lokale Geschehen im Raum Tübingen berichtet das Schwäbische Tagblatt , die Lokalzeitung mit der Südwest-Presse als Mantelteil.

Der Südwestrundfunk betreibt in Tübingen ein Landesstudio, aus dem unter anderem auch das Regionalprogramm „Radio Tübingen“ innerhalb von SWR4 Baden-Württemberg produziert und ausgestrahlt wird. Weitere Hörfunkprogramme sind die Uniwelle Tübingen, das Radio der Universität Tübingen und die Wüste Welle, das Freie Radio für Tübingen und Reutlingen und die helle welle das christliche Radio für die Region. Aus dem Raum Reutlingen/Tübingen sendet auch das private Regionalfernsehen RTF.1.

[Bearbeiten] Behörden, Gerichte und Einrichtungen

CRONA-Kliniken des Universitätsklinikums Tübingen auf dem Schnarrenberg
CRONA-Kliniken des Universitätsklinikums Tübingen auf dem Schnarrenberg

Tübingen ist Sitz des Regierungspräsidiums und des Landratsamts Tübingen.

Ferner gibt es hier ein Land- und ein Amtsgericht, vormals auch das Oberlandesgericht Württemberg-Hohenzollern (heute gehören die Tübinger Gerichte zum Bezirk des Oberlandesgerichts Stuttgart), sowie Notariate und ein Finanzamt.

Neben dem Uniklinikum gibt es die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik (seit 1957, 327 Betten) und das Paul-Lechler-Krankenhaus für Tropenkrankheiten (seit 1916, 101 Betten).

In Tübingen ist der Sitz der Baden-Württembergischen Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte, eine dem Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg nachgeordneten Dienststelle.

Die Stadt ist auch Sitz des Kirchenbezirks Tübingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

[Bearbeiten] Bildung

Universität

Universität Tübingen, Neue Aula
Universität Tübingen, Neue Aula

Die Eberhard-Karls-Universität in Tübingen ist eine der ältesten und renommiertesten deutschen Universitäten und wurde 1477 gegründet. Der Universität ist ein Klinikum mit 17 verschiedenen Kliniken und ca. 1500 Betten angeschlossen. Seit 1998 wird das Klinikum als eine selbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts geführt.

Das Tübinger Stift der Evangelischen Landeskirche in Württemberg existiert seit 1536. Des weiteren befindet sich hier die Hochschule für Kirchenmusik Tübingen, die 1999 von Esslingen am Neckar hierher umgezogen ist.

Einen bedeutenden und bundesweit einmaligen Beitrag zur Studienorientierung leistet auch das Leibniz Kolleg, eine ehemalige Einrichtung der Universität, die nun von einer Stiftung geleitet wird.

Tübingen hat auch ein Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien).

Tübingen ist auch Sitz folgender Institute:

Schulen

Grundschulen

  • Grundschule Innenstadt
  • Grundschule Hügelstraße
  • Französische Schule
  • Dorfackerschule Lustnau
  • Grundschule am Hechinger Eck mit Ludwig-Krapf-Schule
  • Melanchthonschule
  • Grundschule auf der Wanne
  • Grundschule im Aischbach
  • Grundschule Winkelwiese/Waldhäuser-Ost
  • Pestalozzi Förderschule
  • Grundschule Pfrondorf

Gesamtschulen

  • Waldorfschule Tübingen
  • FAS – Freie Aktive Schule Tübingen e. V.

Hauptschulen

Realschulen

Gymnasien

Berufliche Schulen

  • Gewerbliche Schule Tübingen
  • Mathilde-Weber-Schule (Hauswirtschaftliche Schule)
  • Wilhelm-Schickard-Schule (Kaufmännische Schule)
  • Bildungs- und Technologiezentrum Tübingen

Sonstige Schulen

  • Deutsch-Amerikanisches Institut
  • EUROPA-INSTITUT Dr. Kramer
  • VHS Volkshochschule Tübingen
  • VIVAT LINGUA! Sprachtrainingsprogramme
  • Sprachinstitut Tübingen SIT des Internationalen Bundes (IB)
  • Krankenpflegeschule am UKT
  • Hebammenschule am UKT
  • Humanistisches Kolleg Tübingen

Schulämter

  • Regierungspräsidium Tübingen – Schule und Bildung
  • Landratsamt Tübingen – Schulamt
  • Kreismedienzentrum Tübingen

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick vom Schloss
Blick vom Schloss
Schlossportal
Schlossportal
Schloss und Rathaus vom Turm der Stiftskirche im Juli 2007
Schloss und Rathaus vom Turm der Stiftskirche im Juli 2007

[Bearbeiten] Theater

[Bearbeiten] Museen

[Bearbeiten] Bauwerke

Die Neckarfront mit dem Hölderlinturm ist ein weithin bekanntes Fotomotiv der Stadt und kann somit als Wahrzeichen bezeichnet werden.

