10. September 2007
Der meistgesuchte Drogenboss Kolumbiens, Diego Montoya, ist nach Angaben der Regierung in Bogotá am Montag im Südwesten des Landes gefasst worden. Es handele sich um einen großen Schlag gegen die Drogenkriminalität, sagte Vizepräsident Francisco Santos. Medien sprachen sogar vom größten Fahndungserfolg der vergangenen Jahre.
Montoya alias "Don Diego" stand wegen Drogenschmuggels auch in den USA auf der Liste der zehn meistgesuchten Personen. Die USA hatten seine Auslieferung beantragt und auf seine Ergreifung ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (3,7 Millionen Euro) ausgesetzt.
Im Januar war bereits Diegos Bruder, Eugenio Montoya, festgenommen worden. Im August war dann Juan Carlos Ramírez Abadía, ein weiterer Boss des Kartells, der brasilianischen Polizei ins Netz gegangen. Nach Einschätzung von Antidrogenexperten in Kolumbien mildert die gelegentliche Zerschlagung von Kartellen und die Festnahme ihrer Chefs das Problem der Drogenkriminalität jedoch nicht. Das einträgliche Geschäft wird nach einigen blutigen Auseinandersetzungen stets von jüngeren Nachfolgern übernommen.
Der derzeitige Chef des Drogenkartells Norte del Valle sei nach dreimonatiger Fahndung von einer Spezialeinheit in der Gemeinde Zarzal festgenommen worden, sagte Innenminister Carlos Holguín in der Hauptstadt Bogotá. An der Vorbereitung der Aktion seien auch Beamte der US-Antidrogenbehörde DEA beteiligt gewesen. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt.
Das Kartell Norte del Valle hatte das Erbe der zerschlagenen Drogenbanden von Medellín und Cali angetreten, die den weltweiten Drogenhandel in den 80er und 90er Jahren kontrollierten. Zurzeit gilt sie als die mächtigste und brutalste Drogenbande des südamerikanischen Landes und soll dutzende Tonnen Kokain in die USA und andere Länder geschmuggelt haben.
Für den unbehelligten Anbau der Kokasträucher und die reibungslose Produktion von Kokain zahlte das Kartell sowohl rechten Paramilitärs wie linken Rebellen und Mitgliedern von Polizei und Militär Schutzgelder. Die Drogen wurden meist auf dem Seeweg durch die Karibik Richtung Florida in den USA geschmuggelt. Als Transitländer dienten auch Panama und Costa Rica. Die Drogen wurden entweder chemisch in legalen Produkten gebunden oder in ausgeführten Industriemaschinen versteckt. (dpa)