Das Exportverbot sei auf Bitten der britischen Regierung ausgesprochen worden. Bis auf Weiteres werde ganz Großbritannien als Risikogebiet für die Ansteckung eingestuft.
Großbritannien hat bereits am Wochenende alle Viehexporte sowie die Ausfuhr einzelner Tierprodukte eingestellt. Das vor dem Stopp nach Deutschland eingeführte Vieh steht seit dem Ausbruch der Seuche am Freitag unter Beobachtung. Die Krankheit ist unter Tieren hochansteckend, für den Menschen aber ungefährlich. Auch Japan, Russland, Südafrika und Südkorea erließen am Montag als Reaktion auf den Seuchenausbruch umfangreiche Importverbote. Die USA erweiterten ihren ohnehin geltenden Einfuhrstopp für britische Rinder und Schafe auf Schweine und Schweineprodukte.
Während eines großen Ausbruchs der Krankheit vor sechs Jahren wurde der Virus aus England auch in andere Länder eingeschleppt. Damals erlitten die britische Viehwirtschaft und Tourismusindustrie erhebliche Einbußen. Wegen des Exportstopps drohen britischen Viehzüchtern Verluste von bis zu 22 Mio. Euro pro Woche.
In Großbritannien suchen Gesundheitsexperten weiter nach der Ausbruchsquelle der Seuche. Im Zentrum steht dabei das Pharmaunternehmen Merial Animal Health, das in einem Labor in unmittelbarerer Nähe der betroffenen Farm Impfmittel gegen die Maul- und Klauenseuche herstellt. Das Ergebnis der Untersuchung wird am Dienstag erwartet. Das Labor steht im Verdacht, weil hier der gleiche Erregerstamm benutzt wird, wie er auf dem Bauernhof gefunden wurde. Merial stritt ab, Sicherheitsvorschriften verletzt zu haben. Experten rätseln bislang, wie der Erreger aus dem Labor auf die betroffene Farm gelangt sein könnte.
Britische Bauern zeigten sich am Montag verärgert über Hinweise, dass der für den Ausbruch verantwortliche Erreger aus einem Forschungslabor stammen könnte. Der Gedanke, dass ein Labor für den Ausbruch verantwortlich sein könne, werde "Erstaunen" und "Wut" im ganzen Land auslösen, sagte der Bauernverband National Farmers' Union.
Der britische Premierminister Gordon Brown leitete am Montag ein weiteres Treffen des Krisenstabs Cobra. Er betonte, das oberste Ziel sei, die Seuche "einzudämmen, zu kontrollieren und dann auszulöschen". Das Landwirtschaftsministerium in London teilte mit, in den vergangenen 24 Stunden seien keine weiteren Fälle der Seuche aufgetreten.
In Deutschland gebe es bisher keine Anzeichen dafür, dass importierte Tiere das Virus in sich getragen hätten, sagte ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur. Bei den nach Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz eingeführten Schafen kann Angaben des Ministeriums zufolge eine Ansteckung bereits ausgeschlossen werden. Für Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern sei in den nächsten Tagen mit Klarheit zu rechnen. Unter Quarantäne stehen 39 Schafe, ein Rind und ein Pferd. Experten von Bund und Ländern berieten über das weitere Vorgehen.
Aus der FTD vom 07.08.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa
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