Das Rathaus und die Altstadt sind vollständig erhalten. Es gibt zahlreiche Fachwerkhäuser und viele enge Gassen. Die Stiftskirche Tübingen von 1470 ist die evangelische Hauptkirche der Stadt. Hier sind die württembergischen Herzöge Eberhard im Bart (gestorben 1496), Herzog Ulrich (1550) und Herzog Christoph (1568) in dem mit dem Lettner abgetrennten Chorraum der Stiftskirche begraben.

Die zweite alte Kirche der Stadt ist die 1337 erstmals erwähnte Jakobuskirche, die aus einer Kapelle hervorging. Die im Kern romanischer Kirche wurde im 16. Jahrhundert gotisch umgestaltet. Weitere evangelische Kirchen sind die Eberhardkirche aus dem Jahr 1911, die Martinskirche von 1955, die Stephanuskirche von 1968, die Albert-Schweitzer-Kirche (Baujahr ?) und die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche (erbaut 1983/85). Die katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist wurde 1875 bis 1878 erbaut. Weitere katholische Kirchen sind St. Michael (1949) und St. Paulus (1974).

Aus dem im 13. Jahrhundert gegründeten Augustinerkloster ging nach der Reformation das Evangelische Stift hervor. Das um 1272 gegründete Franziskanerkloster wurde nach der Reformation in das Collegium Illustre umgewandelt (heute Wilhelmsstift).

Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Schloss Hohentübingen, die Eberhard-Karls-Universität, das Goethehäuschen Tübingen, das Kloster Bebenhausen, das Französische Viertel („Stadt der kurzen Wege“) und der Österbergturm.

Zu den Kirchen in den Tübinger Stadtteilen siehe den Abschnitt Religionen.

[Bearbeiten] Parks

Neuer Botanischer Garten
Neuer Botanischer Garten

Sie bilden Ruheorte, Flanier- und Spielplätze im Stadtzentrum Tübingens und sind stark frequentierte Naherholungsgebiete. Im Zentrum der Stadt befindet sich der Alte Botanische Garten mit altem und artenreichem Baumbestand und dem Hölderlindenkmal. Auf der grünen Neckarinsel befindet sich die über 180 Jahre alte malerische Platanenallee gegenüber der Neckarfront mit Denkmälern für Friedrich Silcher und Ottilie Wildermuth, unweit davon der Park am Anlagensee zwischen Bahnhof und den drei „alten“ Tübinger Gymnasien, Uhland- Kepler- und Wildermuthgymnasium. Zwischen Neckar und Altstadt liegt der Österberg, der nach einer Seite hin fast vollständig unbebaut ist und im Sommer den Spaziergängern und Gleitschirmfliegern, im Winter den Rodlern dient. Die Tübinger Parkanlagen sind im Sommer auch Studententreffpunkte und Lernorte.

Der Neue Botanische Garten Tübingen auf der Morgenstelle beherbergt verschieden temperierte Gewächshäuser, darunter ein „Fuchsien-Haus“ mit einer Sammlung von nach Leonhart Fuchs benannten Pflanzenarten.

Zu den innerstädtischen Grünanlagen ist auch der Stadtfriedhof mit den zahlreichen Gräbern prominenter Bürger zu zählen.

[Bearbeiten] Sport

Zunächst sind die Basketballer des SV 03 Tübingen, die jetzt als Walter Tigers Tübingen in der 1. Bundesliga spielen, zu nennen. Daneben gibt es auch die „Tübingen Hawks“ in der 1. Baseball-Bundesliga Süd, die Leichtathleten (u. a. Dieter Baumann) der LAV ASICS Tübingen und viele weitere bekannte Einzel- und Teamsportler/innen.

Seit Oktober 2004 gibt es eine neue Sporthalle („TüArena“) an der Europastraße. Schwimmen kann man in Tübingen in einem modernen Freibad und zwei Hallenbädern, darunter das historische Uhlandbad; der Neckar eignet sich hierfür eher weniger; Rudern ist aber durchaus möglich. Außerdem hat das Sportinstitut der Universität ein breites Angebot.

