Es bestehe eine "reale Möglichkeit", dass die Krankheit durch das Handeln von Menschen ausgelöst worden sei, heißt es in dem Bericht. Die Möglichkeit, dass sich der Erreger über die Luft oder Hochwasser verbreitet habe, sei zu vernachlässigen.
Eine absichtliche Verbreitung des MKS-Virus durch Labormitarbeiter könne nicht ausgeschlossen werden, hieß es weiter. Nach Ansicht von Experten komme auch eine versehentliche Übertragung des Virus infrage. Insgesamt deute viel mehr auf eine Verbreitung durch Menschen hin als durch technisches Versagen, hieß es in dem Bericht.
Unklar blieb zunächst, aus welcher der beiden infrage kommenden Einrichtungen in der Ortschaft Pirbright bei London das Virus kommt. Das dortige Gelände teilen sich ein staatliches Forschungsinstitut und ein Labor der privaten US-Firma Merial Animal Health, in dem tiermedizinische Impfstoffe hergestellt werden - darunter gegen die Maul- und Klauenseuche.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) forderte unterdessen erneut eine umgehende Abkehr vom bisher geltenden Handelsverbot für geimpfte Tiere. "Sobald durch Proben nachgewiesen ist, dass Tiere virusfrei sind, müssen sie wieder auf dem Markt handelbar sein", sagte DBV-Generalsekretär Helmut Born der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Denn Deutschland sei "in hohem Maße exportorientiert". Anders als Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) forderte er auch eine Abkehr vom EU-weiten Impfverbot gegen die MKS. "Es kann so nicht weitergehen, dass man gesunde Tiere tötet, um eine Seuche zu verhindern", sagte Born. "Nur dort, wo unmittelbar die größte Gefahr droht, sollte man die betroffenen Tiere töten."
Das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit hatte die Forderung allerdings bereits am Dienstag abgelehnt. "Auch geimpfte Tiere können durchaus das Virus ausscheiden", sagte eine Institutssprecherin auf der Insel Riems bei Greifswald.
Das MKS-Virus war am Dienstag auf einer zweiten Farm in Südengland bestätigt worden. Der erste Ausbruch war am Freitag gemeldet worden. Alle rund 220 Tiere beider Viehzuchtbetriebe wurden inzwischen getötet. Die EU hatte am Montag ein Exportverbot für Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen sowie Fleisch aus Großbritannien verhängt. Premierminister Gordon Brown sagte, die Regierung unternehme größte Anstrengungen, um die Seuche einzudämmen und den Erreger auszurotten.
FTD.de, 08.08.2007
© 2007 Financial Times Deutschland
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