Was wohl aus Novak Djokovic geworden wäre, hätten sie damals, als er gerade vier war, gegenüber dem Restaurant seiner Eltern nicht drei Tennisplätze gebaut? Skifahrer vielleicht, wie Vater und Onkel. Oder Fußballspieler, so wie es sich der Vater vorgestellt hatte. Aber damit war es vorbei, als die Bauarbeiter kamen. Vom ersten Moment an, sagt der junge Serbe, habe er sich zu den Tennisplätzen hingezogen gefühlt, habe sogar mitgeholfen, das Werk gegenüber zu vollenden. "Das war wohl wirklich mein Schicksal."
Wenn einer sein Schicksal also nicht nur im übertragenen Sinne so früh in die eigenen Hände nimmt, dann muss was aus ihm werden, oder nicht? Vielleicht, wenn er das Glück hat, die richtigen Leute zu treffen, und genau das hatte er. Zuerst bei einer Trainerin, Jelena Gancic, die glaubte, besonderes Talent zu erkennen und die Novaks Eltern überzeugte, der Junge habe das Zeug dazu, irgendwann die Nummer eins zu sein.
Nun ist Djokovic 20 und seit vergangenem Wochenende immerhin schon die Nummer drei der Welt. Die, die noch vor ihm stehen, hat er beim Masters-Series-Turnier in Montreal geschlagen - weder Roger Federer noch Rafael Nadal konnten ihn stoppen. "Er ist die kommende Nummer eins", sagte Nadal, nachdem ihn Djokovic im Halbfinale aus dem Weg geräumt hatte. Und der Weltranglisten-Erste Federer, der eigentlich Nadal als Nachfolger gefürchtet hatte, orakelte nach der Finalniederlage über Djokovic: "Der Sieg hier könnte sein ganz großer Durchbruch gewesen sein."
Trainerin Gancic hatte Djokovic, als er 14 war und erste Erfolge hatte, zur weiteren Ausbildung die Tennis-Akademie ihres alten Bekannten Niki Pilic vor den Toren Münchens empfohlen. Der sträubte sich zuerst und meinte er nehme gewöhnlich erst Schüler ab 16 an. Aber dann ließ er sich doch überzeugen und kümmerte sich um Djokovic wie um einen Sohn. Nach zwei Jahren war der Junge so gut, dass er neue Horizonte suchte. Jener Maxime folgend, die ihm Gancic von Anfang an mitgegeben hatte: Du musst dich selbst darum kümmern, was du brauchst, wenn du weiterkommen willst.
Er war noch nicht mal 16, als er 2003 beschloss, Profi zu werden, und seit dieser Zeit geistert der Name Djokovic durch die Welt des Tennis; da sei ein junger Serbe, aus dem was werden könne. Er selbst sagt: "Ich war immer einer der Besten meiner Generation, mit Gael (Monfils), mit Andy (Murray) und Richard (Gasquet). Aber jeder von denen hat was geschafft; Gael hat ein Turnier gewonnen und hat in Finals gespielt, Andy auch. Und alle haben erwartet, dass ich endlich auch was Größeres schaffen würde."
Dafür hatte er sich im Frühjahr eine sehr große Bühne ausgesucht - Roland Garros in Paris. Dort scheiterte er im Viertelfinale erst an Titelverteidiger Nadal. "Ja, der ist die Nummer zwei der Welt und wir alle wissen, er ist der Beste auf diesem Boden und hat seit 55 Spielen oder so nicht verloren", sagte Djokovic vor der Partie.
Auch in Wimbledon scheiterte er an Nadal - da aber erst im Halbfinale. Und hätte sich der Serbe in seinen vorherigen Spielen, die wegen des diesjährigen Wetterchaos' in der zweiten Turnierwoche Schlag auf Schlag folgten, nicht ganz so verausgabt - allein das Viertelfinale gegen Marcos Baghdatis dauerte fünf Stunden -, wer weiß, was noch hätte werden können aus ihm in Wimbledon. So aber musste Djokovic die Partie völlig entkräftet und von einer Fußverletzung geplagt im dritten Satz aufgeben.
Der Serbe ist auf seinen Wegen in vielen Ländern schneller erwachsen geworden; den Weltbürger und Gentleman gibt er ziemlich überzeugend. Er spricht Englisch, Italienisch, Deutsch und ein bisschen Französisch und sagt: "Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen", wenn man ein Gespräch mit ihm beginnt. Es gibt nicht viele in seiner Generation, die über solche Umgangsformen verfügen.
Djokovic hat keine Angst vor der nächsten Station seines Lebens. Kurz vor Paris hat er sich von seinem italienischen Coach Ricardo Piatti getrennt; er will erst mal sein eigener Herr und Meister sein. Piatti ist übrigens der langjährige Coach des Kroaten Ivan Ljubicic, des dritten Spielers aus dem ehemaligen Jugoslawien neben Djokovic und Mario Ancic, die im Pariser Viertelfinale standen. "Bei den Erfolgen sollten wir uns wieder zu einem Land zusammentun", sagt Djokovic und lacht. Gute Freunde sind die drei ohnehin, und auf die Grenzen zwischen ihren Ländern pfeifen sie als polyglotte Tennisprofis sowieso schon seit Langem.
Aus der FTD vom 14.08.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: AFP
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