Universitätskliniken Tübingen Schnarrenberg
Universitätskliniken Tübingen Schnarrenberg

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

[Bearbeiten] Kinos

  • Arsenal (Am Stadtgraben)
  • Atelier (Vor dem Haagtor)
  • Blaue Brücke, 3 Säle (an der Blauen Brücke)
  • Museum, 3 Säle (Lustnauer Tor)

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

  • Alois Alzheimer (1864–1915), Entdecker der Alzheimerschen Krankheit
  • Heinrich Bebel (1473–1518), Humanist und poeta laureatus, Verfasser der einflussreichen Schwanksammlung Facetiae, lehrte von 1496 bis zu seinem Tod Poesie und Eloquenz an der Universität.
  • Papst Benedikt XVI (Joseph Ratzinger) (* 1927) hatte von 1966 bis 1969 einen Lehrstuhl für katholische Dogmatik an der katholisch-theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
  • Otto Friedrich Bollnow (1903–1991), Philosoph und Pädagoge
  • Herta Däubler-Gmelin (* 1943), MdB, Bundesjustizministerin a.D.
  • Leonhart Fuchs (1501–1566), Mediziner und Botaniker, Herausgeber des „New Kreüterbuch“, eines der ersten systematischen Kräuterbücher
  • Helmuth von Glasenapp (1891–1963), Professor für Indologie und vergleichende Religionswissenschaften, lehrte von 1946–1959 in Tübingen
  • Günther Graup (1940-2006), Geologe und Impaktforscher. Er wurde 1975 am Mineralogischen Institut der Eberhard-Karls-Universität Tübingen promoviert und war dort mehrere Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.
  • Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), der preußische Staatsphilosoph studierte im Tübinger Stift Theologie.
  • Roman Herzog (* 1934), Jurist, (Staatsrecht) Bundespräsident (Deutschland) 1994–1999, Präsident des Bundesverfassungsgericht 1987–1994, Vizepräsident des Bundesverfassungsgericht 1983–1987, Innenminister von Baden-Württemberg 1980–1983, Minister für Kultur und Sport von Baden-Württemberg 1978–1980, 1986–1994 Honorarprofessor der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
  • Hermann Hesse (1877–1962), absolvierte von 1895 bis 1899 seine Buchhändlerlehre in der Buchhandlung Heckenhauer, Tübingen. Die Buchhandlung existiert noch heute und befindet sich direkt gegenüber der Stiftskirche am Holzmarkt. Hesses Buch Im Presselschen Gartenhaus spielt ebenfalls in Tübingen.
  • Friedrich Hölderlin (1770–1843), studierte im Tübinger Stift Theologie. Unter seinen Kommilitonen befand sich auch Georg Wilhelm Friedrich Hegel.
  • Walter Jens (* 1923), Philologe, Literaturhistoriker, Kritiker, Hochschullehrer und Schriftsteller.
  • Kurt Georg Kiesinger (CDU) (1904–1988), Ministerpräsident von Baden-Württemberg 1958–1966, Kanzler der Großen Koalition 1966–1969
  • Klaus Kinkel (FDP), Bundesjustizminister von 1991–1992; Bundesaußenminister und Vizekanzler von 1992–1998, studierte in Tübingen Rechtswissenschaften
  • Claus Kleber (* 1955), Moderator und Redaktionsleiter des heute-journals, studierte in Tübingen Jura
  • Bruno Klimek (* 1958), Schauspiel- und Opernregisseur, Bühnenbildner, Schriftsteller und Bildender Künstler wuchs in Tübingen auf, besuchte das Uhland Gymnasium und startete seine Theaterkarriere am Zimmertheater Tübingen.
  • Maren Kroymann (* 1949), Schauspielerin, Kabarettistin, Sängerin
  • Horst Köhler (* 1943), amtierender Bundespräsident (seit 2004), studierte in Tübingen Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften, Assistententätigkeit am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung, seit 2003 Honorarprofessor der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
  • Hans Küng, (* 1928), Schweizer Theologe, katholischer Priester und bekannter religionsphilosophischer Autor.
  • Friedrich Miescher aus Basel entdeckte in der Schlossküche des Schlosses Hohentübingen 1869 das Nuklein als Bestandteil menschlicher Zellkerne. In dieser Substanz ist die DNA als Trägerin der Erbinformation enthalten. Damit legte er den Grundstein für die moderne molekulare Biologie und Medizin.
  • Eduard Mörike (1804–1875), studierte ebenfalls im Tübinger Stift Theologie und verbrachte einen Großteil seines Lebens in Tübingen. Mörikes bekannteste Werke sind Maler Nolten sowie Peregrina, eines seiner bekanntesten Gedichte ist Frühling läßt sein blaues Band.
  • Christiane Nüsslein-Volhard (* 1942), Biologin und Nobelpreisträgerin (1995), Leiterin des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen
  • Martin Prenninger, genannt Martinus Uranius (ca. 1450–1501), Humanist und Rechtsgelehrter, hatte von 1490 bis zu seinem Tod den Lehrstuhl für kanonisches Recht inne
  • Friedrich August Quenstedt (1809–1889), ab 1821 Studium in Tübingen, 1837 Professor für Mineralogie und Geologie, Stratigraph des schwäbischen Jura (Quenstedtsche Gliederung)
  • Kurt Rebmann (1924–2005), Generalbundesanwalt (Bundesrepublik Deutschland) (1977–1990), studierte und lehrte in Tübingen.
  • Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775–1854), der Philosoph und Vertreter des Deutschen Idealismus war mit Hegel und Hölderlin im Stift.
  • Otto Heinrich Schindewolf (1896–1971), Paläontologe
  • Carlo Schmid (1896–1979), Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrates und der Länder, Studium der Rechts- und Staatswissenschaften 1919-1924 in Tübingen, 1930-1940 Privatdozent an der Universität Tübingen sowie 1946-1953 Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht dortselbst.
  • Friedrich Silcher (1789–1860) wirkte von 1817 an als Musikdirektor an der Universität zu Tübingen und ist auf dem alten Tübinger Stadtfriedhof begraben. Auf der Neckarinsel gegenüber dem Hölderlinturm befindet sich ein großes Denkmal für den Komponisten.
  • Eduard Spranger, Philosoph, Pädagoge und Psychologe
  • Pier Paolo Vergerio (1498–1565), lutherischer Theologe und italienischer Reformator, war seit 1553 Rat bei Herzog Christoph von Württemberg mit Dienstsitz in Tübingen.

