Egal, ob es um die fortwährende Hausse im Ölgeschäft oder um den "goldenen Herbst" für Edelmetalle geht: Die Derivatebranche ist für jede Marktlage gut präpariert. Diese FTD-Serie analysiert die einzelnen Rohstoffbranchen.


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Derivate

Der Abgeltungsteuer entwischt

von Robert Kracht

Für Zertifikate endet die einjährige Spekulationsfrist schon am 30. Juni 2009. Diese Einschränkung vom allgemeinen Bestandsschutz nutzen Banken, um einem der Verlierer der Abgeltungsteuer noch einen letzten Verkaufsschub zu geben.

Eine Reihe von Instituten hat deshalb Derivate mit Fälligkeit im Juni 2009 emittiert, um so steuerfreie Kursgewinne retten zu können. Einen Schritt weiter geht die Citibank, indem sie sowohl die alten als auch die neuen Spielregeln optimal kombiniert.

Zwei Express-Zertifikate laufen im Verlustfall bis Juli 2009, bei Gewinnen ist spätestens einen Monat früher Schluss. Damit bleibt das Kursplus steuerfrei und das realisierte Minus ist unter der Abgeltungsteuer mit Zinsen und Dividenden verrechenbar. Der eine Titel bezieht sich auf die drei Luxusaktien Louis Vuitton, Tiffany und Porsche (WKN: CL8P1L) und der andere auf die Indizes S&P; 500, Nikkei sowie EuroStoxx 50 (WKN: CG8P1K). Sind die drei Basiswerte im Dezember 2008 höchstens um zehn Prozent gefallen, gibt es den Nennwert mit 120 Prozent steuerfrei zurück. Ist das nicht geschafft, gibt es im Februar 2009 eine zweite Chance mit 122 Prozent Rückzahlung. Weitere Termine bieten die Zertifikate im April und Juni 2009 mit 124 oder 126 Prozent. Wird das Expressniveau niemals erreicht, gibt es im Juni immerhin noch einen steuerfreien Gewinn von zehn Prozent, wenn die Basiswerte maximal 30 Prozent gefallen sind.

ZUM THEMA

Da alles außerhalb der Spekulationsfrist passiert, bleibt der Fiskus außen vor. Gleiches gilt, wenn der Besitzer seine Derivate nach der zwölfmonatigen Haltedauer mit Gewinn über die Börse realisiert. Werden die Voraussetzungen hingegen niemals erfüllt, kommt die Karte Abgeltungsteuer ins Spiel. Dann verstreicht der letzte Expresstermin im Juni und das Papier läuft bis zum 22. Juli 2009 und damit über den Umstellungstag 1. Juli hinaus.

Dann wird das Zertifikat entsprechend der Performance des schlechtesten der drei Basiswerte zurückgezahlt. Dieser Verlust zählt dann als negative Kapitaleinnahme, bis zu der Höhe fällt auf Zinsen oder Dividenden anderer Anlagen keine Steuer an. Diese Gestaltung gelingt mit anderen Wertpapierarten derzeit noch nicht.

Keine Übergangsregel für Garantie-Zertifikate

Ganz anders geht Goldman Sachs durch die erstmalige Emission von Bonus-Zertifikaten mit Garantie an die Abgeltungsteuer heran. Diese Zusage wurde bislang tunlichst vermieden, da es sich dann um Finanzinnovationen handelt und Kursgewinne immer Steuern kosten. Ab Neujahr 2009 sind es nur noch 25 Prozent, sodass ein Derivat mit Komplettschutz künftig mehr Nettorendite bringt. Da es für Garantie-Zertifikate keine Übergangsregel gibt, greifen bei Verkauf oder Fälligkeit nach 2008 sofort das neue System und der moderate Steuersatz.

Das Papier bietet einen Bonus von 20 Prozent, wenn der EuroStoxx 50 während der sechsjährigen Laufzeit nie mehr als 30 Prozent verliert (WKN: GS0BUB). Die Prämie fällt geringer aus als beim herkömmlichen Zertifikat, dafür gibt es aber immer den Nennwert zurück. Gewinne über 20 Prozent gibt es, sofern der Index stärker anzieht. Ohne Risiko muss der Anleger vom Kursplus später nur ein Viertel an den Fiskus abtreten.

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Aus der FTD vom 15.08.2007
© 2007 Financial Times Deutschland

 

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