Die Architektur

Grandioser Blickfang

Die Øresundbrücke ist von beiden Ufern des Sunds aus gesehen ein grandioser Blickfang. Die 204 Meter hohen Pylonen mit den wie Harfensaiten angeordneten Schrägseilen sind von Falsterbo im Süden bis Glumslöv im Norden auf schwedischer Seite und von Stevns im Süden bis Rungsted im Norden auf dänischer Seite sichtbar.
Aus der Vogelperspektive gesehen schlägt die Verbindung eine schwache Kurve von Lernacken bis Kastrup, eine Form, in der sich die Teilstücke der Verbindung vereinen: Senkkastentunnel, künstliche Insel, Anschlussbrücken und Hochbrücke. Das Erlebnis einer Öresundquerung soll sich durch den architektonischen Ausdruck von Zusammenhang und Einfachheit noch weiter verstärken, wobei die Hochbrücke das deutliche Symbol der gesamten Querung darstellt.

Brücke

Die Brücke besteht aus den beiden Anschlussbrücken auf Pfeilern und der Hochbrücke, die die Fahrrinne Flinterenden auf der schwedischen Seite des Öresund überspannt. Mit ihren 490 Metern Spannweite ist die Hochbrücke die längste Schrägseilbrücke der Welt mit Autobahn- und Schienentrasse.
Die Hochbrücke ist eine einfache, äußerst stabile Schrägseilkonstruktion mit hohen, eindrucksvollen Pylonen. Die Schrägseile sind Teil eines straffen, wohlabgewogenen Musters, wobei alle Schrägseile den gleichen Winkel zu den Pylonen einhalten. Da die Schrägseile unter bestimmten Licht- und Witterungsverhältnissen unsichtbar wirken, sind die Pylonen die markantesten Elemente der gesamten Querung.
Die Pylonen streben wie vier monumentale Türme in die Höhe. Die Form verjüngt sich auf dem Weg von der Meeresoberfläche in die Höhe und vermittelt so den Eindruck höchster Stabilität. Die Neigungswinkel der Pyloneninnenseiten ist so dimensioniert, dass nicht der Eindruck entsteht, die Pylonen bögen sich nach innen.

Insel

Peberholm, die künstliche Insel, wurde aus den aus dem Öresund abgebaggertem Bodenschlamm aufgeschüttet. Die Schlammmassen fielen an, als die Tunneltrasse und die Schächte für die Brückenpfeiler ausgehoben wurden. Auf Peberholm gehen Autobahn und Schienentrasse von der unterirdischen auf die oberirdische Linienführung über und wechseln von gleicher Ebene im Tunnel auf zwei Ebenen auf der Brücke.
Die Konturen der Insel, mit ihren konkaven Linien und abgerundeten Landzungen, sind nicht von ungefähr. Teils durfte die Wasserströmung im Öresund nicht gefährdet werden, teils sollte Harmonie zwischen Inselkontur und Autobahntrasse bestehen, die sich in einer schwachen S-Kurve über die Insel schlängelt.

Tunnel

Der Øresundtunnel ist der, vom Raumfang her gemessen, größte Senkkastentunnel der Welt. Er besteht aus 20 abgesenkten Tunnelteilstücken, die auf dänischer Seite unter der Fahrrinne Drogden hintereinander platziert wurden.
Aus der Vogelperspektive gesehen liegen beide Tunneleinfahrten genau gegenüber und markieren so deutlich den dazwischen liegenden Tunnel. Die Tunnelinnenwände sind weiß und mit einer Doppelreihe Deckenbeleuchtung versehen. Beleuchtung und Farben wurden gewählt, um den Verkehrsteilnehmern optimale Bedingungen zu bieten.
Die Einfahrten zu den beiden Straßenröhren sind mit Lichtschächten versehen, um den Autofahrern den Übergang vom Tageslicht auf die künstliche Beleuchtung im Tunnel zu erleichtern. Die Einfahrten zu den beiden Eisenbahnröhren sind im Dach mit Luftschächten versehen, damit die Züge die Luft im Tunnel nicht komprimieren sollen.

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