[Bearbeiten] Ehrenbürger

Verschiedene lokale und überregionale Persönlichkeiten bekamen von der Stadt Tübingen die Ehrenbürgerwürde verliehen. Eine vollständige Auflistung seit 1868 findet sich unter Liste der Ehrenbürger von Tübingen.

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

Die Liste enthält bekannte Personen, die in Tübingen geboren sind, unabhängig davon, ob sie später auch ihren Wirkungskreis in Tübingen hatten.

[Bearbeiten] Die Verbindungen

Verbindungshäuser auf der Wielandshöhe oberhalb des Neckar
Verbindungshäuser auf der Wielandshöhe oberhalb des Neckar

In Tübingen gibt es derzeit 31 Studentenverbindungen, die insbesondere durch ihre stattlichen Häuser das Stadtbild von Tübingen prägen. Vor allem der obere Österberg und der Schloßberg sind von Verbindungshäusern gesäumt. Die Studentenverbindungen pflegen alte studentische Traditionen wie das Maieinsingen und das alljährlich im Frühsommer stattfindende Stocherkahnrennen. Mehr als ein Viertel sind schlagende Verbindungen.

Ein Teil der Studentenschaft befindet sich mit den Verbindungen als Gesamtheit im Dauerkonflikt. Speziell die Teilnahme farbentragender Verbindungsstudenten am Dies Universitatis ruft jedes Jahr wieder Protest linker Gruppierungen hervor, z. B. in Form einer Gegenveranstaltung namens AlDi (Alternativer Dies) oder durch Störungen des Dies Universitatis. Das studentische Fechten wird kritisiert. Einige der Kritiker unterstellen den Verbindungen ein durch Elitarismus, Sexismus oder Nationalismus geprägtes Menschenbild. Weitere Vorwürfe richten sich gegen zeremoniell begangene, oft ausufernde Trinkgelage, gemeint sind damit Kneipen und Kommerse.

[Bearbeiten] Trivia

Die Vorwahl von Tübingen ist 1/\sqrt{2}\approx 0,7071....

Ein Bonmot besagt, ein echter Tübinger sei entweder stadtbekannt oder weltberühmt.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Geoklima 2.1

[Bearbeiten] Literatur

  • Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus „Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte“ – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961
  • Beschreibung des Oberamts Tübingen; hrsg. von dem königlichen statischtisch-topographischen Bureau in der Reihe 'Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen von 1824 -1886'. Reprint: ISBN 3-7644-0048-x

[Bearbeiten] Siehe auch

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Commons
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Wikinews: Tübingen – Nachrichten
Wiktionary
Wiktionary: Tübingen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

[Bearbeiten] Weblinks

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